4 J —9 zi. Ingherter Amziger. Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Inabert. a St. Intzberter Anzeiger“ erscheint vbchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonutag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs salt und Sonntags mit Sfeitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1A 60 — einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 75 , einschließlich Zuftellungsgebüuhr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inferaten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfalzischen und solchen auf welche die Exrpedition Auskunft ertheilt, Iz , Neclamen 30 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. —— — 19. Jahrg. Cõ-qu. Volitische Uebersicht. Deutsches Reich. zu den diesjährigen Kaisermanövern am hein wird auch Prinz Leopold von Bayern it mehreren bayerischen Offizieren sich einfinden. Fürst Bismarcdk wird sich, wie der „M. Z.“ on hier gemeldet wird, wahrscheinlich entschließen üssen, noch im Laufe dieses Monats nach Gastein ngehen, da Dr. Schweninger darauf bestehen soll, uh der Fürst, trotz seines ungewöhnlichen Wohl⸗ nfündens, auch in diesem Jahre wieder ein Bad eiuche, entweder Kissingen oder Gastein. Nach isingen zu reisen, soll der Fürst entschieden ab— meigt sein. Hohere deutsche Seeoffiziere haben die maͤchtigung erhalten, zur Reorganisation der ürkischen Marine, besonders ihres Torpedo⸗ sesens, nach Konstantinopel zu gehen. Ausland. die beiden holländischen Kammern geneh⸗ ugten in einer gemeinschaftlichen Sitzung mit 97 ehen 3 Stimmen den Gesetzentwurf über die Er⸗ ennung der Königin zur Regentin. Paris, 2. Aug. Die Deputirtenkammer und ⁊ Senat theilten dem Präsidenten mit, daß der ongreß nach Versailles einberufen sei. Auf An— iag Ferry's beschloß die Kammer den für Tongking sorderten Kredit in einer nach Schluß des Kon⸗ esses stattfindenden Sitzung zu berathen. Es ißt, Ferry würde alsdann Erklärungen bezüglich t chinesischen Angelegenheit abgeben. — In der mmer interpellirte Clemenceau die Regierung über Choleramaßregeln und griff die Regierung an. x Minister des Innern wies die Vorwürfe zurück, d die Kammer nahm schließlich die von der Re— rung acceptirte einfache Tagesordnung mit 833 uen 115 Stimmen an. London, 2. Aug. Die Konferenz wurde ute ohne bestimmte Frist vertagt, nachdem der uirag des französischen Botschafters, betreffend die equlirung der egyptischen Finanzen, von Granville * unannehmbar bezeichnet worden war, erklärte hierer die Konferenz für gescheilert. Es erfolgte urauf ein französischer, von anderen Vertretern itersützter Antrag auf eine Vertagung der Kon—⸗ tenz bis zum 20. Oktober. Englischerseits wurde dech darauf bestanden, die Konferenz sine die zu tiagen, da England sich nicht binden könne. Der amzösische Botschafter, welcher noch einen weiteren wnziellen Antrag stellen wollte, ward von Granville jt zum Wort zůgelassen. Granbille hob demnachst Sitzung auf. Im Unterhause theilte Granville Scheitern der Konferenz mit. diee internationale Umsturzpartei te wieder einen teuflischen Anschlag auf das ben des russischen Zaren geplant. Außer dem —X Attentat, für welches speziell die Nihi— ien die Vorbereitungen trafen, sollte in Kopen⸗ den gelegentlich des in Aussicht genommenen uches des Kaisers Alexander eine Gewaltthat ucht werden. Der 83. Abtheilung in Petersburg ude jedoch hievon aus London Meldung gemacht. Ndaris hat die Polizei ein kleines Marchisteu— eine Wittwe mit ihren drei Söhnen ausge— v und eine Anzahl Sprengbomben vorgefunden. lus China treffen widersprechende Nach⸗ sin ein während eine nach den letzten Nach— len sehr unwaͤhrscheinlich klingende Meldung des iterburcautß von Sanghai besagt, China habe wr Zahlung einer Entschädiaung von 64 Mislionen Taels (ungefähr 334 Millionen Mark) jerbeigelassen, berichtet man den „Times“ aus rutscheu von der absoluten Weigerung Chinas. rrankreich habe eine weitere Frist gewährt und rüste inmittelbar zum Beginn der Feindseligkeiten; die hinesische Kauffahrtei⸗Flotte sei an eine amerikanische Firma für 830 Millionen Mark verkauft worden. Der Vertreter der „Times“ in Futjscheu China) telegraphirt: Ein großer Schrecken herrscht n Futscheu; die Ausländer bewaffnen sich zu ihrer hertheidigung; die Damen fliehen; der französische donsul begibt sich an Bord des Kanonenbootes. — Weiterhin wird dem Bureau Reuter aus Futscheu jemeldet, daß die englische Korvette „Champion“ ine Abtheilung Marinesoldaten daselbst gelandet zabe und daß das englische Kanonenboot „Merlin“ ei dem Fremdenviertel stationirt worden sei. Frauen ind Kinder fliehen auf die bei den Pagodainseln mkernden Schiffe. Man meint dort, der Krieg sei mvermeidlich. (Nach neuern Nachrichten ist jedoch ine friedliche Löͤsung des Konfliktes zwischen China ind Frankreich zu erwarten.) kokale und pfälzische Nachrichten. St. Ingbert, 4. Aug. Wir erlauben ins hiermit, auf das heute Nachmittag im Becker⸗ chen Biergarten stattfindende Konzert der Kapelle »es 30. Inf.“Rgm. aus Saarlouis unter Leitung »es Herrn Kapellmeisters Reckzeh wiederholt em⸗ fehlend aufmerksam zu machen. Der Beginn st auf 5 Uhr und der Eintrittspreis auf O Pf. festgesetzt. * St. Ingbert, 4. Aug. Am Samstag vurde in der Ludwigsstraße ein Kind überfahren, n Folge dasselbe in ärztliche Behandlung gebracht ind ihm aus einem gequetschten Fingergliede der knochen entfernt werden mußte. Sonderbarer Weise oll dem Vater des Kindes derselbe Knochen des zleichen Fingergliedes an derselben Hand fehlen. — Aus dem Kanton St. Ingbert wird der Zw. Z.“ berichtet: Als erfreuliches Zeichen der viedereingetretenen wirthschaftlichen Besserung darf ie diesjährige Bauthätigkeit im nahen Kohlenrevier jelten, welche in den letzten Jahren gänzlich dar⸗ riederlag, sodaß unsere vielen Sand⸗ und Kalk⸗ teinbrüche, sowie die Ziegeleien seit Jahren nicht nehr so beschäftigt waren wie dieses Jahr; nur errscht jetzt großer Mangel an geeigneten Arbeitern, vas früher der Fall nicht war, denn durch das einahe gänzliche Darniederliegen dieses Geschäfts— weiges während der letzten Jahre sahen die hierin beschäftigten Arbeiter sich gezwungen, sonst Arbeit u suchen; dieselben verspüren keine Lust, aus den Bergwerken und Fabriken, wo sie Mitglieder von dranken- und Invalidenkassen sind, zurückzukehren. Außerdem wird über niedrige Preise geklagt, die amentlich den Unternehmergewinn auf einen kleinen ßrozentsatz, bei hohen Steuern, herunterschrauben. Ddie Interessenten sollten aber an die verflossenen rübseligen Jahre zurückdenken, wo beinahe jede Bauthätigkeit aufgehört hatte, und froh sein, daß iun eine bessere Zeit begonnen. Zu Obigem kommt, zaß hohe Material⸗ und Arbeitspreise die Wohnungen u theuer machen, sodaß von einer genügenden skente keine Rede sein kann. Hiedurch aber muß »as Bauen sich wieder reduziren. Das am meisten ich in unserer Nähe vergrößernde Werk ist Brebach, dalbergerhütte von Böcking u. Cie., deren Vergrößer⸗ ing mit Riesenschritten vorwärts schreitet, und wo nuch dieses Jahr wieder große Bauten ausgeführt purden. Nur hleibt im höchsten Grade zu hedaunern. daß den Ortschaften in unserem Kantone, die so eiche Materialgruben besitzen, eine die Konkurrenz rmöglichende Verbindung, obwohl eine solche leicht erzustellen wäre, mit dem Handels⸗ und Industrie— entrum von Saarbrücken und resp. dessen Umgebung ioch fehlt. — Die Jahresversammlung des Verwaltungs⸗ athes des pfälzischen Lehrer⸗Sterbkassevereins wird im Mittwoch, den 17. September in Landau ibgehalten. Die Zahl der Sterbefälle im Verwal⸗ ungsjahr 1883484 betrug 33 und ist der Beitrag ür die Mitglieder der ersten Klasse auf 9 Mark )0 Pfg., für jene der zweiten Klasse auf 33 Mk. estgesetzt. — Die statistischen Erhebungen über den Um⸗ ang des landwirthschaftlichen Betriebes in Bayern saben ergeben, daß die Mehrzahl der hier in Be⸗ racht kommenden Wirthschaften von 2 ha bis unter ha umfaßt. Die Gesammtzahl der landwirth— schaftlichen Betriebe ist am Größten in der Pfalz mit 107,124. Wirthschaften unter 2 ar ind in der Pfalz 1770; von 2 ar bis unter 1 ha 43,700; von 1 ha bis unter 5 ha 44,385; von 3ha bis 20 ba 16,102; von 20 ha bis unter 00 ha 1129; von 100 ha bis unter 500 ha 37. zon über 500 ha befindet sich nur ein landwirth⸗ hafliches Besitzthum in der Pfalz. x*— In Zweibrücken haben sämmiliche (28) Abiturienten des Gymnasiums die Absolutorial- prüfung bestanden. — In den Orten Bobenheim am Berg, Weisenheim am Berg, Freinsheim und WBeisenheim am Sand wird die Obstbaumzucht rationell betrieben. Die Gemarkungen dieser Ge— neinden sind theilweise walddicht mit Obstbäumen yestellt, darunter frühes und spätes Obst feinerer Sorten. Kirschen, welche in ganz leichtem Sand⸗ zoden fortkommen, sind auch stark vertreten. Die— elben sind geerntet und der Ertrag wird auf 3-700,000 Mark geschätzt. Wie mancher Land⸗ virth sieht schon auf diese Ernte hin dem Ausgange des Jahres mit Ruhe entgegen. Leute, welche 1000 hbis 1600 Mark und noch darüber eingenommen jsaben, sind nicht selten. Jetzt kommen die übrigen Obstsorten an die Reihe und an den Feldfrüchten ind diese Landwirthe auch betheiligt. *— Das Eisenbahnbetriebsbamt Saarbrücken hat zu dem am 10. August nächsthin in Blies— kastel stattfindenden Feuerwehr-Bezirks— Berbandstag fuür Feuerwehrleute in Gesellschaft »on mindestens 830 Mann auf jeder Station ab Saarbrücken über Neunkirchen und St. Ingbert nach Blieskastel eine Fahrtaxermäkigung oon 50 Prozent bewilligt. — Kaiserslautern, 2. Aug. Die Fest⸗ cchrift zum Kreisrealschuljubiläum liegt vor. Ihr Lerfasser, Rektor Rohe der Anstalt, hat das reiche tatistische Material zu einem trefflichen historischen Ubriß der Anstalt verarbeitet. Da das Werk jeden⸗ falls größere Verbreitung findet, beschränken wir uns auf diese wenigen Zeilen. Thätig waren an der Anstalt seit ihrem Bestande 5 Rektoren, 16 drotestantische, 10 katholische und 4 israelitische Religionslehrer, 17 Dozenten der Realien, 8 der seueren Sprache, 12 der mathematischen Diszip⸗ inen, 13 Naturwissenschafter, 8 landwirthschaftliche Lehrer, 10 für Zeichnen und Modelliren, 5 für Talligraphie, 3 für Gesang, 8 für Turn- und S„chwimmkunst, 2 für Handelswissenschaft, 8 für Nechanik, 4 für bautechnische Fächer und 2 Pedelle. Non diesen maren 7 früher Zöalinagae der Anstalf