gewahrten die Ersten, welche die bekannte Wall⸗ hristirche Rotre Dame de Walcourt elgien) zesuchten, ein wahres Bild der Verwustung. Der Schaß der wunderthatischen Jungfrau, welcher in isien von Eichenholz mit dreifachem Verschluß ufbewahrt wurde, war geplündert und gänzlich jeleert. Von den beiden Marienstatuen aus Jassivem Silber war die eine bewegliche, welche hei den Prozesfionen der h. Dreifaltigkeit herumge ragen wird. gestohlen worden, und der anderen, welche die Räuber nicht wegschaffen konuten, war das silberne Jesuskind aus den Armen genommen. AJußerdem wurden 500 größtentheils filberne Herzen von getriebener Arbeit, die zahlreichen mit kostbaren Sieinen geschmückten Kronen,, das Weihegeschenk anez franzoöstschen Generals und die Meßkelche estohlen. Die Hostien waren auf den Boden ge Jorfen. Der Werth der geraubten Gegenstände rird auf über 60,000 Francs geschähßt. Eine grone welche allein 60,000 Francs werth ist, war nige Tage vorher zum Dekan der Kirche getrageu porden und entging auf diese Weise den Räubern. Hagen, 26. Mai. Heute Morgen ist die dem Bahnhof Werl gegenüberliegende Papierfabrik durch eine Kesselexplosion vollständig zertrümmert vorden, demnächst in Brand gerathen und bdis auf wenige Ueberreste zerstört. Leider sollen der Befitzer der Fabrik und fünf Arbeiter verunglückt sein. fRüdesheim, 27. Mai. Der Fremden⸗ oerkehr an den beiden Pfingsttagen war stark. An den beiden Tagen haben 7500 Personen die Niederwald ⸗Jahnradbahn benutzt etwa 500 mehr als auf Pfingsten voriges Jahr. Das National⸗ Denkmal war wieder der Sammelplatz der großen Menge. Die außerordentlich reine Luft gestattete an die prachtvollste Ausficht in die weiteste Ferne. F In Agranm finden seit einigen Abenden vor »em Chemischen Laboratorium Pöbelzusammenroti- ungen statt, weil von Agitatoren das Gerücht aus⸗ gestreut worden, im Laboratorium würden Menschen zu wissenschaftlichen Zwecken abgeschlachtet. Gestern wurde der Leiter des Institutes, Professor Janecek. om Pöbel ernstlich bedroht. Im Institut selbst be⸗ finden sich verschiedene Flüssigkeiten behufs chemischer Analhse, und die Hetzer reden dem Pöbel vor, die betreffenden Fässer enthielten Menschenblut. Die Polizei zerstreute die Exzedenten, derhaftete einige derselben und hat Maßregeln zum Schutze des In⸗ ttitutes getroffen. f Ein schweres Eisenbahnunglüd wird uus Rosto w a. Don gemeldet. In der Nach zum 26. cr. entgleiste der nach Woronesch gehende hassagierzug unweit Rostow; die Locomotive grub ich in den Hügelabhang hinein, die Waggont türzten übereinander und wurden bis auf die drei ezten zerrrümmert. 4 Personen, darunter 3 Eisen⸗ ahnbeamte, wurden bei dem Unfall getödtet, 19 hersonen verwundet, darunter 9 schwer. fDer freigibige Sultan. Aus Kon⸗ lantinopel, 16. Mai, wird berichtet: Diese Woche jad hier ein Deutscher, Namens Döring, Vorstell⸗ ingen mit einem großen Projektionsapparat für lebelbilder und dergleichen. Er belam ohne Schwierigleit die vorläufige Erlaubniß, seine Sehens⸗ vürdigleiten zu zeigen. Am Donnerstag aber wollte wein Bild in sein Programm aufnehmen, wolches die Ermordung des Czaren Alexander II. darstellte. das muß wobl mißuͤebige Gerankenverbindungen zachgerufen haben, denn er wurde auf hoͤheren deiehl sofort gezwungen, seine Vorstellungen zu dließen; die Poligei“ riß seine Anschlaggenel her. mier und ihm wurde der Befehl ertheilt, schleu⸗ n atzureisen. Für den dadurch erlittenen Schaden —A— der Sultan die reichlich demessene nschädigung von 300 Pfd. zukommen lassen. —86 Gattin des gefallenen Diktators 3 uatemala hat kinen seltsamen Liebes- an erlebt. Als Barrios vor einigen Jahren einer Reise ins Innere des Landes kam, gab — Kaufmann daselbst ihm zu Ehren a e Barrios, damals Winwer, iernte an adee die kaum im Bacfischalter stehende bild⸗ —*— che des Kaufmanns kennen, die einen ue n Eindrudk auf ihn machte, obgleich er bin dew so alt war als fie. Vor seiner gv —* jenem Orte erklärte er dem Kaufmanne dae d Ich werde Ihre Tochter heiruthen. —2 r noch du jung und unerfahren ist, so daß sie in eine böbere Bildungsanftalt für Madchen geschickt wird, um Englisch, Französisch und Mufik zu lernen. In zwei Jahren werde ich daher förmlich um sie anhalten.“ Der Kaufmann stammelte zitternd seine Einwilligung, beschloß aber die Ausführung der Zumuthung des Diktators wo möglich zu verhindern. Auf mehrfaches Drängen Barrios wurde das Mädchen allerdings auf eine höhere Schule geschickt. doch als nach Verfluß der zwei Jahre Barrios wirklich um die zu vollen Schönheit erblühte junge Dame anhielt, erklärte diese stolz, daß sie keine gezwungene Ehe eiugehen werde und ihr Vater bestärkte sie offen in diesem Entschluß. Aber kurz darauf wurde der Kaufmann berhaftet, sein Vermögen ward „zum Besten des Staates“ eingezogen und er mußte als Sträfling mit Kette und Kuge! an den Beinen, auf den Ztraßen arbeiten! Um der grausamen Behandlung chres Vaters ein Ende zu machen, erklärte nun die Tochter sich bereit, Barrio's ihre Hand für's ganze Leben zu reichen. Und nun war er wie umge⸗ wandelt. Der Kaufmann wurde freigelassen, be— kam sein Besitzthum wieder und erhielt überdies die sehr einträgliche Stellung des Finanzagenten der Regierung,. Barrios benahm sich übrigens stets so überaus zärtlich gegen seine junge Gattin, daß sie sich sehr schnell mit ihrem Schichsal ver⸗ söhnte und eine innige Neigung zu ihrem Gatten gefaßt haben soll. Man rühmt neben ihrer Schön⸗ heit auch ihre Mildthätigkeit. Barrios mußte je⸗ doch schon lange darauf gefaßt sein, daß ihm sein glühender Ehrgeiz und seine Tyrannai ein schlimmes Ende bereiten; er sorgte deßhalb in ausgiebiger Weise für seine Gattin und die Kinder, die sie ihm geboren hatte, indem er sein Leben mehrfach sehr hoch zu ihren Gunsten versicherte, ihr in New⸗Yorb ein prächtiges Wohnhaus kaufte und ungefähr eint Million Dollars in Grundeigenthum dortselbst au ihren Namen aulegte, so daß sie nunmehr auch nach seinem Tode noch fürstlich leben kann. Vor zwölf Jahren war Barrios noch ein armer Schlucker. An der Spitze des kleinen Staates Guatemala hat er fich aber seither ein Privatvermögen „erworben“, das auf ca. 15 Mill. Dollars geschätzt wird. Do onnte es freilich nicht schwer werden, fuür die Dame, die auf so sonderbare Weise seine Frau zeworden ist, in freigiebigster Weise zu sorgen. F(Ueberboten.) In ein Amecikanisches Redaktions⸗Bureau trat ein kleiner, sehr selbstbewuß! zuftretender Herr, mit inem 75 Pfennig⸗Diamanten in der Kravatte und bat, den Redalteur für das Fach „der öffentlichen Vergnügungen“ zu sprechen. Diesem vorgestellt, zog der Fremde ein ca. 10 Zoll m Quadrat haltendes Blatt Papier hervor und überreichte dasselbe. „Hier ist meine Karte, ich wollte mich mit Ihnen wegen meines Cirkus be— prechen, eines Riesen⸗Cirkus, des Cirkus der Cir⸗ iusse, mein Herr.“ Der Redakteur annoortete ruhig: „Hm, wollen einen „Pfuff“ haben, nicht wahr?“ „Gerade das“, antwortete der Eigen⸗ hümer des Riesen⸗Cirkus. „Beschreiben Sie, bitte, in Ihrem Blatt — 4 Meilen Kaͤfige für wilde Thiere, darunter allein 12 neue Arten von Ele—⸗ phanten und ein neuerdings erst entdectes Wunder⸗ thier aus Afrika, welches 3000 Pfund wiegt. Unser Personal besteht aus 10,000 Personen, ich impor⸗ tire Künstler ersten Ranges aus Europa zu 500 Dollars pr. Woche, nur um dem Publikum stets das Beste zu bieten.“ — „Wirklich?“ — Ja, mein derr, und ein Mann wie Sie, dessen berühmte Feder in 2 Wellttheilen. .“ — Wie viele Zpalten wollen Sie haben?“ unterbrach der Re⸗ zakteur den Redefluß des kleinen Mannes. „So niel wie möglich“, lautete die Antwort. worauf der Redakteur fragte, wann der Cirkus denn ankomme? ‚In einigen Monaten; der Transport erfordert biele Zeit, so daß wir nur langsam reisen können, außerdem aber reisen wir mehr des Vergnügens vegen, als um Geld zu verdienen.“ „Das kann ich mir denken“, lautete die Antwort, „nun, unser Preis ist 130 Doll. per Spalte, im Voraus zu entrichten, außerdem 30 pCt. von der Einnahme eder Vorftellung.“ Der Cirlusbesitzer zeigte ein recht langes Geficht. „Ist das nicht etwas viel berlangt?“ sagte er. „Das würde wohl zutreffen bei einem kleinen Winkelblatt wie Newyorker „He⸗ rald“ oder den Londoner „Times“, aber wir geben ein solches Riesenblatt heraus, daß der Preis, den ich namhaft machte, wirklich gering ist. Wir brauchen räglich allein 14 Güterzüge Papier, und unser Blatt vird auf 50 großen Walter⸗Pressen gedruckt, welcht leine Minute still stehen dürfen. Allein die Aus saben für Dambf belaufen sich auf 10. 0000 Dol pro Tag. Dadurch, daß der Herausgeber des Format kürzlich um einen Achtel ⸗Zoll verkleinerte, hat er so viel erspart, daß er davon 4 Schulen jede zu 40,000 Doll., hat bauen können, und außer⸗ dem konnte er davon noch in jeder Kommune der Vereinigten Staaten zwei Kinderhospitäler errichten. Der Eigenthümer gibt das Blatt auch nicht des Geldes wegen heraus, sondern nur wegen seiner Gesundheit und aus Liebe zum Publikum. Allein die Werkstätten, in denen unser Blatt gefalzt wird, sind vier Mal so groß wie Krupp's sämmiliche Etablissements zusammengenommen.“ „Sind die Werkstätten hier?“ fragte gedrückt der Cirkusmann. „J. Gott bewahre! hier ist nur eine Filiale für Tirkusanmeldungen. Unser Haupt-Bureau liegt ...“ Der Cirkus.Direktor wartete das Weitere nicht ab. sondern machte schleunigst die Thür von Außen zu. Gemeinnutziges. Bierversandt aus Bayern. Das „Bayerische cwꝛ baterland“ schreibt mit lebhafter Genugthuuug; * „Im Jahre 1884 gelangten in München, Kulm— vach, Nürnderg, Erlangen, Würzburg, Ansbach 3393 Wagenladungen von 5000 x und 11623 Wagenladungen von 10,000 x zur Bersendung, welche zusammen über eine Million Hektoliler Biet enthielten. In Bayern hat also das Braugewerbe eine Bedeutung erlangt, welche die ihm don der Generaldirektion zu Theil werdende Beachtung in der That verdient. Der Versandt in München,. welcher nahezu die Hälfte der Gesammtversendung 5170 Wagenladungen zu 5000 und 4560 zu 10,000 x) betrug, früher aber hinter Kulmbach, Nürnberg und Erlangen zurückstand, erfuhr eine imposante Steigerung, welche allem Anscheine nach manl noch zunehmen wird. —— ——— — Marktberichte. e Ensheim, 28. Rai. (Goiktualienmarkt.) Buͤtter, per/2 Kilo 1 M. 20 Pf. Eier per Dutzend 60 3Pf. startoffeln per 50 Kilo 0 Vi. Pf. Zweibrücken, 28. Mai. (Fruchtmittelpreis und Sik ualiennartt.) Weizen O M. — pf orn' M. — Pf Berste zweireihige d M. — Pf., vierreihige O M. — Ff Spelz 0 M. — Vf. Spelziern — Ma— Pf., Dinkel M. — Pf. Mischfrucht O M. — Vf., Hafer 7 M 88 Pf. Erbsen O M. — Pf Wicden“o e — Pf. Heu 3 M. — Pf., Stroh JQuai.2 M Pf. II. Qual 1M. 80 Pf. Lartoffeln 1 M80 Pf., Weißbrod 1/Nilo 53 Pf., Kornbrod 8 Kilo 635 Pf. Gemischtbrod 8 Kile 80 Pf., paar Wech 90 Gr. 6 Pf., Rindfleisch J. Qual. 60 Pf. II. Qual 56 Pf., Kalofleisch 50 Pf. Hammel⸗ leisch 60 Pf, Schweinefleisch 530 Pf, Wein Jöiler 80 Pf. Bier J Liter 24 Pf., Butter ꝛ/ Kilogr. 1 M. — pj. Homburg, 27. Mai. (Fruchtmittelpreis und Viltua⸗ ienmarkt. Weizen 9 M. 64 Pf. Korn 0O M. — pPf. Spelzkern — M. — Pf. Speiz d M— Pf., Gerste Zreihige O M. — Pf., Gecste 41eihige o B— Pf., hafer 7 M. 72 pf. Mischfrucht O M. — Pf., Erbsen — M. —, Pf Widen — M. — iPpf., Bohnen DM. 7 Pf., Kleesamen — M. — Pf. Kornbrodes Pfund 5 Pf., Gemischtbrod 6 Pfund 78 Pf., Ochsenfleisch —Pf. Kin dfleisch 50 Pf., Kalbfleisch 50 Pf. Hammelfteisch 60 Pf. Schweinefleisch 50 Pf., Butter ĩPfundl Mi os Pf. dartoffeln per Zentner 1M. 80 Pf. Kaiserslautern, 26. Mai. (Fruchtmitielpreis und Bittualienmartt.) Weizen 0 Mk. — Pf., Korn R. 7 Pf. Spelilern — M. — Pf., Spelz 0 M. — pyf. Serfte O M. f., Hafer 7 M. 74 Pf., Erbsen 0 Bi — Pf., Widen O M. — Pf., Linsen — R. — Pf. Nlee samen — M. — uBf., Schwarzbrod 6 Pfund 68Pf., 83 Pfd. 84 Pf., Gemischtbrod 8 Vfund 39 Pf., Butter pro Bfd. 1M. 0b Pf., Eier per Dzo. 66 Pf., Kartoffeln per Zentner 1 M. 80 Pf., Stroh A. Qual. 3 R. Pf. Il. Qual. 2 M. 75 Pf. Heu pro Cir. 3 M. — ge Kleeheun d M— f Berichtigung. IF In vor. Ne. wolle in dem Artikel unter Lam- brecht vorletzte Zeile Deidesheim statt Ger— mersheim aelesen werden. Rct Für die Kedaktion verantwertlich: F. X. Deme z. — — — „Beachtenswerth!?““ 5 7 „Ach, wenn ich doch nnr 100 oder wenigstens 20. Mk. Jewinnen würde, so wäre ich schon zufrieden, denn ven daupttreffer mache ich ja doch nicht“ So hört man heute Jeden sagen, der ein Loos kaufen möchte. In wahr haft zroßartiger Weise ist diesem bescheidenen Wunsche in der Kaiserslauterer kath Kirchenbaulotterie, deren Ziehung unwiderruflich am 10. Juni d. J. ftattfindet Rechnung getragen worden. Man urtheile selbst: Auf 200,000 Loofe entfallen 20,000 Gewinnste, also gewinnt ‚edes 10. Loos. Und die Zahl jener von jedem Looskaufer zewünschten Treffer, d. h. solcher zwischen 1600 und 10 Mk., »etcägt nicht weniger als 8577 Und trotzdem noch wer auvttreffer a 30 000 und 0nnn o 2