st. Jugherfer Amziger. Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. R der „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wochentlich fünfmalr Am tontag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonnutag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗ Aalt und Sonutagt mit Sfeitiger illustrirter Beilage. Das Blait kostet vierteljahrlich 1.4 60 4 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1.)4 75 —, einschließliq d ⸗Zustellungsgebuhrr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 15 4, Neclamen 30 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. M 1299. Samstag, 4. Juli 1888. 20. Jahrg. 34 Wirne solche Verständigung wäre natürlich sehr un— Volitische Uebersicht. — 35 für Herrn Rogozinsli, da ihm durch In Elsaß-Lothringen erwartet man, die Befitzergreifung Viltorias seitens Deutschlands aß, nachdem Staatssekretär pv. Ho fmann von as einzige Loch verschlossen würde, durch welches sisingen zurückgekehrt ift, der Kanzler demnächst r von dem Schauplatz seiner bisherigen Zetteleien n ceiser Vorschläge beireffs der Wiederbesetzung ntschlüpfen könnte. So hat es Herr Rogszinski es Statthalterpostens unterbreiten werde. In- orgezogen, in Gejellschafi, seines Gefährten Jan⸗ wischen ist, wie man der „Magd. Zig.“ schreibt, owsti, Afrika den Rücken zu kehren. Er befindet n alt⸗ elsasser Seite der Wunsch ftundgegeben ich bereits in Madaira. wo er auf Geld wartet, botden, daß ein Prinz des kaiserlichen Hauses zum um nach Polen weiterreisen zu können. *tattihalter in Elsaß⸗Lothringen ernannt werden aöge. Dieser Vorschlag erscheint gar nicht so un⸗ echt. Wenn man auch vom Kronprinzen, auf den ie Blicke des Landes bereits vor 1879 einmal erichtet waren, wird absehen müssen, so befitzt das daiserhaus in dem Prinzen Albrecht ein Mit⸗ lied, welches für den Posten eines kaiserlichen ztatthalters durchaus geeignet ist. Es scheint aͤmlich maßgebenden Ortes viel Gewicht darauf elegt zu werden, daß sowohl die militärischen als uuch die civilen Machtbefugnisse in einer Hand ver⸗ migt bleiben, was allerdings für ein erobertes nnd immer noch exponirtes Grenzland von großer dedeutung sein kann. Prinz Albrecht ist bereits ommandirender General, und wenn er auch kein eschulter Verwaltungsbeamter ist, so hat er eben en Staats⸗ Sekretär zur Seite, der die eigentliche derwaltung nach der von dem Statthalter zu ebenden Direktive besorgen köͤnnte. Es würde ewiß Manches zur Stärkung des monarchischen zinnes beitragen, wenn ein laiserlicher Prinz als Stellvertreter des Kaisers im Lande selbsft residirte. listen in Dresden schreibt das offizielle Dresdener Journal“: In Folge der fortgesetzten sozialdemo⸗ rratischen Agitation unter den hier sich aufhaltenden Arbeitern czechischer Nationalität hat sich die hiesige sönigliche Polizeidireltion wiederum veranlaßt ge—⸗ sehen, eine groͤßere Anzahl von dergleichen dem Ge⸗ meinwohle gefährlichen Personen aus Dresden aus⸗ zuweisen und den bis jetzt hier bestandenen böhm— ischen Verein „Cesky-Club“ auf Grund des sächfi⸗ schen Vereinsgesetzes aufzulösen. Der letztere Verein bildete den Mittel und Sammelpunkt der hier lebenden unzufriedenen und agitatorisch thätigen böhmischen Arbeiter und würde schon vor Jahren von der jetzt ergriffenen Maßregel betroffen worden sein, wenn die Mitglieder desselben damals und wiederholt nicht die bestimmteste Erklärung abgegeben hätten, daß fie iich von aller politischen Thätigkeit fernhalten woll⸗ en. Aus diesem Grunde übte die königliche Poli— eidixeltion Jahre lang Nachsicht aus. Nachdem ich jedoch jetzt herausgestellt hat, daß diesen Ver— prechungen nicht nachgekommen worden ist und der Verein nach wie vor ein Glied in der Kette der namentlich über Böhmen verbreiteten revolutionären Arbeitervereine bildet, hat man sich zur Schließung desselben und Ausweisung der hauptsächlich agitato— risch thätigen Mitglieder veranlaßt gesehen. Deutsches Reich. Berlin, 2. Juli. Der Bundesrath hat so⸗ ben mit sehr großer Majorität den Antrag des Fustizausschufses angenommen, welcher lautet: Det gundesrath wolle die Ueberzeugung der verbündeten Regierungen dahin aussprechen, daß die Regierung »es Herzogs von Cumberland in Braunschweig, da erselbe sich in einem dem reichsverfassungsmäßig jewährleisteten Frieden unter Bundesgliedern wider⸗ trebenden Verhältmisse zu dem Bundesstaate Preußen hefindet und im Hinblick auf die von ihm geltend emachten Ansprüche auf Gebietstheile dieses Zundessiaates mit den Grundprincipien der Bünd⸗ aißverträge und der Reichsverfassung nicht verein⸗ dar sei. Die braunschweigische Landesregierung jei hiervon zu verständigen. Berlin, 2. Juli. Der Reichskanzler trifft jeute Abend hier ein. — Das Reichsversicherungs⸗ amt erbat von den Regierungen der Bundesstaaten die Vermittlung, daß die vorhandenen Krankenkassen nach einem Formular mitgetheilt werden. Da die drankenkassen in naher Beziehung zu den Berufs⸗ enossenschaften stehen, erscheint eine sorgfältige lufstellung der Nachweisungen geboten. Erst nach er Aufstellung können Regulative aufgestellt. Wahl⸗ ommissionen ernannt, die Wahlen der Kassenvor— tände, sowie endlich die Wahl zweier Schieds— gerichtsbeisitzer, dollzogen werden. Berlin, 2. Juli. Die Motivirung des vom Justizausschuß einstimmig angenommenen Antrages, etreffend die braunschweigische Thronfolge, beruhl zutem Vernehmen nach wesentlich darauf, daß die stegierung des Herzogs von Cumberland in Braun⸗ chweig wegen seines Verhältnisses zu Preußen mil den Prinzipien der Bündnißverträge und der Reichsverfassung nicht zu vereinen sei. Köln, 1. Juli. Die „Kolnische Volkszeitung“ zeröffentlicht eine Mittheilung des Erzbischofs haulus Melchers „aus dem Orte des Exils“, daß er in Folge einer Aufforderung des Papstes sich noch im Laufe dieser Woche nach Rom begeben verde. Dresden, 30. Juni. Ueber das Vorgehen tachsischen Nolirzei gegen die czechischen Sia- Ausland. Paris, 2. Juli. Wenn keine besonderen Zwischenfälle eintreten, wird der Schluß der jetzigen Session der französischen Kammern am 283. Juli erfolgen. Nach einer Mittheilung des „Soir“ sollen die Reuwahlen bereits am 16. August statt⸗ inden. Das klingt sehr unwahrscheinlich, da sich Brisson vor kur zem noch sehr energisch gegen einen o frühen Wahltermin ausgesprochen hat. Petersburg, 2. Juli. Mit der dentschen Regierung finden augenblicklich Verhandlungen über ein Abkommen, betr. die gegenseitige Anerkennung der Aktiengesellschaften. staft Lon der deutsch-ostafrikanischen Ge— ellschaft berichtet die Kolonialpolit. Korresp.“: die fünfte Expedition der deutsch ostafrikanischen hesellschaft unter der Führung von Herrn Lieute⸗ ant Schlüter ist Dienstag, den 16. Juni, wohl⸗ ehalten in Zanzibar eingetroffen. Sie hat Befehl rhalten, zunachsi nach Usagara hinaufzugehen und ꝛaselbst weitere Instruktionen zu erwarten. Dienstag, en 14. Juli. wird eine sechste Expedition don herlin nach Oftafrika abgehen. Sie wird wieder inige Offiziere enthalten. Das Gros der Herren dird von jungen, vermögenden Landwirthen gebildet ein. Unter Anderen wird Herr Dr. Hentschel aus jena. ein besonders gut empfohlener Agrikultur⸗ semiker, die Expedition zu wissenschaftlich⸗praktischen lntersuchungen ¶ mitmachen.Derfelbe wird den Bami, welcher nach Stanley 140 englische Meien diffbar ist, genau untersuchen. Die Gesellschaft at größere Einkaufe in Samereien und Konserben orgenommen, welche mit der Expedition nach Usa⸗ Ara abgehen werden. Ein Posten feinen Pulvers st am Montag, den 22. Juni. auf einem Han⸗ ng'jchen Segeischiff von Hamburg abgegangen, und ue groößere Waffensendung wird auf dem Swald schen Dampfer „Zansibar“ am 7. Juli XX werden. Lokale und pfälzische Nachrichten. *St. Ingbert, 3. Juli. In der letzten Stadtrathssitzung wurde beschlossen, bei kgl. Regie⸗ rung die definitive Anstellung der beiden interimist⸗ schen Schulverweser Herren Leopolde und Ziegler an ihren disherigen Schulen dahier zu eantragen. * St. Ingbert, 3. Juli. Wir wir hören, and dieser Tage gelegentlich der Anwesenheit des derrn Schuler aus Zurich in unserer Stadt der Abschluß der definitiven Verträge über Landankauf, ꝛesp. die Abtretung des staͤdtischen Eigenthums inter dem Gefüngnißgebäude an die Firma Schuler ind Schmid behufs Errichtung einer Baumwoll— pinnerei statt. Damit sind hoffentlich die lehzten dindernisse, welche der Ausführung des vielbesproche⸗ nen Projektes entgegen standen, beseitigt. — Auch A — spinnerei dahier hat in ietzter Zeit durch An⸗ auf von Ländereten zwischen Pfarrgasse und Eisen⸗ hahn seitens der betheiligten Herren eine greifdatere Bestalt angenommen. * Sit. Ingbert, 3. Juli. Mit der Wahr⸗ iehmung der nach dem revidierten Forstgesetze den Forstmeistern, beziehungsweise deren Steuͤberlretern ‚ukommenden Geschafte und Befugnisse wurde bef dem kgl. Amtsgerichte Si. Ingbert der tgl. Forstamtsassessor Herr Schmidt dahier und ils dessen Stellvertreter der kgl. Oberförster Her Martin in Blieskañ⸗el hei dem fot. 8. Der famose polnische Afrikareisende Scholze zindi da sig dei geuen in Sicherhen bracht. Belannilich ist durch das jüngst zwischen xutschland und England geschlossene Ueberein⸗ Anmen betreffend die Abgrenzung der beiderseitigen Shutgebiele in Gumea (Westafrika) Deutschland xtechtigt worden, auch von der, jetzt noch unter aulischem Schutz slehenden Siation Victotia an xt Ambas · Va Besitz zu ergreifen, vorausgesetzt, ß zuvor eine Verständigung mit der in Viltoria ngefiedeston englischen Rapfisfen-Mission erfolgt