t. Jugberter Antzeiger Wo A 322 *0 Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. I 9— Et. JIungberter Anzeiger“ erscheint udchentlich fuufmalr Am Trontag, Diensag, Donnerstag, Samstag und Sonutag; 2mal wöochentlich mit Unterhaltungs⸗ blant und Sonntags mit Sfeitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1.4 60 4 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen LA. 75 , einschließu wo Zustellungsgebuhr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 15 6, Neclamen 30 —H. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. — Einladung zum Abonnement. Mit dem bevorstehenden Quartalswechsel beginnt ür unser Blatt ein neues Abonnement, und den wir hiermit ergebenst zu demselben ein. Im Preis und Erscheinen des „St. Ingberier Anz.“ tritt keine Aenderung ein. Die Haltung meres Blattes bleibt stets eine rein sachliche. hesonderc Aufmerksamkeit werden wir lokalen und rovinziellen Angelegenheiten zuwenden und daneben ur eine gute Unterhaltungslektüre in spannenden Komanen und Rovellen Sorge tragen. Als an⸗ genehme Beigabe behält der „St. Ingb. Anz.“ ch im neuen Quartale das achtjeitige illustrirte ʒonntagsblatt. Bestellungen auf den „St. Ingberter Anzeiger“ aehmen alle Postanftalten und Postboten, hier die uinterzeichnete Expedition und die Austräger des glattes entgegen. Reubestellungen, wie die Er⸗ jeuerung des Abonnements bitten wir gefälligst ald zu machen. Unseren Abonnenten, denen das glatt durch die Austräger zugestellt wird, wird zasselbe auch im neuen Quartale fortgeliefert, venn vor dem 1. Juli nicht ausdrücklich abbestellt vird. Auch als wirksames Insertionsorgan sei der St. Ingb. Anz.“ hiermit einem verehrlichen Pu⸗ ütum in empfehlende Erinnerung gebracht. Hochachtungsvollfi! Redaktion und Expedition tes „St. Inaberter Anzeiger.“ Politis che Uebersicht. Die in der „N. Z.“ als unrichtig bezeichnete Nachricht, daß im Fruͤhherbst auf österreichischem Boden, und zwar auf dem Schlosse Reichstadt in hohmen, wiederum eine JZusammenkunft »er drei Kasiser stattfinden solle, wird der „Schles Ztg.“ von Wien aus von einem wohlin⸗ ormirten Gewäͤhrsmann bestätigt. Der Kaiser Franz Josef und der Kronprinz Rudolf werden vaͤhrend der Manöver in Böhmen die Stadt Pilsen »esuchen und fich von dort zu Anfang des September u mehrtägigem Aufenthalt nach Reichstadt begeben, vo gleichzeiig auch Kaiser Wilhelm und Zar Ulexander Li. einzutreffen gedenken. Nach der kntrevue begiebt sich Kaiser Franz Josef zu den Mandvern in Krootien. Zu der neuen Münzverfügqunaq hemerkt Koln. Zig.“: ‚Alle Anzeichen sprechen dafür, daß von Seiten xer zustanden Reichsbehörden der Entschluß, unfere doldwahrung, wie fie gesehlich besteht, durchzuführen, merschüttert ist und daß auch mit dieser Durch⸗ ührung ohne weiteres Zögern begonnen werden oll. Die Frage ist nur die, wieviel von dem noch vorhandenen Silber wir für den inneren Geldum⸗ auf verwenden können, wieviel wir verlaufen sollen. die Verwendung zum innern Umlauf hat eine durch das Geseh dorgeschriebene Grenze: 10 Mt. in Silbermünze auf den Kopf der Bevölkerung und 2.50 Mi. an Rickeel- und Kupfermunzen. diese hochfte Grenze ist bis jetzt nicht erreicht. und 8 war in manchen Kreisen die Ansicht, als bendthige der Verkehr so viel Silber nicht, zumal das goldene dFünfmartfück und da Fünfmarkschein den Silber⸗ munzen ihre Aufgabe zum Theil abnahmen. Das wdene Funfmarkstuck ist als unpraktische Münze allseitig änertannt hrde nnng lnen Samstag, 20. Juni 1885. 20. Jahrg. Zeit aus dem Verkehr verschwinden; der Betrage der Reichskassenscheine zu fünf Mark ist vom Bundes⸗ rath von 40 Millionen auf 10 Millionen herabge⸗ setzt; dadurch ist Raum für einen größeren Silber⸗ umlauf geschaffen und der Bedarf von Silbermünzen hat sich bereins eingestellt. Demnach beantragt der RKeichskanzler beim Bundesrath die Ausprägung bon weitern 10,270,000 Mtk. in Einmarkstücken. Das nöthige Silber wird aus dem Barrenvorrath des Reichs entnommen. Von Nickel⸗ und Kupfer⸗ münzen sind nur die Empfennigstücke knapp. Es soll von diesen Münzen für 400,000 Mk. ausge⸗ prägt werden. Der Reichskanzler hat seinen An⸗ trag ausführlich begründet und das Bedürfniß nach diesen Ausprägungen dargethan. Nachdem dieser Theil der Durchführung unserer Münzgesetzgebung bollendet ist, wird der wichtigere und einzig noch übrige in Angriff genommen werden müssen, die allmähliche Einziehung des nach ruhiger Prüfung als überflüssig erkannten Vorraths an alten, dem Verkehr schon wegen ihrer Form lästig gewordenen Silberthalern.“ ranzösischen Waffen über Oesterreich in Italien in Erstaunen gerieth, hielt der Prinz, damals Truppen⸗ ührer in Stettin. einen Vortrag vor dem ver⸗ ammelten Offizierkorps, in welchem er auseinander⸗ etzte, auf welche Weise deutsche Truppen der „französischen Kriegsfurie“ zu begegnen hätten und in einer später von dem Prinzen herrührenden Broschure wies er nach, wie nöthigenfalls die preu⸗ zische Armee in der Lage sein werde die franzofische Urmee zu schlagen. Wie glänzend haben die Er— ignisse die Prophezeihungen des Prinzen Friedrich darl gerechtfertigt und wie richtig waren seine Studien gewesen,. die er über die französische Armer und deren Siege im Jahre 1859 gemacht hane. Bei den ausgezeichneten Talenten des verewigten Prinzen konnte es nicht ausbleiben, daß er schon n der Jugend und erstem Mannesalter eine glän⸗ ende militärische Laufbahn zeigte. Wie alle preußischen HZrinzen trat er im Alter von zehn Jahren in die Urmee und wurde vorzugsweise Reiterführer. That— ächlich h at die preußische Kavallerie dem Prinzen auch viel zu verdanken, was schneidige Führung, rasche Inangriffnahme einer neuen Aufgabe und ähe Beharrlichkeit anbetrifft. Bereits 1848 in Schleswig⸗ Holstein und 1849 in Baden zeichnete ich der zwanzigjährige Prinz Friedrich Karl schon als ehenso genialer als tollkühner Offizier aus. An der Spiztze einer Husarenschwadron 1849 zwei⸗ nal schwer verwundet widmete dann der Prinz Friedrich rarl die Zeit seiner Wiederherstellung eifrig militär⸗ vissenschaftlichen Studien. Rasch avancirie er dann und war schon 1861 General der Kavallerie 1864 ührte er gegen Danemarck erst einen Theil der zreußischen, dann die ganze alliirte Armee. 1866 uührte er die erste preußische Armee und hielt in oer Schlacht bei Königsgrätz zehn Stunden lang zegen die übermächtige österreichische Armee dus, 1870 befehligte er die zweite deulsche Armee, setzte ich in den Tagen vor Mez eine Ruhmeskrone auf und kämpfte auch später fiegreich gegen die Loire⸗ Armee. Nach der Uebergabe von Metz wurde der Prinz Friedrich Karl zum General »Feldmarschall xnannt und mit den hochsten Ehrenzeichen bedacht. Der deutschen Armee gehörte er bisher noch als General⸗Inspekteur der Kavallerie und der 3. Armeeinsvektion an. Nach dem „Fanfulla“ arbeitet Leo XIII. au der Idee einer in Amerika zu begründenden Ackerbaukolonie. Ueber die Oertlichkeit wird wischen der „Propaganda Fide“ und einer großen amerikanischen Kolonisations Gesellschaft verhandelt; in das Auge gefaßt ist ein großes noch unkulti⸗ dirtes Territorium in den Vereinigten Staaten. Ausschließlich Italiener und Katholiten sollen dieses Territorium besiedeln. Auch der finanziellen Seite der Frage ist man bereits näher getreten. Friedrich Karl von Preußen . Unerwartet hat der Tod ein thatenreiches und ruhmgekröntes Leben dahin gerafft. Im noch räftigen Mannesalter, erst siebenundfünfzig Jahre alt, ist der Prinz Friedrich Karl von Preußen auf Schloß Glienike bei Berlin an den Folgen eines Zchlaganfalls, der den Prinzen am Sonntage früh getroffen hatte, am Montag Vormittag gestorben. Der Kaiser, die deutschen Fürsten und die ganze deutsche Nation betrauern in dem verewigten Prinzen einen ruhmreichen Soldaten, einen ersten Kämpfer ür Deutschlands Einheit und Größe. Ebenbürtig zrangt der Name des Prinzen Friedrich Karl neben )enen der ersten Feldherren aller Zeiten. Mit inem heroischen Geiste derband er eine eiserne lusdauer, eine unverwüstliche Beharrlichkeit, einen ühmlichen Fleiß, sich allen Aufgaben, die an einen Soldaten und Feldherren herantreten, gewachsen zu zeigen. Hatte sich Prinz Friedrich Karl als Soldat auch stets die höchsten Ziele gestellt, so erstrebte er hoch nichts, ohne die gehörige Vorbereitung, ohne die richtigen Abwägungen zwischen Wollen und doͤnnen. Deßhalb war dein verblichenen Feldherrn nuch der fast unerhörte Ruhm zu Theil, daß er in allen Schlachten gesiegt und sich allen Aufgaben jewachsen gezeigt hat. Schon die drei Namen „Duppler Schanzen,“ „Königsgrätz“ und „Metz“ haben dem Prinzen unvergängliche Ruhmesblätter in der deutschen Geschichte eingebracht. Ja, der Verewigte war ein echter deutscher Held, ein wahrer Feldherr, um ausländischen Hochmuth zu brechen und den deutschen Namen wieder zu Ehren zu oringen. Und wie felsenfest war sein Vertrauen auf die preußische, die deutsche Kraft! Als im Rahre 1850 asfs⸗ Welt üher die raschen Siege der Beneral⸗Feldmarschal v. Mantenffel . In dem Augenblick, da die irdische Hülle eines der schneidigsten Führer der deutschen Armee der Bestattung harrt, bringt der Telegraph eine neue Trauerboischaft: Gentralfeldmarschau v. Manteuffel, der Statthalter der Reichslande, ist heute früh in Zarlsbad, wo er zum Kurgebrauch weilte, an einem Lungenschlag plößlich gestorben. Es ist ein selt⸗ ames Ungefähr, daß der „rothe Prinz“ und Gene⸗ alfeldmarschall v. Manteuffel zu gleicher Zeit ab⸗ herufen werden. Unter den preußischen Heerführern jelten gerade diese Beiden als Diejenigen, deren rucksichtslose Energie und strenge soldatische Art den hervorragendsten Antheil an dem adlaänzenden Sieges⸗ juge der deutschen Armeen gehabt haben. Der lußzere Lebensgang des Verschiebenen war mit der Beschichte unseres preußischen Vaterlandes mehr als ein Menschenalter hindurch innig verknüpft. Edwin Hans Carl Frhr. v. Manteuffel wurde am 24 Februar 1809 in Dresden als Sohn eines hervor⸗ ragenden Juristen, des Oberlandesgerichtspräfidenten d. Manteuffel geboren. Im Jahre 1827 trat er in das preußische Dragoner ⸗Regiment ein, erklomm ziemlich ichnesl die Sinfenleiter dve milifßrischer