ʒ3t. Iugherter Amzeiger. Amtliches Organ des köͤnigl. Amtsgerichts St. Ingbert. St. Ingberter Anzeiter“ erscheint wochentlich füufmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wochentlich mit Unterhaltungt⸗ sun und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljahrlich 1A 60 A einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 1.4 75 3, einschließlan 4 Zuftellungtgebuhr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespallene Sarmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 , bei auherpfaltischen und solche⸗ auf welche die Erpedilion Auskunft ertheilt, 13 , Neclamen 80 8. Bei 4maliger Einrkckung wird nur dreimalige berechnet. — 1839. gZur Lage auf der Balkan-⸗ halbinsel. I Der Staatstreich des Fürsten von Bulgarien, usgeübt durch Ausdehnung der bulgarischen Re⸗ etung auch auf Ostrumelien hat zwar einen Riß den Berliner Vertrag gebracht, allenthalben auf er Balkanhalbinsel gährt es auch wieder, aber man immt doch an, daß auch dort nichts so heiß ge⸗ sesen werden dürfte, als es gekocht ist. Zur rich⸗ gen Beurtheilung der Sachlage fehlen allerdings aupisächlich noch die Urtheile der Großmächte in eer plötzlich acut gewordenen bulgarischen Frage, her die Großmächte werden wohl ihre ganze Halt⸗ ing danach einrichten, daß ein neuer Kriegsbrand uuf der Balkanhalbinsel möglichst verhindert oder poch eingeschräntit wird. Die Türkei hat nun zwar zaß vertragsmäßige Recht, in Rumelien Truppen einrücken zu lassen und die Bulgaren dort zu ver⸗ agen, richtig ist auch, daß die Türkei unter Mukh— ar Pascha ein Armeekorps nach Rumelien marschiren aßt, aber diese Truppen werden wohl vorläufig mm der Grenze Aufstellung nehmen und auf weitere Vefehle harren. Auch hält man die Rachrichten qus · Serhien, Griechenland und Albanien, über dotlige Unruhen und Rüstungen für übertrieben, richtig mag aber sein, daß man sich in den Bal⸗ lanstaaten auf einen neuen Türkenkrieg gefaß! macht, bis die Großmächte einen Dämpfer aufsetzen. die Großmächte wollen die Orientfrage nur all⸗ maͤhlig gelöst wifsen und unter Fernhaltung eines allgemeinen europäischen Krieges und dieses Streben ürfte die bulgarische Affaire nicht zur europäischen dalamität anwachsen lassen. In wenigen Tagen werden die Vertragsmächte des Berliner Traktats wahrscheinlich fich geeinigt haben, was in der bül⸗ zarischen Frage geschehen soll und der Sultan Ubdul Hamid wie der Fürst Alexander von Bul—⸗ jarien werden sich den Wünschen der Großmächtt ugen müssen. Bemerlenswerth bleibt der Umstand, daß die bereinigung Ostrumeliens mit Bulgarien bis jetzt uhne jedes Blutvergießen vor sich ging und auch in Oftrumelien- und Bulgarien vollständige Ruhe und Ordnung herrscht. Dadurch würde allerdings ewiesen, daß die Bevöllerung Bulgariens und ARrumeliens vollständig mit der Vereinigung beider dander einverstanden ist. Der Bericht eines Ameri⸗ aners aus Konftantinopel stellt den Bulgaren auch in gutes Zeugniß aus. Das Streben der Nord · and Sudbulgaren nach einer Einigung sei sowohl d politischer als wirthschaftlicher Beziehung ein iaturliches und koͤnne nicht unterdrücht werden. Die inionistische Srömung entspringe keineswegs blos »em Nationalgefühl, auch nicht dem Hasse gegen ie Türken, sondern in erster Reihe den materiellen jnteressen beider Lander. Eine doppelte Regierung ei für jene Lander zu theuer, und außerdem werde hre Industrie dadurch ruinirt, daß die Türkei dar⸗ zuf bestehe, Ostrumelien durch die türkische Zoll⸗ Renze von Bulgarien abzuschließen. Volitische Uebersicht. In der Karolinen⸗Affaire mehren h die Aussichten auf eine gutliche Verständigung wischen Deutschland und Spanien, vornehmlich nsolge der versöhnlichen Haltung der deutschen Re— zerung. Letztere soll durch ihren Ver treter in Radtid ihre Bereitwilligkeit erllart haben, auf die dosel DYap verzichten zu wollen, wenn Spanien afür dem deutichen Handel und der Deutschen Sonntag, 27. September 18885. 229. Jahrg. Schifffahrt vollständige Freiheit auf den Inseln )es Karolinenarchipels gewähre. Ferner wird über Paris gemeldet, daß Spanien bereit sei, eine Insel der Karolinengruppe, sowie eine der Mariannen⸗ Inseln als Schiffs- und Kohlenstation an Deuisch⸗ and abzutreten, während die Marschall- und BilbertInseln den Gegenstand mehrerer Verein⸗ harungen bilden sollen. Die vorstehende Beant⸗ vortung der jüngsten spanischen Note durch das Berlinetr Kabinet wird jedenfalls wesentlich mit ur Klärung der Karolinenfrage beitragen. Konstantinopel, 25. Sept. Die Türken zesetzten zur Wahrung ihrer Rechte ein rumelisches Dorf unweit der Grenze, beabsichtigen aber, nicht yor Verständigung mit den Mächten in Rumelien veiter vorzugehen. e nuud pr sche Arichten. *St. Ingbert, 26. Sept. General⸗ zersammlungen.) Morgen, Sonntag, Nach⸗ nitiag 3Uhr finder im großen Sacle des Cas Dberhauser eine Generalversammlung des Krieger⸗ »ESEreins statt. Auf der Taägesordnung der⸗ elben stehen: 1. Aufnahme, 2. Rechnungsablage. 3. Neuwahl. — Auf nächsten Montag, Abends 8 Uhr, hat der Vorschußverein im Lokale der zrau Wiw. Julius Grewenig eine Generalver⸗ ammlung anberaumt behufs Vorlage des Geschäfts⸗ erichtes pro 1. Semester 1885 und Berichterstattung über den letzten pfälzischen Genossenschaftstag. *St. Ingberi, 26. Sept. (Ertrazug.) Wir machen darauf aufmerksam, daß morgen, Sonntag Vormitttag anläßlich deß Pferbve⸗ deinnenis in Zweibrütken von hier nach Zweibrücken ein Erträzung fährt. Derselbe geht hier 10 Uhr Vorm. ab, kommt in Zweibrücken i0 Uhr 46 Min. an und hält auf allen Zwischen⸗ dationen. Dit Rücfahrtl hat mit den jsahrplan⸗ maäßigen Zügen zu erfolgen. (Siehe Nr. 184 dieses Blattes, — Zweibrücken, 24. Sept. Heute fand die Muflerung der Stuten füͤr den Remonie⸗Zucht⸗ bezirk ZweibrückenHomburg ⸗Pirmasens ftatt. Es varen etwa 60 Thiere beigebracht. Das Ergebniß — tehendes: —*2 Zuchtfüllen wurden vorge⸗ ührt 12; davon prämiirt die Eigenthümer mit je 30 Mk.: 1) Geitner Truppach, 2) Woll⸗Schauer⸗ hderg, 3) Müller Nik.Gerhardsbrunn, 4) Höh darl ˖ Gerhardsbrunn, 5) Burchardt Anton · Contwig; 1iz jährige Zuchtfülien wurden vorgefühtt 32; da— on wurden prämiirt, mit je 60 Mi: 1) Geitner⸗ Truppach, 2) Stalter Vl.-Ernstweilethof, 9) Schneider Vah.⸗Langwieden, 4) Blinn Adam⸗ Nartinshöhe, 5) Geitner⸗Truppach, 6) Frentel ß.⸗Seyweiler, 7) Wilh. Ad.Martinshöhe, 8) Schneider Aug. Obernheim, 9) Schneider Ludwig⸗ dangwieden, 10) Agne Chr.Webenheim; mit je 40 Mk.: 11) Vollmar Hrch. U.Käshofen, 12) Jakob Urban, Burgermeister in Rohrbach, 18) ꝛang Hrch.Zweibrücken. 14) Schneider Val.Lang⸗ wieden. 8. 2..2 DObermoschel, 28. Sepi. Geflern.er· sängte sich die Tochter des Oekonomen Jalob Reber »om Weidelbacher ⸗Hof bei Mannweiler. Dieselbe var verlobt und sollte fich in einigen Tagen ver⸗ jeirathen. * Sungstein, 24. Gept. Das Herbsten )es Porltugieser⸗Trauben beginnt dahier am nächsten Mittwoch, den 30. d. M. — St. Martin, 24. Sept. Vom Ge⸗ neinderathe wurde zum Herbsten der schwarzen Trauben der 28. und 29. September und der 8. Altober festgeseßt. *Auf der Apenninen-⸗Halbinsel vird die Theilnahme an den politischen Vorgängen nner⸗ und außerhalb Italiens durch die Chober a⸗ pidemie fast gänzlich in den Hintergrund Jedraͤngt. Besonders auf Sicilien hat die Seuche rebolutionair zu nennende Zustände geschaffen, velche die Entsendung von Truppen nach der Insel rothwendig gemacht haben. Jede Stadt sperrt sich Jegen die andere ab, die Aerzte werden von dem infäluügen Pöbel bedroht und verfolgt. Man er⸗ vartet in diesen Tagen den König auf Sicilien uind die Anwesenheit desselben wird vielleicht meht us diejenige der Truppen dazu beitragen, die auf⸗ gzeregten Gemüther wiedet zu beruhigen. * Eine der zentralamerikanischen Repuslik scheint wieder zu ihrem normalen Zustande, das heißt zum Bürgerkriege zurückkehren zu wollen. Eine Depesche aus Guatemala meldet, daß eine Revolution in diesem Lande aus⸗ Jjebrochen ist. Es wurde der Belagerungszustand rklärt, während die Regierung zugleich mehrere jervorragende Offiziere verhaflen ließ und zwei hemalige Minister verbannte. Die Regierung chmeichelt sich mit der Hoffnung daß sie der Be⸗ wegung baldigst Herr werden könne. Ueber die Ursachen derselben ist noch nichts Näheres bekannt. Deutsches Reich. Berlin, 25. Sept. Der hiesigen serbischen Zesandischaft ist der Befehl zugegangen, alle in deutschland befindlichen, der ständigen Armee und hem zweiten Aufgebot angehörenden Serben zur ofortigen Stellung bei ihren Kommandanten auf ⸗ fordern, widrigenfalls sie als Deserteure bebandelt verden. Karlsruhe, 25. Sept. Die Prinzessin Wilhelm von Preußen traf Nachmittags hier ein. Der Kronprinz kommt heute Abend von Hom⸗ hurg, der Erbprinz von Nassau Morgen fräh hier an. Die Vorbereilungen in der Stadt sind groß⸗ artig; das Wetter ist leider sehr schlecht. Auslanud. Wien, 26. Sept. Der Fürst von Bulgarien telegraphirte an den Zaren, daß, wenn die Abbe⸗ rufung der russischen Offiziere gegen ihn gerichtet ei, er für das Wohl der bulgarischen Nation zereit sei, die Krone zu opfern. wenn Rußkland die Uuion schütze. Madrid, 25. Sept. Wie die „Agence havas“ meldet, hat Spanien die von Deutschland vorgeschlagene Mediafion des Papstes in der Karo⸗ inenfrage angenommen. London, 25. Sept. Der „Standard“ meldet aus Athen, vom 24: d. M.: Die Regierung heschloß. die Kammern einzuberufen und die Re⸗ erve zu mobilisiren. — Die „Times“ meldet aus donstantinopel: Kiamil Pascha wurde an Stelle Said Vaschas zum Großbezier ernonnt. fSeardrüden, 26. Sept. In der nuf Morgen Nachmittag anberaumten Versammlung )er nationalliberalen Partei wird Herr Dr. Jeru⸗ alem aus Berlin sprechen. F Trarbach, 25. Sept. Hier wüthet ein urchtbarer Brand. Um 12 Uhr begann das Feuer n einem Hause in her Mitte der Stadt und ⸗r⸗