St. Jugherter Amztiger. Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. der St. Jugberter Anzeiger“ erscheint udchentlich funfmalz Am Mountag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wbchentlich mit Unterhaltung⸗ tlatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt lostet vierteliahrlich 1.4 60 4 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 14 75 4, einschließliq; 0 ⸗ Zuftellungsgebuhr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum betragt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen auf welche die Erxpedition Auskunft ertheilt, 13 8, Neclamen 30 B. Bei 4maliger Einrackung wird nur dreimalige berechnet. Ae 86. Sonntag, 3. Mai 1885. 20. Jahrg. * Zur Steuerreform. Es ist bekannt, daß einer der Angelpunkte der Steuerreformen im Reiche wie den Einzelstaaten die Entlastung der übermäßig angestrengten Ge— neinden von ihren finanziellen Leistungen ist. Gegen⸗ värtig machen sich nun im preußischen Abgeord— netenhause zwei Anträge in dieser Richtung Kon⸗ urrenz, von denen derjenige der Zentrumspartei den Mehrertrag von den neuen landwirthschaftlichen zöllen, und derjenige der nationalliberalen Partei z313 Monatsrate von der Grund- und Gebäude— leuer den Gemeindekassen zuweisen will. Da man innehmen kann, daß bei diesen Anträgen von der Jarieitaktik zunächst abgesehen und dieselben einer ein sachlichen Prüfung unterworfen werden, gilt »s die finanzpolitischen Vortheile und Nachtheile er Anträge mit einander zu vergleichen. Der Antrag Huene von der Zentrumspartei jat vor Allem das schwere Bedenken gegen sich, aß die nach ihm zu überweisenden Veträge den rößten Schwankungen unterworfen sind. Diese S„chwankungen können bei ruhigen Verhältnissen is zu 100 Prozent betragen, bei außerordentlichen freignissen, wie Krieg und Mißwachs, nochmehr, die heträge sind überhaupt im Voraus nicht zu bemessen. darauf kann eine geordnete stetige Communalber. oaltung füglich nicht gegründet werden, die Com⸗ nunalverbͤude würden sich unvermeidlich auf die rößeren Beträge einrichten und kämen, wenn diese ann einmal wegfallen, in die empfindlichsten Ver— egenheiten. Ganz anders steht die Sache, wenn hnen eine feste Quote der Grund⸗ und Gebaͤude jeuer überwiesen wird. Es kommt ferner hinzu, aß die Verquickung der Communalinteressen mit er Reichszollpolitik, insbesondere mit den land⸗ vithschaftlichen Zöllen, für beide Theile gleich be⸗ enklich ist, es entsteht daraus auch die naheliegende Zesorgniß, daß die Getreidezölle immermehr erhöht ind auch unter Umftänden aufrecht erhalten werden nnten, die im allgemeinen Wohl deren Aufhebung der Ermaßigung fordern würden. Es ist ferner illgemein anerkannt, daß die Grund⸗ und Gebäude⸗ jeuer zu einer Staatssteuer überhaupt viel weniger eeignet ist, als zu einer Communalsteuer, und war aus dem Grunde, weil in der Form der ommunalsteuer die verschiedene Veranlagung in en verschiedenen Provinzen und Gegenden ausge⸗ lichen wird, weil die so sehr drüceuden Tommn— alsteuerzuschläge zu den Grund⸗ und Gebäude⸗ leuern dann gemindert werden oder wegfallen, weil adurch der Weg für eine rationelle Reform der irelten Besteuerung, namentlich unter stärkerer )eranziehung des mobilen Kapitals, gebahnt wird, und endlich, weil für die Communen Objektbe⸗ euerung des Grund⸗ und Haäuserbesitzes ohne Be⸗ dhichtigung der Steuerfahlgteit der Eigenthümer Schulden uͤnd dergleichen) sich deßhalb eher recht⸗ ertigen laßt, als sur den Staat, we die Leistungen et Commimen zu einem großen Theile vorzugs⸗ deise dem Grund⸗ und Häuserbesitz zugute kommen nd sich für Communalbesteuerung der Gedanke, Steuern nach der Gegenleistung zu normiren. diel weniger verwerflich darsteht, 'als für die — Besteuerung. Ein rauioneller Finanzte Indan muͤt die allmälige Ermäßigung, schließ⸗ N bielleicht die volisiändige Aufhebung der Grund⸗ Ordaudenteuer als Staatssteuer, als letztes Ziel —86 hahen, auf diesem Wege würde vdurch den ehiberalen Gesetzentwurf ein erster Schritt * ehen, wahrend der Antrag Huene überhaudi e weitere Verspekti⸗ i iti nung inbezug auf Ziel, Stoffauswahl, Stoffvertei⸗ Politische Ueberficht. ve und Unterrichtsbetrieb in der Werltagsschule; Deutsches Reich. ie Grammatik gy der Sonntags⸗ und dre Berlin, 80. April. Zweite Berathung des chule.) — 2. Uebung der Fallbiegung des Ding Untrags Huene im — Das Haus vortes am Satze. (Schriftliche Lehrvrobe nach den iahm nach längerer Debatte den 8 1 in der Fas⸗ unf formalen Stufen.) ung der Kommission an, wonach der auf Preußen *St. Ingbert, 2. Mai. Gestern Nach⸗ ntfallerde Betrag an Vieh. und Getreidezdslen ab⸗ nittag ereignete sich auf der Pferdekohlenbahn ober- lüglich 15. Millionen Mark den Kommunen über- ald der Halde ein sehr bedauerlicher Unglüdsfall. viesen wird. Dder 11jährige Sohn des Schmelzarbeiters Mohr Berlin, 1. Mai. Das Abgeordnetenhaus vollte auf dem Bahnlorper Kohlenabfälle sammeln. iahm in fortgesetzter Berathung des Äntrags Huene Anglüdlicherweise glitt er auf dem Schienengeleise jen 8 2 in der Fassung der Kommission an, wo⸗ n demselben Augenbliche aus, als ein beladener jach die Beträge aus den landwirthschaftlichen zug heran kam, unter dessen Rader er nun ge— Zöllen den Kreisen zu überweisen sind, mit Aus- ieth. Der Zug konnte zwar bald zum Stehen iahme in den Hohenzollerischen Landen. 83 wurde ebracht werden; doch hatte der Knabe so schwere nach dem Autrage der Kommission angenommen, lußere umd innere Verlezungen erhalten, daß an vonach die Vertheilung zu zwei Dritiel nach dem einem Aufkommen gezweifelt wird. Naßstabe der in den einzelnen Kreisen auflommen- 7, Zweibrüchen, 1. Mai. (Anglüdsfall.) den Grund⸗ und Gebaudefteuer und zu ein Drittel Ddie betannte Sitte oder Unfitte, am Vorabend zum nach der Civilbevölkerung erfolgt. Nächste Sizung FIften Mai die Thüren einzelner Hauser mit ve —S ——— Berlin, 30. April. In der heutigen Sitz ehr bedaue dabt. ing des Bundesraths soll der Reichslandler per- der etwa 14 Jahre alte Sohn des Herrn Gürtler onlich die Vorlage wegen Einschränkung der Ge- S—choll kreidete mit anderen Kameraden die Fenster⸗ chworenenzahl befüürwortet und der Bevöllmächtigte üden am Hause des Herrn Leo Groß in der on Sachsen-Weimar infolge dessen beantragt haben, KRfarrgasse an, bei welchenr muthwilligen Streich en Beschluß über diese Vorlage auszusetzen, was e von dem Besitzer überrascht wurden. Bei der lsdann geschehen ist. Die Beschlußfafsung über ierauf erfolgten Flucht der Zeichner sturzte der ie andern Vorlagen wegen der Berufung wurde unge Swcholl in der Nähe der Gambrinushaile auf wich ausgesetzt. Wie man hört, hat der Bundes s Pflaster hin und fiel fich ein Loch, in den ath auch den deutsch russischen Äuslieferungsber · dopf,. Die Verletzung des Jungen war keider eine rag angenommen »erartige, daß er nach etwa 10 Minuten in seiner Wohnung. wohin man ihn sofort getragen hatte. zerschied. Den Schmerz der armen Cliern kann nan sich natürlich denken! (3. 3.) — Herrheim a. B., 1. Mai. Eine Raiur⸗ eltenheit ist ein Traubenstock (Portugieser) im dofe des Herrn Christian Kissel 1V. dahier. Der⸗ elbe ist namlich in der ZJeit von 12 Tagen 80 Fentimeter gewachsen. Derselbe wuchs Tags da⸗ rauf von Mittags 12 Uhr bis anderen Tags Mor⸗ zens 8 Uhr 6 Centimeter weiter und wird nächster Tage Blüthe bringen. (Dürkh. Anz.) — Frankenthal, 29. April. Bei vem Brand der Kaufmann'schen Malzfabrik sind die beiden betroffenen Gebäulichkeiten. Malzfabrik und Dampfmühle, vollständig ein Raub der Flammen eworden. Die angrenzende Werkstätte des Me— hanikers Horn ist durch Einsturz der sechs Stod⸗ verk hohen Giebelmauer des Mühlenbaues zer· rümmert worden, ebenso der gegenüberliegende Seitenbau der Frau Witiwe Dupt Beim Cin— turz des Giebels sollen mehrere Personen verletzt vorden sein, darunter ein Wendelin Diehl lebens⸗ seführlich. — Der entstandene Schaden wird auf 30. bis 40. 000 Mk. geschätzt. London, 29. April. Gladstone ist der Held des Tages und der Herr der Lage. In der dor⸗ estrigen Rede hat er die ungeheuren Hilfsquellen einer Beredtsamkeit in die Waagschale des Streites ich ergießen lassen, und ganz England — darf nan sagen — sieht auf seiner Seite. wenn er den degen zieht. In Schweden wird unverdrossen weiter ge⸗ üstet — gegen wen, ist einstweilen unklar. Aus StockhoImm wird gerüchtweise gemeldet, daß die kriegsschule aufgelöst und die Schüler ihren Regi⸗ mentern einverleibt werden sollen. Die Garnisonen —A Oskar⸗Frederilsborg und Farlskrona sollen verstärkt werden. Am Sonnabend ollen fernere Mobilisirungs⸗Ordres ausgefertigt ein, welche die Grenadier-Corps von Sinaland ind des Leibregiments betreffen. Auch für das Westgotländische und Slareborg's Regimeni erwartet nan baldige Mobilisirungsordres. Die schon früher rwähnte Nachricht, daß Artillerie und Infanterie )es dritten Militärbezirkes den Befehl erhalten aben, sich zur Uebersiedelung nach Gotland fertig u halten, wird jetzt bestätigt. Nach Gotland sind ereits 100 Mann des GotaArtillerie⸗Regiments efördert. Vermischtes. *Saarbrüden. Im alten Kasinogarten serrscht jetzt reges Leben, es gilt die leßten Finrichtungen für die am Sonntag hier beginnende Beflügelausstellung zu treffen. Der große Saal ist mit langen Reihen von Käafigen angefillt, velche die auszustellenden Thiere aufzunehmen be— timmt sind. Die Kegelbahn ist zu gleichem Zwecke jergerichtet. Die Wasserdögel finden in geraumigen, m Freien aufgestellten Behaältern Aufnahme. Auf er Bühne des Saales sind Fels- und Pflanzen⸗ ruppen arrangiert, Flaggen und Fahnen werden ⸗m GSSanl⸗ ⸗in zuiherit würdige Augleben — Lokale und pfälzische Nachrichten. * St. Ingbert, 2. Mai. Montag, den 4. Mai, findet im Stadthaussaale dahier untet Leitung »es Hauptlehrers Herrn Hagenbucher für die Lehrer der Kantone St. Ingbert und Blieskastel ie allgemeine Konferenz pro 18885 tatt. Zur Behandlung kommen: 1. Der gram ⸗ natische Unterricht in der Volksschule (Geschichtlicher leborklick · Stiandynufe der Schus- und Lehror ⸗