7 — B. —J 1 15 * —3 7 So — b— — 5 6 0 r5 — — Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. Der „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint woͤchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donuerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs Blatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljiährlich 1A 60 — einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 12) 75 , einschließlich 40 — Zustellungsgebuhr. Die Einrückungsgebühr für die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 4, bei außerpfälzischen und solchen auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 1I3ß A. bei Neelamen 30 8. Bei 4maliaer Einrückung wird nur dreimalige berechnet. — M 33 Politische Uebersicht. Deutsches Neich. Müͤnchen, 14. Febr. Der Landtag nahm bei fortgesetzter Berathung sämmtliche, auch die vom Minisier des Innern als unannehmbar be⸗ zeichneten Punkte des Keßler'schen Antrages auf Beschränkung der Verehrlichungsfreiheit, trotz des wiederholten Widerspruchs des Ministers und der gesammten Linken, bei namentlicher Abstimmung mit 82 gegen 64 Stimmen an. München, 15. Febr. Die Abgeordneten⸗ kammer nahm das Ausführungsgesetz zu dem Reichsgesetz über die Krankenversicherung der Arbeiter einstimmig an und genehmigte ferner mit 105 gegen 24 Stimmen den geforderten Betrag von Mark 222,750 zum Umbau des Landtagsgebäudes. Nächste Sitzung Montag: Malzauffschlag. An die Abgeordnetenkammer sind bekauntlich Petitonen gelangt, welche für die in München projektierten vier Kirchenbauten (reier kathol. und eines protest.) einen staatlichen Zuschuß von je 200,000 M. — 800,000 M. verlangt; wie wir vernehmen, ist man auf der Rechten des Hauses geneigt, für jede Kirche nur 20,000 M., zusammen also 80,000 M., den zehnten Theil der Petitions⸗ summe, zu bewilligen. Ausland. Das Blutbad von Sinkat. In Suakim sind weitere Berichte über den Fall Sinkats einge— langt. Von den vielen Hunderten von Weibern, stindern und Greisen sollen nur dreißig, von den Soldaten vier am Leben geblieben sein; alle Uebrigen, mit Ausnahme des Kadis der Stadt, wurden nie⸗ dergemacht. Der Befehlshaber der Besatzung, Tewfik, siarb wie ein Held. Er redete seinen ver⸗ zagten Truppen Muth zu; er erklärte ihnen, daß die einzige Möglichkeit der Rettung darin gelegen sei, zu kämpfen und sich durchzuschlagen, und als er die 600 Soldaten mit seinem Geiste erfüllt hatte, sprengie er die Pulvermagazine in die Luft, steckte die Magazine in Brand und zog dann an der Spitze seiner Getreuen hinaus. Die Horden Osmans stürmten sofort auf den kleinen Kriegs— haufen ein, wurden aber von der tapferu Schaar, die mit Munition reichlich versehen und gut ein—⸗ exerzirt war, wiederholt mit schweren Verlusten zu⸗ rückgeschlagen. Schließlich aber gelang es den Arabern, das Schlachtenviereck Tewfik's zu durch— brechen, und ein furchtbares Gemetzel entstand, das mit dem Tode der ganzen Garnison von Sinkat endigte. In dem Fort waren vier erkrankte Soldaten zurückgeblieben; Osman Digna ließ sie am Leben; die Civilbevölkerung der Stadt aber verfiel dem entsetzlichsten Schicksale und wurde von ihren Qualen erst durch den gewaltsamen Tod erlöst, der in diesem Falle zu einer vom dem erbarmungslosen Sieger gespendeten Wohlthat wurde. Lokale und pfälzische Nachrichten. *St. Ingbert, 16. Febr. Aus den Ver— handlungen des Finanzausschusses der Abgeordneten— tammer über die Bergwerks⸗-, Hütten- und Salinengefälle erwähnen wir, daß die Einnahmen bei der Grube St. Ingbert um 30,000 Mt. erhöht wurden. *St. Ingbert, 16. Febr. Gestern Nach— mittag wurden in Begleitung zweier Gensdarmen 3 Bursche von Altenwald geschlossen hierher jebracht, um in das Landgerichssgefängniß nach Sonntag, 17. Februar 1884. Zweibrücken eingeliefert zu werden. Dieselben sind die Haupthelden einer Schlägerei, die am ver— lossenen Sonntag Abend auf der Ortsstraße zu Schnappbach sich abspielte und bei der das Messer eine Rolle übernommen hatte, Fensterscheiben ingeworfen wurden und auch tüchtig Blut floß. 2 Blieskastel, 15. Febr. Die Jahres— schlußprüfungen an den hiesigen Volksschulen finden an nachbezeichneten Terminen statt: 1.) Protestantische Schule: 10. März, des Nach⸗ mittags von 2 bis 5 Uhr. 2.) Katholische Vorbereitungsschule: 25. März, des Nachmittags von J1 bis 5 Uhr. 3.) Kaltholische Knabenschule: 26. März, des Vormittags von 8 bis 12 Uhr. 4.) Katholische Mädchenschule: 27. März, des Vormittags von 8 bis 12 Uhr. 5.) Mädchensonntagsschule: 26. März, des Nachmittags von 1 bis 3 Uhr. 6.) Israelitische Schule: 28. März, des Vor— mittags von 8 bis 12 Uhr. — Schweighofen, 14. Febr. Heute Nacht wurde auf der Bahn zwischen Altenstadt und —A—— Der Kopf ist vollständig vom Rumpfe getrennt Ob hier ein Unglücksfall oder Selbstmord vorliegt vird die gerichtliche Untersuchung ergeben. — Wie der „A. Zig. f. F. und Th.“ von wohlunterrichteter Seite mitgetheilt wird, finden die diesjährigen großen Herbstmanöver des 2. bayer. Armeekorps in der Rheinpfalz X Vermischtes. Aschaffenburg, 183. Febr. Nach einem Ausschreiben der hiesigen Staatsanwaltschaft ist am 3. Februar die 148 Jahre alte Julie Happ, Toch⸗ ser des Kammmachers Franz Happ von Lohr, nach Offenbach gereist, aber daselbst noch nicht einge— roffen. Dieselbe wurde in Lohr einem Unbekannten velcher angeblich gleichfalls nach Offenbach reiste, in Obhut gegeben. F Zu Augsburg beschäftigt sich die Polizei zegenwärtig mit einem etwa 20-jährigen jungen Mann, der behaupiet, nicht zu wissen, wo er ge⸗ horen wurde und wo seine Eltern sind. Im De— zember wollte er als Freiwilliger beim 83. Inf.⸗Reg. eintreten, wurde aber nicht angenommen, weil er ich nicht über seine Person ausweisen konnte. Er ppricht den fränkischen Dialekt, gibt an, Gottlieb Hoffmann zu heißen, und stets mit einer Zigeuner⸗ dande umhergereist zu sein. Die Polizei behält den Fremden vorläufig in Haft. FMetz, 12. Febr. Der Garnisonslazareth— Inspektor Gerck aus Diedenhofen setzt eine Be— lohnung von 1000 Mtk. für Ermittelung seines 41zjährigen Knaben aus, der am 9. November »or. Irs. verschwand. Anfänglich glaubte man, der Junge, der blondes Haar hat und Robert jeißt, sei in der Mosel erirunken; aus den Aus—⸗ agen verschiedener Leute aber, die den Knaben nit fremden Männern gesehen haben, schließt der inglückliche Vater, daß das Kind geraubt worden ei und hat daher obige Belohnung für das Wie— derfinden seines Kindes ausgesetzt. F Metz. Vor etwa 2 Monaten starb plötz⸗ lich ein Bahnbeamter bei der Maschinenwerkstätte in Montigny bei Metz, Namens Leopold Roman ind es muß dessen Tod jedenfalls unter verdacht⸗ rregenden Umständen erfolgt sein, da sich bald as Gerücht verbreitete, R. sei an Vergiftung ge— —19. Jahrg. storben. Die Wittwe R.'s versprach nunmehr dem⸗ jenigen, der den Verbreiter dieses Gerüchts namhaft machen könne, Belohnung von 100 M. Die Po— sizei ließ sich jedoch nicht beirren, die Leiche R.'s vurde exhumirt und das Eingeweide behufs Unter⸗ uchung nach Straßburg geschickt. Diese muß nun doch anders ausgefallen sein, als Frau Roman er⸗ vartete, denn am Samstag wurde dieselbe wegen Verdachts, ihren Mann vergiftet zu haben, in Zaft genommen. R. war in der Lebensversiche⸗ rung, außerdem unterhielt seine Frau noch einige Liebesverhältnisse. F Mülhausen, 13. Febr. Die Mülhauser Zeitung erzählt folgendes scherzhafte Histörchen: Mit Blitzesschnelle verbreitete sich am Sonntag früh in der Cité das Gerücht, daß der Bischof Dr. Stumpf angekommen und in einer Droschke ——WMW einen Abbé, welcher das Gespann selbst geleitet jabe, gefahren worden sei. Dieses Gerücht klärte ich aber bald wie folgt auf: Ein Vicar der Stefanskirche muß nämlich jeden Sonntag in der Citékirche die Sieben⸗Uhr-Messe lesen und wegen der großen Entfernung, um schneller hin und her zu kommen, eine Droschke benutzen, was auch am letzten Sonntag der Fall war. Während der Messe überfiel den vor der Kirche weilenden Kutscher der Schlaf; er setzte sich beguem in den Wagen und war bald darin entischlummert. Als der Geist⸗ liche seine Amtsverrichtung beendet und in den Wagen steigen wollte, konnte er den schlafenden utscher nicht wach bringen und wohl oder übel etzte sich der Abbo auf den Bock und fuhr der Stefanskirche zu. Dort angekommen, übergab er den Wagen einem dort stehenden Mann mit der Bitte, denselben ins Neu⸗Quartier zu bringen. Bewiß ist es in unserer Stadt noch nie vorgekom⸗ nen, daß ein Geistlicher einen Droschkenkutscher pazieren gefahren hat. FRemsingerhüttebei Folkingen, 11. Febr. Fin paar seltsame Fälle von wunderbarer Rettung uus Gefahr haben sich vergangenen Freitag und Samstag in der hiesigen Dachziegelfabrik zugetragen. Seit den letzten Stürmen ist infolge der Verheer⸗ augen, die das Unwetter an den Dächern angerichtet, die Nachftrage nach Dachziegeln ungewöhnlich stark geworden. Infolge dessen sind alle Arbeiter in be— chleunigter Thätigkeit und im Drange der Geschäfte äuft trotz aller Warnungen auch manchmal eine Invorsichtigkeit mitunter. Am Freitag Abend nun iad 3 Personen, 1 Arbeiter und 2 Arbeiterinnen, zurch eine in der Dunkelheit verschobene Diele aus »em obern Trockeuraum in den schachtartig im Erd⸗ geschoß angebrachten Kohlenraum gestürzt. Im Falle cissen sie noch zwei Schiebkarren, sogenannte Hunde, mit sich hinab, welche auf sie fielen. Und dabei sind alle drei Personen mit einigen leichten Quetsch⸗ ungen davon gekommen. Am folgenden Tage aber ereignete sich noch ein wunderbarer Fall daselbst. Von der Transmission wurde ein Arbeiter am Kittel gefaßt und im Nu emporgehoben. Er hatte die Beistesgegenwart, an der Decke einen Balken zu er⸗ greifen und sich daran festzullammern. Dabei riß zlücklicherweise der Kittel und der Mann war ge⸗ tettet. FHeidelberg. Die Vorbereitungen zu dem z500jährigen Jubiläumsfeste der Uni—⸗ ersität, welches im Spätsommer 1886 gefeiert verden soll, haben bereits ihren Anfang genommen. domites werden gebildet, die Kassen, namentlich die Stadtkasse, werden in die Verfassung gesezßzt,