Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. — — — —— — — ——— der Et. Jugberter Anzeiger“ erscheint wbchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonutag; 2mal wochentlich mit Unterhaltungk⸗ gau und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljahrlich 14 60 einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 1AM 75 H, einschließlin —— Zuflellungsgebuhr. Die Einruckungsgebühr far die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Naum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 ⸗, bei außerpfalzischen und solchen auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 15 , Neclamen 80 . Bei 4maliger Einruckung wird nur dreimalige berechnet. 145. Politische Uebersicht. Im franzöfischen Ministerrath theilte am z3. ds. Freycinet die bevorstehende · Ernennung des zürssten von Hohenlohe zum Statthalter a Reichslande mit; er begrüße sie im Interesse t Eclaß⸗Lothringer mit Freuden, auch sei sie ein geichen, daß Bismarck die guten Beziehungen zu —RX befestigen wolle. Der neue Konsul für Zanzibar, Herr Travers s bereits daselbst eingetroffen und hat die Vertret⸗ ung des Generalkonsuls Rohlfs übernommen. Die RNaͤdung, daß deutsche Kriegsschiffe, insbesondere die Elisabeth“, auf der Rhede von Zanzibar ein⸗ getroffen seien, ist unbegründet. Vor Zanzibar liegt lan deutsches Kriegsschiff. General Grant ist, wie in v. Nr. bereits turz gemeldet, am Mitwoch gestorben. Der Tod dieses in den Zeiten des Sezessionskrieges hochge⸗ feierten Generals und nachmaligen Präsidenten der hereinigten Staaten wurde schon seit längerer Zeit watter und somit kommt die Nachricht von dem Ibleben eines politisch schon lange todten Mannes eineswegs unerwartet. Ulyfses Sidney Grant, seboren 27. April 1822 zu Mount⸗Pleasant im Slaate Ohio, begann seine militärische Laufbahn nin 17 Jahren in der Militär⸗Akademie von West⸗ vint Im großen Bürgerkriege trat er zuerst auf ig Oberst des 21. Illinoiser Regiments, Juni 18601. Im Frühjahr 1862 befehligte er als Heneralmajor die freiwillige Armer und gewann nas Miffissippigebiei durch die Einnahme des wich⸗ igen Vidsbutg, 4. Juli 1863, vollständig. Gleich⸗ aͤig war die Macht der Sezession durch diesen Sieg gebrochen. Weitere Erfolge veranlaßten dongreß und Präsident, Grant am 2. März 1864 um Oberbefehlshaber aller Heere zu ernennen. zwei Jahre jpaͤter wurde er ausdrüdlich in dieser Ztellung bestätigt. 1868 wurde Grant von der epublilanischen Partei als Präsidentschaftskandidat ufgestellt; am 4. März 1869 irat Grant die Prasidentschaft an, welche er 8 Jahre lang geführt jak. Ihm folgte der Demokrat Rutherford Hayes 1877. Die Vestechlichkeit hatte unter Grant der⸗ irt um fich gegriffen, daß der einst so beliebte Feldhetr boständig untauglich zur Wiederwahl vurde und der Versuch dazu 1880 ganzlich scheiterte. Seitdem hat sich Grant fast ganz vom politischen deben zurückgezogen. Seit längerer Zeit litt Beneral an Grant einer Gesichtskrebskrankheit, welche nunmehr seinen Tod herbeigeführt hat. DDeutsches Lteich. Berlin, 24. Juli. Fürst Bismard dürfte och noch nach Gastein gehen und dann der Kaiser begegnung auf österreichischem Boden beiwohnen. Berlin, 24. Juli. Nach neuerdings vor⸗ iiegenden Nachrichten wird die Kaiferin Elisabeth dem für die ersten Tage des August angekündigten desuch des Kaisers Franz Joseph bei unserm Kaiser m Gastein fich anschließen. Ausland. —— — Gastein, 24. Juli. Der Kaiser fuhr gestern uum Erzherzog Johann. In der Promenade verließ er den Wagen und machte einen laängeren Spazier⸗ dang durch den Wald. Heute drittes Bad, Spazier gJang mit Oberstlieutenant Plessen. Sonntag, 26. Juli 1888ssss8. 20. Jahrg. Die „Frank. Zig.“ meldet, daß sich Fürst enee am Donnerstag nach Gastein zum aiser begeben habe. Mom, 23. Juli. Dr. Walsh, der neuernannte Frzbischof von Dublin, wurde gestern vom Papft in einer Privataudienz empfangen. Se. Heiligleit unterhielt sich mit ihm über die politische Lage in Irland. Während er die schwierige Stellung des xẽrzbischofs anerkannte, empfahl er ihm mit Klug⸗ heit zu handeln. London, 23. Juli. Die Trauung der Prin⸗ zessin Beatrice mit dem Prinzen Heinrich von Batttenberg hat heute in der Kirche von Wipping ham in der Rähe von Osborne im Beisein der adnigin, der Minister, des diplomatischen Korps und einer großen Anzahl hervorragender Persoönlich: keiten stattgefunden. London, 24. Juli. Die „Daily Chronicle? zringi aus Aliahabad das durch keine anderweitige Nachricht bestätigte Gerücht von einem Aufstand in Kabul. Ein englischer Äbgesandter werde sich von Paschawur nach Kabul begeben. j Bombay, 283. Jull. Die chinesische Regier⸗ ung hat nach Ili- und Kaschgar wegen der dort forldauernden Unruhen Truppen gesandt. — Newyork, 24. Juli. Cleveland erließ an⸗ läßlich des Todes General Grants eine Proklama—⸗ tion, worin er der Verdienste des Verstorbenen ge⸗ denlt und befiehlt, daß alle öffentlichen Gebäude dreißig Tage lang Trauer anlegen und am Beer⸗ igungstage geschlossen bleiben. Die Börse wird hre Geschäfte an diesem Tage gleichfalls aussetzen. Folgendes: Der Postomnibus geht nur bis nach Witterzheim.“ Dort ist eine Posterpedition errichtet und als Postexpeditor Herr Wirth und Agent Diel von da bereits ernannt. Posfstall⸗ haiter ist Herr Hotelbesitzer Lang in Blieslastel. Der Dienst geht vom 1. Oktober ds. Is. an. Zu dem Bestellbezirk Wittersheim kommen Erfweiler und Bebelsheim nebst einigen Hoöfen, vielleicht auch Aßweiler. Auch Habkirchen erhält eine Erpedition, edoch ohne Postwagen. Die Postpakete dorten verden in Frauenderg mit der Reichspost nach Saargemünd befördert. Je eine Poftexpedition zekommt auch einen Briefboten und werden in Blieskastel sowohl als im Bestellbezirk Reinheim zin Postbote überflüssig. Allgemeine Freude herrscht iber diese postalische Verfügung, die unsern un⸗ zünstigen Verkehrsverhaltnissen Kechnung getragen hat. —ZZweibrücken, 28. Juli. (3. 3.) Richt anerheblich im Gesichte verbrannt hat sich der Sohn ines hiesigen Brauereibesitzers. Der junge Mensch chütteie in unüberlegter Spielerei fiedendes Pech in einen Bierkrug, das natürlich zurüchspritzte und ihm im Gesicht Brandwunden beibrachte. 5— Otterberg, 22. Juli. Soeben einge⸗ roffenen Mittheilungen zufolge, soll die hiesige Fabrik von einer belgischen Gesellschaft nun kaäuflich worben, und die achtjährige Uebernehmung der Amlagesteuer auf. die hiesige Gemeindekafse ange⸗ aommen sein. Neustadt. 28. Juli.“ Die heutige „Burger⸗Ztg.“ enthält nicht weniger als fünf vom —V—— Milchfalschung.Diese Verschärfung der Strafe »urch Veröffentlichung der Namen der Milchpanischer dütfle vielleicht mehr noch als die über dieselben verhängten Strafen von je 30 Mt. Veranlassung geben, in Zukunft die Milch so zu lassen,, wie fie hon der Kuh kommt. — Ludwigshafen,“ 24.* Juli. Das fünftige Bezirlsamt Ludwigshafen wird den Kanton dudwigshasen umfassen, dem Bezirksamt Speyer wird der Kanton Speyer verbleiben. Die Errichtung des neuen Bezirksamts soll im Bälde erfolgen. s Lokale und pfälzische Nachrichten. * St. Ingbert, 26. Juli. (Anglüdsfall) deute Vormittag wurde auf dem hiesigen Hütten⸗ verke ein 19 Jahre altet Arbeiter aus Oberwürz⸗ ach von einem abspringenden Treibriemen so chwer vetletzt, daß er augenblicklich todt blieb. () St. Ingbert, 25 Juli. Freunde eines rischen Jugendtreibens und der Wehrhaftigkeit der seranwachsenden Männerwelt sehen gern dem ernsten Streben unserer deutschen Turnvereine zu. Wir machen deshalb unsere hiesigen Mitbürger auf das norgen im Becder'schen Garten stattfindende Schau⸗ ind Preisturnen des hiesigen Turnvereins aufmerk⸗ am. Das Schauturnen; beginnt um 3 Uhr, das Wettturnen gegen halb 5. -Der St. Ingberter Turnverein ist zwar verhältnißmäßig noch jung; allein uns dünkt;, daß er für die Zeit seines Be⸗ tehens das Selbstbewußtfein besitzt, seine Leistungen yor größerem Zuschauerkreise zeigen zu dürfen. Wir vünschen ihm darum zu seinem Turnfestchen zahl⸗ reiche Besucher und zu seinen Leistungen glüdlichen krfolg. ** B. Wieder einmal steht den Bewohnern hiesiger Stadt ein hoher Kunstgenuß in Aussicht. Es ist nämlich den Bemühungen des Herrn Wirtes Weirich Jelungen, die rühmlichst bekannte Kapelle Reckzeh“ aus Saarlouis in der Stärke von 40 Mann zu einem Konzerte zu engagiren. Dagsselbe findet nächsten Donnerstag von 35—9 Uhr in dem Becier'schen Biergarten dahier unter persönlicher Leitung ihres Herrn Kapellmeisters statt. Da auch hei derartigen Gelegenheiten Herr Weirich nur das Beste in Speise und Trank bietet, so ist zu hoffen, daß selne Bemuhungen durch recht zahlreichen Be⸗ such beregten Konzertes einigermaßen entschädig! werden mögen. * 2 Aus dem Bliesgau, 24. Juli. Be⸗ üglich der neuen Postverbindung höre ich —— — Vermischtes. 4 Ein Jubilaum für Landwirthe bringt das Jahr 1885; es ist nämlich gerade ein Säkulum dergangen, seitdem der Freiherr Kaspar o. Voght i(geboren 1752) die Kartoffel, die bis dahin nur im Garten gebaut worden war, zu einer Feldpflanze und sie damit zu kultureller Bedeutung erhob. Auch dem Kleebau wurde damals in einem regelmaßigen Turnus sein Platz angewiesen und zu zleicher Zeit der Anbau der so nützlichen Stedruben Jelehrt. * F Die schnellste Postkatte, welche die Reise um die Welt gemacht hat, ist wohl diejenige, die Dresden am 26. Maärz ds. Irs. verließ: und Aber San Franzisko, Singapore ꝛc. am 7. Juli in Dresden wieder eintraf.“ Sie hat alfo die be⸗ rühmte Karte des Herrn Blos um 15 Tage ge⸗ schiagen. Sie hat durchschnittlich taglich 519,7 engl. Meile durchlaufen. Von weiterem Interesse ist, daß die 105⸗tägige Postkartenteise nur eine Zehnpfennigmarke und eine Zwei⸗Cenis · Marke (in Singapore) Porto kostete. sEin Sohn des Bataillons ) Aus Gorlitz wird geschrieben: Das hiet in Garnison stehende J. schlesische Jägerbataillon Nr. 63. hat seit dem französischen Kriege einen besonderen Schützling in deine Obhut genommen: einen Knaben, welcher