I4. ⸗4 4— 274 Amtliches Organ des königl. Amtsgerihts St. Ingber.. vTet. Jugberter Anzeiger“ erscheint wbchentlich fünfmalz Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöochentlich mit Unterhaltungt⸗ un und Sonntage mit Sfeitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljahrlich 1 M 60 ⸗ einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 1. 75 , einschließliq gustellungzgebuhr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondieile oder deren Raum betragt bei Inseraten aus der Pfalz 10 ⸗, bei außerpfalzischen und solchen auf welche die Erxpedition Auskunft ertheilt, 15 4ñ. Reclamen 30 3. Bei 4maliger Einrückunq wird nur dreimalige berechnet. —— —— Montag, 31. August 1888. 20. Jahrg. A Politische Uebersicht. Die Mitglieder der internationalen Tebe⸗ raphen?zKonferenz sind Ende voriger Woche ihrem Ausfluge nach Bremen, Hamburg, isbede u. s. w. wieder nach Berlin zuruͤckgekehrt. zist den fremden Gästen auf dieser Fahrt so viel Schönen und Interessanten geboten worden d man ist ihnen überall mit solcher Liebenswür⸗ gleit entgegengekommen, daß sie den Ausflug nach deutschen Rord- und Ostseeküste gewiß mit zu ren angenehmsten Erinnerungen zählen werden. ch in voriger Woche haben auch die Kommissionen a Konferenz theilweise wieder ihre Sitzungen auf ommen; so hielt die Kommission U am Frei— ag eine Sitzung ab, in welcher verschiedene tech⸗ Iche und Reglementsfragen erledigt wurden. Deutsches Reich. Berlin, 29. August. Der Pariser Moni⸗ eur officiel du Commerce“ veröffentlicht einen Be⸗ icht des französischen Konsuls in Hamburg über en deutschen Handel nach Afrika, dessen gerfasser ein kurzes, aber übersichtliches Bild von em augenblicklichen Stande der diesbezüglichen ꝛeutschen Unternehmungen gibdt. So macht der konsul seine Landsleute darauf aufmerksam, daß uicht nur Hamburger Häuser ersten Ranges blühende Faktoreien an den Küsten des afrikanischen Konti⸗ jents besitzen, sondern daß außer diesen schon lange zestehenden Niederlassungen jetzt neue Unternehm⸗ ingen in Berlin, Frankfurt a. M. Siuttgart an⸗ gebahnt werden, an denen die Mitglieder der Ge⸗ ellschaften, welche seit zwei oder drei Jahren so ingemein viel zur Popularisirung der kol onialpoli⸗ ischen Bestrebungen in Deutschland beigetragen haben, jerborragend belheiligt seien. Diese neuen Handels · jesellschaften planten die Gründung von Faktoreien ind Anlage von Pflanzungen, um so der indu⸗ triellen Thatkraft Deutschlands neue Debonchés zu röffnen. Die meisten dieser Gesellschaften würden iothwendigerweise, wenn auch ihr Domizil, so doch venigstens eine Succursale in Hamburg haben. der Zweck dieses Berichtes ist offenbar der, die ranzosischen Interessenten möglichst frühzeitig auf as Erstarken der deutschen Konkurrenz in Afrika, vo Frankreich bekanntlich ausgedehnten Kolonial⸗ zesitz sein eigen nennt, hinzulenten, damit sie später nicht von den Thatsachen uͤberrascht werden. Aus den letzten Berichten über den Stand der Ein⸗ und Ausfuhr der französischen Kolonien Westafrikas er⸗ jellt übrigens, daß der deutsche Antheil an dem hortigen Gesammthandel fich seit den letzten Jahren n stetig aufsteigender Richtung bewegt hat. Ausland. Paris, 28. August. (Franzosische Hetze egen den reichsländischen Statthalter Hohenlohe.) die „Gazette Diplomatique“ (beilaufig ein Organ, as feinen Titel weder durch die Form noch durch en Inhalt seiner Mittheilungen rechtfertigt) laßt ich von Berlin melden, „der Fürst Hohenlohe verde sein Amt als Statthalter Elsaß⸗Lothringens nit der sofortigen Ausweisung aller in den Reichs anden wohnhaften Franzosen einweihen“. Die ziesigen Chauvinisten würden offenbar eine derartige Maßregel sehr gerne sehen, um durch dieselbe einen horwand zu erhalten, eine allgemeine Ausweisung der Deutschen aus Paris und ganz Frankreich zu erlangen. Welche Folgen aber, wenn es ihnen gelänge, einen derartigen Beschluß herbeizuführen, ʒerselbe für die deutsche Industrie haben würde. n man aus dem Umstande schließen, daß die deutschen Handelsvertreter in Paris allein jährlich iber 400 Millionen Franks deutschet Waare ver⸗ aufen, von welchen ein großer Theil der nach berseeischen Landern bestimmten über die deutschen Zafen verschifft wird. Die Nachricht der Gazette Hiplomatique“ ist also, so meint der Pariser Kor⸗ espondent dert „Elbf. Zig.“, jedenfalls mit Vor⸗ dehalt aufzunehmen. verbreiten, da dieselben vom vorigen und frühern Jahren her noch in guter Erinnerung find. daß Herr Zapf mit seiner Künstlergesellschaft nur Borzügliches und Gediegenes bietet und uns einen jenußreichen Abend verschafft, davon sind wir fest über⸗ eugt und hoffen und wunschen wir, daß durch lecht zahlreichen Besuch, sowohl Damen als Herren, iesem KünstlerConcert die gebührende Anerlenn⸗ uing zu Theil merden moͤge. 6) St. Ingbert. 31. August. Unterm deungen schließen die hiesigen katholischen Schulen zas Sommersemester. Die Ferien dauern bis zum 15. Oktober. — Wilgariswiesen, 27. August. Einem Restaurateur einer benachbarten Bahnstation wider⸗ uhr kürzlich folgendes Mißgeschick: Es hatten rämlich mehrere Extrazüge mit Soldaten die Station assirt, von welch' letzteren unter den Eßwaaren und dem Getränke des Restaurateurs ordentlich aufgeräumt worden war. Plotzlich wurde wieder ein Extrazug signalifirt und unser Restaurateur, der voraussetzte, daß derselbe wieder mit Soldaten besetzt sei, ließ eilends, da ihm sein eigener Vor⸗ rath nicht genügend schien, aus dem benachbarten Drie, Brod, Wurst und Schinken herbeischaffen. Eben waren diese Eßwaaren angelangt und wurden don dem Restaurateur auf den bereit stehenden Tischen ausgebreitet, als der Zug einfuhr, in dem sich außer dem Bremserpersonal nichts wie — Schafe befinden, die dem dienstbeflissen herbeieilen⸗ den Kochkünstler ihr „Mah“ entgegenbloͤkten. Das Besicht desselben soll in diesem Momente kein be⸗ sonders geistreiches gewesen sein. — Mutterstadt, 25. August. Einige derren aus der Champagne, die sich bei Gastwirth Bhorn hier einlogirt hatien und heute wieder nach Frankreich zurückgereist find, haben in Gemeinschaft der beiden Jagdinhaber (Graf v. Birailles und sKommerzienrath Lederle) vom 17. ds. bis heute an 600 Stück Feldhühner auf hiefiger Feldiaad seschossen. Das ,„Carolinenfieber“ scheint wenig⸗ ens in den offiziellen Madrider Kreisen was nachgelassen zu haben, da die Regierungs⸗ vsse nunmehr Beschwichtigungsartikel bringt. Es chi hieraus hervor, daß die spanische Regierung ich zu der Einsicht gelangt ist, Deutschland mdele in der Angelegenheit der Carolinen⸗Inseln urchaus korrekt und loyal, zumal da es auch seine reneigtheit ausgesprochen hat, die ganze Affaire mem Schiedsgerichte zu unterbreiten. Uebrigens iird jetzt bekannt, daß die deutsche Flaggenhifsung uf der Insel Babeldzuap erfolgt ist, die gar cht zu‘ der eigentlichen CarolinenGruppe, sondern u den ewwas westlich von, derselben gelegenen elew⸗ Inseln gehört. Weiter verlautet, daß die eutsche Regierung auch die Marschalls⸗Inseln, stüch von den Carolinen gelegen, unter ihr Pro⸗ ckiorat zu nehmen gedenke. Auf den Marschall⸗ suseln haben die deutsche Handels · und Plantagen⸗ Iesellschaft, sowie die Firma Hernsheim und Comp. naltoreien auf eigenem Grundbesitz. Außers diesen eiden deutsche Firmen kommt dort nur die eng⸗ p Firma Henderson und Me. Farlane in Be⸗ racht — WVermischtes. 4 Gerproviantirung don See—⸗ dampfern.) Nur wenige Personen haben einen Begriff von der Masse der Provisionen an Bord der großen Seedampfer. Jedes Schiff ist für die Bassagiere und Bemannung wie folgt verproviantirt: 3500 Pfund Butter, 3000 Schinken, 1600 Pfund zwieback, ausschließlich dessen, welcher der Mann⸗ chaft geliefert wird. 8000 Pfund Trauben, Man⸗ deln, Feigen und Dessertfrüchte, 1300 Pfund Muß und Gelees, 6000 Pfund eingemachtes Fleisch, 3000 Pfund getrodnete Bohnen, 8000 Pfund Reis, 5000 Pfund Zwiebeln, 40 Tonnen Kartoffeln, 300 Faß Mehl und 1200 Dutzend Eier. Frisches Bemüse, Fleisch, lebendige Ochsen, Schafe, Schweine, Banse, Truthühner, Enten, anderes Geflügel, Fische und Wildpret werden in jedem Hafen an Bord gebracht, so daß es schwierig ist, deren Zahl an⸗ nähernd anzugeben. 2 Dutzend Ochsen und 60 Schafe würden wahrscheinlich ein ziemlicher Durch⸗ ichnitt far die ganze Reise sein und der Rest mag im Verhältniß gefolgert werden. Während der Zommermonate, wenn das Schiff sein volles Duantum an Passagieren hat, werden oft 258 hühner zur Suppe für ein einziges Diner ver— draucht. Würzburg, 27. August. Spanische Firmen annullirten heute ihre einem hiesigen Erport— zqus gegebenen Ordres unk⸗er Berufung auf ißr— * Dem „Temps? wird aus Aden telegraphirt. cß ein englisches Kriegsschiff von dort abgegangen i, um Ambo und die Tadschutra⸗Bay vor An⸗ nfl der Franzosen zu besetzen, von denen die agländer vermuthen, daß sie dafelbst ihre Flagge ssen wolslen Waährend sich in der auswärtigen Politik inglands gegenwärtig eine gewisse Ruhe aus⸗ rückt, werden aus Irüand wieder einmal be⸗ tohliche Symptome der dort herrschenden Gährung meldet. In dem Dorfe Mullinavatt ist es an⸗ tlich der Exmitirung einiger aufsassigen Pächter u einem blutigen Konflikt zwischen der Polizei ind dem Volke gekommen, in welchem es auf —X Seiten zahlreiche Verwundete gab. Diese organge illustriren den Geist der Widerspenstigkeit, tt sich von der „grünen Insel“ nun einmal nicht mnen lassen will und es ist sehr leicht möglich, tß weitere Ausschreitungen der irischen Landbe⸗ dilterung den Entschluß des gegenwärtigen Tory ⸗ linisteriums, auf die Erneuerung des Zwangsge⸗ cdes für Irland zu verzichten. wieder wankend nachen werden. Lokele und pfalet he Ne—prichten. *St. Ingbert. 31. August. Im Ober⸗ zauser'schen Saale wird übermorgen (Mittwoch) bend das Zapf'sche Männerquartett aus Diesbaden ein Concert geben. Wir haben aicht noͤthig, über die vortrefflichen Leistungen des Mieifig tenomirten Quartens uns ausführlich 3