IJnugberter Aumzeiger 2 8 ßf n 4 d —4 F Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. se St. Jugberter Anzeitzer“ erscheint wbchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mial wöchentlich mit Unterhaltungs⸗ zlatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljahrlich 1.M 60 4 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen IM 75 L, einschließlug d ⸗ Zustellungsgebuhr. Die Einrückuntzogebühr fur die Agespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 16 ß, Neclamen 30 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 20. Jahrg. S Rußlands Mission und Gebiets-Städten Garnisonen zu halten. Im Jahre 1875 mpörten sich die Kokanzen gegen ihren Khan, Erwerbungen in Asien. er die Hilfe Rußlands anrief. Nach Niederwer In dem russischenglischen Conflikte, der nicht ung des Aufftandes erhielt Rußland das nördlich oegen der afghanischen Grenze, sondern in Folge uas Syr-Darja gelegene Gebiet. Die Kokanzen, Hebenduhierschaft der beiden Großmächte in dierüber erbittert, verjagten ihren Kahn, isten entstanden ist, bietet es einen interesfsanten burden jedoch von den Russen neuerdings überwäl ⸗ mmentar zur Situation dar, einen Blick auf die igt und baten schließlich selbst 1876 um die Auf⸗ Mission und Gebietserwerbungen zu thun, welche ahme Kokands in den rusfischen Staatsverband. sußland in Asien bereits vollzogen hat. Es darf Die Unterwerfung des Gebietes zwischen dem Kaspi. bei als richtig augenommen werden und ist auch ind Aralsee begann 1869. Die Chiwesen n russischen Staaismännern und hervorragenden ollten für die Unterstützung eines Aufstandes der qhristsellern bestätigt werden, daß Rußlond in dirgisen, sowie für einige an rusfischen Unterthanen Mer Ausdehnung nach Asien nicht nach Lander- erübte Gewaltthätigkeiten bestraft werden. Bei der wwerb trachtet, sondern instinktid einen Weg zum eschützten Lage Chiwas inmitten weiter Wüsten Hellimeere, eine gute Verbinduug zur See für seine onnte aber erst 1873 der Zug gegen Chiwa unter helegenen und dem Verkehre mit den übrigen Kul- Heneral Kaufmann erfolgreich durchgeführt werden. icmachten verschlossenen Lündern sucht. Thatsache hiwa mußte nach der Einnahme seiner Hauptstadt jeja auch, daß Rußland in Afien sehr viel wecth⸗ 873 das Land am rechten Ufer des Amu-Darja oses Land in Besitz genommen hat, dessen Ver-umn Rußland abtreten. Chiwa selbst wurde gleich valtung bedeutend mehr kostet als es Einnahmen Buchara, ein vollkommen abhängiger Vasallenstaat. ringt, aber um zum Meere, zu Weltstraßen für seine Im Jahre 1880 begann infolge von Grenzräube— dinterlander zu gelangen, mußte Rußland die un- kien die Erpedition gegen die Acha Telinzen unter vinthlichen Gestade Sibiriens und die unermeßlichen Beneral Skobelew; 1881 wurde Geoktepe erstürmt und Zteppen Centralasiens in Besitz nehmen und fieht 884 fiel das Gebiet von Merw auf un vor einer weiteren Elappe nach dem indischen bdrund freiwilliger Unterwerfung an Rußland. Aean oder arabischen Meerbusen, wo das Riesen⸗ eich der Moskowiter einen Hafen erwerben möchte. zieht man ferner in Erwägung, daß es barbarische, on Nomaden, Jägern und Räubern bewohnte Ander gewesen sind, mit denen ein dem civilisirten gerkehre entsprechendes Nachbarverhältniß nicht her⸗ ustellen war, wenn man diese Barbaren nicht un⸗ erwarf, so wird man zugeben müssen, daß nicht ie rohe Eroberungspolitik, sondern die politische dothwendigkeit den Russen ihre Rolle in Asien auf⸗ edraͤngt hat. Wahrhaft erstaunlich ist es nun, welche unge⸗ eueren Landerstrecken Rußland während der letzten reißig Jahre in Asien erworben hat. Was den hebietsstand in Centralasien betrifft, so zog die ussische Reichsgrenze im Jahre 1847 vom Rord⸗ ande des Aralsees über den Unterlauf des Syr⸗ darja zum Flusse Tschu und längs desselben zum Ifft-Kul hin. Sie war gänzlich offen und infolge⸗ ꝛessen den Einfällen der benachbarten Normaden⸗ oller preisgegeben. Um eine gesicherte, natürliche hrenze zu erlangen, nahmen die Russen den Ko⸗ anzen, deren Reich sich nördlich bis zum Aralsee ind dem Flusse Tschu erstrechte, im Jahre 1852 die Stadt Perowski, 1839 Djulek, 1860 das Ge⸗ ziet südlich des Tschu, 1864 Turkestan und hier⸗ den ganzen Landstrich am minleren und oberen aufe des Syr-Darja. Die Kokanzen befestigten nun Tschemkent, von weichem Orte Turkestan be⸗ roht werden konnte. Die Russen ergriffen, um ieser Gefahr zu entgehen, die Offenssive und ero⸗ ꝛerten Tschemkent noch im selben Jahre. Da die eue Grenze unablässig alarmiert wurde, nahmen ie Russen 1865 Taschkent in Besitz. Nun aber varf sich der Kahn bon Buchara als Vertheidiger es Islam auf und zog mit 40,000 Mann gegen Russen. Eine russische Abtheilung von 8600 unn mit 20 Geschützen schlug dieses Heer südlich wr Taschkent in die Flucht und nahm Chodzeni Gegen Buchara wurde der Feldzug erfolgreich ee Die Folge war, daß 1866 Utrajube * uiset dann nach einem vom General Kauf⸗ bi —R Siege 1868 Samarkand genom⸗ 9 urden. Beim Friedensschlusse erhiellen die en nebstbei das Recht. in drei hicharischen safsung genommen, wie mit Berlin so auch mit Madrid diplomatische Fühlungen zu nehmen, welche etztere augenscheinlich auf die bekannte Gegnerschaft Zezug haben, die zwischen Spanien und Frankreich iber den maßgebenden Einfluß an der marokka⸗ nischen Küste latent vorhanden ist. Frankfurt, 4. Mai. (Ir. J.) (Colonial⸗ Anternehmungen in Süd-Brasilien. Aus Ham⸗ »urg wird uns Folgendes über die schon in der Bresse angedeuteten, aber bisher nicht naäher defi⸗ nirten Absichten des Herrn Pastor a. D. Stutzer n Goslar berichtet: Der Plan des Hrn. Pastor Ztutzer besteht darin, in und bei der deutschen Folonie Blumenau je nach dem verfügbaren Kapital inen gut gelegenen und möglichst fruchtbaren randcomplex zu erwerben, zunächst 50, 000 preu⸗ zische Morgen, später ebentuell mehr. Dieses Land ol in Parzellen gegen sofortige Baarzahlung an eutsche Einwanderer abgegeben werden; als Durch⸗ chnitt sind 100 Morgen für eine Farm angenom⸗ nen. Für die erste Unterkunft der Einwaänderer ollen einige Gebäude als Obdach errichtet werden. derr Stutzer fragt durch Rundschreiben bei Freun⸗ )en geordneter colonialen Bestrebungen an, ob sie zeneigt sind, sich darlehensweise mit Antheilen von e 100 M. bei diesem Unternehmen zu betheiligen; ine Haftung über die Antheile hinaus triti natür— ich nicht ein; jeder Antheilsschen von 100 M. vird bis spätestens 15. Aprii 1895 mit 150 M. urückgezahlt, bis dahin aber mit 6pCt. von Herrn hastor Stutzer verzinst. — In Süd ⸗Brasilien liegt nach der Ansicht dieses Herrn die Zukunft unserer olonialen Bewegung und es ist sein Wunsch, die⸗ elbe organisiren zu helfen; er wird deshalb zum Zwede der nöthigen Vorarbeiten demnächst auf nehrere Monate nach Brasilien reisen, — falis die erforderlichen Mittel für das Unternehmen beschafft verden koͤnnen. Herr Stutzer bezieht sich auch auf ie ausgesprochene Billigung des Planes durch den Begründer jener deutschen Colonie. Herrn Dr. H. Blumenau. Volitische Uebersicht. Deutsches Reich. Muͤnchen, 3. Mai. Die Vertretung Bayerns m Bundesrathe bei den Verhandlungen über die justizgesetznobelle wird durch den bayerischen Ge⸗ andten Grafen Lerchenfeld und Ministerialrath zrhrn. v. Stengel auf Grund des im Justizministe⸗ ium von Ministerialrath v. Kastner ausgearbeiteten seferates wahrgenommen. Letzterer ist durch ein vehörleiden an dem Besuche der Bundesratbsber⸗ jandlungen verhindert. Berlin, 4. Mai. Das Abgeordnetenhaus iahm den Antrag Huene in dritter Lesung nach sen Beschlüssen der zweiten Lesung an und geneh⸗ nigte das ganze Gesetz mit 233 gegen 86 Stim⸗ nen. Der Finanzminister hatte erklärt, von dem Zustandelommen des Gesetzes sei die Bewilligung »er Zölle abhängig gemocht worden. Würden die zölle bewilligt, so werde die Regierung das Gesetz, vie es aus der zweiten Lesung hervorgegangen sei, mnehmen. * Man schreibt dem „Berl. Tag ebl.“: Das efreundete Verhältniß Deutschlands zu Italien, das ürzlich durch die Sprache eines Theiles der italie⸗ nischen Presse anläßlich der Interpellationen der ömischen Kammer über das italienische Engagement n Egypten und dessen Rückwirkung auf die Mitiel⸗ neerfrage nicht in bester Beleuchtung erschien, ge⸗ angt neuerdings zu lebhaftem Ausdruck durch einen egen Depeschenverkehr zwischen dem deutschen und alienischen Kabinet. Mancini's jüngste Erklär⸗ ingen, daß Italiens Verhältniß zu Deutschland ein ehr befreundetes sei, haben in Berlin angenehm erührt. So lange Italiens Aktionen im Einver⸗ tändniß mit dem Zweikaiserbündniß erfolgen, wird deutschland keinen Grund haben, den auf die virksame Wahrnehmung hochbedeutender Interessen n Mittelmeer gerichteten Bestrebungen Italiens —chwierigkeiten zu bereiten. Die Frage, ob Italiens Bünsche in den älteren Interessen der Türkei in gypten berechtigtem Widerstand begegnen, scheint n jenem Gedankenaustausch erörtert zu werden. edenfalls hat man in RNom qleichzeitia Veran—⸗ Auslaud. London, 4. Mai. „Daily News“ zufolge st die Antwort Rußlands auf die Depesche Gran⸗ zille's am Samstag Morgen hier eingetroffen und im gleichen Tage Nachmittags in einem Kabinets⸗ rath erwogen worden. Ueber die Antwort habe nan sich bereits am Samstag prinzipiell geeinigt, die formelle Beantwortung erfolgte heute. Ton ind Inhalt der russischen Depesche sei versoͤhnlich, ie Antwort Granville's werde ebenso versöhnlich ein. Die russische Depesche sage, der günstige Zindruck, den der Kaiser und die Minister aus )em telegraphischen Resum von Granville's Depe⸗ che vom 25. April gewonnen, sei nach Prüfung )es Inhalts noch verstärkt worden. Granpville jatte am Samstag nach dem Kabinetsrath Audienz dei der Loͤniain. die Untersuchung,schlagender Wetter“ var belanntlich vor einiger Zeit vom Minister der ffentlichen Arbeiten einer sogenannten „Wetter⸗ dommission“ übertragen worden, und diese hat in er vorigen Woche in Aachen eine Berathung jehalten. Ueber die Arbeiten der Kommission und ils schließliches Ergebniß derselben wird dem „Verl. Tagebl.“ aus Aachen, 26. Apbril, folgendes ähere geschrieben: Es handelte fich in erster Linie um äaußerst nieressante Versuche im elektrischen Laboratorium