vWermischtes. Am Sonntag Abend wurde der Einnehmer xer Station Saargemümnd überfahren und ofort getodtet. Derfselbe hatte einem Passagier ein uchtiges Billet ausgehandigt und wollte dieses Hersehen wieder gut machen, indem er dem Reisen · den ein anderes Billet überreichte. Dabei fiel er vom Trittbrett und gerieth unter die Räder, die —— puchstäblich zermalmten. Der Verunglückte sterlatt 5 kleine Kinder. Trier, 12. Juni. Ein Fund von be· utendem historischen Wert h, über 800 Ur— nden, die über Lehnwesen, Zunfirecht und Privat⸗ echt im Muttelalter, über das Verhältniß zwischen Siadt und Etzbischof, Rath und Schöffen vielseitig uztunft geben. ist bei der Umräumung des st idti⸗ sheu Archivs hierselbst gemacht worden. Die sehrzahl der Dokumente siammt aus dem 14. und 3.Jahrhundert, das Trierische Stadtsiegel über⸗ viegt, doch fehlen auch Siegel von anderen Städten deligen aus der Uwgegend u. s. w nicht. Die se ürkunde ist die des Schultheißen Marcidius. ie denkwürdigste eine Pergamenturkunde vom Jahre z21. die sich auf den Krieg des Erzbischofs haldewin von Trier, des Konigs Johann von hohmen, des Herzogs Friedrich von Lothringen o des Grafen Eduarde von Bar gegen Metz 324 26 bezieht. München.“ Es hat nach neuerlicher Be⸗ ammung des Kultusministeriums in den Fällen weimaligen Repetirens eines Schülers für die neinische Schule bei Anwendung des g 28 Abs. zur Bestimmunq der Altersgrenze lediglich der 124 Abs 3 in Betracht zu kommen, und sind emnach diejenigen von der Anstalt zu entfernen, velche bei der zweimaligen Repetirung in die 3 dlasse nach vollendetem 14., in die 4. und 5. Klasse nach vollendetem 15., resp. 16. Lebensjahre ein⸗ reten würden. München. An der Ludwig-Maxrimilians⸗ inbersität sind für das dermalige Sommersemester 825 Studirende inskribirt, das ist gegen das letzte Dinlersemester 140, gegen das vorjähtige Sommer emester 317 Studirende mehr. München, 11. Juni.Unsere Gerichts⸗ oollzieher find zur Jeit in det That wegen der ge⸗ ingen Zustellgebühren und verschiedener kostenloser heschafte, welche trotzdem sehr exalt ausgeführt derden müssen, in einer durchaus nicht beneideus verthen Lage. So müssen namentlich Forstrüge⸗ achen persönlich zugestellt werden. so daß ein Ge— iichtsvoll zieher alimonatlich mehrmals: in die Lage ommt, wegen einer solchen Bagatelle ins Aubinger. moos und dergleichen abgelegene Distrikte gegen 50 Pfennig Gebühr einen Spaziergang machen zu nuͤssen. Es waren schon Fälle da, wo ein Ge⸗ uchtsvollzieherberweser, welcher die Zustellung un · richtig oder nachlässig ausgeführt hatte, von der Zewerberliste gestrichen oder sonst noch bestraft wor⸗ den ist. Kürzlich wurde ein hiesiger Gerichtsvoll⸗ ieher mit einer derartigen Zustellung betraut, über⸗ jab dieselbe aber einem Briefträger. der die Be· orgung unterließ; nun machte der Gerichtsvollzieher utzen Prozeß und bezahlte die Strafe zu 1 Mark, m welche der Forstfrevler verurtheilt wurde. Nun väre die Angelegenheit abgemacht gewesen, allein det Verurtheilte, welcher von einer Bestrafung nichts wnite, hänselte den Gendarmen, welcher die Anzeige ersiattelt hatte. Der Gendarm ging, nun der Sache nach und brachte natürlich sofotrt den Thatbestand veraus. Hiewegen wurde nun der Gerichtsvollzieher vom Amtsgerichte in eine sehr empfindliche Ord⸗ aungs⸗Strafe genommen.“ fMünchen, 12. Juni. Der Mörder der jahrigen Registraiorsgattin Babette d. Schmädel wurde heute nicht von den Geschworen, sondern hon dem Landgerichte abgeurtheilt — in Folge einer Minderjährigkeit (noch nicht 18 Jahre alt). dosephh Reicheneder, geboren am 31. Dezember 1808 in Muͤnchen, lediger Maurer, ohne Straf⸗ iste, ist beschuldigt und geständig, daß er nach orgängiger zweitagiger Ueberlegung am 1. April J., Vormittags zwischen 11 und 12 Uhr, im daus Nce. 11 an der Rumfordstraße (Rückgebäude Stoch) der dort wohnenden Registratorsgattin dabette don Schmädel mit einem Maurerhammer den opf zerschlug und nach vollbrachtem Meuchel ⸗ worde eine aite Spindeluhr mit Talmikette raubte wofür er vom Tändler 2 Mt. erhielt. Mehr ver⸗ mochte er in der Eile nicht zusammen zu raffen. da er die Heimkunft des Mannes fürchtete. Das Urtheil lantet auf das Strafmaximum von 15 Jahren Gefängniß.. 7 Das Testament des Fürsten Taris. Ueber das Testament des Fürsten Thurn und Taxis erfährt der „Regensb. A.“: In demselben ist dem hisherigen Chef der fürstlichen Gesammtverwaltung Brafen Boos sein Gehalt auf Lebensdauer zuge⸗ sichert, derselbe sei ferner zum Verwalter des Pri⸗ »awermögens des zur Zeit minorennen Fürsten Albert (des Rachfolgers des eben verstorbenen Fürsten) bestimmt und könne nicht entlassen, sondern nur für immer beurlaubt werden. (Wie gemeldet, st Graf Boos auch bereits beurlaubt worden). Außerdem seien in dem Testamente den Kindern er verstorbenen Herzogin von Braganza, mehreren ürstlichen Prinzen, sowie den Bediensteten des fürst⸗ ichen Hauses bedeutende Legate ausgesetzt. 7 Es steht jetzt fest, daß in Berlhin ein Reichs-Handelmuseum und in Frankfurt 12. M. eine Schwester-Anstalt für den Süden und Westen Deutschlands errichtet werden wird. FFrankfurt, 18. Juai. Ein junger Rechtsanwalt, welcher es sich, dem Geu⸗— Anz. zufolge, in den Kopf gesetzt hatte, der Ver⸗ heidiger des Lieske, des muthmaßlichen Mörders es Polizeiraths Rumpff, zu werden, und nach inem ersten mißlungenen Versuche es möglich ge— nacht hatte, zu Lieske zu dringen und von dem— elben die Vollmacht zur Vertheidigung unterschrieben zu erhatten, ist wegen dieses seltsamen Vorgeheus por den Ehrenrath der Rechtsanwälte geladen vorden. f Berlin, 15. Juni. Der wegen des an der Bauersfrau Büttner zu Ruhlsdorf am 30. September 1884 begangenen Mor des zum Tode erurtheilte. Arbeiter Maschunat wurde heute früh enthauptet. P. Die Berliner TurnGenossenschaft wendet dem Lehrlingsturnen sein besonderes Inte⸗ resse zu, und hat deshalb auch der Hert Ministe; Maybach in Anerkennung dessen der Berliner Turn⸗ Benossenschaft die Vergünstigung zuerkannt, daß die Mitglieder ihrer Jugend-Abtheilungen auf allen zreußischen Bahnen zum ermäßigten Preise von 10 Pf. pro Bahnmeile III. Klasse fahren dürfen. Es ist dies um so erfreulicher. als hierdurch auch den ärmeren Zöglingen die Theilnahme an den zahlreichen Turnfahrten des Vereins ermöglicht wird. — Ein gleiche Vergünstigung für alle deutschen Turnvereine zu erwirken, ist zur Zeit das Bestreben des Ausschusses der Berliner Turnerschaft. Luzern, 15. Juni. Der wegen Kindes mord zum Tode verurtheilte Mattmann (das erfte Todesurtheil seit Wiederzulassung der Todesstraft in der Schweiz) ist vom großen Rath mit 95 zegen 35 Stimmen zu lebenslänglicher Zuchthaus⸗ trafe begnadigt worden.. — F Paris, 183. Juni, Nachts 12 Uhr. Der Giftmörder VPel wurde zum Tode verurtheilt. Ueverein entfetzliches Unglük, das sich in Thiers (Departement Puy de Dome) ugetragen, ist bereits telegraphisch Mittheilung jemacht worden. Jetzt bringt der Figaro folgende kinzelnheiten übet den Vorfall: Vor dem Gerichts⸗ hofe in Thiers gelangte am 10. Juni die daselbst großes Aufsehen erregende Affaire Mercier, eine ntlage wegen „Tödtung aus Unvorsichtigkeit“ homieide par imprudence) zut Verhandlung. Der Andrang zum Sitßzungssaale war ein ganz. außer · ordentlichet, während zugleich sämmiliche Zugänge zum Gerichtsgebäude von einer dichtgedrängten Menschenmenge belagert waren. Gegen 2 Uhr türzte nun die große Steintreppe zusammen, weiche zur zweiten Etage des Palais de Justice führt, und begrub zahlreiche Menschen unter ihren Trümmern. Der Anblick war nach dem vorliegenden Bericht entsetzlich und die Bestürzung in der Stadt allge⸗ mein; das Rettungswerk nahm jedoch bald seinen Anfang. Um 9 Uhr Abends waren 60 Verwundete und 20 Todte gefunden. Nach weiteren thelegra⸗ ohischen Mittheilungen beläuft sich die Anzahl der Todten auf 24, diejenige der Verletzten auf 164. Die Scenen, welche sich beim Auffinden der Leichen ind Verwundeten abspielten, werden als herzzerreißend Jeschildert, zumal zahlreiche Familien der Stadt, welche im Ganzen nur etwa 17 000 Eirwohner zählt, Angehörige zu beklagen hatten. —F Madrid, 15. Juni. Die Cholera ist im Zunehmen begriffen. Aus Murcia werden gegen 100 Choterafalle gemeldet. 23 Dorfer in der Provinz Valencia sind don der Ktrankheit heim⸗ jesucht. Im Durchschnitt sind täglich 15 Cholera⸗ ällen vorgekommen. F Zur Charakteristik des Herzogs von Cum⸗ berland wird dem „Berl. Tagbl.“ ein ergötzliches Beschichtchen von einem Leser mitgetheilt. „Der Herzog voa Cumberland“, schreibt derselbe „hat ür sein, wohl jetzt im Bau befindliches Schloß am Tcaunsee bei einer renommirten Leipziger Fabrik iür Eisenkonstrukltion (Mosenthin, Eutritzsch Leipzig) in Glashaus, Winterhaus oder dergleichen unter Agenden Bedingungen bestellt: daß keiner der da⸗ zei beschäftigten Arbeiter geborener oder naturali⸗ irter Preuße sein dürfe, daß kein Ingenieur auf einem preußischen Justitute seine Examen gemacht jabe, oder sonstwie mit dem preußischen Staate zu⸗ ammenhaͤnge. Ein Verstoß gegen diese Beding⸗ ungen würde den Vertrag sofort vernichten und das Beschäft annusliren. Der Ingenieur, welcher be⸗ jufs Vermessungen nach Gmunden gereist ist, hat alle seine Papiere, vom Taufschein bis zu den Schul⸗ und Studienzeugnissen mitbringen und vorlegen nüssen. um' auf diese Art den verlangten Nachweis seiner Preußen⸗Reinheit führen zu können.“ F Ein entsetzlicher Vorfall hat sich dieser Tage n einem Eisenbahnzuge in der Nähe von Palermo ereignet. In einem Koup befand sich eine Familie aus Cagliari, bestehend aus Vater, Mutter und )rei Kindern. Eines der Kinder schaute aus dem toupéfenster, als gerade der Zug mit großer Ge⸗ ccwindigkeit dahinbrauste, und da es seinen Ober⸗ örper zu weit hinausstredte, verlor es plötzlich das Bleichgewicht und stürzte hinaus. Der Vater, von danischem Schrecken ergriffen, öffnete rasch die Thür und sprang hinans, um dem Kinde zu helfen; im nächsten Augenblicke sprangen auch die Mutter und die zwei andern Kinder (Knaben) zum Fenster hinaus. Die Mutter und das erste Kind fand man in schrecklich verstümmelten: Zustande todt auf her Bahnsirecke liegen. Den Vater und die zwei iudern Kinder brachte man noch lebend, aber schwer zerwundet, in das Spital nach Palermo. Man befürchtet, daß sie ihren Wunden auch erliegen werden. F(Tunnel⸗Einsturz.) Der neue Fluß⸗ junnel der Cincinnati-Soutern, Sisenbahn in Ten⸗ aessee, etwa 100 Meilen von Caltanooge, stürzte am 11. d. M. in Folge der Fibrationen, die durch einen durchfahrenden Bahnzug verursacht wurden, ein. Der Tunnel fiel auf die Waggons und von den darin befindlichen Passagieren wurden sechs auf der Stelle getödtet und 20 schwer verletzt. FDie Wasserhose, welche, wie bereits kurz er⸗ vähnt, am Sonnabend unweit Lagos in Mexiko platzte, hat schreckliche Verheerungen angerichtet- In Puebla Cugranta stieg das Wasser m wenigen Minuten zu einer Höhe von 25 Fuß, und die das That thinabftürzenden Fluthen zerstörten Alles, was hnen in den Weg kam. Es gingen mehr als 200 Menschenleben zu Grunde, und der Nolhstand ist groß. Eine andere Wafserhose platzte ungesaht eine Meile oberhalb der großen Stadt Guanajuato, wo⸗ durch die ganze Stadt 6 Fuß tief unter Wasser gesetzt wurde. Als sich das Unglück ereignete, wurde gerade zu Ehren des Erx⸗Präfidenten Bonzales im Theater eine Vorstellung gegeben. Das Gebäude war überfüllt. Um, halb 11 Uhr vurde der erste Nothruf luut, der ein wildes Panik hervorrief. Alles stürzte nach den Thüren, Damen wurden ohnmächtig, die Schwachen fielen und lonnten sich nicht wieder erheben, mehrere Personen wurden getödtet und viele lebensgefährlich verletzl. Die Fluthen in den Straßen sprengten viele Thuren, ind der angerichtete Schaden wird auf über 100,000 Dollars veranschlagt. Fur die Redaktion verantwortlich: F. X. Demeß. 2 32— (Sollten in keinem Hause fehlen!) Homburg, Pfalz. Auf Ihre gefl. Anfrage erlaube ch mir Ihnen höflichst mitzuthe ilen, daß ich Apothelker R. Brandt's Schweizerpillen gegen Magenkatarrh, Kopfweh, Appetitlosigleit und gegen unregelmäßigen Stuhlgang ver⸗ vende. Wenn ich die Pillen morgens nehme, so fuͤhle ich nich den ganzen Tag wohl und kann meinen dienstlichen Berrichtungen punltlich nachlommen, sobald ich aber einmal a. 8 Tage aussetze, dann fehlt mir der Appetit und be— 'omme Schlaf. Ich bin sehr zufrteden mit den Schweizer⸗ aillen (erhältlich aà Schachteil M. J in den Apotheken) und asse dieselben in meinem Hause auch nicht mehr ausgehen. dochachtungsvoll Martin Krautec, Hilfsportier.