Tholey, 4. Sept. Ein schlecht gekleideter ‚andwerlsbursche bekam am Montag von einem rerrn hierselbst eine abgelegte Weste geschenkt, die esterer mit Dank annahm. Nach einer Viertel- unde kam er wieder zu seinem Geschenkgeber zurück ind überreichte demselben einen Fünfmarkschein, den in der geschenkten Weste gefunden. Der ehrliche andwerksbursche erhielt als Belohnung noch eine Rark zu der Weste. f Witten, 4. Sept, Es ist jetzt festge⸗ gellt, daß das kürzlich hier stattgefundene Erdbeben on der Zeche „Franziska Tiefbau“ herrührt. Es ind dort in der Erde verschiedene Gerüste mit urchtbarem Gepolter in einander gebrochen. Wie gergleute erzählen, hat der dadurch entstandene ufidruck hängende Bergmannskittel, Mützen ꝛc. weit inweggeschleudert. Gestern verspürte man wieder⸗ in in dem benachbarten Heven einen gewaltigen duck. Genannte Zeche hat fast ganz Witten unter⸗ ninirt, und haben einzelne Häuserreihen schon rüher Schaden erlitten. Ein entsetzliches Unglück ereignete sich arzlich auf dem Gute Ornum an der Schlei. Kurze zeit nach der Rückkehr des Hofpächters entstand im uhstalle, in welchem ca. 240 Fuder Heu lagerten, zeuer, welches mit so rasender Schnelligkeit um sich riff, daß vier Arbeiter, die auf dem Boden des Jebäudes ihre Schlafstellen inne hatten, den Tod uden Flammen fanden. Ein Fünfter rettete sich urch einen Sprung aus der Lucke des Bodens, rliti jedoch hierbei mehrfache Verwundungen. Ein m Tage vor dem Brande des Dienstes entlassener Urbeiter, der mit den Verunglückten bis dahin die xchlafstelle theilte, wird als Urheber der Schreckens⸗ — ast gänzlich verkohlt unter dem Brandschutt vor⸗ efunden. (chsenbratenlied.) Zum Münchener )Iltoberfest wird bekanntlich heuer wieder ein Ochse in Spieß gebraten und hatte nun, um diese Fest⸗ ichkeit besonders zu ehren, ein hiesiger unterneh— nender Verleger dem „lustigen Gustl“ den Auftrag egeben, den Text einer passenden Festkantate zu erligen und Herr F. sollte dieselbe in Musik setzen. dun lautet der Refrain: „Wenn wir uns bei zchottenhammel und Herrmann gütlich thaten, dann ssen wir in Ruh' und Frieden Ochsenbraten.“ herr F. verwendete diesen Text in seiner Kompo— ition folgendermaßen: „Daun essen wir in Ruh' ind Frieden wir Ochsen — wir Ochsen — wir Ochsenbraten! Die Komposition soll nicht gedruckt werden. Rom, 7. Sept. Die gestern der Regierung »on einem absichtlich Ungenannten überwiesene diebesgabe von siebenzigtausend Lire für die Cholera⸗ ranken wird von der römischen Presse irrthümlich hderrn v. Keudell zugeschrieben. Der Geber ist der zier in Rom lebende, gestern nach Damaskus ab— jereiste schwedische Archäolog Professor Landberg. F Rom, 6. Sept. Von den in der Schwefel⸗ srube bei Nicosia Verschütteten wurden 20 gerettet. die Regierung wies den Familien der Verunglückten 00 Franks an. F Unweit Formay, Grafschaft Cork in Ir⸗ and wurden unlängst auf dem Grunde eines tiefen zrunnens drei menschliche Gerippe gefunden, und war unter Umständen, die ein gräßliches Verbrechen ermuthen lassen. Es verlautet, daß vor 7 Jahren nmdem Distrikt drei Menschen vermißt wurden. Eine Knopfkontroverse. Wie kommt 3, daß bei den beiden Geschlechtern eine verschiedene heihode des Zuknöpfens der Kleider existirt und ie Männer an ihren Röcken die linke Seite über ie rechte zuknöpfen, während beim schönen Ge— hlecht, sofern sie sich dieser Schließungsmittel be⸗ jenen, die umgekehrte Methode gebräuchlich ist? Rese Kontroverse hat in den Spalten eines der elesensten Londoner Abendblätter eine lebhafte korrespondenz hervorgerufen, ohne jedoch ein end⸗ iltiges Resultat zu ergeben. Daß der Zufall an ieset kuriosen Verschiedenheit die Schuld trägt, eben nur Wenige zu; um so auffallender erscheint e. wenn man erfährt, daß sie bei den Musel⸗ aͤnnern und Hindus ebenfalls existirt. Wie weit ie Mode, dah. die Kleidermacherinnen an der veiblichen Knöpfungsweise schuld sind, ist schwer u sagen, da sie, als Frauen natürlich die herge⸗ tachte Methode fortführen: Einige Vertreter des gtaͤnnlichen Geschlechts sehen in der vom starken heschlecht adoptirten Methode einen Beweis — velchen? der männlichen Superiorifät. Da dieses eine die ganze zivilisirte Welt interessirende Frage ist, so duͤrfte deren endgiltige Lösung willkommen ein. F (Warum tragen sie einen Bart?) Ein Franzose sandte seinen sämmtlichen Freunden ein Rundschreiben mit folgender Frage: „Warum tragen sie einen Bart?“ Neun antworteten: „Weil ich mich nicht rasiren lassen will.“ Fünf: „Weil hy schlechte Zähne verstecken will“ Fünf: „Weil h die Länge meiner Nase verdecken will.“ „Zwei: Weil ich nicht wie ein Kellner aussehen will.“ zechs: „Weil ich Soldat bin.“ Einundzwanzig: Weil ich Soldat gewesen bin.“ Fünfundsechzig: Weil es meiner Frau gefällt.“ Achtundzwanzig: veil es meiner Geliebten gefällt.“ Fünfzehn sandten ils Antwort die lakonische Phrase: „Was wollen Sie, ich trage ja gar keinen Bart!“ F (Eine Omelette unter Wilden.) Fin alter Kamerad des Admirals Courbet hat inem Mitarbeiter der „France“ folgende Anekdote uus dem Leben des Siegers erzählt: Vor langen dahren — Courbet war damals erst Lienienschiffs— dieutenant — wagte er sich mit fünf oder sechs Matrosen an der westafrikanischen Küste tief ins rand hinein, und schon war den Fremden, die nur Affen, Eichhörnchen und Vögel auf ihrem Wege jetroffen hatten, bange, sie möchten keine mensch-⸗ iche Wohnung finden, wo ihnen Labung für hunger und Durst geboten würde. Groß war da— ser ihr Entzücken, als sie hinter einer dichten Pal⸗ nenreihe eine hübsche, mit Schlingpflanzen über⸗ »eckte, mit Schädeln und Schienbeinen zierlich ge— chmückte Hütte erblickten. Die Europäer traten in und fanden einige jüngere schwarze Damen, velche damit beschäftigt waren, ihre Busen mit rothen S„onnen und blauen Monden zu bemalen. Als Gastge⸗ henk boten sie den Naturkünstlerinnen gläsernen Zier⸗ ath und dergleichen und wurden dafür mit dankbarem rächeln nicht nur, sondern mit Eiern belohnt, die ine der Schönen herbeiholte. Eine Art von Pfanne var auch da und während einer der Matrosen die Fier schlug, jammerte der Lieutenant: „Was wird »as nur für eine Omelette abgeben, wenn wir veder Speck noch Käse, weder Petersilie noch Zwie— eln, ja nicht einmal ein paar Trüffeln haben!“ Zlötzlich aber rief er erfreut: „Uns ist geholfen, eht doch die schönen Morcheln.“ Und in der That zewegte sich über der Thüre⸗ eine Schnur fein ge— räuselter, gelber und ungemein appetitlicher Morcheln m Winde. Der Lieutenant holte sie mit der Degenspitze herunter und händigte sie den Matrosen in, die sie wuschen, zerhackten und in die Omelette üührten. Bei diesem Anblick erhoben die Weiber ein Zetergeschrei. Wehklagend warfen sie sich auf die Knie und flehten um Gnade für die zarten Bewächse, die schon in den Eiern schwammen und rotz ihrer Vorstellungen mit Heißhunger verzehrt vurden. Die Negerinnen sahen den fremden Männern mit aufgesperrten Mäulern zu und hörten nicht auf, zu klagen und zu wimmern. „Am Ende“, agte Courbet, „werden wir es noch erleben, daß diese Scheusale die Morcheln als Fetische verehren und wir ihre Götzen gefressen haben.“ Die Ma— rosen lachten und waren eben im Begriffe, sich jesättigt zurückzuziehen, nachdem sie die Frauen nufs Neue mit Glasperlen und bunten Schleifen zeschenkt hatten, als fünf Kolosse, der Hausherr nit seinen vier Söhnen über die Schwelle traten. Sogleich zeigten die Damen ihnen die leere Stelle iber der Thüre und nun brachen die Männer eben⸗ 'alls in drohendes Heulen aus. Sie versuchten uuf die Fremdlinge einzudringen, wurden aber von dem jungen Offizier in Respekt gehalten, der seinen stevolver gegen sie erhob. Endlich gelang es, sich u verständigen, da einer der Wilden etwas englisch prach, und nun erfuhren die Europäer, daß sie edörrte Gehirne von Feinden ihrer Wirthe, ihre hönsten Trophäen, verzehrt hatten. Admiral ourbet soll aber daran festhalten, daß niemals eine Imelette ihm besser geschmeckt hat. 4Madrid, 6. Sept. In der Provinz Ali⸗ ante kamen gestern sechs Choleratodesfälle vor. 4F Rom, 6. Sept. Gestern kamen nebst zielen vereinzelten Cholera⸗Erkrankungen und Sterbe—⸗ aäslen vor: in Bergamo 15 Erkrankungen und 11 Todesfälle, in Campobasso 5 Erkrankungen, in Coni 20 Erkrankungen (davon 8 in Busca) und 11 kodesfälle, in Genug und Spezzia 30 Erkrankungen ind 25 Todesfälle, in der Umgebung Spezzias 9 zrkrankungen und 5 Todesfälle. in der Stadt Neapel 168 Erkrankungen und 69 Todesfälle, in den übrigen Theilen der Probinz Neapel 7 Er⸗ rankungen und 5 Todesfälle, in Parma 5 Erkran⸗ ungen und 3 Todesfälle. Außerdem sind von den bereits früher als an der Cholera erkrankt gemel⸗ deten Personen in der Stadt Neapel noch 24 der Tholera erlegen. F Rom, 7. Sept. Gestern kamen in Neapel m Ganzen 270 Cholera⸗Erkrankungsfälle und 100 Todesfälle vor. Die Stadt beginnt zu veröden. Es hat sich bereits ein freiwilliges Hilfskomitee unter dem Namen „Weißes Kreuz“ gebildet. Das— selbe leistet unter der Leitung des Parlamentsdepu⸗ irten und Chefredakteurs des „Piccolo“, Herrn Dezerbi, unter steter Lebensgefahr ausgezeichnete Dienste. Der Gesundheitszustand in Rom ist trotz )er zahlreich hier ansangenden Neapolitanischen Flüchtlinge noch vortrefflich. Sterbefälle. Geslorben: in Frankweiler Jakob Bräutigam, ztud. theol,, 20 J. a.; in Laumersheim Frau Anna Wendel, geb. Rausch; in Zweibrücken Marx Collette, pens. Förster dahier; in Neun— irchen Kat ha rina geb. Müller, 63 J. a.; eben⸗ daselbst Barbara Welker, 80 J. a. Fur die Redaktion verantwortlich: F. X. Deme tz. (So Mancher verdankt der Heilquelle des Bades Kissingen) die Herstellung seiner Gesundheit. Würden sich doch Jene mehr als sonst jetzt dieser Thatsache erinnern und dazu beitragen, daß der gzerade nicht überaus gut situirten Stadtgemeinde ein großer Gefallen geschähe, wenn recht viele Loose hrer Großen Geld⸗Lotterie abgenommen würden. Diese Lotterie ist der Stadtgemeinde zu dem Zwecke allerhöchst genehmigt worden, um mehrere gemeind⸗ liche Bauten der verschiedensten Art, wie Kanalisation ꝛc. endlich zum Abschluß zu bringen. Es werden 225,000 Loose à 2 Mark ausgespielt und ist das GBewinnstverhältniß so günstig, daß schon auf 10 Loose ein Treffer kommt. Im Ganzen kommen 22,500 Gewinne im Gesammtbetrage von 165,000 Marlk zur Vertheilung. Der erste Haupttreffer ist auf 40,000 Mark normirt. Loose dieser unwider⸗ ruflich am 15. September stattfindenden Lotterie sind durch die Hauptagentur von Jul. Goldschmit in Ludwigshafen a. Rh. und die bekannten Ver⸗ kaufsstellen zu haben. Nr. 101 des praktischen Wochenblattes für alle Hausfrauen „Fürs Haus““ enthält: Frau und Fräulein. — Gegen den Impfzwang. — VDarum und deshalb. — Getrocknete Aprikosen. — Ueberwachung der Schularbeiten. — Vivat der Leim! — Russische Oefen. — Die englische Küche. — Hauswirithschaftlicher Kalender für September. — Zahnärztin. — Kindersymphonie. — Lieder. — Hyazinthenzwiebeln für Gläser. — Moschus⸗ HDyazinthe. — Erdmischung für Blaitpflanzen. — Palmen. — Fuchsienbäumchen. — Mittel gegen die Schärrmaus. — Gesellschaftsanzug. — Moderner Geschmack. — Album für Gratulationskarten. — Papierschüssen. — Mandelmühlen. — India⸗ Fasermatratzen. — Gelb gewordene Elfenbeingegen⸗ tände weiß zu machen. — Schrift von Papier zu entfernen. — Fettflecke aus Lampenglocken zu ent⸗ 'ernen. — Gutes, billiges Bohnenrezept. — Zahn⸗ chmerzen zu heilen. — Reinigen von Decken, Teppichen, Läufern. — Natur-Selbstdruck. — Grasflecke aus Wäsche und Kattun zu entfernen. — Weißseidene Spitzen zu waschen. — Weißseidene Shawls zu waschen. — Cibils flüssiger Fleisch- extrakt. — Schweinefleisch mit Birnen. — Aepfel⸗ gelée. — Herbst⸗Butterbirnen (Blanche) einzumachen. — Dunstobst einzukochen. — Hagebutten in Zucker. — Gefüllter Rehschlegel in Geléee. — Pilze einzu⸗ legen. — Rheinischer Küchenzettel. — Räthsel. — Fernsprecher. — Echo. — Der Markt. — An—⸗ zeigen. — Probenummer gratis in allen Buchhand⸗ lungen. — Preis vierteljährlich 1 Mark. — No⸗ tariell beglaubigte Auflage 40. 000. — Wochen⸗ spruch: Trachte, daß Dein Inneres werde Glänzend und Dein Aeußres rein, Jede Miene und Geberde, Jedes Wort ein Fdelstein.