2 I u —7 Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. e St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich füunfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag ur ountag 3 2mal woͤchentlich mit Unterhaltungs it und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1A 60 — einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1.A 75 , einschließlich Zustellunasgebuhr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 , bei außerpfalzischen und solchen auf welche die Erxvpedition Auskunft ertheilt. 13 4, Neclamen 30 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. — 19. Jahrg. Montag, 28. Juli 1884. Politische Uebersicht. Deutsches Reich. gerlin, 25. Juli. Die Kaiserzusammen— aftin Ischl. Der Kaiser gedenkt nach heute hier agetroffenen Nachrichten am 5. Aug. sich von Gastein ich Salzburg zu begeben, am 6. August mit dem ser von Oesterreich in Ischl zusammenzutreffen dam 7. August die Reise nach Berlin anzutreten. Fin aufregendes Gerücht wird durch Potsdamer Nachrichten verbreitet. Obwohl das annte Blatt seine Mittheilungen als „vollständig bürgt“ bezeichnet, geben wir dieselben dennoch allem Vorbehalt wieder. Nach denselben hätte Dienstag Abend der Kronprinz den Commandeur Lehr⸗Infanterie⸗Bataillons und den Adjutanten Bataillons zu sich in das Neue Palais befoh⸗ . Als beide Offiziere das Palais wieder verlas⸗ „wären die Außenposten, welche sich rings um Palais herumziehen, näher herangezogen und wden inneren Posten vereinigt worden. Außerdem e man noch die Postenkette durch neue Mann⸗ iften verstärkt; ferner hätten sämmtliche in Pots— m befindlichen Schutzleute den Befehl erhalten, snach dem neuen Palais zu begeben. Alle diese sassenden Vorsichtsmaßregeln werden nun durch Potsdamer Nachrichten auf einen gegen den onprinzen und das Neue Palais gerichteten An⸗ lag, der als ein Dynamit⸗Attentat bezeichnet wird, rüdgeführt. Nach der genannten Quelle wäre uch die am Mittwoch Vormittag erfolgte Abreise t kronprinzlichen Familie nach England unter iergewöhnlichen Vorsichtsmaßregeln vor sich ge⸗ gen. — Die Kreuzzeitung fügt ihrer Wiedergabe et Mittheilungen der Potsd. Nachr. nur die nerkung hinzu: „In Bezug auf diese Potsdamer chticht konnten wir nichts weiter in Erfahrung ügen, als daß bei der Abreise vielleicht mehr qußleute als sonst in der Nähe des abfahrenden ges zu bemerken gewesen seien.“ Dagegen er— ut ein Telegramm der M. Z. die Nachricht als lig aus der Luft gegriffen. befinden des Fürsten Bismarck. reffs der Reiseplane des Fuͤrsten Bismarck für nKest des Sommers und fuͤr den Herbst ist noch tis bestimmt entschieden. Der Vatziner Aufent- w belommt nach übereinstimmenden Mittheilungen n Kanzler so gut, daß wahrscheinlich von der Kis⸗ er Kur wird Abstand genommen werden können. Bichtige Reichsgerichtsenischeidung. istt besonders darauf hinzuweisen, daß das hohericht (zweiter Strafsenats eine für Fleischer dleischwaarenhändler wichtige Entscheidung un getroffen hat, daß trichinenhaltiges Fleisch im me der 88 12 bis 14 des Nahrungsmittelge⸗ bom 14. Mai 1879 gesundheitsgefährlich dessen fahrlässiger Verkauf oder Fellhalten dem- nicht aus d367 Nr. 7 des Reichestrafgeseh— in sondern nur aus dem vorerwähnten Reichs⸗ e mit Geld bis zu 1000 M. bber mit Ge⸗ nß bis zu sechs Monaten zu bestrafen ist. uun eine Zwangs-Fleischschau nicht besteht, vn alle Gewerbtreibenden, welche sich mit dem luuse von Schweinefleisch oder daraus bereiteter I oder Schinken befassen, lediglich dadurch vor r sich schützen können, daß sie das genannte hoder die genannten Fleischwaaten dor dem aufe, auf Trichinen untersuchen lassen. in Eliaß⸗VLothringen will ein Korrespon⸗ xr „Magdeburger Zeitung“ ein Anwachsen entschiedeneres Hervortreten der deutschfeindlichen ming wahrnehinen. Er rechnet dazu auch ven Fall in Weißenburg, wo es unter den entlassenen andwehrmännern bei der Abfahrt auf dem Bahn⸗ pofe zu einer tumultuarischen Bewegung gekommen var. Hierbei würde aber doch wohl vorerst noch estzustellen sein, ob die Leute nicht wirklich einen zrund zum Mißvergnügen gehabt haben. Mehr ßewicht dürfte der Mittheilung beizulegen sein, daß ich am Tage des französischen Nationalfestes in — velche der Revanche⸗Idee und der baldigen Wieder⸗ »ereinigung mit Frantreich öffentlich Ausdruck gaben. Verschiedentlich wurde die französische Flagge auf⸗ zehißt. In Thaun, einer Stadt mit ganz be⸗ onders deutschfeindlichen Elementen, erkühute man ich sogar, das dort abgehaltene Kriegerfest zu ver⸗ jöhnen. Alle diese Symptome stehen unzweifelhaft in enger Beziehung zu dem Revanchekultus, welcher 'n Frankreich getrieben wird. Wenn, so fährt der Forrespondent des genannten Blattes fort, die )eutsche Regierung nicht auf Unterdrückung desselben hei der französischen Regierung besteht, werden wir eine Ruhe im Lande bekommen. Denn die Ein⸗ ührung eines strengeren Regiments in Elsaß-Loth⸗ ingen würde wenig helfen, wenn im Lande fort⸗ vährend der Gedanke an die baldige Wiederver⸗ inigung mit Frankreich wachgehalten wird. — „oweit die „Magdeb. Ztg.“ Wir wollen dahinge⸗ ellt sein lassen, ob es klug sein würde, von der ranzösischen Regierung eine Unterdrückung des Re⸗ anche⸗-Geschreies zu verlangen. Denn das wäre zielleicht gerade der Tropfen, der noch fehlte, um »as Faß zum Ueberlaufen zu bringen. Die deutsche tegierung wird im Gegentheil zusehen müssen, wie ie innerhalb ihres eigenen Machtbereichs mit der inzufriedenen Bevölkerung fertig wird, die doch janz gewiß nur einen Bruchtheil der Gesammtheit er elsaß⸗ lothringischen Landesangehörigen bildet. Neuerdings ist, wie die Frkf. Ztg. hört, von deutscher Seite an die Bruͤsseler Association in⸗ ernationale du Congo die Frage gerichtet worden, b sie wohl geneigt wäre, unter günstigen Beding⸗ ingen deutschen Händlern und Pflanzern, die sich in den Ufern des Congo niederlassen wollen, Land zu überlassen. Die Association hat sofort darauf jeantwortet, ihr Gebiet wäre Jedermann offen, und jern würde sie mit deutschen Handelsfirmen und Landwirthen unterhandeln, die fähig wären, ernstliche AInternehmungen in Westafrika einzurichten. — Bei er Gelegenheit sei erwähnt, welches Bild über den dandel mit der afrikanischen Westküste (von Liberia »is Augra Pequenna) die Statistik liefert, welche m 10. Hefte der deutschen Kolonialzeitung ver⸗ ffentlicht ist und die sich auf den Werth des Um— atzes für 1881,82 bezieht. Hiernach betrug die Nusfuhr nach dieser Küstenstrecke: aus Großbrita— nien 26,100, 000 Mtk., aus Deutschland 22,700, 000, ius den Niederlanden 6,800, 000, aus den Vereinig en Staaten 4,000,000, aus Frankreich 3,000, 000, ius Portugal 2,750,000, aus Belgien 110,000, sjus den anderen Ländern 40,000 Pek. Von der lusfuhr Großbritanniens sind jedoch 3,900,000 n Ahbzug zu bringen, welche für fremdländische Er— eugnisse, die über englische Häfen ihren Weg nehmen, u berechnen sind. Die jeßzt so schroff auftauchen⸗ »en Ansprüch Portugals lassen sich also nicht mit Bedeutung seines Handels mit der Westküste be— zrründen. Stelle, daß die Betreffenden sich dem Herzog von Thartres gegenüber zu zuvorkommend bewiesen jaben. Man beschuldigt sie, sich dem Bruder des ukünftigen „Roy“ gegenüber so ergeben gezeigt zu jaben, um, falls eine Aenderung eintreten sollte, hrer Stellen nicht entsetzt zu werden. Aus Marseille wird über verschiedene Un⸗ »xdnungen berichtet. Da viele Häuser von den Zewohnern verlussen sind, so plündern und rauben Spitzbuben diese Häuser, ohne im Mindesten gestört zu werden. Ein Theil der in Marseille mit dem Begräbniß betrauten Personen soll sogar, statt, wie vefohlen, das Bettzeug der an der Cholera Gestor⸗ henen zu verbrennen, dasselbe an gewissenlose Hünd⸗ er verkaufen; drei dieser Menschen wurden ver—⸗ aftet. — Nle und pfälzische Rachrichten. *St. Ingbert, 28 Juli. Gestern Abend wurde ein lediger Dienstknecht von zwei andern Burschen geringfügiger Ursache wegen mit Messer und Prügel so schwer mißhandelt, daß er in's Spital gebracht werden mußte. — Am 17. August ds. Is. wird der Herr Bischof von Speyer 16 Alumnen des dasigen PriesterSeminars, welche bereits zu Dia— 'onen geweiht sind, die Priesterweihe ertheilen, aämlich: 1. Reinh. Bold aus Hermersberg, 2. Nikol. Hrentz aus Ensheim, 3. Christian Kast aus Eden⸗ oben, 4. Karl Gleßgen aus Fischbach, 58. Gg. hörner aus Herxheim, 6. Joh. Junker aus Neu— tadt. aq/ H., 7. L. Kolb aus Neustadt a/H., 8. Andreas Kuntz aus Kapsweiher, 9. Jak. Laux aus ẽschbach, 10. Jak. Lebon aus Kirrberg, 11. Friedr. stitter, 12. Rudolf Schwarz aus Ensheim, 13. Jak. Barken aus St. Ingbert, 14. Franz Weber, 15. Jakob Urschel, 16. Hch. Zwick aus Neustadt a. H., Joh. Schäfer aus Heßheim und Hch. Just aus St. Ingbert werden im September, sowie Alois Wolff aus Rülzheim wahrscheinlich bis Ostern zu Priestern geweiht. — Uebersicht der während des Jagdjahres 1888/84 dom 1. Juni 1888 bis 1. Juni 1884 in den ämmtlichen Staats · Gemeinde und Privatjagden des stegierungsbezirkes von der Pfalz erlegten Wildgat⸗ ungen. Flächengröße der Felder 364, 000 Hektar, der Waldungen 230,610 Hektar. In dem Jagd⸗ ahre 188384 wurden erlegt im ganzen Regierungs⸗ ezirke der Pfalz: O Edelwild, 6 Dammwild, 66 Zauen, 3089 Rehböcke incl. Rehgeisen, 1 Aauer⸗ vild, O Birkwild, 87 Haselwild, 505 Fasanen, 42455 Hasen, 686 Lapins, 20505 Feldhühner, 10 Wachteln, 919 Wildenten, 536 Waldschnepfen, 267 Belkaßinen, 1849 Füchse, 68 Edelmarder, 121 Steinmarder, 26 Wildkatzen, 89 Fischotter, 119 Dachse, 119 Iltis. Summa 71427 Stiück im Geld— verth von 222,400 Mt. — Pixmasens, 26. Juli. Ein höchst be— lagenswerther Unglücksfall trug sich heule dahier uu. Der 16jährige Sohn des Schuhfabrikanten herrn Kopp und ein Reisender des Geschäftes zergnügten sich damit, mit Zimmerstutzen im Garten er Fabrik nach Spatzen zu schießen. Hiebei ver⸗ etzte sich der Reisende Herr H.“ am Finger und der junge Kopp beeilte sich die Wunde mit einem Pflaster zu belegen, während H. die geladene Flinte n der Hand behielt. Wahrscheinlich durch unacht⸗ ames Anstoßen an den Hahn entlud sich plötzlich er Schuß und die Kugel drang dem juugen Kopp interhalb des Herzens in die Brust. Derselbe, ein ehr hoffnuugsvaller und liebenswürdiger junger Mensch liedt ient hedenksich darnieder maisypyend Ausland. Paris, 25. Juli. In einigen Tagen soll in Theil der Beamten von Marseille versetzt oder ibaesetzt werden Man findet an maßaebend⸗r