aus Frantfuri berichtet die „Fr. 3.1 ae achstehende romantische Geschichte: Ein junger ufmann hatte zufällig vor etwa 6 Jahren ein lernloses Mädchen kennen gelernt und ihre Liebe ewonnen; aber der erstrebten Verehelichung waren zie Eltern des jungen Mannes entgegen, denn sie uren Istaeliten und das Mädchen war eine zhristin. Vor einigen Wochen entschloß sich das —** nach schwerem Kampfe, dem Drängen hiet Verwandten und Freunden nachzugeben und sem Konditor ihre Hand zu reichen. Heute sollte g Hochzeit gefeiert werden. Die Braut war henblaß, als sie auf dem Romerberge vor dem Zlandesamte aus dem Wagen stieg. Zögernd ging e am Arm ihres Bräutigams die Treppe hinauf. uuf der letzten Stuie buͤckte sie schüchtern in die Renge, und richtig, da staud traurig der verlassene lieble. In höchster Aufregung rief sie: ».Nein, dlann's nicht! Eutweder Dich oder keinen!“ amit ließ sie den Arm des bestürzten Bräutigams ahten, eilte an den derdutzten Zeugen vorüber, ang in den Wagen. liek sich nach Hause fahren id machte sofort Anstalten, um Frankfurt zu alassen. Aber noch ehe das Mädchen die Reise ucai erhielt sie von ihrem alten Geliebten die Rlückende Versicheruug, daß seine Eltern den Hhderstand aufgegeben hatten und er sie noch im sufe dieses Jahres zur fröhlichen Hochzeit ab⸗ soleu werde. Als Fürst Bizmarck noch Sekretär der reußischen Legation in Frankfurt a. M. war, war nnter der Vevölkerung sehr populär und fehlte i dainer fröhlichen Gelegenheit; deshalb, als zu —XX Ball veranstaltet wurde, war es anz natürlich daß er ihn besuchte. Die Gesell⸗ chaft war groß und auserlesen, und als der Tanz u seiner schönsten Entfaltung gediehen, wurde die lufmerksamteit Jedermanns auf ein extrem an⸗ naßendes Individuum gelenkt,“ was langsam den Zaal auf und nieder promenirte. Dies war Mon⸗ eur Joubois de Clancy, in Frankfurt ebeuso wohl tannt als Mitglied des französischen Korps Legis- anf, wie als berüchtigter Streithahn und Duellant. zt war ein schöner großer Mann von hochmüthiger altung und hielt sich wahrscheinlich für die wich⸗ sle Person im Saal.aber trog“ feiner solzen allung war er jedenfalls nicht daran gewöhnt uf Bällen sich zu bewegen, denn er hatte seinen zut mitgebracht“ — nicht; etwa einen Chapeau acque, die felbst damals nicht Mode waren ‚- ndern einen großen Biberhut zẽ Line sogenaunte Angstrohre. Wenn er tanzte, so hielt er ihn steif deg in der linken Hand. Der Anblick dieses großen ind selbstbewußten Franzosen, der durch den⸗ Saal nalzte mu seinem Hut in voller Armeslänge aus—⸗ estredt, war zu viel für den Bismards Humor. x verließ den Ballsaal, ging in eine benachbarte gierineipe und verschaffte sich ein Dutzend Kupfer⸗ nünzen, dann kehrte er zurück zur Gesellschaft, lehnte ch gegen eine Säule und wartete seine Gelegenheit b. Bald darauf kam der Franzose majestätisch ugesegelt, den Hnt steif weggehalten, mit seiner dame konversixend am Arm. Als er Bismarck raversirte, trat dieser an ihn heran, und mit freund⸗ ichem Lächeln warf er ihm die zwölf Kupfermünzen n den Hut. Der Wechsel, der guf des Franzosen zesicht sich vollzog, war erschreckend,“ er wurde en und schnappte nach Lust! Dann führte gein⸗ Parinerin auf ihren Platz und kehrte wie⸗ zu Bismarck zurück, derso ruhig dastand und Treiben zusah, /als wenn nichts geschehen . De Clancy kam näher, zitternd vor Wuth, —A— ohf um fich zu bedecken » die Münzen rouͤten eraus und trudelten auf der Erde umher. . Dies rachte auch Bismard aus der ruhigeu Fassung, er 3 auf.“ De Clancy stand einen Moment g. dann sprang er wie Lin Tiger auf Bismard 3 der ihn mit geballten Fäusten erwarteter- Es n e sicher zu einem Handgemenge gelommen, wenn J Franzosen nicht seine Freunde* sortgerifsen en Ain Nächsten Morgen erhielt Bismard ** etanslordetun das Resultat war ein a— am selben Nachmittag drei Uhr. Bis a underletzt davon, abet er derletzte seinen ir ch Wahrscheinlich hat de Clanch —— e Fälle seinen Hut in der Garderobe — ⸗ uid — 6. Juni. ¶ Der * Postselretar —* Ziegler in nach Unterschlagung don 0.000 Mi ffüchtia geaangen. Auf b 7* seine Habhaftwerdung sind 750 Mk. Belohnung ausgesetzt. F'Leipzig,'8. Juni. Ein Fleischer in einem henachbarten Dorfe besitzt eine Gattin, zu deren Tugenden die Gedutd nicht gehört. Als kürzlich ein Unwetter am Himmel aufgestiegen war und in heftigster Weise todte, sprang die Gattin plößlich auf, ergriff die Geldkasse, warf das Papiergeld in »as Kamin, das Baargeld aber in den am Haus vorüberfließenden Dorfvach. Das Papiergeld ver⸗ hzrannte, das Silbergeld war nicht mehr aufzufinden — 3000 Mart waren verloren! fBauten, 3. Juni. Gestern früh wurde der Konservator Grund todt in seinem Bette aufge⸗ funden. Anscheinend war er vergiftet worden. Die nuthmaßliche Mörderin, eine Fadrikarbeitetin, mit velcher der 60 Jahre alte Grund fruͤher in nähern Beziehungen gestanden hatte, fand man trhängt aus em Boden des Hauses vor. Die Mörderin und Zelbstmörderin hatte vorher bereits zwei Selbst⸗ nordversuche unternommen, die mißglückten — sie var ins Wasser gesprungen und hatte sich die Pulsadern geöffnet. Grund stand im Begriff, sich u verheirathen. Eifersucht veranlaßte seine frühere geliebte zu der grausigen That. 7 St. Tönis, 26. Mai. Der letzte hier⸗ elbst lebende Veteran, Polizeidiener a. D. Kreuser, vurde heute unter zahlreicher Betheiligung zur wigen Ruhe gebettet. Wie der „Deutsch. Krieg. Zig.“ geschrieben wird, wurde Heinrich Kreuser zu 5t. Tönis 1789 geboren. Im Marz 1808, zur Jeit, als die Rheinprovinz sich unter französischer herrschaft befand, wurde er für den Kri gsdienst ijusgehoben und als Rekrut beim 11. Dragoner⸗ stegiment eingestellt. Kaum einexercirt, machte dreuser den Feldzug nach Tyrol und hiernach den segen Spanien und Portugal mit. Außer vielen teinen Gefechten kämpfte er in den Schlachten bei Zalamanca und Viktoria; nur eine leichte Ver⸗ vundung an der Hand trug er davon. Neun Honate lang war er Ordonnanz Unteroffizier beim Narschall Ney. Er kehrte Ende 1812 aus Spanien zach Frankreich zurück und kämpfte in den Feld⸗ ügen Napoleon's gegen Deutschland und Rußland, vohnte der Völkerschlacht bei Leipzig bei und machte ann den Rückzug, fast anhaltend mit seinem Regi— nente in Scharmützel befangen, über Straßburg ach Frankreich mit, wo er im Jahre 1814, bald zach der Schlacht bei Brienne, in seine Heimath ntlassen wurde. Im Jahre 1815 machte er im Ryheinischen Landwehr Eadallerie⸗ Regiment den Feldzug gegen Napoleon mit und diente dann bis um vollendeten 39. Jahre bei der Landwehr. Im Fivilverhältniß ernährte Kreuser sich und seine Fa⸗ nilie bis 1829 als Seidenweber, alsdann wurde r Nachtwächter und 1846 Hilfspolizeidiener, welche Ztelle er bis vor wenigen Jahren noch in Rüstig⸗ eit bekleiden konnte. FV FBom Niederrhein, 5. Juni. In Mor⸗ enbroich bei Düsseldorf feuerte heute ein 16jähriger dnabe eine geladene Schrotflinte in einen Trupp pielender Kinder ab, drei der Letzteren wurden so chwer verwundet, daß sie ins Hospital gebracht yverden mußten; zwei erhielten leichtere Verletzungen. Der Thater versuchte sich nach geschehenem Unheil yen Hats zu durchschneiden, brachte sich aber nur ine ĩebensgefährliche Wunde bei. Auch er wurde ia das Hospital transportirt. In Wolwich wurde dieser Tage in einer dohlung in det Achse der Laffette eines Neunbpfün⸗ er · Geschützes, aus? welchem Mittags und Abends Zignalschüsse abgefeuert werden, ein Sperlingsnest nit »fünf Jungen gefunden, die von den alten Szperlingen mit der großten Regelmäßigkeit gefüttert verden. Während der ganzen Brütezeit ließen sich zdie Spatzen durch das Schießen nie im Sitzen tören und jetzt fliegen sie ab und zu und ein und jus zu ihren Jungen, als wenn sie der ganze riegerische Larm nicht das Geringste anginge. Es st natürlich Befehl gegeben worden', die dreisten leinen Gaste unbehelligt zu lassen, und so wird enn die Spatzen;Familie in ihrem eigenthümlichen zufluchtsorte am Ende fichererAaufwachsen, als venn das Nest sich in einem weniger zugänglichen PBlatze befande. t Berlin, 8. Juni- Bei der Dampfschiffs⸗ tation an Tabberts⸗-Waldschlößchen an der Spree, inem bekannten Vergnügungsort. brach vergangene sacht in Folge zu starken Menschenandrangs die rinsteigebrüde zusammen. 40 Personen stürzten n das 4 Fuß tiefe Wasser, wobei zwei Erwachsent ind ein Kinß umkomen. fEin Triumph der Medicin. In Officierskreisen wie in der ärztlichen Welt wird nach der „Schl. Ztg.“ gegenwärtig die ans Wunderbare grenzende Heilung eines jungen Officiers, dem nach fast zweijähriger Leidenszeit durch den Geh. Medi- cinalrath Professor v. Bergmann in Berlin die Ge— sun dheit wiedergegeben wurde, lebhaft besprochen. Bei dem Manöver um Freystadt in Schlesien im August 1883 hatte der Lieutenant v. Gustorf vom westpreußischen Kürasster-Regiment Nr. 5 das Un⸗ zlück, daß sein Pferd bei einer Attaque in einen saninchenbau trat und stolperte. Roß und Reiter kamen zu Falle und die ganze Schadron jagte über die am Boden Liegenden dahin. Wie tot wurde der unglückliche Reiter nach dem Garnisonlazareth in Freystadt überführt; die Aerzte constatirten neben einer Reihe mehr oder minder schwerer Ver⸗ retzungen einen der seltensten und lebensgefährlichsten tnochenbrüche, einen mehrfachen, sehr complicirten Beckenbruch. An eine Rettung war kaum zu denken, doch auf Wunsch des Vaters, der ein sehr vermögender Butsbesitzer in Schlesien, wurde ein Breslauer Professor und dann Geheimrath v. Bergmann aus Betlin hinzugerufen. Trotz der Aussichtslosigkeit des Falles übernahm Professor v. Bergmann die veitere Behandlung des Patienten, leitete persönlich dessen Ueberführung nach Berlin und nahm ihn in die königliche Klinik auf, um ihn stets überwachen n konnen.“ Der 25jährige, vorher so lebensluftige Ifficier hatte nun ein wahres Martyrium zu durch⸗ ampfen. Fünf Monate mußte er Tag und Nacht m permanenten Wasserbaden zubringen, ehe der heckeubruch geheilt war Daun 'erst schritt Geheim⸗ ath v. Bergmann zur Vornahme verschiedener, sehr ingreifender Operationen, um die bisweilen das deben bedrohenden Störungen der inneren Functionen zu beseitigen. Mit einem wahren Heldenmuthe er⸗ xug der Patient alle Schmerzen und Qualen. und der umsichtigen, geschickten Behandlung, wie seiner kräftigen Körperconstitution hat er das wunderbare Resultat zu verdanken, daß er jetzt nach zwanzigmo natlichem Krankenlager, geheilt und den Seinen viedergegeben ist. Die Functionen seiner inner n Or⸗ zane sind vollkommen wieder hergestellt und nur eine kaum merkliche Lähmung der Beine ist als ine Folge der schweren Verletzungen und des langen Siechthums noch zurückgeblieden. Vor Kurzem hat Lieutenant v. Gusftorf die Klinik als geheilt verlassen und fich auf den Rath des Geh. Raths v. Berg⸗ mann nach Teplitz begeben, wo er gegenwärtig eine Nachkur gehraucht 77.5 — 7 Basel, 8. Juni. Gestern Abend prallte ein von 15 Personen besetztes kkeines Schiff an ein Joch der älten Rheinbrücke an. Das Schiff kenterte und acht Personen ertrankten. tGuschuldig vrrürtherith Das Berner Obergericht hat die Revision eines Prozesses heschlossen, in welchem vor etwa sechs Jahren ein junget Bursche zu fünfzehn Jahren Zuchthaus ver ictheilt wurde, weil er angellagl war, in Bern einen Mann erstochen zu haben, der einem Mädchen zu Hilfe etlen wollte, welches der Bursche angebiich angegriffen hatte, und welches denselben als ihten Verfolger erllärte. Num siellte es sich heraus. daß der Bursche unschuldig verurtheilt worden war; er lounte aber erst in neuerer Zen sein Alibi beweisen. Unterstützt wurde seine Aussage durch das Bekennt⸗ niß eines nach Amerika ausgewanderten Zimmer⸗ manns, wonach derselbe jenen Abend am Thatorte dewesen war und das Messer gezogen hatte, in der Meinung, jenes Madchen vertheidigen zu müssen. velches mit dem Ermordeten cine Zusammenkunft zehabt hatte, deren Resultat es nicht befriedigt zu jaben schien und die darum! mit Zank endigie. Der Zimmermann wollte den Unbelaunten nicht ödten und weiß auch nicht. od er den tödtlichen Streich wirklich geführt hat oder nicht. Wie Pariser Blätter melden, ast bei dem Leichenbegängnisse Viktor Hugo's von allen dapellen die Marseillaise gespielt worden, velche der Unterstaatsselretar. der schönen Künsie, Turquet, zu diesem Zwecke eigens in Moll traus poniren ließ Hetr Turquet versprach sich einen großen Effelt von dieser Verfügung, da die Mar— jeillaise en mineur ganz elegisch witken und über⸗ dies, wie der Unterstaatsselretär versichert, schon im fünfzehnten Jahrhundert inden Kitchen des Elsaß gesuugen worden sein soll. Mit dieser Be— hauptung wäre der Streit, ob Rouget de l'Isle wirtlich der Komponist des Liedes ist, oder od er blos einer alten Weise den berühmten reboluͤtio— nären Text unteragelegt habe. von Neuem eröffne