CGEin Hoch stapler.) Einem schon vielfach vorbestraften Hochstapler von seltener Frechheit diktirte die Strafkammer des Landgerichts München läeine ine sehr empfindliche Strafe. Albert Ling, Litho · zraph“ aus Berlin, siellte sich im September vorigen Jahres einer Müuͤnchens Hausmeistersfrau als Ge⸗ heinpolizist vor der von dem Sohne der Frau Dehrere gefälschte Wechsel in Händen und dessen Verhaftung vorzunehmen habe; gegen Auszahlung don 80 Mart sei er indessen bereit, die Sache bei⸗ zulegen. Die geängstigte Frau zahlte dem Betrüger sch die geforderte Summe. Einen ähnlichen Bersuch, der aber nicht gelang, machte er bei einer anderen Frau, welcher er angab, er habe als De⸗ sektive einen bei ihr wohnenden russischen Studenten, der ein Nihilist sei, zu verhaften. Im Oktober Idlich erschien er bei der Mutter des Reichstags— abgeordneten v. Vollmar, gab sich als ein in großer Noͤth befindlicher politischer Flüchtling aus und erhielt virklich zehn Mark. Das Gericht verurtheilte den frechen Gauner zu vier Jahren Zuchthaus und 600 Maͤck Geldstrafe, ebent. weiteren vierzig Tagen Zuchthaus. x Eine gesunde Luft scheint in Poblitz bei Zwickau zu wehen, denn dort hat der Todtengräber wegen Mangels an Beschäftiguug“ seine Stelle gekündigt. x Eine heitere Dynamit-Geschichte wird aus Gotha gemeldet. „Am vergangenen Donnerstag Abend wurde im dortigen Rathhause eine geheim · mßboll erscheinende Blechbüchse aufgefunden. Keiner der anwesenden Beamten mochte sich der fürchterlichen Gefahr aussetzen, die durch eine unrichtige aoder ungeschickte Oeffnung derselben erwachsen konnte. Fin Veamter der Feuerwehr wurde sofort herbei⸗ geholt, welcher durch eine geschichte Oeffnung der Züchse die Explosionsgefahr beseitigen sollte. Als er auf dem Rathhause ankam und die Büchse er— hlickte, rief er sogleich schreckensbleich geworden, aus: „Da ist Dynamit drin!“ Alles wich entsetzt zurück, Zenn der bewährte Feuerwehrmann mußte die Sacht ja kennen. Da, als die Bestürzung den Gipfelpunkt erreicht, machte sich Einer muthig, der schrecklichen Befahr kühn ins Antlitz schauend, daran, die Büchse zu öffnen. Die Oeffnung gelang vortrefflich, es etrfolgte keine Erplosion, die Gefahr war beseitigt; Die Fortgelaufenen kamen nach und nach wieder zurück, ihren muthigen Genossen bewundernd, der hoheitsvoll und stolz wegen seiner beherzten Hand⸗ iung dastand und den wieder glücklich gewordenen Kollegen den fürchterlichen Inhalt zeigle, es war — gemahlener Kaffee! f Berlhin, 25. Februar. Der zwölfjährige Sohn einer hiesigen Arbeiterfamilie hat sich dieser Tage erhäugt, weil er auf Anordnung seiner Eltern einem älteren Bruder, der einen Besuch machen llte, den Sonntaasanzug dazu überlassen mußte. Ein Paar Neuzuvermählende, vahre Turteltauben, sizen vor dem Herrn Maire. der mit seiner Schärpe umgürket ist. Während der Verlesung des Heirathskontraktes suchen die Lieben⸗ den instinktiv ihre Hände und werfen sich schmach⸗ tende Blicke zu. Der Viaire, ein alter Skeptiker »etrachtet sie und murmelt für sich: „Arme Kinderl Wie schade, sie zu verheirathen! Sie lieben sich so sehr!“ FGr.Salze, 25. Februar. In voriger Woche wurde von Kindern in einem Gebüsch an der Promenade am sogenannten Schneckenberge die deiche eines jungen Mädchens gefunden. Der Rumpf war in Lumpen eingehüllt, der vom Rumpfe ge—⸗ trennte Kopf lag 2 Schritte davon entfernt. Die Frmordete soll die 18jährige Tochter des hiesigen Dienstmannes St. sein. F Brüssel, 25. Februar. Neuestens stellten weitere 3000 Arbeiter in den Kohlengruben No— rcham, Wasmes, Partuges und Quaregnon die Arbeit ein. Gegenwärtig gibt es etwa 9000 Streikende. Zürich, 24. Februar. Es wird gemeldet, daß ein höherer preuß. Polizeibeamter eingetroffen ist, um in der Rumpffaffaire mit den Behörden zu konferiren. Es wurden Haussuchungen bei Anarchisten vorgenommen und bei einem derselben, einem gewissen Stiehrlin kompromittirende Papiere zufgefunden. St. benahm fich dem Polizeikom— nissät gegenüber sehr ungeberdig und verweigerte ede Auskunft. Dieser Anarchist ist Schweizer Aargauer) und Hauseigenthümer. Eine Brücke über den Jordan. Am 27. v. M. wurde die im Auftrage der türkischen Kegierung don dem Ingenieur Georges Ferenghia iber den Jordan in der Nähe der Ruinen der Ztadt Jericho erbaute hölzerne Brücke dem allge⸗ neinen Verkehr übergeben und wohnten dieser Feier der Gouveroeur von Jerusalem, Reuf Pascha, die Militär- und Civilbehörden, dann die geistlichen Thefs der verschiedenen religiösen Gemeinden der Heiligen Stadt und zahlreiche Beduinen-Scheikhe an. Die Brücke, welche die erste ist, die über diesen Fluß führt, hat eine Lange von 45 und eine Breite don fünf Metern und ist ganz sotid gebaut. Nach den Mittheilungen christlicher Pilger aus dem 7. Jahrhuudert soll schon damals eine Brücke über den Jordan geführt haben und zwar an derselben Stelle, wo einst Jesus durch Johannes die Taufe empfing, von dieser Brücke ist jedoch heute keine Spur mehr vorhanden und ist dieselbe wahrscheinlich während der Kreuzzüge zerstört worden. F Der Werth einer Frau. Wie hoch sich einem nicht begüterten Mann in Kamerun durchschnittlich der Ankauf und Preis eines Weihes oeläuft, ist schwer ausfindig zu machen, da die Schwarzen dem Weißen niemals richtige Auskunft arüber geben. Bekannt ist, daß King Aqua dem King Bell, da er dessen Tochter zu Anfang des porigen Jahres zur Frau begehrte, nach und nach 1000 Bar bezahlte, von denen er jedoch circa die Hdälfte als Aussteuer für die Königliche Braut, als er sie in die Aquatown heimführte, in Ziegen, Rindern, Zeugen und anderen Sachen zurückerhielt. Zur näheren Erklärung dieses Werthhbegriffes sei mitgetheilt, daß „ein Bar“ dem Werthe don „zehn hönernen Pfeifen“ gleich gerechnet wird, und daß 20 Bar gleich ein Kru ist, welches den Negern mit 1 Pfund Sterling in Rechnung gesetzt wird. F Unter den jungen Mädchen der Ünfon soll s eine weit derbreitete Sitte sein, auf die Brief⸗ 'ouverts ein paar ganz kurze Zeilen ganz klein zu chreiben und dieselben mit der Briefmarke zu über⸗ tleben. So kann das Töchterlein den Brief, den s geschrieben, der guten Mana zum Durchlesen aübergeben, ihn vor ihren Augen schließen und dem Dienstmädchen zur Beförderung in den Briefkasten ibergeben, und der Brief enthält unter der Marke zoch ein Dutzend dem Empfänger oder der Em⸗ vfängerin recht wohlversländliche Worte, die nicht für das Mutterauge berechnet waren. Die Marte wird vorsichtig gelöst und: „Sage Deinem Bruder, daß er mich heute Abend an der bewußten Ecke erwartet“, liest die Freundin, die den Brief erhielt. Marktberichte. Zweibrücken, 26. Febr. (Fruchtmittelpreis und Bik— tualienntarft.) Weizen 9 M. 23 Pf. Korn 8 M. 06 Pf., Berste zweireihige O M. — Pj., vierreihige O M. — pf., —A6 — Vi. — Pf. Mischfrucht 8 M. 0s Pf., Hafer 7 M. 32 Pf., Erbsen O M. — Pf. Wicken — M. — pf. Heu 3 M.—- Pf., Stroh JQual 2 M. 40 Pf., II. Qual. 1 M. 80 Pf., Kartoffeln 1M 70Pf., Weißbrod Lhh Kilo 50 Pf., Kornbrod 3 Kilo 60 Pf. Gemischtbrod 3 Kile⸗ 75 Pf., paar Weck 90 Gr. 6 Pf., Rindfleisch J. Qual. — —— fleisch 60 Pf., Schweinefleisch 50 Pf. Wein J Liter 80 Pf., Bier J Liter 24 Pi, Butter 3 Kilogr. O M. 92 3i. Homburg, 26. Febr. (Fruchtmültelpreis und Vitlua— lienmartt. Weiten 9. M. 22 Pf., Korn 7 M. 80 pf., Spelzkern — M. — Pf., Spelz 0 M. — pf., Gersfte 2reihige œM. — Pf., Gecste 4reihige O WM. — pi., dafer 7 M. 66 Pf. Mischirucht O M. — Pf., Erbsen — M. — ,Pf., Wicken — M. — Pf. Bohsnen 0 M. — Pf., Kleesamen — M. — Pf., Kornbrod 6 Pfund b3 Pf. Gemischtbrod 6 Pfund 75 Pf., Ochsensteisß nv Kindfleisch 50 Pf., Kalbfleisch 50 Pf. Hammelfleisch — VPf. Schweinefleisch 46 Pf. Butter 1 Pfund o Mi 98 pf Kartoffeln per Zentner 1M. 80 Pf. Kaiserslautern, 24. Febr. (Fruchtmittelpreis und Viktualienmarkt.) Weizen 9 Mk. 04 Pf., Korn 8M. Pf. Spelzlern — M. — Pf., Spelz 6 M. 56 Pf., Gerste 8 M. 71 Pf. Hafer 7 M. 92 Pf., Erbsen O M. — Pi., Wichen 0O M. — Ppf., Linsen — M. — ppfj.. Klee— samen 88 M. — Bf., Schwarzbrod 6 Pfund 66 Pif. 3 Pid. 33 Pf., Gemischtbrod 3 Rfund 38 Pf.. Butter X Pfd. O M. 90 Pf., Eier per Dzd. 72 Pf. Kartoffein per Zentner 1M. 75 Pf., Stroh J. Qual. 2 M30 Pf., I. Qual. 2 M. 20 Pf., Heu pro Ctt. 3 M. 05 Pf., — — n verantwortlich: F. X. Demes. Nächsten Dienstag, den 3. März 18335,. Abends 8 Uhr in dokale des Hrn. Baumann findet di⸗ Generalversammlung des „Garten⸗- und Obstbau-Vereins“ mit folgender Tagesor' nung stait: 1. Jahresbericht und Ablage der Rechnung, 2. Neuwahl des Ausschusses, Z3. Verloosung von Obstbäumen an die Mitglieder. Alle Vereinsmitglieder und Freunde der Sache sind eingeladen. Der Vorstand. — Anerkennung. — Ew. Wohlgeboren ersuche mir wieder 3 halbe Flaschen Ihres rheinischen Trauben⸗-Brust- Honigs*) à. 3 Mark, welcher sich in meiner Familie bei Halsleiden, Husten ⁊c. stets bewährt hat, schicken zu wollern. Schloß Theres bei Obertheres in Bahern. Carl Freih. von Ditfurth, Hauptmann a. D. *) Der ächte theinische Trauben-Brust-Honig, von dem Erfinder und alleinigen Fabrikanten W. H. Zickenheimer in Mainz direkt bezogen, ist per Flasche à T, 112 u. 3 Mark käuflich in St. Jugbert bei J. Friedrich; in St. Zohann bei *. P. Judenhöffer und N. Maginot; in * Blieskaltel bei Apotheker Diedexhofer. — — — — — — Lohn-Spinnerei Schornreute in Ravensburg Wir übernehmen jederzeit: Flachs, Hanf uund Abwerg zum Spinnen und Weben. Länge des Schneliers 1228 Meter. Bahn sracht hieher und zurück auf unsere Kosten. Bedienung ganz reell. Billigst— breise. Garn und Leinwand von bester Qualität. Unsere Herrn Agenier —— — Auskunft: in St. Ingbert J. Friedrich. eFür weitere Olle werden Adrunn vesucht. Offette erwünscht. — In unterzeichneter Verlagsbuchhandlung ist erschienen und sowohl direkt, als durch alle Buchhandlungen zu beziehen: — 32 Geib's Handbuch für die Gemeinde-Behörden der Pfalz. 2. gänzlich umgearbeitete Auflage. Bearbeitet von Regierungsassessor Graef u. Bezirksamtsassessor Gresbeck. 2 Bände. Brosch. Mk. 16,40. In eleganten und dauerhaften Halb— franzband gebunden Mk. 18,80. Wenn in einer kürzlich eingesandten Besprechung des obigen Werkes gesagt wurde, daß der Titel desselben ein viel zu bescheidener sei, so wird gewiß Jeder, dessen Beruf eine mehr oder minder ein— gehende Kenntniß unserer pfalzischen öffentlichen Einrichtungen erfordert und der den „Geib“ als vortrefflichen Berather schätzen gelernt hat beistimmen. Das Werk gibt in gemein verständlicher Weise und über. sichtlicher Zusammenstellung sichere Auskunft über alle Fragen des oͤffentlichen Rechts und macht daher die Anschaffung meist tostspieliger Einzel-Ausgaben überflüssig. Es sei deshalb nicht nur dem Fach⸗ mann, sondern jedem am öffentlichen Leben Interesse nehmenden Pfälzer angelegentlichst empfohlen. Um die Auschaffung zu erleichtern, hat die Ver—⸗ lagshandlung auch eine F Lieferungs-Ausgabe 4 veranstaltet und kann das Werk in 17 monatlichen Lieferungen a 1 Mtk. durch jede Buchhandlung be— zogen werden. Kaiserslautern. — —⸗ — * ⸗ — — —24 I88 ⸗* * J