Düsß eldoxf, 4. Sept. Heute Mittag e ein Knabe einen in einer Karre stehenden aschon lange genedt, ohne daß das Thier seinem iger was gethan hätte; dadurch wurde der be immer dreister, bis auf einmal der Esel den en faßte, hoch in die Höhe hob, dann nieder⸗ und ganz schrecklich zerbiß. Nur mit Mühe ng es, das Thier von dem Knaben loszubringen, nr solche Bißwunden hatte, daß sofort ein Arzt urt werden mußte. München, 5. Sept. Der im Duell zullach gefallene Studierende ist. der Kandi⸗ er Medizin Hermann Beißler, Sohn herrn Bezirlsamtmannes Hermann Beißler in uurg a. d. D. Die Leiche, welche vorerst im genhaufe in Solln aufgebahrt wurde, ist auf gzusch des Vaters nach München überführt worden. Thäter heißt Alfred Denk; er ist Kandidat medizin und aus Tuttlingen in Württemberg uuruqj in „Dienstjubiläum“ eigener Art feierte migen Tagen ein junger Kaufmann in der anderstraße in Berlin. Seine thenre Ehe— ise, mil welcher er erst 313 Jahre verheirathet mwechselte zum 25sten Male ihr Dienstmädchen. Iit Hausherr hatte aus diesem Anlaß eine Anzahl zeunde geladen, um das Ereigniß in würdiger zase zu feiern. In einer „galgenhumoristischen“ — machte er auf die hohe Bedeutung des ihes aufmerksam und führte das „Jubiläums— —0 feierlichst in seine Stellung ein. Die neue ussee mag wohl geahnt haben, was für ein zdidsal ihr in diesem Hause bevorstand, denn sie w dem Feste eine besonders interessante Wendung durch, daß sie auf die Jubiläumsstellung verzich⸗ »und mit ihren Siebensachen still von dannen Bernau, 4. Sept. Eine hiesige Familie ene am Donnerstag an eine hier durchziehende eiltänzerGesellschaft zwef Kinder -Mädchen im Alter! von 5 und 8 Jahren — rkauft. — Es machte auf Augenzeugen einen idetlichen Eindruck, als die laut weinenden Kinder dem Wagen, begleitet von einer großen Kinder⸗ jar fortgeführt wurden. Glücklicher Weise kam Gesellschaft mit den Kindern nicht weit, denn hiesige Polizeibehörde erhielt von dem Vorfall d stenntniß und veranlaßte die Gesellschaft zur kederherausgabe der Kinder. Der Vorfall hat hier der ganzen Gegend gerechnete Entrüstung hervor⸗ f·* Aus Frankreich. Im letzten deutsch⸗ mnzösischen Kriege waren mehrere verwundete und jungene deutsche Offiziere und Soldaten in dem dlosse einer französischen adeligen Dame unterge⸗ ucht worden. Die Besitzerin des Schlosses, eine ihrte Wittwe, ließ ihren Gästen nicht nur durch z Untergebenen die liebevollste Pflege angedeihen, dern überzeugte sich häufig selbst von dem ge⸗ en Vollzuge ihrer Anordnungen, reichte ihnen it Speise, Trank und andere Gaben, tröstete ihren Besuchen die der französischen Sprache üttigen durch beruhigende Worte, die Sprachun⸗ udigen durch freundliche Blicke und Geberden, und urtzog fich auch selbst manchen beschwerlichen Ver⸗ ungen am Krankenlager. Die Gefangenen der—⸗ gen sie wie eine zweite Mufter. Gin junger Nger, welcher ein eigenes Zimmer erhalten haite, AIte fie einst, nachdem fie einen neuen Verband neine Wunde gelegt hatte, mit unverkennbaret ihtung: „Warum, gnädige Frau. überhäufen gerade die Feinde ihres Vaderlandes mit so Güte und Wohlthaten ?“* Die Gefragie ant- hen wehmüthig: · „Mein Sohn ist franzosischer ziet, wurde leicht derwundet uͤnd gerieth in Loefangenschaft. Da erbarmte sich seiner eine sche Mutter. Den Verwundeten pflegte sie mit odfetung, den Gefangenen nahmfie“ unter ihr Dach auf, nicht dur fur kurze Zeit sondern ie Dauer seiner Gefangenschaft. Durch die se Schouung, durch die aufmerksamste Behand⸗ milderte sie sein hartes Loos, fern vom Vater⸗ — fern von der Munter leben zu müssen. Ich “ ur naqch dem Vorbilde dieser draden deutschen 5 Thranen glanzten in den Augen der Adeden. Der junge Offizier schwieg, seine en entführten ihn in seine wraute Heimath —8 guten Mutter, für welche er auch im * Lande liebebollen Ersatz gefunden hatte a cin Diener ein und überreichte der Dame u dres Diese schaute flüchtig auf die Adresse e hastig daa Siegel. Gonlebse gief 6 freudig erregt, „meine und meines Sohnes Wohl⸗ häterin hat meine Bitte erfüllt und mir ihre Photographie gesandt.“ Der Offizier hatte kaum einen Blick auf das Bild geworfen, als er in die Worte ausbrach: „Das Portrait meiner Mutter!“ „Ihrer Mutter?“ wiederholte die Dame mit zittern⸗ der Stimme. Dann sank sie auf ihre Kniee und betete: „Gott, Du hast mir den Sohn meiner Wohlthäterin anvertraut — ich danke Dir aus tiefster Seele!“ FParis, 2. Sept. Am vorigen Montag ertrank der Ingenieur Couche, Direktor des Pariser Wasserdienstes, an der Küste von Jersey bei dem Versuch, seinen 15jährigen Sohn zu retten. Auch letzterer, ein hoffnungsvoller Knabe, ertrank. Am Ufer waren Frau Couche und ihre Tochter Zeugen des Unglücks. .7(GEranzösische Turner) Mit jedem Tage werden die Anzüge der französischen Turner auffallender und malerischer und man trägt sie nicht aur bei Turnfesten und Uebungen, sondern schon lediglich als Sonntagsstaai. Letzten Sonntag sat ich, so schreibt der Pariser Korrespondent der „K. Ztg.“, einen Tucner auf den Boulevards in einer Tracht, die nicht der Vergessenheit anheimfallen ollte: weiße Hose mit hoher rother Gamasche rothe Blouse mit goldener Schnur an den Auf— schläge, am untern Rand der Blouse eine etwo dier Centimeter breite goldene Borte mit ebenso langen goldenen Troddeln, auf dem Kopfe einen rothegoldenen Stürmer und zur Ergänzung der Nationalfarben eine riesenhafte blaue Schärpe, in die man vier Säuglinge hätte bequem einwickeln können. Hier war das Kunstreiter- und Akroba⸗ senmäßige auf den höchsten Gipfel getrieben, wäh—⸗ rend sonst zugestanden sein soll, daß die Turnber⸗ eine ihre Mitglieder, wenn auch durchweg höchst auffallend, so doch auch oft recht geschmackvoll kleiden. Die Kunstsschlecht zu schwimmen. In Abbaziq erzählt man sich nachstehendes pikante⸗ Histörchen, dessen Glaubwürdigkeit uns verbürgt wird. Vor circa vier Wochen langte eine junge Französin Madame Jannette D. in Abbazia an, die bald, obschon sie sich stets sehr einfach kleidete und sehr zurückgezogen lebte, Aufsehen erregte. Im Uebrigen wußte man herauszubringen, daß sie eine reiche Wittwe sei. Die Szenerie änderte sich, da etwa acht Tage später Graf M. in dem Bade ein⸗ traf. Als die Französin ihn das erste Mal sah. ward sie dunkelroth; sie mußte sich an einer Banf festhalten, um nicht umzusinken. Auf den Arm hrer Zofe gestüzt, wankte sie nach Hause. Am solgenden Tage hatte sie die Trauertleider abge⸗ egt und erschien strahlender, schöner als je an der Table d'hote. Auch Graf M. war zugegen; er that, als sehe er sie nicht und doch wußte bereits die ganze Badegesellschaft — vermuthlich durch die zeschwätzige Zofe — daß Graf M. ein ehemaliger Anbeter der schönen Frau sei, den sie aber aus Wunsch der Eltern abweisen mußte, als der reich— russische Großindustrielle D. ihre Hand erbat Man langweilte sich jetzt nicht mehr in den Palmen⸗ und Lorbeerhainen Abbazias, sondern hatte tage⸗ und wochenlang genug damit zu thun, das inter⸗ efsanlse Paar zu beobachten. Indessen fand zwi chen den beiden keine Annäͤherung statt, wie sehl die junge Franzöfin dieselbe auch zu wünschen schien Braf M. seinerzeit gerierte sich seinen Intimen Jjegenüber als Weiberfeind und machte kein Heht zdaraus, daß ihm vor zwei Jahren ein Mädchen has er glühend liebte, den Laufpaß gegeben, weil ein Anderer ihr größere Brillanten, eine Villa xẽquipage und Pferde, er aber nur eine jahrliche Repenue von' 4000 ft. habe bieten lͤnnen. Seil zieser Zeit verachte er die Weiber ... Auch diest Aeußerung kam der jungen Franzöfin zu Ohren Sie wußte nun, daß all' ihre schmachtenden Blicke einen Eindruck machen würden, und faßte einen anderen Plan. Obschon des Schwimmens kundig — sie war in dem zum Touristen⸗Hotel gehörigen Bade als geschickte Schwimmerin gekannt — stellte fie sich, als sie jetzt ihre Bäder just zu der Zeit da Graf M, badete, dor dem Hotel Guarnero nahm ils sei sie Anfängerin, ungemein ängstlich und au— dilfe angewiesen, Sie ging nie ohne ihre Zofe ins Wasser hinab, lenkte durch ihre sflets scheitern⸗ »en Schwimmversuche die Aufmerksamkeit auf fich vies aber jeden, der ihr hilfreich nahen wollte, nergisch zurück. Zu gewählter Stunde, da eben Braf M. allein im HertenBassin war, stieg unser⸗ Tzne in reizendem Vadeanzuge die Stiege, die in die blaugrüne Fluth führte, hinub; Graf M. sich abwendend, schien sie nicht zu bemerken, er sieht nicht, wie die junge Französin kopfüber sich einer Welle entgegenstürzt, hört aber alsbald einen markerschütternden Schrei, und als er nach dem Damen ⸗Bassin hinüberblickt, gewahrt er nur die Zofe. die handeringend, fassungslos auf jene Stelle weist, an der ihre Herrin verschwunden. Graf M., ohne einen Moment zu zaudern, schwimmt hinüber, taucht auf und nieder, blickt um sich, ob nicht irgendwo der ihm nur zu wohl bekannte Kopf auftaucht, Verzweiflung scheint sich seiner zu hemächtigen, sein Blick irrt vergeblich umher! — „Jeanette, pour Pamour de Dieu!“ ruft er angst- erfüllt; nochmals tauchte er unter, lange Sekunden dergehen, da endlich gewahrt man in weiter Ferne einen weiblichen Kopf, zwei weiße Arme theilen die schäumenden Fluten. Cest ello!“ ruft er äberglücklich, und auf sie zuschwimmend, seiner Sinne kaum mächtig, umschlingt er die Wiederge⸗ fundene mit beiden Armen, trägt sie ans Ufer be— deckt sie mit seinen Küssen. — Vergessen sind all' die Ereignisse der letzten zwei Jahre; sie ruht wie⸗ der an seiner Brust, hochklopfenden Herzens hört sie, wie er das Glück im Unglüdk preist, das ge⸗ tade ihn zu ihrem Retter erkoren. Am anderen Tage sah man die junge Französin glückstrahlend am Arme des Grafen, Abends gab es in der Villa R. ein französisches Verlobungsfest und als die Thampagnerkorken knallten und der echte Dalma⸗ tiner das Blut feuriger durch die Adern fließen machte, da trat auch unserer glücklichen Braut das derz auf die Zunge und fie erzühlte dem Geliebten, wie sie nur, um ihn zurückzuführen, Komödie ge⸗ spielt. Thatsächlich wird die schöne Französin in wenigen Wochen Gräfin M. und bringt ihrem Gatten im Austausche für die neunzackige Krone ꝛine Mitgift von nahezu 193 Mill. Rubel, die ihr der großmüthige Russe, dem sie zwei Jahre hin⸗ durch in seiner Krankheit eine aufopfernde Pflegerin gewesen, vermacht. .GieFranzosensindnichtimmer g alant. Mögen sie auch im Leben den Frauen gern Galanterien sagen, ihre Schriftsteller schmeicheln denselben durchaus nicht. Hoören wir einige dieser ungalanten Herren an. Champfort sagt: Die Liebe gefällt mehr als die Ehe, wie auch Romane unter⸗ haltender sind als Geschichte. Marivaux meint: et gibt viele Frauen, die sehr liebenswürdig wären, wenn sie ein wenig vergessen könnten, daß fie es sind. »Sehr malitiös sagt Charles Nordier, man habe die Bemerkung gemacht, daß von allen Thieren die Katzen, die Muͤden und die Frauen am meisten Zeit auf ihre Toilette derwenden. Ebenso ungalant sagt Alphonse Karr: eine Frau, welche anderthalb Stunden in einer Kirche zugebracht und dabei die Augen nicht von ihrem Gebetbuch erhoben, hat, it im Stande die Toilette von 223006 Frauen, du mit ihr in der Kirche waren, auf das genauesie anzugeben, ohne auch nur die geringste Kleinigkeit zu vergessen. Und derselbe Alphonse Karr riskirt noch einen kühneren Ausspruch: die Freundschaft zweier Frauen ist immer ein Komploit gegen eine dritte. f Kairo, 6. Sept. Auf dem Transport von der Bahnstation Assuit nach der Stadt wuͤrde heute ein Geldbetrag von 4000 Pfund Sterling durch eine Räuberbande geraubt. Von den dem Transport zum Schutze deigegebenen Personen sind mehrere verwundt.. xOonoré de Balzac lag einmal Nachts in seinem Bette ohne zu schlafen. Ein Geräusch an einem Schlosse erwecktt seine Aufmerksamkeit; er wendet den Kopf um und fieht beim Lichte seiner Nachtlampe einen Dieb, der seinen Sekretar auf⸗ dricht. —Es warrein kritischer Augenblick, Balzac aber lachte laut auf. Der Spitzbube glaubte sich entdedt und hielt mit seiner Ärbeit inne. Der Dichter lachte immer lauter. Worüber lachen Sie f fragte endlich unwirsch der Dieb. — ,Worüber ich lache Darüber“ daß Sie, duf die Gefahr hin, ins Bagno geschidt zu werden, fich bei Nacht mit einem falschen Schluͤssel hierher schleichen und in einem Möbel Geld suchen, in welchem ich, bei hellem lichten Tage. und mit dem richtigen Schlüssel be⸗ waffnet, keines inde Dienflesuachrichten. Durch Regierungtentschließung vom 18. August 1885 wurde der kaĩ. Distrikizschulinspetior ue..