nahme in den bayerischen Staatsverband verweigert ward, wurde durch Urtheil des Verwaltungsgerichts⸗ hofes in München zu Gunsten des Beschwerdeführers enischieden. Der Verwaltungsgerichtshof erkannte, daß Stern die nachgesuchte Aufnahme zu ertheilen jei, da er im Hinblick auf die 141ägige Vollzugs⸗ trist des Aufenthalts-Verbots die Berechtigung zu jseinem Gesuche allerdings noch gehabt habe. — Zweibrücken, 1. April. Gestern erwarb Herr Kasernwart Röll dahier von Herrn Bier⸗ zrauereibesißer Simon dessen Wirthschaftsanwesen „Zum grünen Baum“ um 14,000 M. — Frau Pfarrer Rompf in Münchweiler ist nicht allein die glückliche Gewinnerin des Haupt⸗ treffers der St. Ingberter Kirchenbaulotterie, oudern es haben noch 3 andere Versonen an dem Blücksloos theil. — Kaiserslautern, 31. März. Nachdem inn den letzten Tagen die Reichsrathskammer dem Beschluß der Abgeordnetenklammer bezüglich der Aufhebung einer der geringst frequentirten bayerischen Industrieschulen beigetreten ist, zirkulirt jetzt in hiesiger Stadt das Gerücht, daß die hiesige Industrieschule eventuel mit der Realschule zu einer Anstalt, ähnlich der königl. Studien- und der hiesigen Lehrerbildungs⸗ anstalt, vereinigt werden soll. Herr Rektor Dr. RKecknagel soll ferner für eine Professur an der polytechnischen Hochschule in München ausersehen jein. — Die Frage der Aufhebung der hiesigen Industrieschule oder deren Vereinigung mit der Freisrealschule wird jedenfalls den pfälzischen Land rath bei seinen im Herbste stattfindenden Budgetbe⸗ rathungen in eingehender Weise beschäftigen. Es wäre sehr zu wünschen, daß die hiesige Industrie⸗ schule unserem Kreis erhalten bliebe. — In Kirchheimbolanden wird im April die Generalversammlung des Vereins der deutschen Volkspartei der Pfalz ab— gehalten werden. — Edenkoben, 30. März. Ein hiesiger Winzer, der in vergangener Woche mit dem Reben⸗ schneiden zu Ende gekommen ist, theilt der „Ggt.“ in folgendem seine Erfahrungen mit: Die Wein⸗ herge in den niederen Lagen haben durch die Win⸗ lerkülte mehr oder weniger gelitten. Es läßt sich die Größe des Schadens zwar zur Stunde noch nicht genau bestimmen; allein, wenn man sich die Müuͤhe nimmt, an einer Anzahl Schnittreben die Augen zu untersuchen, so wird man finden, daß hesonders die untern gelitten haben und sehr schad⸗ haft aussehen. Im Durchschnitt zeigt sich die Er⸗ cheinung, daß die Frische der Augen vom alten Dolz zur Spitze der Rebe zunimmt. so daß, wäh—⸗ rend die untern Augen kaum zur Blattentwickelung ähig sind, die mittleren einige Aussicht auf Treib⸗ ahigkeit besitzen und die oberen Augen vollständig risch und gesund aussehen. Es ist deßhalb allen Winzern, die noch nicht mit dem Rebenschneiden in den Weinbergen der niederen Lagen fertig sind, anzuempfehlen, in diesem Jahre ausnahmsweise mehr Ruthen und weniger Knebel zu schneiden. — Die Petitionskommission des Reichstags hat die Eingaben zahlreicher Tabakpflanzer aus der Pfalz und aus Baden, in welchen um Erhöhung der Zoͤlle auf fremde Tabake petitionirt vurde, zur Eroͤrterung im Plenum ungeeignet erklart. — Dürkheim. Wegen 11 Vergehen der Unterschlagung wurde der frühere Geschäftsmann und Notariatsgehilfe Kaͤrl Jakob Ingermann »on Dürkheim am 830. März von der Strafkammer in Frankenthal zu 2 Jahren 8 Mon. Gefängniß derurtheilt; hieran gehen 8 Mon. Untersuchungs⸗ haft ab. — Dem Vernehmen nach hat die k. Regierung der Pfalz auf Antrag des k. prot. Konsistoriums in Speyer verfügt, das die werklagsschulpflichtigen inder protestantischer Konfession, welche zur Kon⸗ firmation au Palmsonntage zugelassen werden, künftig auf Ersuchen des prot. Pfarromtes von dem Schulbesuche in der Woche vor Palmsonntag an zwei von dem Pfarrer zu bezeichnenden Tagen be⸗ freit, jedoch verpflichtet sind, der etwa in die Zeit der Dispense fallenden Jahresschlußprüfung ihrer Schule beizuwohnen. — Die Sozialdemokraten in der Pfalz be⸗ reiten sich jetzt schon für die nächstjährigen Land⸗ tagswahlen dor. Am kommenden Sonntag findet in Ludwigshafen eine Versammlung statt, in welcher die Fragen der Stellungnahme zu den Landtags⸗ wahlen und die Erstrebung des allgemeinen und direkten Wahlrechtes discutirt werden sollen. Vermischtes. F Saarbrücken, 30. März. Heute fand imn hiesigen Gymnasium das mündliche Abiturienten⸗ Framen statt. Sämmiliche Oberprimaner, fünf an der Zahl, haben bestanden. f Köln, 30. März. Wie aus London be—⸗ ichtet wird, wurde daselbst am Freitag der Prospekt er Aktiengesellschaft ausgegeben, welche mit einem dapital von 120,000 Pfund Sterling (2,400,000 Nark) in Aktien von je 10 Pfund Sterling behufs Ankaufes und Ausdehnung des Hotels du Nord ich gebildet hat. Vorerst gelangen 65,000 Ppfd. Sterling zur Ausgabe. Im Prospekt wird ange⸗ seben, daß der Durchschnittsnutzen des Hotels 2,000 Pfund Ssterling pro Jahr überstieg. Duisburg, 30. März. Schon über 15 Jahre trägt der Postschaffner A. Rubin dahier eine Lhassepot-Kugel in seinem Körper. Rubin wurde in der Schlacht bei Orleans schwer verwundet. Während er den Kopf in die Höhe gerichtet, auf »em Boden lag, erhielt er einen Schuß ins Gesicht. Die Kugel schlug am linken Mundwinkel ein, riß in Stück aus der Oberlippe und zerschmetterte heilweise den Ober⸗ und Unterkiefer sowie mehrere zähne; weiter durchbohrte sie die Zunge und drang interhalb des Kinnes in den Hals bis zum AID veder damals noch später gelungen, das Geschoß rufzufinden. Im Allgemeinen verursachte die Vunde unserm R. gerade keine Beschwerden, nur eitweise stellten sich stechende Schmerzen ein. Be⸗ ondere Qualen hatte R. vor 5 Jahren auszustehen, vo sich an der Zunge ein Geschwür bildete. Als r es öffnete, kam zu seinem Erstaunen einer von »en Zähnen zum Vorschein, die ihm die Kugel rusgeschlagen. Vor etlichen Tagen fing die Zunge vieder zu schmerzen an. Es bildete sich an der rämlichen Stelle wie vor 5 Jahren ein Geschwür. st. schnitt es auf und zog daraus ein Stück Blei, zas offenbar von der Chassepot⸗Kugel herrührt. Es väre interessant zu wissen, ob der Körper später die Kugel ausstoßen wird oder ob R. sie zeitlebens nn sich tragen muß. F Mainz, 1. April. Letzte Nacht brannte hier eine Menagerie, das Affentheater und das asperletheater ab. Sämmtliche Thiere bis auf den Loͤwen kamen um. Die That soll auf dem Rache- Akt eines entlassenen Wärters beruhen. F Wegen einer Schädigung des Fiskus hatte ich vor dem Schöffengeriche zu Frank⸗ 'urt a. M. jüngst ein Küfer zu verantworten, essen Vergehen öffentlich zu erwähnen im Inter⸗ sse des Publikums liegt. Der Mann war als Jeuge geladen, hatte keine Versäumniß und ließ ich dennoch in zwei Fällen Zeugengebühren aus— ahlen. Die Sache kam heraus und der Küfer vpurde wegen Betruges vor Gericht gestellt, wo er inwendete, er habe geglaubt, jeder Zeuge sei zur 5mpfangnahme einer Zengengebühr berechtigt. Der gerichtsschreiber hätte ihn auf seinen Itrthum auf⸗ nerksam machen müssen, und da er es unterlassen, reffe ihn keine Schuld, weil er in gutem Glauben jehandelt habe. Der Gerichtshof schloß sich dieser Argumentation an und sprach den Angeklagten frei, zoch wird der Freigesprochene die zu Unrecht er⸗ sobenen Gebühren zurückzahlen müssen. F Aus Freiburg i. B. geht der „Koͤln. Zz.“ ein Bericht von fünf Studirenden zu, welche zei einem Besuch von Bel fort wozz bescheidenster zaltung, die selbst von den behördlichen Organen merkannt wurde, durch Poͤbelhaufen wöͤrtlich und hätlich beleidigt sowie lebensgefährlich bedroht ourden. Auch Soldaten und besser gekleidete Per⸗ onen sowie uniformirte Schüler haben sich an dem Anfug betheiligt. 4Muünchen, 31. März. Der „größte Ochse zes Kontinents“, welcher beim Innsbrucker Schützen⸗ est sein Debut eröffnete und seitdem in stiller Be⸗ chaulichkeit in Holzkirchen verweilie, um an Ge⸗ vicht noch zuzunehmen, kommt heute hierher, um zeim Luxuspferdemarkt während vier Tagen aus⸗ jestellt zu werden. Er kommt nach Paris, wohin er als „Osterochse“ von seinem dermaligen Besitzer, Biehhändler Wolfsteiner, veräußert wurde. Der doloß hat eine Höhe von 1,90 Meter, eine Länge pon 2,80 Meter von der Stirne bis zur Schweif⸗ wurzel, einen Körperumfang von 2,80 Meter und in Gewicht von 36 Centnern. FHerr Bischof Joseph Franz v. Weckert n Pafsaun, welcher schon vor zwei Jahren der drankenhausftiftung seines Geburtsortes Wallerstein 0,000 M. vermachte, hat derselben in den jüngsten Tagen in hochherziger Weise eine Schenkung zleich hohem Betrage zugewendet. n Die Abrechnung über das im Jahre 1884 in Leipzig stattgehabte 8. deutsche Bundesschieße zilt nunmehr als beendet. Es hat sich dabei ein Kesammifehlbetrag von 104,853 M. ergeben. f(Aus dem Thierleben.) Aus Steinau u. O. schreibt man der „Bresl. Ztg.“: „Einen nteressanten Beweis von der Treue und Anhäng. ichkeit eines Stückes Wild liefert folgendes Vor. ommniß: Im Frühjahr 1875 wurde von dem Förster Lehmann auf der benachbarten Herrschaft Diebau ein mutterloses Rehkalb (Mutterreh) auf. Jezogen. Dasselbe trank mit der kleinen Tochter des Forsters aus einer Flasche und wurde so zahm zaß es mit den Hunden in den Wald ging, mi hnen aus einer Schüssel fraß und 2—383 Treppen joch auf den Boden des Hauses stieg. Als es die ersten Jungen hatte, wurde es nach und nach remder, kam aber zuweilen noch nach Hause. Ein paar Jahre suchte es das Försterhaus nur noch im Winter auf, wo es von früh Morgens bis Mittage olieb. Die letzten vier Jahre hielt es sich zwat aur in der Nähe der Wohnung und in den Dorf— zärten auf, blieb auch auf den Ruf „Grete“, wie es von Jugend auf genannt wurde, stehen, war iber im Uebrigen ohne Zutraulichkeit. Bei dem diesjahrigen tiefen Schnee aber fand es sich eines Tages unvermuthet vor der Thür der Försterwoh⸗ nung ein und nahm wie früher das Futter aus der Hand. Am anderen Morgen erschien es in Besellschaft von noch zwei Rehen. Letztere ent⸗ fernten sich, nachdem sie gesättigt waren. Die 11- ährige Grete aber hat es vorgezogen, in ihrem alten Heim zu bleiben; sie hat sich im Garten neben der Futterstelle ein Lager zurechtgemacht und äßt sich von dem kleinen Dachshunde des Försterz ruhig umspringen und anbellen, ohne sich auch nur zu rühren.“ fBerlin, 30. März. Heute ging nach weitägiger Verhandlung hier der Schwurgerichts drozeß gegen die des Gattens und Vatermordes Angeklagten, verwittwete Maurer Friederike Henriette Auguste Marunge, zu Ende. Der in guten Ver⸗ nögensverhaltnissen lebende Maurer Marunge, welcher nit seiner Frau und drei jüngeren Kindern ein igenes Häuschen in Charlottenburg bewohnte, pährend er die oben genannten beiden älteren Söhne verstoßen hatte, war im November 1884 spurlos verschwunden. Da der sonst nüchterne Mann, der nit seiner Frau in dem denkbar schlechtesten Ver⸗ zältniß lebte, weil dieselbe die Söhne heimlich interstützte, nach derartigen häuslichen Auftritten ich bis zum Wahnsinn zu betrinken pflegte, nahm nan anfangs an, es sei wieder zu Mißhelligkeiten jekommen und Marunge habe nachher einenSelbstmord hegangen. Aber auch seine Leiche wurde nirgends zefunden und bald entstanden dunkle Gerüchte, velche die Frau und die beiden Söhne des Mordes eschuldigten. Eine vorgenommene Untersuchung rgab jedoch keine Anhaltspunkte. Erst Ende 1886 vurde bon neuem der Verdacht auf die drei Personen gelenkt and jetzt fand man auch in dem Keller ver⸗ charrt die Leiche des Ermordeten. Alle drei wurden run gefänglich eingezogen und die Mutter und ihr Sohn Albert legten alsbald auch ein theilweises Beständniß ab, demzufolge unter Einverständniß und Beihilfe der Mutter Albert Marunge den Vater, er schon im Bette in tiefem Schlafe lag, erschlagen jatte, worauf die Leiche von beiden in einen Sack jesteckt und im Keller vergraben worden war. Nach weitägigen Verhandlungen, welche ein trostloses gild eines entsetzlichen Familienvertältnisses und roͤßter Rohheit der Eltern wie der Kinder entrollten, prachen heute die Geschworenen das Schuldig über Frau Marunge und Aibert Marunge aus, worauf zer Gerichtshof beide zum Tode verurtheilte. Bei dem alteren Sohne Hermann, dessen Miwissen nicht rwiesen wurde, erkannten die Geschworenen auf sichtschuldig. fDie Getreuenin Jever', welche dem Reichskanzler zu dessen Geburtstag am J. April alljährlich 101 Kibitzeier zu übersenden pflegten, ind durch den diesjahrigen langen und strengen Winter in arge Verlegenheit gerathen. Erst in den etzten Tagen beginnen, wie man aus Oste riesland schreibt, die Frühlingsboten: Staar, Storch und vor Allem der sehnlichst erwartete au inzutreffen, so daß es fraglich ist. obd die 10 dibitzeier rechtzeitig zusammengebracht sein werden. x6 ift deshalb die Absendung des folgenden Ent-