Amtliches Organ des köͤnigl. Amtsgerichts St. Ingbert. ve „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗ lat und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1.46 60 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1M 75 H, einschließlich “4 tZuftellungsgebahr. Die Einrückuugsgebühr jur die 4gespallene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen, auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 13 8, Neklamen 80 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 135. Samstag, 17. Juli 1886. 21. Jahrg. Deutsches Reich. Müuͤnchen, 15. Juni. Das Verfahren gegen qürtheim wurde eingestellt, weil derselbe nachge⸗ wiesen, daß er in der Nacht, als er vom Konig perufen wurde, keine Ahnung von Luitpolds Pro— emation hatte. Er hatte dem König gerathen, iweder nach München oder über die Landesgrenze iu gehen. Der willenlose König verweigerte Beides. Hurnheim telegraphirte an Franckenstein, er solle um König kommen. Franckenstein telegraphirte „ja“, ing aber zuerst zum Prinzen Luiwold, wo er den Siand der Dinge erfuhr und nicht abreiste. (F. J.) Mannheim, 14. Juli. Der deutsche Kaiser die hiesige Stadt auf der Durchreise nach der jnsel Nainau zum Besuche unseres Großherzogs eute Nacht halb 1 Uhr passfiert. Hier wurde die tomotive des aus neun Wagen bestehenden Hof⸗ uges gewechselt, worauf der Zug über die Rhein⸗ halbahn weiter geleitet wurde. Den Salonwagen sat der Kaiser hier nicht verlassen und scheint der⸗ elhe sich der Ruhe hingegeben zu haben. Bereits xei Bingerbrück, wo den Zug das Personal der „esfischen Ludwigsbahn übernahm, wurde bedeutet, le Störung während der Fahrt, ja selbst das Feifen der Lokomotive vermeiden zu wollen, da er greise Monarch sich bereits zur Ruhe begeben abe. Es scheint, daß dies auch bei der Ankunft eß kaiserlichen Trains hier noch der Fall gewesen t. Im hiesigen Bahnhof und an allen Ueber⸗ zangen war Gendarmerie aufgesiellt, während vom DValdhof ab bis nach der Rheinau hiesige Schutz⸗ euie an allen Bahn⸗Uebergängen und Stationen velche der Kaiserliche Zug passierte, postiert waren lußer auf dem Bahnhof in Lampertheim waren uf saͤmmtlichen Stationen von Bingerbrück bis ahin diese Vorsichtsmaßregeln — als etwas an⸗ deres kann dies im vorliegenden Falle nicht bezeich⸗ net werden — nicht getroffen worden. (N. B. L.3.) Berlin, 18. Juli. Der Kriegsminister Bron⸗ art von Schellendorff hat den Innungs⸗Schustern etsprochen, daß er bei Wiederausbruch eines atieges ausschließlich bei Innungen Stiefel für die xutsche Armee bestellen werde. Diese Mittheilung zat auf dem gegenwärtig hier stattfindenden chuster⸗ Kongresse heute morgen stürmischen Beifall ervorgerufen. Ein paar Obermeister der hiesigen jnnung hatten wegen der Militärarbeiten Audienz eim Minister gehabt. Da hatte sich denn der egtere beklagt, daß die 1870 außerhalb der Mili— arwerkstätten für die Armee gearbeiteten Stiefel cht schlecht gewesen seien. Die Meister hatten sxompt erwidert, daran sei allein Herr Lachmann, et bekannte Armeelieferant und Millionär, schuld derselbe habe sich vom Kriegsministerium 8 Thlr. d Sgr. für das Paar Stiefel geber lassen, die er xn Meistern im Durchschnitie mit 2*)13 Thlr., ja ielfach nur mit 1 Thlr. 5 Sgr. bezahlt habe. Berlin, 14. Juli. Der „Pol. Korr.“ schreibt nan aus Rom: Die preußische Regierung hat, nem auf der Bischofskonferenz in Fulda ausge⸗ prochenenen Wunsche in Fulda Rechnung tragend, en Episkopat verständigt, daß sie in betreff der besezung von geistlichen Professuren an Lehran— talten in Zukunst nicht mehr mit den Kandidaten elbst in Verkehr treten, sondern sich immer mit den zuständigen Diözesanbehörden ins Einvernehmen ehen werde. — Der Minister für Landwirihschaft hat die van dem Verein für Sozialpolitik angeredte Er. örterung zur Bekämpfung nicht nur des Gelde und seiner Ankunft, gefolgt von Leroher, Floquet, Frey⸗ dredit⸗/ sondern auch des Waaren⸗, Grundstücks- cinet, Aube und Lockroh, mit vielfachem: „Es lebe und ähnlichen Wuchers auf dem Lande in die die Republik!“ begrüßt. Der Kriegsminister Bou⸗ Tagesordnung der im Oktober oder November ds. langer und General Saussier stellten sich gegenüber Jahres zu haltenden Session des Landes Oekonomie- der Tribüne des Präsidenten auf und Kießen dite Kollegiums aufnehmen lassen. Truppen vorbeidefilieren. Die aus Tonkin zurück⸗ Berlin, 15. Juli. Die Ausschüsse des gekehrten Truppen unter Dominé wurden enihu⸗ Bundesrathes haben heute die Berathung der Aus- siastisch begrüßt. Nach Schluß der Revue, die 2 führungsvorschriften zum Zuckersteuergesetz beendet. Stunden dauerte, wurden viele Rufe: Es lebe Am Sonnabend wird die Angelegenheit im Plenum Boulanger!“ und einige „Es lebe Saussier!“ laut. zur Erledigung gelangen, worauf der Bundesrath Heute Abend ist das Straßenleben sehr entwickelt seine Sitzungen aussetzen wird. Paris, 15. Juli. Der Präasident Greby be⸗ Berlin, 15. Juli. Um ein endgültiges glückwünschte den Kriegsminisster Böulanger Uriheil über das neue Gepäck für die Infanterie schriftlich zu der guten Haltung der Truppen bei zu erlangen, sind zwei Kompagnien des Lehrba- der Parade und ernannte denselben zum Großoffi⸗ jaillons in Potsdam und verschiedene Truppentheile zier der Ehrenlegion. — Der Herzog von Aumale der 30. Division in Metz damit ausgerüstet wor ist nach Brüssel abgereist. den. Die Versuche sollen sich bis 1887 erstrecken Zu den Gemeinderathswahlen in Metz und Straßzburg schreibt das Journal „Paris“: „Man darf aus diesen Wahlen keine pessimistischen Schlußfolgerungen ziehen. Die Franzosen Elsaß⸗ dothringens haben nichts von ihrem Glauben und yon ihren Hoffnungen aufgegeben. Die Fluth der eutschen Einwanderung kann noch fortfahren zu vachsen, fie werden nicht nachgeben, sie werden nicht mit den Fremden zusammengehen. Dort, wo der Kampf in Anbetracht der Zahl unnüß werden wird, werden sie sich enthalten; allein gerade ihre Enthaltung wird den Eroberern zeigen daß es unmöglich ist, sie zum Wanken zu bringen.“ In der „France“ heißt es: „... Dieset! Resultat muß den unglückseligen Spaltungen der franzoösischen Bevölkerung zugeschrieben werden. Die einen begingen die Ungerechtigkeit und den Fehler, aus ihrer Liste — der französischen Liste — die ausscheidenden Gemeinderäthe auszuschließen, welch⸗ infolge der letzten Zwischenfälle ihre Demissson nicht genommen haften. Die anderen — die ausge⸗ schlossenen Gemeinderäthe — haben das Verbrechen zegangen, sich aus Troß auf die Seite der Deut⸗ cchen zu schlagen, die sie mit offenen Armen auf⸗ genommen haben. In der Stichwahl werden die Franzosen hoffentlich ihre Reihen enger zu schließen und etwas von dem verlorenen Terrain wieder zu gewinnen wifsen. Es handelt sich um die Zukunfi don Metz,. dieser französischen Stadt, welche mil einem Schlage aus Mangel an einer vorsichtigen Wahltaktik bedroht wird, sich während vier Jahre mit einem nur aus Deutschen gebildeten Gemeinde⸗ rath zu sehen.“ Metz, 15. Juli. Das wichtigsie Vorlommniß der ganzen Wahlschlacht, zugleich die bedeutsamt Besiegelung des am Sonntag von uns errungenen Erfolges ist die soeben im „Moniteur“ veröffent lichte Erklärung der Metzer Protestpartei, innerhalb des Gemeinderathes für die bevorstehende Nachwahl keine Kandidatur mehr anzunehmen. Unterzeichne! ist die Erklärung von 13 frühern Mitgliedern des Hemeinderaths (Fietta, Bellevohe, Dr. Winsbad u. a.), sowie von 9andern Herren. die sich, gleich⸗ zesinnt, als Protestkandidaten aufgestellt hatten. Die Protesipartei im Metzer Gemeinderath hat mi' biesem Schritte aufgehört zu sein. Ausland. Paris, 14. Juli. Die heute abgehaliene Truppen · Revue, von der Witterung wieder Erwar⸗ ten beqünstiat. verlief alänzend Giréͤyn wurde dei