St. Ingherter Anzeiger. Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. da St. Ingberter Auzeiger“ erjscheint woͤchentlich funfmalz: Am Montag, Dienstag, Donuerstag, Samstag und Sonutag; 2mal woͤchentlich mit Unterhaltungs⸗ Kau und Sonntags mit Sseitiger illuftrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1.4 60 A einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen I) 75 à, einschließli h A Zustellungsgebuhr. Die Einrückungsgebühr far die 4gespaliene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfalzischen und solchen auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 1I53., Neclamen 30 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 154.— Volitische Uebersicht. In ihrer jüngsten Nummer bespricht die Kreuz⸗ etung“ die Gasteiner Monarchen zusam— renkunft und sagt in ihren Auslassungen be⸗ nerkenswerther Weise: „Die gemeinsame Friedens⸗ —E—— gundnisses bildet, hat nachgerade den Charatter jner Unwandelbarkeit erhalten, welche Befürcht⸗ ingen, wie sie sonst zeitweilig durch äußere Ereig— isse hervorgerufen worden, ausschließt und besonders eil der Erweiterung, welche die österreichisch⸗deutsche zllianz durch den Beitriit Rußlands erfahren, uernde Bürgschaften für die allgemeine Erhaltung ce europaischen Friedens bietet. Deshalb gewinnt —XXDO diesem Jahre, wie mit Sicherheit erwartet wer⸗ en darf, eine Begegnung der Monarchen Oester eichs und Rußlands folgen werde. Das Zusammen⸗ ꝛehen der drei eine so imposante Macht repräsen⸗ renden Staaten kann seine Anziehungskraft nicht erfehlen, und man wird es wohl als eine seiner richtigsten Wirkungen ansehen dürfen, daß auch zngland unter seiner neuen Regierung sich an⸗ hidt, dem Friedensprogramm der drei Kaisermächte ich anzuschließen und durch sein Vocgehen zu be⸗ unden, daß es den Prinzipien desselben aufrichtig uldigen wolle. War es zum großen Theil den küclwirklungen des deutsch⸗österreichisch⸗ russischen Zu⸗ ammenstehens zu danken, daß selbst unter dem ab⸗ rettetenen englischen Kabinete die einen Augenblid ang ernstlich aufgetauchten Besorgnisse wegen einer hedrohlichen Gestaltung des afghanischen Konflikts und seiner Konsequenzen dald geschwunden, so darf unter dem neuen englischen Kabineie, das das Feft salten an den Vertraͤgen auf seine Fahne geschrieben, un so ficherer erwariet werden. daß in Bälde auch ijt letzten Wolken, welche den außereuropaäischen dorizont trüben, schwinden werden. Wie sollten cher noch die Befürchtungen, daß dem Frieden von tgend einer Seite Gefahr drohe, aufkommen, wenn mn Verein mit den verbündeten Kaisermächten auch england entschlossen ist, die gleiche Friedenspolitik wie erstere zu verfolaen?“ —* Im englischen Oberhaufe erwiderte der Premier Salis bury“ auf die Anfrage ob keine Schritte Eschthen seien zum Schutze der defreundeten Stamme xs Sudans gemäß den nach dem Tagebuche Gor- „ns gemachten Versprechungen: Seitdem habe sich dieles derändert. er lönne nicht einmal versichern, ch die England befreundeten Stämme, welche den vchuß Englands verlangten, gegenwärtig noch nisfiren, es sei ihm vielmehr hekannt, daß zahlreiche — befreundet gewesenen Staͤmme vernichtet worden sind und es fei wahrscheinlich, daß diejeni⸗ ien Stämme, welche nicht aufgerieben worden ind— ufdehort haben. die Freunde der Englaänder zu n. Auch hätten England befreundete Stamme, nche infolge ihrer Haltung degenuder Tngiem in Gefahr befünden,. keine —AX and gerichtetDaß Englaud wegen seiner on im Sudan inbetreff der großen Masse der — eine Verantwortung irage, erkenne er handig an, er fürchte aber, daß die Zeit vor⸗ sr sei, wo ein solcher Schutz gewaährt werden nn. Was die Sudanfrageim allgemeinen an⸗ a so sei dies eine Augclegenheit welche ganz nders zu der Mission Wolff's gehöre. Augen - dich liege eß nicht im Imteresie des zseumiden Samstag, 8. Auaust 1888s5. 20. Jahrg. Dienstes, die Vorschläge mitzutheilen, welche die Regierung dem Sultan oder anderen Machthabern machen könne. — prinz Rudolf, sowie die beiderseitigen Minister deß Aeußeren und Graf Taffe bei. Tripolis, 4. August. Die türkischen Be⸗ hörden beschäftigen sich energisch mit den Verthei⸗ digungsmitteln dieses Ortes. Außerhalb des Hafens sind Torpedos versenkt worden, und alle ankommen⸗ den Schiffe haben Lootsen an Bord zu nehmen, um in den Hafen einlaufen zu köͤnnen. Finanzieller Zusammenbruch der Republiken Mexiko und Transvaal. In Mexiko war derselbe seit lange vorauszusehen. Jetzt ist ein Defizit von 25 Millionen Dollars da, das haupt ächlich von den hohen Unterstützungen herrührt welche den von nordamerikanischen Spekulanten ge⸗ bauten, zum Theil recht überflüssigen Eisenbahnen gewährt werden müssen. Der Präsident Porfiric Diaz will sich damit aus der Verlegenheit ziehen daß er 35 Millionen in neuen Staatsschuldscheinen zu niedrigerem Zinsfuße als bisher ausgibt und die Gehälter der Staatsbeamten um 10- 50 pCt. je nach ihrer Höhe beschneidet. — Ueberraschender ist der Krach der Boerenrepublik Transvaal. äber deren bevorstehende und jetzt zur Thatsache gewor⸗ dene Zahlungseinstellung dis in die jüngste Zeil nicht einmal Andeutungen vorlagen. Jetzt hörl man freilich, daß der Präsident Krüger schon im vorigen Jahre auf seiner europäischen Tour in ver⸗ chiedenen Hauptstädten vergeblich angeklopft habe. Die Boeren haben sich durch ihre Kämpfe mit den Zulus und Englandern ruinirt. In England cmnüpft man an die Katastrophe die Hoffnung, daß die Transvaalrepublik in ihrer Verlegenheit dite Hilfe Großbritanniens nachsuchen und unter den Jegenwärtigen Verhältnissen bald willig sein werde, ich in einen Bund aller südafrikanischen Staaten unter englischem Proteltorat einreihen zu lassen. Lokale und pfälzische Nachrichten. *St. Inabert, 7. August. Vor einigen Tagen wollte dahier ein 12jähriger Knabe, der sich ohne Wissen seiner Eltern in den Besitz von Pulver gesetzt hatte, zum Zeitbertreib ein sogen. Spauz⸗ männchen losbrennen. Dabei wurde ein kleines Kind, das seinem größeren Bruder zur Beaufsich- tigung übergeben war, durch die Exploston des Pulvers an Gesicht und Händen nicht unerheblich berletzt. * St. Ingbert, 7. August. Wie bereits in vor. Nummer durch Inserat belannt gegeben, findet heute Abend im Cafs Seiter ein Konzert des Künstler⸗Quintetts Reichmann GVater, Tochter und 3 Söhne) aus Brüx fiatt. Den Kunstlern geht ein bedeutender Ruf voraus; schon in ver⸗ schiedenen pfälzischen Städten haben sie konzertiert und überall durch ihre hervorragenden Leistungen entzücht. So schreibt die „Kais. Zig.“ über das Auftreten derselben in Kaiserslautern u. A.: „Die hohen Leistungen der auf den Konservatorien zu Wien und München trefflich gebildeten Künstler stehen in technischer Beziehung auf der höchsten Stufe des Erreichbaren. Besondere Erwähnungen verdienen die Solo⸗Piecen des Geiger⸗Virtuofen, Herrn Robert Reich mann. Verselbe besitzi eine eminente, ebenso rapide als unfehlbare und bis auf den Grund klare Technik, einen kräftigen und zugleich maßvollen, aller Spielarten und dy⸗ namischen Schattierungen fähigen Ansatz und eine geläuterte, brillante Vortragsweise. Frl. Anna Reichmann bot in drei Piecen für Sopran v. Weber, Abt und Curschmann eine glänzende Leistung ihrer herrlichen, sehr umfangreichen und trefflich geschulten Sopranstimme. Als bemerkens⸗ werth ist noch hervorzuheben das prachtvolle Clarineit⸗ Solo des Herrn Joseph Reichmann, welcher in dem Vortrage der Bärmann'schrn Fantasie eine uugewöhnlich große Fertigleit in Bewaltigung der schwierigsten Koloraturen, außerordentliche Tonfülle und verständnißvolle Phrasirung seines hübschen Vortrages an den Tag legte. Kurzum das über⸗ aus feine Ensemble, das so selten gehoͤrte wunder⸗ volle Konzert verdient alle Anerlennuͤng und wurden die wackeren, anspruchslosen, bescheidenen Künstler mit lebhaftestem Beifall üüerschüttet. “ — Kaiserzlautern, 6. August. Der Geueralinspelior der bayerischen Armee, General- feldzeugmeister Prinz Luitpold von Bahern, wird am Sonntag, den 18. September, früh 7 Uht 55. Min. hier eintreffen und im Hotel Schwan Absteigequartier nehmen, um vom 14 bis 16. Sep⸗ ember den Manövern der 4. Division beizuwohnen. Der Prinz wird, außer anderem Gefolge, von seinem dersönlichen Adjutanten, Obersten Freyschlag von Freyenftein begleitet sein. Die Abreise Sr. Koͤnigl. Hoheit erfolgt am 17. früh. J — Kaiserslautern, 5. August. Das Ehrenmitglied des hiesigen Musikvereins, Herr J. Schwager in Ludwigshafen, wird zu Ehren des 7. »fälzischen Sangerfestes eine Festschrift erscheinen assen, deren Ertrag dem Sängerfesi zufließen wird Deutsches Reich. Berlin, 6. August. Die Meldungen der Wiener Blatier über die Zeit der Zusammenlunft des österreichischen und russischen Kaisers stimmen mit den bisher verlauteten Mittheilungen nicht über— ein und sind daher mit einiger Reserve aufzu⸗ nehmen. Berlin, 5. August. Die neueste Post brachte Alarmnachrichten aus Zan zibar. Auf den in Lamu wissenschaftiich deschäftigten Herrn Gustar Denhardt ist von Soldaten des Sultans geschlossen worden, so daß Denhardt nur noch unter Bedeckung und gut bewaffnet seine Wohnung verlassen kann. Neue Mißhelligleiten befürchtet man infolge weiterer Gebietserwerbungen, welche Dr. Jühlke für die deutsch⸗ ostafrilanische Gesellschaft in Nachbarsulta⸗ naten, namentlich am Kilima⸗Ndjaro, gemacht hat. Hamburg, 6. August. Der Direktor der Seewarte, Herr Geheimrath Neumaher, reiste als deutscher Delegitter des internationalen meteorolog ischen Komitöss nach Paris. Fulda, 5. August. Zur Theilnahme an der Bischofskonferenz sind der Fürstbischof von Breslau, der Bischof Krementz, die Bischöfe von dildesheim, Trier, Osnabrück, Münster und Lim⸗ —E horn uͤnd Culm sind durch Domlapitulare vertreten Die Konferenzen begannen heute früh und werden, wie es heißt, bis Freitag dauern. Ausland. Wien, 5. August. Die Begegnung des aisers von Rußland mit dem Kaiser von Oester⸗ reich findet den neuesten Anordnungen nach in Tremsier bei Olmütz am 24., 25. und 26. August stait. Der Zusammenkunft wohnen die heiden Kaiserinnen und wahrscheinlich auch Kron⸗