Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. der St. Jugberter Auzeigor“ erscheint wochentlich füufmalz Am rountag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonutag; Amal wochentlich mit Unterhaltun dlatt und Sonntags mit Sseitiger illustvorter Beilage. Das Blatt kosttet vierteljahrlich T A 60 4 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen LIM 7TS A, einsqhließlia d H Zuste lungsgebühr. Die Siurückuungsgebühr für die 4espaltene Sarmondzeile oder deren Raum betragt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfalzischen uud solche/ auf welche die Gryedition Auskunft ertheilt, 18 H, NReclamen 30 . Bei 4maliger Einrickung wird nur dreimalige berechnet. M 208. Sonntag, 26. Oktober 1884. 19. Jahrg 4 katholische Kirche in Annweiler be⸗— Politische Uebersicht. lde ine girg *— In Bezug auf die in unserm gestrigen Blatte gebrachte Notiz, daß auf dem hiesigen Bahn⸗ sofe aus einem Fasse infolge unvorsichnigen Ver ⸗ vdlusses eine größere Quantität neuen Weines aus⸗ elaufen sei, wird uns berichtigend mitgetheilt, daß ich der betreffende Weinhandler, wie falschlich an⸗ enommen werden konnite, durchaus keine Unvor⸗ chtigkeit bei Verschluß des zu Verlust gegangenen Fassen zu Schulden kommen ließ. Das Malheur Jjat derselbe lediglich der Anwendung einer neuen Art von Mostpfeife zu danken, die natürlich bestens ingepriesen war und auch patentirt sein soll, sich sber, wie der vorliegende Fall zeigt, durchaus nicht ewährte, indem auch aus andern Fässern, die die⸗ elbe Mostpfeife trugen, groͤßere Quantitäten Wein usgetrieben waren. J Cedirt ein Hauseigenthümer eine Mieths⸗ orderung an einen anderen, ohne zugleich sein Hrundstück selbst an diesen zu übertragen, so geht nach einem Urtheil des Reichsgerichiz vom 16. Sept. d. J. auf den Cessionar das Pfand- und Retentionsrecht an den Illaten des Mieihers nicht iber, und ist dieser demnach nicht zur Stellung ines Strafantrages wegen Fortschaffung der Illaten zefugt. — Kaiserslautern, 28. Okt. Vor einigen Tagen zur späten Nachtzeit wurde in das Burcau deß Herrn Banquiers Möser dahier eingebrochen. 3wei oder drei Personen benützten hierzu das Er⸗ erfenster des Hauses an der Front der Eisenbahn⸗ tratße. Im Bureau durchschritten sie das vordere zimmer, schlossen dasselbe ab und traten dann in as dem Publikum von der Weberstraße aus zu⸗ ängige Bureauzimmer, wo aber der weitere Beginn hrer Thätigkeit durch den eleltrischen Apparat sein ende fand. Dieser machte Laͤrm, worauf Herr Moͤser hinabeilte und als er die Thür zwischen em Bureau und seinem Geschaftszimmer verschlossen and, auf die Straße sich begab, um von der an⸗ »eren Seite in die bedrohten Raume zu gelangen. Inzwischen oͤffneten die Gauner aber die verschlossene Thüre, entzogen sich aus dem erwähnten Erkerfenster ntspringend, ihrer Habhaftwerdung durch die Flucht, »hne den beabsichtigten Zweck der Plünderung der dafse erreicht zu haben. Der Lauteapparat war chon vor vielen Jahren von Herrn Möser ange⸗ hafft und hat somit jezt zum ersten Male gute dienste geleistet. — Der „Kais. Stadtanz.“ erzählt eine ergdtz⸗ iche Geschichte, die sich in einem Orte in der Nade on Kaiserslautern zugettagen haben soll. rinem Oekonomen wurden namlich, troß der AÄuf⸗ cht des Feldschützen, wiederholt Früchte gestohlen, ꝛis er selbst aufzupassen beschloß. 12 Uhr Nächts am auch richtig der Dieb herbei, warde rasch ge⸗ vactt und erkannt in der Person des — Feldschüßen elbst! Bermischtes. x Der Componist des Liedes: „Was ist des Deutschen Vaterland“, Gustav Reichardt, ist am 18. Oktober in 87. Lebensjahre in Berlin ge⸗ torben. Derselbe wurde am 18. Nov. 1797 qzu Schmarsow bei Demmin (Vorpommern) geboren. kr entstammte einer Predigerfamilie, in der Wissen⸗ chaft und Kunst, namentlich Musik, auf das eif⸗ igste getrieben wurde. F Zu den trübseligen Aussichten, welche das Studium der neueren Philslogie bieiet und dem Schicksal, welchem unsere jungen Philologen enigegen ehen, gibt folgendes Inserat im „Berl. Tagebi.“ rine wenig erfreuliche Illustration: „Traurig, aAber wahr! Ein Philologe, der wegen z. Z. Jerrsch. ungünst. Verhaͤlinisse in s. Beruf denfelben aufteben u. e. anderen — seinen Fähigkeiten, ent⸗ prechenden, gleichviel welchen — ergreifen möchte, vünscht z. d. Zwecke mit e. geb. Dame v. angen. Aeußern u. echt weiblichem Wesen beh. späierer Verheirathung i. Corr. z. treten. Damen, welche iber die Art u. Weise dieses Antrages vorurtheilä- rei denken, sich nach e. glückl. zufried. Zusammen⸗ eben m. e. geb. u. ehrenhaften Manne sehnen und )aß hierzu nothwendige Vermoͤgen besißen, wollen vertrauensvoll Nachricht geben unt. J. G. 5428 in die Exp. d. Bl. F Bayreuth, 18. Okt. Der älteste Unter⸗ ffizier der bayerischen und der deutschen Armee, Herr Stabetrompeter Göttling, feiert am 1. Novp. einen 7 Ijahrigen Geburtatag und zugleich den Tag, in welchem er vor 30 Jahren zum Stabstrompeter imek. 6. Chevaurlegerssregimente ernannt worden ist. F Furth, 20. Ott. Im nahegelegenen Eschl⸗ lam geriethen am Kirchweihsonntag drei junge Burschen auf dem Heimwege vom Goiterdienst in Streit, der alabald in Thätlichkeiten ausartete. Während des Geraufes bewaffnete sich der Jüngste mit einem Zaunstecken und hieb seinem Gegner mit olcher Wucht auf die Schläfe, daß der Getroffene jodt liegen blieb. Der Ermordete ist 18 Jahre alt, der Moörder 15 Jahre! J fF Freudenstadt, 23. Okt. In dem Weiler Tonbach wurde die Entdeckung gemacht, daß eine un 41jährige Frauensperson von ihren Angehoͤrigen chon seit einer Reihe von Jahren, wie man sagt, eit der Geburt ihres jeßt 19 Jahre alten Sohnes, n einem finstern, stallähnlichen Raume auf dem Speicher eingesperrt gehaiten worden war, wo ihr jalbverfaultes Stroh als Lager diente; die Un— Aüdliche soll infolge der ihr zutheil gewordenen Zehandlung blödfinnig geworden sein. Ver Bruder derselben wurde sofort in Haft ge— ommen; ihre betagte Mutier entging dem gleichen Schichjal nur wegen ihres leidenden Zufiandes. kin wie böser Geift in dieser Familie herrschen nuß, beweist am besten, daß nicht einmal der eigene Zohn der Mißhandelten sich der Mutter annahm, ielmehr noch ihren Peinigern durch seine Angaben jerauszuhelfen suchte. x Berlin, 21 Okt. Bankier Hirsch, Juhaber der Bank. und Wechselfirma Hirsch und Walter, st verhaftet worden, nachdem er 250,000 Mt. unterschlagen hatte. F. Berlin, 28. Olt. Der Hauptgewinn von Mk. 50,000, welche bei der Hygieine-Lotterie von wei armen Mädchen gemacht ist, deponirten die⸗ elben bei Lichtenstein, Dietrich u. C. in Bremen, vo sie ihr gesammtes Geld wieder verloren haben. f Prag, 23. Okt. Die großen Ringhoffer⸗ ichen Waggonfabriken in Smichow reduzirten wegen Deutsches Reich. Berlin, 24. Okt. Nach der morgen 2 Uhr u Schlosse unter dem Vorsißze des Kronprinzen attfindenden Eroͤffnung des Staatsraths findet um Uhr ein Diner im Adlersaale des laiserlichen halais statt, wozu die Prinzen und die anwesenden Mitglieder des Staatsrathes geladen sind. Berlin, 24. Olt. In der nächsten Sitzung es Bundesraths dürfte die Vertretung Braunschweigs m Bundesrathe zur Sprache kommen und demnächst iie durch den Regentschaftsrath legitimirten Ver— reter ihren Sitz im Bundesrathe einnehmen. Braunschweig, 28. Okt. Der Herzog von zumberland erließ ein Patent, worin er er⸗ lärt, daß er die Regierung des ihm zugefallenen herzogthums Braunschweig übernimmt und sich die vegen der Huldigung erforderlichen Anordnungen orbehãlt. Braunschweig, 28. Olt. Der Landtag „urde heute durch den Minister Goͤrz Wrisberg im tamen des Regentschaftsrathes mit einer Ansprache roͤffnet, worin er auf den schweren Verlust hinwies, er das Land betroffen hat, welches vor einem ernsten Wendepunkte seines Geschickes stehe. Der Minister chloß mit dem Ausdruck der Ueberzeugung, die Be⸗ ölkerung werde, vor dem Geschick sich gern und oillig beugend, der provisorischen Regierung jede 5törung der Rechtsordnung ersparen, welche ernste krisen für daß Land herbeiführen könnte. Auslaud. Paris, 23. Okt. Das Bataillon der Jäger GFuß in Versailles erhielt den Befehl, fich zum Ibmarsch nach Tongking bereit zu halten. — Pri⸗ attelegramme aus Madagaskar vom 1. Oktober esagen: Admiral Miot krat mit mehreren souve ⸗ aͤnen Häuptlingen der Insel in Verbindung, die jeneigt sind, den Franzosen beizustehen. Dreihun⸗ jert Hovas, welche Posten in der Bai von Passan⸗ oba angriffen, wurden mit erheblichen Verlusten arückgeschlagen. Paris, 24. Okt. Aus Hanei wird von jeute gemeldet: Die letzten chinesischen Truppen, velche die Verschanzungen vor Chu beseßt hielten, aben dieselben wieder geraͤumt. Brüssel, 23. Olt. Die Bürgermeister der ꝛompromißgemeinden hielten heute bei dem hiesigen hürgermeister eine Berathung und beschlossen, ihren Lommunalräthen einen Antrag auf Votirung einer desolution zu Gunsten der Abschaffung des Schul⸗ jesetzes vorzulegen, nachdem die jüngsten Communal- 88 ergeben, daß das Land das Schulgesetz nicht oolle. London, 28. Okt. Nach einem Telegramm es „Standard“ aus Newyork wird Präsident Ar⸗ Zur sich im Januar mit der ältesten Tochter des ?taatssekretärs Freelinghuysen vermählen. Herr lrthur ist jetzt 34 Jahre alt. Kairo, 24. Olt. Bei der Reduktion der ayptischen Armee auf 3000 Mann werden alle aglischen Offiziere bis auf zwei verabschiedet. — Speyer, 21. Okt. Recht gemüthliche zusände müssen im Speyerer Turnverein herrschen. dachdem bereits vor einigen Jahren eine größere Unzahl Mitglieder sich von ihm getrennt und die Turngesellschaft Speyer“ gegründet haben, ist vor 14 Tagen eine neue Spaltung des Turnvereins ingetreten, indem wieder 81 Mitglieder den Verein zerließen und eine eigene Gesellschaft, den „Männer⸗ Turnverein“, gebildet haben, so daß Speyer jeß rei Turnvereine besitzt. kokale und pfalzische NRachrichten. St. Ingbert, 28. Okt. In den nächsten agen wird auf dem hiesigen Eisenwerke mit der eerstellung eines etwa 250 me langen eisernen itter begennen werden, welches von den Herren zßzerrüder Kräamer als Gesqentfüur die