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Im Hinblick auf die Entsendung von Gerhard skohlfs nach Ost-Ofrika als General-Konsul mit dem Sitze in Zanzibar verlautet, daß der Kaiser inen Brief an den Sultan von Zanzibar geichrieben hat, der in Berlin von berufener Seite ins Arabische übersetzt worden ist. General⸗Konsul Kohlfs dürfte der Ueberbringer des Schreibens sein. die deutschen Genossenschaften.! „Jedenfalls liefern die Abschlüsse den Beweis, daß üchtige Arbeiter es auf diesem Wege, wenn sie die Sache mit der nöthigen Energie und Vorsicht an— sassen, in der That zu gewerblicher Selbstständigkeit ind steigendem Wohlstande bringen können.“ Wir interschreiben das gern, wenn es in der That Arbeiter“ und nicht etwa besser gestellte Leute sind, zus denen die Produktivgenossenschaften sich zum großen Theil rekrutiren. Der Bericht gibt hierüber eine Statistik, und wir können darum den Verdacht nicht loswerden, daß gerade diejenigen Kreise, die im meisten der genossenschaftlichen Hilfe bedürfen, nur in geringen Maße von ihr Nutzen ziehen. dier ist in dem so vortrefflich angelegten und or— Janisirten Genossenschaftswesen offenbar noch eine jroße Lücke, auf deren Ausfüllung man nicht sorg⸗ ältig genug bedacht sein kann. Eine umfassende Betheiligung des Arbeiterstandes st nur bei den Konsumvereinen nachzuweisen, zu Jenen die unselbststäudigen Arbeiter— den größten Theil der Mitgliedschaft (54,5 Prozent) stellen, vährend die selbsiständigen Handwerker hier nur nit 15, Beamte, Lehrer u. s. w. mit 11 Prozent »etheiligt sind. Von der großen Mehrzahl der donsumvereine (deren Zahl jetzt 621 beträgt), wird die erfreuliche Thatsache berichtet, daß die Kredit— gewährung beim Waarenverkaufe ganz beseitigt ist. die deutschen Konsumvereine sollten es überall als ine Ehrenpflicht betrachten, zur Ausrottung dieses rebsschadens unseres wirthschaftlichen Lebens nach kräften beizutragen. Alles in Allem bietet der Bericht ein erfreuliches Bild reger und fruchtbarer Thätigkeit, die beweist, zaß der Gedanke der Selbsthiife noch immer tiefe Wurzeln in unserem Volke hat. Der jüngste Jahresbericht der Genossenschaften, ur 1883) verfaßt von dem neuen Anwalt F. zchenck, der jetzt an Stelle von Schulze⸗Delitzsch zit kundiger und fester Hand die Geschäfte des gerbandes leitet, liegt jetzt vor. Wir ersehen da— aus mit Befriedigung, daß die fortgesetzten Angriffe eegen die Genossenschaften, die Genossenschaftshe— vegung nicht zu hemmen vermocht haben. Wäh— end 1882 3485 Genossenschaften nachgewiesen werden konnten, werden im neuesten Jahresbericht 688 der Anwaoltschaft bekannt gewordene Genossen⸗ chaften namhaft gemacht. Die Gesammtzahl der m Reiche bestehenen Vereine kann aber auf min— estens 3700 angeschlagen werden, da neugegründete Henossenschaften erst nach längerer Zeit bekannt verden. Die Gesammtzahl der Mitglieder wird uf 1,200,000 angeschlagen, ihre gesammten ge— chäftlichen Leistungen werden auf mehr als 200 Rillionen Mark, das gesammte Arbeitskapital auf 350 Millionen Mark, die angesammelten eigenen apitalien in Geschäftsantheilen und Reserven auf 00 Millionen Mark und die anvertrauten fremden dabitalier auf 450 Millionen Mark geschätzt. Das nd immerhin imposante Zahlen, die bereits Zeug⸗ ub ablegen, für die Macht der freien Vereinigung. Her blühendste Zweig am Baume des deutschen dossenschaftswesens sind die Vorschuß⸗ und Kre— ite Vereine, deren Zahl (1910) sich gegen das zorjahr um 35 vermehrt hat. Von diesen Vereinen saben aber wieder nur 922 ihre Abschlüsse bei der snwaltschaft eingereicht. Dieselben zählten Ende 383 466,575 Mitglieder (gegen 461,153 im zorjahr) und hatten an Krediten zusammen 513,617,2727 Mark gewährt (im Vorjahre 1502,367, 485 Mark). Es hat auch an Verlusten ucht gefehlt, die sich aber diesmal insgesammt nur uuf 963,471 Mark (gegen 1,315,628 Mark im Lorjahre) beliefen. Insolvenzen von Schuldnern, Bichselfälschungen, Veruntreuungen von Vorstands— mitgliedern haben auch diesmal vielfach die Verluste derschuldet, die um so bedauerlicher sind, als sie bon gegnerischer Seite mit Vorliebe zu Angriffen int das Genossenschaftswesen überhaupt ausgebeutet verden. Erwägt man aber den verhältnißmäßig eringen Betrag der Verluste, so wird man zugeben nüssen, daß solche vereinzelte Ausnahmen nichts egen die Regel beweisen; kann sich doch auch der Staat nicht mit unfehlbarer Sicherheit gegen Un— sene oder Leichtsinn einzelner Beamten schützen! Was die Mitgliedschaft betrifft, so stellen nach die vor die Handwerker das größte Kontingent Fegen 82 Prozent), ihnen kommen am nächsten ie selbstständigen Landwirthe (über 23 Prozent), rährend die arbeitenden Klassen noch immer in sehr deschränlter Zahl vertreten sind (lanwirthschaftliche Arheiter gegen 5 Prozent, Fabrikarbeiter, Bergar⸗ heiter und Handwerksgesellen 4 bis 5 Prozent, Zriefträger und sonstige Unterbeamte 2 Prozent, Dienstmänner und Dienstboten 1 Prozent). —Auch die „Genossenschaften in den einzelnen krwerbszweigen“ (Rohstoff-, Magazin⸗, Produktiv— ind Molkereigenossenschaften) haben einen ansehn⸗ iden Zuwachs erhalten (ihre Zahl beträgt 1070 egen 954 im Vorjahre). Zugenommen haben ramentlich die Produktivgenossenschaften, landwirth— daflliche wie industrielle. Von letzteren haben acht * Ergebniß veröffentlicht; ihr Reingewinn betrug Brozent des Verkaufserlöses aus den Waaren id gelieferten Arbeifen. Der Bericht meint“ Die Radicalen in Frankreich setzen ihre Angriffe auf das Einvernehmen Frankreichs uund Deutschlands auch jetzt noch fort. Die Strafe für diese Verhetzung der beiden Länder empfangen sie darin, daß außer ihren Gesinnungsgenossen (und obielleicht auch von diesen nicht viele) kein Mensch auf ihre Ausführung achtet. Besonders eifrig scheint das radicale Organ „Le Salut Public“ das un— )ankbare Geschäft, Mißtrauen zwischen diesen beiden zu gemeinsamem Handeln in der westafrikanischen Frage verbundenen Ländern zu säen, zu betreiben. In einem Artikel „Die Freundschaft des Herrn v. Bzismarck sucht das Blatt nachzuweisen, wie „außer—⸗ adentlich gefährlich“ es sei, sich auf die Idee eines französisch⸗ deutschen Einvernehmens einzulassen. „Wir können bei einem Handel mit dem eisernen Kanzler nur geprellt werden.“ Die Opportunisten — so heißt es weiter — weisen darauf hin, daß Deutsch- land Frankreich bei seiner Kolonialpolitik brauche und daß man diese Gelegenheit benützen müsse, um zdie französischen Rechte in Egypten zu behaupten ind die sonstigen schwebenden französischen Kolo— nialangelegenheiten zu einem fruchtbaren Abschluß zu bringen. Das Unglück sei jedoch, daß Bismarck nur zu dem Zwecke Ferry's Hand hält, um in Europa einen seinen Plänen nützlichen Einfluß aus— zuüben, und daß er diese Hand im geeigneten Augen— blick fahren lassen und seine Erfolge durch die Ver—⸗ wirrung seiner Erbfeinde krönen wird. Das Blatt deutet an, daß Bismarck auch die „marokkanische Frage“, welche bekanntlich Spanien nahe angeht, eingefädelt habe, um Frankreich und Spanien noch mehr auseinander zu bringen und sich Spanien, welches er behufs Abtretung spanischer Kolonien an Deutschland brauche, nützlich zu erweisen. Auch in der egyptischen Frage dürften sich diejenigen täuschen, welche annehmen, daß Bismarck Frankreich hierin gegen England unterstützen werde. „Die Engländer sprechen nur mit Ironie von der Nai— pität der Franzosen, welche auf die Freundschaft Bismarck's zählen zu können glauben.“ So sei diese Freundschaft beschaffen. Soweit das Blatt. Es ist die alte längst abgebrauchte Geschichte, Bis— marck als den bösen Geist Frankreichs, ja Europas »arzustellen, der überall Unheil anstiftet. Politische Uehersicht. Bei den nun etwa zur Hälfte erledigten, resp. zekannten Stichwahlen haben die Deutsch-Frei⸗ innigen bis jetzt am meisten profitirt; sie haben „inen Zuwachs von 17 Mandaten zu verzeichnen; dann kommen die Sozialdemokraten mit 10, die Nationalliberalen mit 7, die Reichspartei und Kon— ervativen mit zusammen 9, die Demokraten mit 4 und das Centruͤm mit 3. Das letztere hatte bei der Wahl am 28. Ottober seinen alten Besitzstand nahezu vollständigfestgehalten. Den Verlust Münchens, Münchens J an einen gemäßigt Liberalen und München Il an einen Sozaldemokraten) wird es reilich nicht leicht verschmerzen. Höchst erfreulich st die Wahl des Nationalliberalen Woermann in Hamburg, da mit ihm ein mit den wesnafrikanischen Zerhältnissen, welche den neuen Reichstag ja als⸗ bald beschäftigen werden, sehr vertrauter Mann ins zeutsche Varlament kommt. * Die republikanische Partei der Vereinigten Ztaaten gibt jetzt im allgemeinen zu, daß der De— nokrat Cleveland als gewählt anzusehen ist. Für denselben sind 219, für Blaine 182 Elektoral— timmen gewählt; zur Wahl sind 201 Stimmen erforderlich. Die Berichterstattung über das Wahl⸗ resultat ist verwirrt und verzögert gewesen, be— onders was den Staat New-York angeht, weil zort neben den Präsidentschaftswahlmännern auch noch Staats- und Grafschaftsbeamte gewählt wur— den. Jetzt ist einige Klarheit in die Situalion zekommen und sogar der erbittertste und einfluß- reichste Gegner der Demokraten, der Eisenbahn— vekulant Jav Gould. hat Cleveland schon gratulirt Im preußischen Staatsrathe haben sich die Ver—⸗ sandlungen über die Ausdehnug der Unfallver— icherung ungemein umfangreich gestaltet. Die lufnahme der Transport- Unternehmungen in den Rahmen des Gesetzes konnte mit verhältniß- mäßiger Leichtigkeit erfolgen, namentlich auch des— jalb, weil die Eisenbahnen ganz überwiegend in den Händen der Staaten sind. Desto verwickelter gestaltet sich das Verhältniß gegenüber der Land— und Forstwirthschaft. Eine große Zahl von Aenderungen an dem jüngst erlassenen Gesetze wer⸗ den nöthig werden und wird es voraussichtlich hierzu iner längeren gesetzgeberischen Arbeit bedürfen.