Kutscher plötzlich mit lautem Aufschret seine Pferde In. Einer der Koffee war ihm plötzlich auf den Kücken gefallen. Als er derselben jedoch wieder an jeinen Platz bringen wollte, bemerkte er, daß er Lederriemen, der das Gepäck festhielt, durch— chnitten und der Hauptkoffer herabgeworfen war. derr Soriano, der mit einem VLanosmann in der Droschke saß, hatte von dem gauzen Vorfall ebenso denig gemerkt, wie der Kruscher selbst. Auf dem Polizeibureau. wohin der beraubte Reisende sich ofort führen ließ, konnte der Kutscher jeden etwa⸗ igen Verdacht der Mitschuld durch Vorlegen seiner Dienstpapiere beseitigen. Er war in der That ein Veteran seiner Zunft und stand im Rufe tadelose⸗ er Rechtlichkeit. Um so geringer ist für den Be⸗ stehlenen und für die Polizei die Aussicht, den kecken Straßenräubern auf die Spur zu konmen ind ihnen ihre Beute wieder abzujagen. Der spanische Beamte ist vorläufig in sein Hotel zurück gekehrt und wartet daselbst den Erfolg der Nach⸗ „orschungen ab, die der Kriminalkommissar Herr de Hhauvigny eingeleitet hat. Er wird lange warten önnen... WW FLondon, 13.Dez. Der furchtbare Sturm zauerte auch heute noch fort. In vielen Städten sind Häuser eingestürzt. In Manchester legte ein Arzt in einem der beschädigten Häuser einer Frau, deren Bein gebrochen worden war. einen Nothver⸗ hand au, als das ganze Haus einstürzte und den Arzt sammt seiner Patientin unter den —A begrub. Als man Beide ausgrub, zeigte es sich, daß der Arzt einen Hüftenbruch erlitten, und die arme Frau tödiliche Verletzungen dadongetragen hatte. In Clayton bei Bradford murde ein Gaso⸗ meter, der 250,000 Kubikfuß Gas enthielt, vom Sturm umgeweht; das ausströmende Gas entzun⸗ »ete sich und braunte in thurmhoher Flamme eine jeraume Zeit lang. In Kildnick wurde gleichfalls in Gasometer vollständig umgestülpt und— mußte ich ein Theil der Stadt ohne Gas behelfen. 7(Glückliche Erben.) Vor mehrerea Wochen nief durch die russische Presse eine Notiz, lant welcher rin Ofsizier des Pawlowschen Garde⸗Regiments, dieutenant Ssawatzki, zum Erben eines in Amerika derstorbenen Goldonkels eingesetzt sein und dieser ihm sein gesammtes über 100 Millionen betragen⸗ des Vermögen vermacht haben sollte. Der glückliche Erbe, so wurde noch hinzugefügt, sollte darauf in der Freude seines Herzens seinen Regimntskameraden versprochen haben, nicht allein ihre sämmtlichen Schulden zu bezahlen, sondern auch noch dem Offi⸗ zierkorps ein prächtiges MNasino einzurichten ꝛtc.. doch wurde damals trotz dieser Details die sensationelle Erbschaftsgeschichte etwas angezweifelt, und wenn auch nicht vollkommen für eine Ente, so doch die riesige Erbschaftssumme für stark übertrieben ange⸗ sehen. Unter diesen Umständen kann die jetzt in der · Nowoje Wremja“ weröffentlichte Zuschrift eines Freundes des angeblichen Erben ein gewisses Inte⸗ resse beanspruchen. Dieser allerdings anouyme Freund stellt darin die frühere Nachricht dahin richtig, daß nicht der Lieutenant Ssawatzki persönlich, wohl aber die Eltern desselben jene amerikanische Erbschaft von 110 Millionen gemacht haben.“ Der Testator sei des genannten Offiziers rechter Onkel, ein Bruder seiner Mutter. ——— PNew-⸗York, 15. Dez. Das Standard⸗ Theater ist gesern Abend vor Beginn der Vorstell· ung abgebrannt. Der entstandene Schaden wird uf 75,000 Dollars geschätzt. (Eines Millonärs —A große Räthsel des Broadway in New⸗York hat die⸗ ser Tage wiederum die Aufinerksamkeit. sammtlicher Bewohner der Welistadt in ungewöhnlich hohem HGrade auf sich gezogen. Dieses Räthsel besteht in zwei weitläufigen, aus fünf Stockwerken bestehenden Wohnhäusern, in deren Erdgeschoßen sich ausgedehnte Geschäftslokalitäten und Verkaufsgewölbe befinden, die aͤber seit 20 Jahren völlig leer stehen und her⸗ metisch verschlossen sind. Die ganze Nachbarschaft bis zur Houston⸗Straße beklagt sich über die Exi⸗ stenz dieser Häuser und behanptet, daß dieselben durch den öden Eindruck, denn sie machen, das Janze Geschäst in der dortigen Gegend beeinträch⸗ ligen. Reiche Leute haben Grundeigenthums⸗Agen⸗ den beauftragt, die Häuser für sie zu kaufen und hjorrende Summen zu bieten, ein Geschäftsmann hot für jedes derselben 25,000 Dollars jährliche Miethe, aber der Vesitzer erklärte einfach, er ver⸗ taufe die Häuser nicht, und bemerkte in Betreff der ihm offerirten Pachtsumme, dieselbe sei lange nicht hoch genug. In den Hoausern scheint sich eine zahl reiche Rattencolonie eingenistet zu haben, und das hon den Thieren verursachte Geräusch dringt nament:; ich zur Nachtzeit unheimlich anf die Straße. Kurz ich hatten sich die Nachbarn mit einer viele Unter⸗ chriften tragenden Beschwerde an das Bauamt ge— vendet, die an den Häusern angebrachte Fenster⸗ äden schieuen nicht mehr fest in ihren Angeln zu sjangen und könuten auf die Vorübergehenden her⸗ gfallen. Das Bauamt gab dem Besitzer auf, die däuserfronten so herstellen zu lassen, daß dieselben einen Grund zu Beschwerden mehr gaben. Sofort erfchienen zahlreiche Bauhandwerker und nahmen ine solche Menge nöthiger und unnothinen Arbeiten or, daß der hierdurch verursachte Aufwand sich auf 3000 Dollars belief. Die Steuern auf die Häu— er werden auf das Pünktlichste bezahlt und so werden die Nachbarn sich darein ergeben müssen, die gespenstige Nachbarschaft so lange zu ertragen, As der Besitzer lebt. Dieser ist der jetzt 70jährige Zeabury Brewster, ein mehrfacher Millionär; er am im Jahre 1836 nach New-York und erhielt ine Anstelungs als Setretär der Marylander Berg- hau⸗Compagnie. Er erlangte durch glückliche Spe⸗ tultationen ein bedeutendes Vermögen und beerbte Fude der sechziger Jahre seinen einzigen Bruder 2yma⸗Brewfster. Der Letztere war ein dort sehr be⸗ annter Zahnarzt, der in New-PYork durch das von hm erfundene Verfahren Zähne schmerzlos auszu— ziehen, Lein bedeutendes Vermögen erwarb. Sea— hury Brewster galt in seiner Jugend für den schön⸗ ten Mann in New⸗yYork, und noch jetzt hat er tn Halinng undGesicht eine merkwürdige Aehnlichkeit nnit Daͤniel Wedster. Es läßt sich denken, daß die hornehmsten und schönsten Mädchen der Metro⸗ dole dem Adonis, oder richtiget Apollo sehr freundlich entgegenkamen aber derselbe blieb benso wie sein Bruder, der berühmte Zahn— arzt, Junggeselle. Seit Jahren lebt er in dem New⸗York Hotel“, ist ein guter Gesellschafter, über ille seine Añgelegenheiten mittheilsam und nur in Betreff der beiden Häuser und Alles, was dieselben »etrifft, verschwiegen wie das Grab. Dersel be Mann, der ein jährliches Pachtgeld von 50,000 Dollars ausschlägt, ist in anderen Angelegenheiken fleinlich sparsam. Im Sommer pflegt er jeden Monat einen Tag in dem Seebade ConeyeIslaud zuzubringen. Am folgenden Tage giedt er regel⸗ maäßig seinen Bekannten während des Miitagsessens eine Schilderung seiner kleinen Erlebnisse zum Besten und schließt: „Ich sage Ihnen, meine Herren, es ist das Beste, auf dem Wege nach Coney⸗-Island sich des Dampfbootes, auf dem Rückwege aber der Eisenbahn zu bedienen. Sie kommen auf diese Weise um 3Cents billiger weg, als wenn sie selbst ein Tour- und Retourbillet auf dem Boote nehmen pürden. Den Nachmitltagskaffee nehmen Sie in Toney-Island am besten in der kleinen Wirthschaft im Ende der Etablissements am Strande. Der daffee ist gut und kostet 7 Cents die Tasse, wäh ⸗ end Sie in den anderen Kaffeehäusern mindestens .0 Cents bezahlen müssen.“ Die Summe, welche wrewster durch das Leerstehen der beiden Häuser serloren hat, wird von Geschäftsleuten, Zinsen auf Zinsen gerechnet und eine höchst vortheilhafte An⸗ age des Geldes vorausgesetzt, auf 5 Millionen Dollars berechnet. Der Kapuzinerorden hat gegenwärtig in der ganzen Welt 52 Provinzen mit 524 Con⸗ »enten, 42 Hospitien, 42 Noviciaten, 18 Colle⸗ ien. In diesen Provinzen und Häusern sind 3912 Zriester, 682 Kleriker, 2738 Laienbrüder. Außer⸗ salb der Provinzen in den Missionen befinden ich 316 Priester und 74 Laienbrüder. Die Total⸗ umme beträgt also 7722 Mitglieder. Höhere irchliche Würdenträger zählt der Kapuzinerorden 22, nämlich sechs Erzbischöfe und 16 Bischöfe. Gemeinnüũtziges. J Sanmmet wird in folgender Weise von Druck⸗ Regen⸗ und anderen Flecken gereinigt. Zunächst vird der Sammet auf eine weiche Unterlage gelegt, üchtig ausgeklopft und mit einer Bürste nachge⸗ „ürstei, damit aller Staub entfernt wird, alsdann, chreitet man zum Entfernen der Flecken, welche ich nur durch Wasser beseitigen lassen, wie z. B. Schokolade-, Zucker⸗, Milch⸗ und audere Flecken, vobei man nur darauf zu achten hat, ob Wasser⸗ decke dadurch entstehen. Nach der Behandlung mit Wasser trocknet man den Gegenstand gut ab, über— treicht ihn mittelft eines Schwammes vollständig nit Benzin und läßt es vecdunsten; alsdann nimmt man vom besten Spiritus, welcher keine Idee von Wassertheilen enthält, macht einen getragenen —R cen Strumpf damit naß, reibt einen Theil des Sammetärmels, Vordertheil oder Blatt damit tüchtig ind so lange hin und her, bis der Lappen saͤmmt⸗ ichen Schmutz weggenonmen hat und bürstet als⸗ Zahn mi eiaäer feinborstigen, aber steifen Bürste nach. Während man diese Arbeit vornimmt, hat nau sich in einem kupfernen Kessel kochend heißes Wasser bereitet, über welches man die mit Spiritus estrichene Stelle hält mit der Sammetseite über den Ddampf. Nach einigen Minuten entfernt man den hegenstand und bürstet die eigentlichen zerdrückten Ztellen mit einer kleinen Bürste; nöthigenfalls wiederholt man die Manipulation. Alsdann trocknet man gut ab und überbürstet den ganzen Paletot mit reinem Mandelöl. Hauptsache ist,, daß nur bester Weinspiritus verwendet wird und daß man den ganzen Gegenstand nicht auf einmal behandelt, damit nicht einzelne Stellen trocken werden. Sterbefälle. Gestorben: in Kallstadt die Gattin von Wilh. Sch uster, Katharina geb. Schwan, 70 J. a.; —0000 Haspel, 30 J. a.; in Blieskassel Johann S ch üntz. Fur die Redaktion verantwortlich: F. X. Dem etz. NpàÛααÜäοXXää Theater. Mittwoch findet für diesjährige Theater— aison die erste Benefizvorstellung statt, und zwar zu Gunsten der Mitglieder Ernst Lippert und Bhilippine Lippert-Schroth. Zur Auf⸗ ührung gelangt das große immer und uͤberall gerne gesehene Gesangsstück: „Mar ie, die Tochter es Regiments,“ und können wir dieser Wahl aus hollster Ueberzeugung unsern Beifall zollen. Die minense Zugkraft welche obiges Stück allüberall auf das Publikum ausgeübt hat, und noch aus⸗ übt ist das beste Zeugnis für die Vorirefflichkeit desselben und durch die Einlage der vorzüglichsten Musiknummern' aus der gleichnamigen Oper von Donizetti, erhält das Vaudevdille noch erhöhten Reiz. dvie Benefizianten erfreuen sich hier allgemeiner Beliebiheit, wollen deßhalb hoffen und wünschen, daß das Publikum durch recht zahlreichen Besuch heweist, daß es das wirklich wackere Streben unserer qünstler auch zu würdigen versteht. — Die Vor⸗ ellung findet bei aufgehobenem Abonnement statt. Z Gescheukliteratur. „Herzens-Kalender,“ Ge⸗ denkbläiter, herausgegeben von Helene Stöckl. Leipzig. C. A. Koch. (J. Sengbusch.) Ein hübsch aus- gestattetes Buch, in dem die Verfasserin jeden Tag zes neuen Jahres mit einem Spruch aus den Dichtungen deutscher und ausländischer Autocten hedacht hat. Der freibleibende Raum dient zu Notizen, deren Inhalt durch den Titel des Werkes bereils angedeutet ist.“ Eine oͤriginelle Idee, die icher viel Anklang finden wird. Preis 3 Mark. Viele Personen klagen darüber beim Auf— tehen von Husten, Rauheit und Drus im Halse und auf der Brust belästigt zu werden. Dies rührt Zaher, daß sich während der Nacht die Schleim⸗ drüsen der Luftröhre-füllen und die meist zähe Masse nut mit großer Anstrengung, welche sich oft his zum Erbrechen steigt, zu entfernen ist. Als nußerordentlich lösend, und erleichternd erweist sich hier meist schon ein einziger Schluck des ächten 'heinischen. Trauben-Brust,Honigs zon W. H. Zickenheimer ia Main z. Dieses Trauben⸗Präparat ist nicht allein als das bequemste ind wirksamste anerkannt, sondern zeichnet sich auch zus durch köstlichen Geschmack und ist laut ärztlich en Hutachten dem Körper in jedem Lebensalter gleich dienlich. Käuflich ist das ächte Präparat an hie— sigem Platze bei Herrn J. Friedrich; inSt. Johann bei F. Pr Dudenhöffer und N. Maginot; in Blieskastel bei Apotheker Di e— Jenhofert Jerkäufe und VPerpechtungen, Betheiligangen Ztellen-⸗Yakanzen ett. werden am sichersten durch Annoncen in zweckentsprecheuden Zeitungen zur Kenntniß der bez Reflektanten gebracht; die nlaufeuden Offerten werden den Juserenten im Orizinal ugesandt. Nähere Auskunft ertheilt die Annoncen⸗Exped. von RMbdolf Mösfe, Fraukfurt a. M., Roß marlt kr. 3.