x. Jugherter Amzriger. Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. —A der St. Jugberter Anzeiger? erscheint wbchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonutag; 2mal wöoͤchentlich mit Unterhaltungs⸗ glatt und Sonntags min Sseitiger ilustrirter Beilage. Das Blati kostet vierteljährlich J A 60 einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen .4 75 —, einschließlis 0 ⸗ Zuß⸗ellvngsgebuhr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfalzischen und solch n auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 130 H, Neclamen 30 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. Deutiches Reich. Berlin,/ 22. Oltober. Der General der Infanterie z. D. v. Prittwitz und Graffon, wohl iiner der ältesten preußischen Offi ziere, ist gestern Miltag hierselbst im Alter von 91 Jahren gestorben. zr war als Freiwi lliger 1813 ins preußische Heer angetreten und gehörle demselben in altiver Stell⸗ ng im Ingenieurkorps 30 Jahre an. Ber lin, 23. Oktober. Der Kaiser ist wohl⸗ Jalten wieder hier eingetroffen·— —Jñ. Berliu, 28. Oktober. Die Angabe, daß die Konferenz am 26. Oktober zusammentriti, wird hier für derfrüht gehalten. Noch sind nämlich nicht sämmtliche Meinungsverschiedenheiten ausge— glichen. Die Kaisermächte wollen die striklte Wie⸗ derherstellung des 8tatas quo ante. England will angeblich Bulgarien Konzessionen machen. Braunschweig, 22. Oltober. Zu Ehren det Wahl des Prinzen Albrecht hatten gestern bereits viele Ortschaften Flaggenschmuck. zestzuge und Festlichlkeiten. Das „Berl. Tagebl.“ arllaͤti sich in der Läge, die Nachricht, der Prinz werde die Regentschaft nicht von hier, sondern von dannover aus führen, für durchaus unbegründet ezeichnen zu köͤnnen. Auslaud. Madrid, 22. Oktober. „El Liberal“ sagt, aß man in den spanischen offiziellen Kreisen höchst inzufrieden sei mit dem Gebahren des des deutschen teichskanzleramts, welches, entgegen den diploma⸗ ischen Gebräuchen, den Text seiner Note der Zeffennlichkeit üubergeben habe, bevor noch die Ver⸗ andlungen zu Ende geführt worden seien. Diese dandlungsweise Deusschlands hat die Regierung zestimmt, so viel als irgend moͤglich für eine Ver⸗ heidigung ihrer Kolonien im äußersten Osten zu sorgen und den Ankauf von Schiffen und See⸗ malerial fortzusetzen. NMeteraburg. 28. Duiobet. VDas „Journal e St. Petersbourg“ dementirt die Wiener Temps“.Depesche, wonach die beiden nordischen daisermächte sich über eine territoriale Kompen⸗ ation für Serbien geeinigt hätten und fügt hinzu, die Mächte einigten sich über eine Aktionsbasis des dtatus quo, wodurch jede derartige Kompensation misgeschlofsen sei. 1. Konsftantinopel, 23. Oktober. Die Mehrzahl der Machte hat der Konferenz zuge⸗ limmi,“ deren Arbeiten wahrscheinlich am 26. d. Nid, beginnen. Belgrad, 23. Oltober. Gestern fand eine berathung der Vertreter der Mächte hehufs For⸗ nulirung einer Kollektivnote an Serbien statt, um den Ausbruch der Feindseligkeiten zu verhindern, ind Serbien zu empfehlen, die Resultate der Kon⸗ erenz abzuwarten. Die Gerüchte von der Demo⸗ ailisirung der serbischen Armee sind indeß unbe⸗ crundet; dieselbe solle theilweise erfolgen, wenn die Mächte eine „Compensation“ wenigstens an⸗ ähernd Festfstellten. Zokale und pfaälzische Rachrichten. — Auch aus Zweibrücken werden Ein⸗ wuchsdiebstähle gemeldet; eine Restaurativn und w Conditorei erhielten solch unerwünschten Besuch. »m letzterer begnügte sich der Gast jedoch nicht mit den Sußigkeiten, sondern nahm auch 60 Mt. mit. Pirmasens. 22 Oltober. Ein eigen⸗ auiges Mittel fur Konlurrenten wollte ein hiesiger Veschaftsmann. in Anwendung bringen; derselbe Sonntaa, 25. Oktober 1885. qot nämlich einem seiner Arbeiter die ansehnliche gelohnung von 100 Mark, wenn er den betreffen⸗ den Konkurrenten zur Nachtzeit bei'm Nachhause⸗ gehen überfalle und ihn durchprügele. Der Ar⸗ heiter jedoch, welcher früher auch schon bei dem Beschäftsmann, welchen er auf so zuvorkommende Art und Weise der wohlmeinenden Gefinnungen eines jetzigen Arbeitgebers zu so gelegener Stunde gzersichern sollte, beschäftigt gewesen war, verzichtete nuf diese Besoldung und setzte das auserlesent Dpfer von dem erhaltenen Auftrag in Kenntniß, von welchem er für entgangenen Verdienst eine angemessene Entschädigung erhielt. — Der Verein Deutscher Ingenieure zält morgen, Sonntag, den 25. Oktober, Vormit⸗ 'ags 94 Uhr im Gebäude der Industrieschule zu daiserslautern eine Versammlung mit fol⸗ gender Tagesordnung: 1) Geschaftliche Mittheil⸗ ungen; 2) Bericht über die diesjährige Hauptver⸗ ammlung: Herr Fr. Müller; 3) Ueber Luftwider⸗ tand, Vortrag mit Demonstration: Herr Prof. Dr. Recknagel; 4) Mittheilungen aus der Praxis; 5, Besichtigung der neuen Synagoge unter Führung des Heren Architekten Levy. Um 2 Uhr findet ein pmeinschaftliches Mittagessen im „Schwan“ statt. — die Reihe der Bierprozesse scheint nun an die pfälzischen Gerichte gekommen. Nachdem kürz⸗ lich zu Frankenthal einige Verurtheilungen stattge⸗ zunden, sollen nun auch vor die Strafkammer daiserßlautern zum 10. November mehrere Bierbrauer geladen sein. — Ebertsheim, 21. Oltober. Meuer Pfarrer.) In der heutigen Sitzung des verstärkten Sesammtpresbyteriums von Ebertsheim, in welcher ;s sich um Besetzung der erledigten protestantischen gfarrei dortselbst handelte, vereinigten sich nach der „Pf. Post“ alle Stimmen auf Herrn Pfarrer und Inspektor Gümbel zu Hirschberg. — Zu Oberlustadt wurde am Sonntag in Greis von 75 Jahren in seinem Kämmerlein zrhängt aufgefunden. Furcht vor dem Armenhause, dem er überwiesen werden sollte, scheint ihn in den Tod getrieben zu haben. — Eine durstige Kehle machte dem Weinkeller einer Wittwe zu Hagenbach einen geheimen Besuch. Von seiner Leistungsfähigkeit legten die geleerien Weinflaschen Zeugniß ad. Schließlich nuß der Wein doch wohl seine Kraft ausgeübt saben, denn der Dieb entfernte sich, ohne den ge⸗ jffneten Hahn eines Weinfäßchens wieder zuzu⸗ »rehen, so daß das edle Naß den Boden tränkte. Der Dieb ist noch nicht entdect. — Neustadt, 17. Okltober. Man theilte der „N. *5 Nachfolgendes mit: Gestern sahen vir im hiesigen Schlachthause einen ca. 13 Jahre alten Stier, der so hochgradig mit Tuberlulose »ehaftet war, daß Lunge. Herz, Leder. die ganzen Tingeweide und inneren Fleischtheile von nußgroßen Tuberkelgeschwüren dicht besetzt und zerstoͤrt waren. die im Schlachthause anwesenden Metzger sprachen ich alle übereinstimmend dahin aus, daß ein solch Jochgradiger Fall von Tuberkulose in so vorge⸗ chrittener, ekelerregender Weise hier noch nicht hyorgekommen sei. Trotz dieser Thatsache wurde em Besitzer die Erlaubniß ertheilt. die beiden dinterviertel des kranken Thieres auf der Freibank uszuhauen, während alles Uebrige vergraben wer⸗ »en muß. Im Interesse der öffentlichen Gesund⸗ seitspflege nehmen wir hiermit Akt von diesem —XV — Friesenheim, 21. Oktober. Den 1. 20. Jahrg. Treffer der bayer. Veteranen⸗Lotterie mit 24,000 Mark (Nr. 52,980) gewann Joh. Baumgäriner, vens. Eisenbahnbediensteter, dahier. o⸗Ait Bermischtes. 4Malstatt⸗Burbach, 22. Oktober. Die Verwaltung der Burbacherhütte hat trotz der un⸗ günstigen Zeitverhältnisse auch in diesem Jahre in hochherziger Weise mehrere treue Arbeiter, welche in diesem Jahre 25 Jahre ununterbrochen auf dem Werke beschäftigt waren, reichlich bedacht. Der Jubilare waren es diesmal 12, welche aus Meistern und Arbeitern bestanden. Jedem derselben über⸗ reichte Herr Generaldirekior Seebohm nach einer herzlichen Ansprache eine prachtvolle Remontoiruhr mit der Inschrift: „1860 -85. Füur 265jährige reue Dienste in dankbarer Anerkennung. Die Berwaltung der Burbacherhütte.“ Die Uhren be⸗ janden sich in Etuis, welche auf dem Deckel die Namen der Beschenkten tragen. Merzig, 20. Oktober. In einem hie⸗ aigen Garten steht laut der „Mz. Zig.“ ein Apfel⸗ däumchen in voller Blüthe. F Nippes (Kheinprovinz), 19. Oktober. Ein Fisenbahnbeamter von hier, welcher unlängst auf der Neußerstraße von einem Soldaten, den er vegen seines Betragens gegen eine Frauensperson zur Rede stellte, durch einen Stich mit dem Säbel chwer verwundet wurde, ist heute im hiesigen Ho⸗ pital an den Folgen der erlittenen Verletzungen gestorben. f Unweit Münstereifel wurde in ver⸗ jangener Woche ein Arbeiter, der beim Holzfällen deschaäftigt war, von einem niederfallenden Baum ecschla gen. Als seine Frau die Trauerlunde ver⸗ ahm, hatte sie nichts anderes zum Ausdruck ihrer Betrübniß zu sagen, als die Worte: „Da moöchte ich doch gern wissen, wie der Esel sich wieder an⸗ zestellt hat.“ F Wittlich, 20. Oktober. In seinem eigenen Verkaufslokal von einem Kunden — zründlich durchgeprügelt zu werden, dieser etwas ingewoͤhnliche Fall passirte gestern dem hiesigen Z„chuhwaarenhändler J. Vor wenigen Tagen jatte ein Bauersmann von Neuerburg bei J. ein Paar Arbeitsschuhe gekauft. Gestern wollte r nun die Schuhe gegen ein Paar andere umge⸗ auscht haben. Als J. nicht auf den Tausch ein⸗ gehen wollte, wurde der Bauer wüthend und chlug dem verblüfften Händler mit einem genagelten Schuh derart auf den Kopf, daß das Blut hervor⸗ trömte. Damit nicht genug, bearbeitete der rasende Bauer sein Opfer mit einem derben Knüppel. Als z. sich soweit ermannt hatie, daß er um Hilfe chreien konnte, ergriff der tapfere Bauer schleunigst das Hasenpanier, von dem Schuhwaarenhändler ind einigen sich anschließenden Nachbarn desselben jerfolgt. Nach kurzer Jagd war das schlagfertige Bäuerlein ergriffen und wurde im Triumph auf das Polizeiamt geführt. Ein Ungkücksmensch zu Wasser war der Sohn des Oberkriegraths v. Habermaas in Stuttgart. Er ging zur ‚deutschen“ Marine rettete sich, als 1878 der „Große Kurfürst“ unter⸗ zing. durch Schwimmen, wäre mit dem Schiff ‚Leipzig“ 1882 beinahe umgestülpt worden, das chließlich ein gewaltiges Loch bekam, wobei er mit Muühe gerettet wurde, worauf er, einen dienstfreien Tag benutzend, auf die „Sophie“ ging. um die Mannöver zu besichtigen, bei welcher Gelegenheit die „Sophie“ beinahe in den Grund gebohrt wurde