Wiei— —Ans —n 10 Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. . St. Jugberter Anzeiger“ erscheint wbchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Dounerstag, Samstag und Sountag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltur ge⸗ zlatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1 AM 60 — einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1) 75 —, einschließli v d ⸗ Zustellungsgebuhr. Die Einrückungsgebühr fur die Agespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen auf welche die Expedition Auskunft ertheilt. 138 8, Neclamen 80 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. —V Sonntag, 12. April 1885. 20. Jahrg. Politische Uebersicht. Deutsches Reich. Berlin, 11. April. Das Befinden unseres zaisers ist ein sehr zufriedenstellendes und nimmt erselbe Vorträge entgegen; auch sind die täglichen ʒpazierfahrten nach dem Thiergarten wieder auf-⸗ enommen. — Zu den Schriftstücken, welche dem deichstage nach den Ferien zugehen sollen, gehört merster Linie ein umfangreicher Bericht über die zmpffrage. Es handelt sich um die Beschlüsse der Impfkommission und um die Verhandlung, welche een Beschlüsser voraufgegangen sind. Es scheint, aß die Regierung eine nochmalige Erörterung der zrage wünscht, obschon sie, wie bekannt, den Impf⸗ wang aufrecht zu erhalten bestrebt ist. Ausland. Paris, 9. April. Freycinet hat heute Nach⸗ aittag ein Telegramm aus Peking erhalten, welches iie Annahme der Friedenspräliminarien bestätigt. -In hiesigen diplomatischen Kreisen wird trotz zes Zusammenstoßes der Russen mit den Afghanen ine friedliche Loͤsung durch einen Schiedsspruch für oahrscheinlich gehalten. London, 10. April. Seit dem Ausbruche xs deutsch⸗französischen Krieges gab es hier keine olche Aufregung, wie die, welche durch die gestri— sen Nachrichten aus Afghanistan hervorgerufen purde. Außer an der Londoner Börse herrschte * den Börsen von Manchester und Liverpool danik. — u — Hochspeyer, 8. April. Heute fand da⸗ zier die alljährliche evangelische Konferenz positiver Beistlichen und Laien statt. Die biblische Ansprache von Pfarrer Drescher von Alsenz gründete sich auf 3. Cor. 13,4. Das Hauptthema der Verhand⸗ ungen bildete die Besprechung der innern Mission, bobei die bekannte Denkschrift des Zentralausschusses ür innere Mission zu Grunde gelegt wurde. Re⸗ erent war Pfarrer Scherer in Speyer. In der Debatte wurden vornehmlich die praktischen Punkte serborgehoben und über das erfreuliche Wachsthum son so manchem Liebeswerk wie über die schönen Anfänge neuer Liebesarbeit an verschiedenen Orten inseres pfälzischen Landes berichtet. Auch die Kol⸗ ortage⸗Angelegenheit wurde auf's Neue berührt ind ist Hoffnung vorhanden, daß diese Sache zu inem praktischen Ziele gelange, da ein junger Geist⸗ icher auf Ersuchen sich bereit erklärt hat, die Leit⸗ ing derselben in die Hand zu nehmen. Es ist zu vünschen, daß die Werke der innern Mission in ver Pfalz immer größeren Anklang und immer reudigere Mithülfe finden. einer kleinen Reparatur entdeckte er jedoch eine In⸗ chrift, der zufolge die Violine aus dem 16. Jahr⸗ sundert stammt und ein Werk Amati's ist. Man jat dem glücklichen Käufer bereits 600 Mark ge⸗ hoten, ohne daß ihm die Geige zu diesem Preise feil wäre. FAugsburg, 10. April. Fürst Fugger st Nachts 193 Uhr, 58 Jahre alt, gestorben. F Das neueste Wunder haben Sauerkraut, Schweinsknöchle und bayerisches Bier in der Stadt Dingolfing bewirkt. Einem armen blinden Nann, der sich am Vormittag hatte herumführen assen, um Gaben zu sammeln, gingen im Wirths⸗ jaus bei seinem Leibgericht die Augen ollständig zuf. Die zahlreichen Jahrmarktisgäste sahen's stau— iend an und der Wirth kündigt in allen Zeitungen an, bei ihm würden die Blinden sehend, und die Dingolfinger reiben ihre Augen mit Schweins⸗ knöchle ein. fF Fraukfurt, 8. April Ein 17 Jahre alter Metzgerbursche schoß sich gestern aus Eifersucht mn Gegenwart seiner Braut und seiner Mutter in der Wohnung der letzteren mittelst eines Revolbers in die Lunge. Die Verletzung soll eine lebens⸗ gefährliche sein. F Marschall Bazaine in Noth. Daß ein Verurtheilter an den Präsidenten des Gerichts⸗ hofes, der ihn verurtheilt hat, ein Darlehensgesuch — und mit Erfolg — richtet, dürfte trotz Rabbi Atiba schwerlich schon dagewesen sein. Der Ex⸗ narschall Bazaine, der aus Mexico ein sehr hüb⸗ ches Vermögen herüberbrachte und der während des 1870er Krieges eine Million geheimer Fonds zur Verfügung hatte, sitzt jetzt, wie es scheint, auf dem Trockenen. Vor Kurzem bedurfte er unbedingt eines Betrages von fünftausend Francs, und da er nicht wußte, an welche Thüre er anklopfen sollte, vandte er sich an den Herzog von Aumale, der jenem riegsgericht präsidirte, welches nach zweiundvierzig in Trianon abgehaltenen Sitzungen den Komman⸗ danten von Metz zum Tode verurtheilte. Der sonst so sparsame Herzog von Aumale verspürte ein menschliches Rühren und schickte die geforderten fünftausend Francs. f GBergwerkskatastrophe.) In einer Zeche des dem Herzog von Sutherland gehörigen rohlenbergwerks „Great Fenton“, unweit Stocke⸗ on Trent, fand am Mittiwoch Morgen 7 Uhr eine kxplosion schlagender Weiter statt, durch welche 7 Personen auf der Stelle getödtet und 16 schwer verletzt wurden. Es waren zur Zeit ewa 110 Mann in der Tiefe beschäftigt. Vermischtes. F Aus dem Kanton Pfalzburg. Letzte Woche fand in Pfalzburg die Musterung der mili⸗ ärpflichtigen jungen Leute statt. Bei dieser Ge— egenheit vollbrachte ein Gestellungspflichtiger aus der Gemeinde H. ein Kunststück, das gewiß wenige u leisten fähig sind. Er verzehrte nämlich in iner Wirthschaft zu Pfalzburg 3 Coteletten, 36 xier, 4 Heringe und ein entsprechendes Quantum etwa 3 Pfund) Brod, wozu er sechs Schoppen Zier trank. Mancher wird denken, nach solcher deberladung des Magens sei der Betreffende wohl rank geworden, und habe in den nächsten acht Tagen keinen Appetit bekommen. Dem war indeß nicht so, denn 2 Tage hernach wollte der junge Mann eine Weite machen, daß er die Hälfte eines 3 Monate alten Lammes auf einmal verzehren vürde. fSaarburg, 8. April. Kürzlich verlor er Sandhändler Franz Vellar von Imlingen auf »em Wege von Saarburg bis Imlingen 1000 Mk. n Gold, ein Fünftausend Franken⸗Billet und eine Unweisung auf 700 Fr.; dieses Geld hatte c. zellar in einen Beutel gebunden und in die Tasche esteckt. Unterwegs ist der Genannte in Folge von trunkenheit mehrmals gefallen und hat hierbei das zeld ausgeschüttet. Bis jetzt hat sich der Finder och nicht gemeldet. 7 Mext, 8. April. Ein Instrumentenmacher aufte vor ungefähr acht Tagen in der Lobermann⸗ chen Brauerei eine alte, unscheinbar aussehende Heiae zum Vreise von 43 Mark. Bei Vornahme kokale und pfälzische Nachrichten. () Si. Ingbert, 11. April. Bei einem -paziergange durch den herrlichen Wald rechts der -pieser Chaussee hatten wir Gelegenheit das am Mitiwoch zur Versteigerung gelangende Gemeinde⸗ herechtigungsholz zu besichtigen; dasselbe sitzt be— suem zum Adbfahren und ist von vorzüglicher Zualität. — Bei Fischbach wurde ein interessanter und gemacht. Man entdeckte nämlich in eine alte, chon eiwa 140jährige Buche eingewachsen, ein ver nuthlich aus dem 30jährigen Kriege stammendes „chwert. Die Klinge ist zweischneidig, der Korb ehr spangenreich gearbeitet und trägt an seinem inde einen Knauf in Größe und Gestalt eines )ühnereies. Die ganze Länge des Schwertes ist 230 mm. Von der Mitte dieses Knaufes auf ine Länge von etwana Meter ist die Waffe in wei starke Wurzeln und in den Hauptstamm der uche eingewachsen. Der interessanteste Theil des hönen Fundes ist die Verwachsung des Korbes uit seinen zahlreichen Svangen in eine siarke anpimirz⸗s gur die Redaltlon veranlwortlich: F. X. Deme z. * F —— — Geschäftsanzeige und Empfehlung. Einem geehrten hiesigen und auswärtigen Publikum beehr: mich hiermit rgebenst anzuzeigen, daß ich unterm Heutigen in meinem Hause in der Kaiser⸗ traße vis à vis dem Hutlager des Herrn H. Fischer ein Spezerei— geschäft, verbunden mit Mehl⸗- und Kleienverkauf eröffnet habe und hitte um geneigten Zuspruch. Zugleich gebe bekannt, daß ich das von meinem Vater übernommene Porzellan eic. etc. sofort ausverkaufe. Hochachtungsvollst Josevph Hellenthal. Frachtbriefe für gewöhnliches Gut J „CEilgut u haben bei Todes⸗Anzeige. Betwandken, Freunden und Bekannten die traurige Nachricht, aß es Gott. dem Allmächligen gefallen hat, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester. Schwägerin und Tante S EFarbarea Schmitt, geb. Dawo iach langem, schweren Leiden im Alter von 54 Jahren heute Nacht Uhr in ein besseres Jenseits abzurufen. J St. Ingbert, Blieskastel, 11. April 18883. Die trauernd Hinterbliebenen. Die Beerdiaung findet Montaa Mordgen 9s Uhr statt. * y Demen