St. Ingherter Amziger Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingabert. da ‚St. Ingberter Anzeiger“ erscheint udchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöochentlich mit Unterhaltungs Jun und Sonntags mit Sfeitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1.A 60 — einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 1.) 75 , einschließlich A Zuftellungzgebühr. Die Einrückungsgebühr fur die Agespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 , bei außerpfälzischen und solchen auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 18 H, Reclamen 30 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. X IGB. Politische Uebersicht. Pf. L. QC. In Ermangelung von positiven chatsachen, welche in das Bereich der Wahlpolitik choren, werden von einzelnen Organen jezßt schon nit Hülfe der Stimmenverhälmißzahlen Vorbe⸗ sechnungen angestellt und Hohlspiegel angefertigt, uuß denen die Dinge selbstverständlich ganz anders rausschauen, als sie in Wirklichkeit sich verhalten. uch in der „Pfälz. Volksztg.“ finden wir eine yjammenstellung der Stimmen, wie sie einschließ⸗ der Stichwahlen für die verschiedenen Parteien 801 abgegeben wurden. Etwas wegwerfend macht qzu das Organ des Deutschen Mannesmuthes olgende bezeichnende Randglosse: „Wie klein er⸗ cheint hier die Summe der nationalliberalen Stim⸗ nen im Vergleich zu den Prätensionen, mit welchen iese Partei jetzt wieder auftritt.“ Da erscheint es inz doch nöthig, unseren Landsleuten einige Ziffern achzuliefern, die in der Volksparteilichen Rechen⸗ tuhe ganz unter den Tisch gefallen zu sein scheinen. Und zwar sind das die Zahlen, welche uns am leisten angehen, nämlich die speziell in der Pfalz uuf die verschiedenen Parteien 1881 entfallenen limmen. Wahlbe rechtigt waren 135,008 Personen. Noon stimmten 73,785 und von diesen 4124 für die Deutsch Freisinnigen, 19,809 für das Centrum, 1301 für die Conservativen, 3156 für die Sozial⸗ demokraten, 6018 für die Volkspartei und 38,716 für die Nationalliberalen!! Wie lein erscheint hier die Summe der volksparteilichen zlimmen im Vergleich zu den Präaͤtensionen, mit welchen diese Partei jetzt wieder auftritt.“ Deutsches Reich. Der Commandeur des 2. baher. Armeekorps, deneral v. Orfff, wurde zu seinem Jubiläum von ðt. Naj. dem deutschen Kaiser durch Verleihung tez Großlreuzes des rothen Adlerordens und von dem deutschen Kronprinzen durch eine lußerst sinnige Gratulationswidmuͤng ausgezeichnet. Der „Reichsanzeiger“ meldet: Der Kanser hat sofesszr Schwenninger den Rothen Adler⸗ Oden dritler Klasse verhehen. Auslaud. Wien, 22. Aug. Dorns' „Volkswirthschaft⸗ e Wochenschrift· meldet, daß die Ausfuͤhrung cW Planes, bier österreichungarische Kriegsschiffe ut speziellen Berüchsichtigung der kommerziellen meresfsen zu entsenden, unmittelbar bevorstehe. de August werden die Corvetten „Helgoland“, Aurora“ „Frundsberg“ und „Saida“ den Zen—⸗ ralhafen mit Instruktionen zur besonderen Wahr⸗ esmung der handelspolitischen und konsularischen uteressen verlassen. Wien, 22. Aug. Einer Meldung der „Presse“ polge theilte die Siaatsbahngesellschaft den preu— ihen Staatsdahnen im Namender dfierreich mharischen Bahnen mit, daß Letztere gezwungen seien, ue Zustimmung zur Einführung des neuen ruma⸗ wdeutschen Eisenbahntarifes zurückziehen zu müssen, n die rumänischen Bahnen ihre Zustimmung zur inührung des auf gleicher Grundlage entworfenen bereits publizirten dsterreichisch · rumanischen Ta⸗ eß verweigern. Paris, 21. Aug. Der chinesische Vot⸗ sahter Li-Fong- Pao hat heute Jules Ferry die wonrt der chinesischen Regierung auf das fran⸗ hge Ultimatum uͤbertragen. Die Antwort lautet hrend. China verweigert die Zahlung der eqkentschädigung und gieht lieber die Gefahren Sonntag. 24. August 1884. 19. Jahrg. eines Krieges mit Frankreich vor. — Die Nachricht der „Times“, daß die französische Fahne auf dem Besandtschaftspalais in Peling abgenommen und die französischen Angehörigen unter den Schutz des russischen Gesandten gestellt worden seien, wird in imtlichen Kreisen noch nicht bestätigt, doch glaubt nan, daß Admiral Cour bet die Feindseligkeiten jegen Futscheu bereits eröffnet habe, sowie daß die hinesische Gesandtschaft morgen Paris verlassen werde. Paris, 22. Aug. Havas-Meldung: Nachdem jestern Nachmittag um J Uhr die China bewil⸗ igte 2tägige Frist abgelaufen, empfing Admiral Tourbet die Ordre, geeignete Maßregeln zu ergreifen, im die Frankreich zukommende Entschädigung zu ichern. Der chinesische Gesandte Li Fong Pao hatte gestern Audienz bei Ferry und erklärte, er jabe den Befehl des Tschung⸗Ly⸗PYamens erhalten, nach Berlin zurückzukehren. Ferry ließ demselben ofort seine Passe zustellen. man sich 1883 und 1882 in Zweibrücken bei 10, zezw. 11,1 Pfg. für 1 Pfd. Schwarzbrod und in domburg, wo 1883, wie in Edenkoben, wo 1882 das Pfund Gemischtbrod 12 Pfg. kostete. Ochsen⸗ leisch stand 18883 in Landau 73,6 Pfg. pro Pfd., 1882 in Germersheim 68 Pfg. pro Pfd., Rind⸗ leisch in Kandel 65,8 Pfg. pro Pfd., 1882 in Landau 60 Pfg. pro Pfd., Kalbfleisch in Landau 30,2 Pfg. pro Pfd., 1882 ebendaselbst 56 Pfg. pro Pfd., Schweinefleisch in Germersheim 65,7 Pfg. dro Pfd. 1882 in Germersheim, Landau und AD Die bil ligsten Sätze finden sich für Ochsenfleisch 1888 in Kusel (59,2 Pfg.), 1882 in Pirmasens (52 Pfg.); für Rindfleisch 1883 in Grünstadt (57,8 Pfg), 1882 in Zweibrücken (50,7 Pfqg.), jür Kalbfleisch 1883 in Kusel (49,2 Pfg.) 1882 in Pirmasens (46,2 Ppffg.), für Schweinefleisch 1883 und 1882 in Homburg (55,8 bezw. 54,8 Pfennig pro Pfd.). — Die Kartoffeln waren 1883 und 1882 am theuersten in Dürkheim. 100 kg wurden hier mit 7,80, bezw. 6,45 Mark bezahlt. Am billigsten kaufte man 1883 in Kirchheim, und zwar den Doppelzentner mit 5,70 Mk., 1882 in Homburg mit 4,40 Mt. pro 100 xg. Butter kostele 1883 in Frankenthal 1,15 Mk., 1882 in Pirmasens 1,22 Mtk. pro Pfd; der Mindestpreis war 1883 wie 1882 in Kandel mit 95,4 Pfg., bezw. 79 Pfg. pro Pfund. — Es sei daran erinnert, daß Saatproben für den am 2. und 8. September in Kaisers lau⸗ dern stattfindenden Herbstsaatgutmarkt von der dortigen Marktkommission bis spätestens 27. Au gu st entgegengenommen werden. — Diepfälzische Industrie hat wiederum einen glänzenden Erfolg zu verzeichnen. Der Reis⸗ ttärkefabrik der Herren Drumm u. Co. in Kaisers⸗ lautern ist nämlich auf der Londoner Internatio⸗ nalen Ausstellung (Crystall⸗Palast) 1884 als höchste Auszeichnung die goldene Medaille zuerkannt worden. — An der diesjährigen Aufnahmeprüfung in das bischöfliche Klerikal-Seminar zu Speyer betheiligten sich 10 Kandidaten der Theologie. — Dürkheim, 22. Aug. Die „Deutsche WeinZig.“ schreibt: ‚,Donnerstag, 11. September, aßt Herr A. Schwarzweller, Fabrikant aus Oggers⸗ jeim, in Dürkheim 30 Fuder 1882er und 16 Fuder 1883er mittlere Weine versteigern. Die Weine erdienen, wie wir auf Grund eigener Probe wissen, eitens Reflektanten für kleinere und mittlere Sachen, Beachtung. Die Taren bewegen sich bei den 1882ern Nr. 128 von 350 - 400 Mi., Nr. 3. 11, 12, 14 400 -500 Mt., Nr. 15, 16 380 Mi., Nr. 17 bis 21 450 - 600 Mt. Nr. 22 bis 24 650- 750 Mtk. und für die 1883er Nr. 28, 30- 33 500- 650 M., Nr 25 - 27 und 29 600 bis 75850 Mk. pro 1000 Liter.“ — Der belannte Asronaut Herr Karl Securius sst in Speyer eingetroffen und wird dafelbst seine 260. Ballon⸗Auffahrt vornehmen. — Speyer, 20 Aug. Das hiesige Schöffen⸗ zericht hat unlängst ein Urtheil gefalit, weiches »on den Gartenbesitzern freudig begrüßt wird. Ein Bartenbesiher hat nämlich eine fremde Katze in einem Garten erschossen und war deshalb wegen Sachbeschadigung vor Gericht gestellt worden. Es rfolgte aber Freisprechung, weil, wie der Vorsitzende dnigl. Ober⸗Amtsrichter Schäfer ausführte, es ꝛeinem Garteneigenthümer erlaubt sein müsse, seinen Garten gegen fremde Beschädigungen zu schützen * Eolbale und pfälzische Nachrichten. * St. Ingbert. Gemäß 8 8 des Reichs⸗ gesetzes, betreffend die Krankenversicherung der Arbeiter vom 15. Juni 1883 ⁊c. wurde von der kgl. Regierung der Pfalz für die Gemeinden des Regierungsbezirkes der Betrag des orts— üblichen Tagelohnes gewöhnlicher Tage⸗ arbeiter nach Anhörung der Gemeindebehörden festge⸗ setzt: 1. für erwachsene männliche Arbeiter a. in sämmtiichen Gemeinden der Distrikte (Kanton): Bergzabern, Blieskastel, Dürkheim, Edenkoben, Fran⸗ tenthal, Kaiserslautern, Landau, Ludwigshafen Neustadt a.H., Pirmasens, Speyer, St. Ingbert und Zweibrücken auf 1 Mk. 60 Pf., b. in den anderen Gemeinden auf 1Mk. 40 Pf.; 2. für erwachsene weibliche Arbeiter: in allen Ge— meinden auf 1 Mk.; 3. für jugendliche männ⸗ lisch e Arbeiter: in allen Gemeinden auf 75 Pf.; 4. fütr jugen dliche weibliche Arbeiter: in allen Gemeinden auf 60 Pf. *St. Ingbert, 23. Aug. Der hiesige Turnverein feiert Sonntag, den 7. September aächsthin, sein 3. Stiftungsfest. Zu demselben jat er sammtliche benachbarte Turnvereine eingeladen und steht zu hoffen, daß diese auch der freundlichen Einladung folgen. Nachmittags findet ein Festzug und darnach allgemeines Stab⸗, Riegen⸗ und Kür— urnen, verbunden mit Freiübungen statt. Die Feier soll dann am Abend mit einem Festballe hren Abschluß finden. — Pf. L.C. Kürzlich ist in Frage gestellt vorden, an welchen Orten der Pfalz die Nah⸗ rungsmittel am höchsten im Preise ständen, a fich hiernach die Gehaltszulagen gewisser Be⸗ imtenkategorieen regeln. Heute sind wir in der dage, uns darüber ganz zuverlässig aus den auf imtlichen Erhebungen beruhenden Tabellen der handelskammer zu informiren. Wir erfahren daraus »aß eigentlich kein Ort absolut theuerer wie der indere genannt zu werden verdient, da das Preis⸗ derhältniß von einem zum anderen Jahre großen Schwankungen unterworfen ist. Zu den Plätzen, velchen diesen am meisten ausgesetzt sind, gehoͤren Dürkheim, Frankenthal, Germersheim, Kandel, Landau, Neustadt, Pirmasens und Speyer. Die Brodpreise waren 1883 in Kandel (17 Pfg. für 1Pfd. Gemischtbrod) und in Pirmasens (14 Pfg. jür 1 Pfd. Schwarzbrod) am höchsten. 1882 vurde außer in Kandel auch in Germersheim 17 Pfennig für Gemischtbrod und in Neustadt 14 Pfg ür Schwarzbrod bezahlt. Am billigsten stand