renz ist. Für den Export aus Europa kommen i. A. 'in Betracht: Eisen⸗, Blei⸗ und Steingut⸗ FJaumwollenwaarten, Tuche, Waffen, Schießpulver u. s. w. Für den Impori nach Europa find zu gennen: Kautschuk in vorzüglichster Oualität, Tabak Elfenbein, Rinderhäute, Kopai, Gummi, Kopra, Sesam, edle Hölzer u. s. w., Indigo, Nelken. Zimmet, Mohn und Anderes konnte binnen weniger Jahren für den Exbort gewonnen werden. Die Arbeiterverhältnisse find gute. Arbeiter sind in genügender Zahl und billig zu haben. Wichtig ist ferner, daß von diesem Lande aus ein erheblicher Theil des ostafrikanischen —XXV wird und daß die Eingeborenen desselben ihren Bedarf an europdischen Waaren in Zukunft vor Wito aus beziehen werden, wo Eigenthum und Person auf der Basis europäischer Rechtsbegrifft geschützt sind. Die hierfür in Betracht kommende Bewohnerzahl der umliegenden Länder dürfte auf fünf bis sechs Millionen anzunehmen sein. Fur diese Eingeborenen wird das Denhardt'sche Gebie die nächste Bezugsquelle und der nächste Absatzort sein. Eine Handelsstation, welche in diesem Lande angelegt würde, wäre die erste, die von Männern weißer Haut an der Auste Ostafrikas zwischen Kap Huardafui und Mosambik errichtet wüurde, d. h auf einer Strecke von eiwa 3000 Kilomeiern oder rund 1600 Seemeilen. Gelingt dieses Unternehmen, woran heute kaum mehr zu zweifeln ist, so dürfte dies wohl der erste prattische Versuch sein, deutsche Erwerbungen in Oftafrika wirthschaftlich auszu⸗ nutzen und zunächst an cinem kleinen Punkte und mit verhältnißmäßig geringen Mitteln zu erproben, wie weit und auf welche Weise diese Erwerbungen für unser Vaterland segensreich und nutzbringend gemacht werden koͤnnen.“ — — Lokale und pfalzische Nachrichten. — Lautzkirchen, 12. Juli. Ein junger Mann Namens Schuler von hier wurde gestern Abend auf der Straße zwischen hier und Blieskastel bon drei Strolchen angeblich Handwerksburschen. mißhandelt und seiner Baarschaft beraubt. Die Gendarmerie in Blieskastel machte noch am jelbigen Abend die betreffenden Burschen dingfest und brachte fie in Nummer Sicher. 6. 3). 32 3vweibrüden, 12. Juli. Der Bäcker⸗ geselle P., in Diensten bei Baͤdermeister E. zu HGroßsteinhausen, verunglüdte gestern in der Nähe bon Bottenbach mit dem seinem Meister gehörigen Fuhrwerk, und zwar durch eigene Schuld. In der Nahe dieses Dorfes neigt die Straße sehr ab. P. war zu bequem, um abzusteigen und durch die Mechanik den Wagen zu sperren. Letzterer kam daher so in das Rollen, daß das Pferd denselben nicht mehr halten konnte und davon lief. P sprang vom Wagen herab und fiel so unglüclich, daß ihm sowohl ein Vorder⸗ als auch ein Hinter⸗ rat über⸗ die Brust gingen. Der Arzt konstatirte eine innere Verletzung. — Pirmasens, 14. Juli. Die beiden Schuhmacher Heinrich Jakobi und Jakob Müller, weiche am Samstag Abend vor der Georg Martin⸗ schen Wirthschaft den Ludwig Ziegler durch einen Piesserstich lebensgefährlich verwundeten, sind gestern in Zweibrücken verhaftet worden. — Pirmasens. Aus Straßburg wird ge⸗ meldet, daß Gottfried Schmidt von hier am 13. ds. in der Ill erirunken istt. Bon der Madenburg, 8. Juli. Un⸗ sere Schloßruine, die schönste, umfangreichste und großartigste der Pfalz, ist durch den Madenburg- derein mit einer neuen, sehr werthvollen Zierde hedacht worden. Seitens des genannten Vereines ist naäͤmlich auf der Terasse des Hauptbaues ein ausgezeichnetes, sehr weittragendes Fernrohr auf einem Stativ angebracht. — Kaiserslautern, 12. Juli. Heute Morgen begann die Auszahlung der 10prozentigen Duole an die Glaäubiger des Moͤserschen Bankerotts. An zirka 800 Glaäubiger werden vorerst 167,000 Mart ausgezahlt. Die angemeldeten Forderungen betragen nahezu 1,700,000 Mki., die verfügbare Vertheilungsmasse wird kaum die Hðhe von 350,000 Mt. erreichen. Gewiß ein Musterbankerott, den nachzuahmen eine Kunstleistung sein dürfte. K. 3.) Dtaiserslautern, 183. Juli. Gestern sollen vier Maänner aus Hochspeyer geschlossen in iei Unersuchunasgefaänanik des kal. Land⸗ —XV worden sein. Wie es heißt, handelt es sich um eine Brunnenvergiftung. (K. 3.) DIngenheim, 12. Juli. Heute starb hier die älteste Person hhiesiger Gemeinde. Es isi dies die Häfnerswiitwe Katharina Illy. Dieselbe ist im Mai 1791 geboren und erreichte somit ein Alter von 95 Jahren 2 Monaten. Rach Mitthei⸗ ung ihrer Anverwandten war sie bis zu letzter Zeit törperlich und geistig noch recht rüstig. ARus dem Ohmbach⸗Thal, 12. Juli. Ein weiteres Zeichen der immer mehr um sich greifenden Berwilderung der Jugend und zu⸗ gleich ein Bild von nefer uͤttlicher Verkommenheit wie sie leider nur zu oft herrschi, giebt ein erschüt⸗ sernder Vorfall, der sich gestern Abend auf offener dandstraße nahe bei Pfetlersheim ereignete. Schul · erweser H. von O., ein ruhiger und besonnener unger Mann, befand sich mit einem Kollegen auf dem Heimwege, als er von einem noch nicht acht⸗ zehnjährigen, aber schon oft bestraften, rohen Burschen hon H. nach kurzem Wortwechsel mit 4 Messerstichen nicht unerheblich verletzt wurde. Ein 4 CEtm anger Stich hätte leicht lebensgeführlich werden hnnen. Nach großem Bluwerluft schleppte fich ver Verwundeie unter dem Beistande —X nühsam zum nächsten Dorf. Das Burschlein be— annte seine That gleichsam triumphirend und em⸗ yfand nicht die mindeste Reue. Wann werden denn ndlich manche Eltern zur Einsicht kommen, daß die Angebundenheit, in der sie ihre Kinder aufwachsen assen, diesen felbst und auch ihnen zum Verderben —B SSpeyer, 14. Juli. (Sp. Zig.) Ein heure Fahrt machte gestern ein Obsthändler aus siamberg zum hiesigen Wochenmarkt — theuer durd rigene Schuld. Unterwegs hatte er naͤmlich von verschiedenen Klee⸗ und Haferfeldern eine kleine mrechtmäßige Ernte gehalten, das solchermaßen bgeschnittene Grünfulter im Wagen unter den Doͤsttörben untergebracht und, in Speyer angelangt, einem wohlgenährten Roß ein saftiges Futter ver⸗ breicht. Allein nichts ist so fein gesponnen, es omm an's Licht der Sonnen. Die Polizei hat ine feine Nase, sie hatte von der unrechtmäßigen Irnte Wind bekommen und nahm dann auch ohne diel Federlesens Klee und Hafer sammt einer Sichel in Beschlag. Gleichzeitig wurde der Amts⸗ inwaltschaft Anzeige gemacht und so dürfte die Fahrt von Ramberg nach Speyer dem betr. Obsthaändler recht kostspielig werden. DdDie Pfalz. Bahnen haben in dem ersten Halbjahr 1886 um 290,810 M. weniger dereinahmt, als in dem gleichem Zeitraum des vorjahrs. ZSudwigshafen, 185. Juli. —A Daß das Bettlerhandwerk immerhin noch ein ein⸗ rragliches Geschäft ist, beweist der Umstand, daß beiꝰeinem Frauenzimmer, welches gestern Mittag durch die Polizei beim Bettel betroffen wurde, nahe⸗ u 130 Mark zusammengefochtene Geldmünzen sich horfanden. Groͤßtentheils bestand dieser Betrag in 1, 2, 5, 10 und 20 Pfennigstücken, welche die Veillerin nach den betreffenden Sorten ausgeschieden, n mehreren Portemonnaies und Säckchen in ihrem dängekorb mit fich führte. Bei einer in der Wohnung dieser noch sehr rüstigen Frau vorgenommenern haussuchung fand sich ein weiterer Betrag von Feinahe 50 Mark der benannten Geldsorten, in einem Säcdchen aufbewahrt, vor. Bestrafung und Siadwerweis dürften wohl die Folgen sein. pr. G. Ludwigshafen am Rhein. Am 20. 21. und 22. September d. J. sindet dahier die X. Pfälzische Kreis⸗Lehrer⸗Ver— sammlung statt. Die Vorbereitungen für Zwed ind Festlichkeit sind bereits im Gange. Alle das allgemeine Interesse in —XV handlungen und Beschlüsse werden von dem Preß⸗ Tomile durch die gütige Vermittelung der sämmt⸗ ichen Pfälzischen Zeitungen, der Mannheimer Zeitungen und verschiedener Lehrer · und Schul ⸗ seitungen unter dem Correspondenzzeichen „Pr. O.“ der Oeffentlichkeit übergeben. Die Geschäftsleitung ist konsiituirt wie folgt: I. Gesammt⸗Ausschuß: Vurgermeister Kutterer J. Vorstand, Dr. Geistbeck æ. Vokalschul⸗Insp. II. Vorstand, Lehrer Oster, Schriftführer. Il. Vergnügungs- und Dekorations⸗ Ausschuß: Stadtrath Wendel Hoffmann jun., Vor⸗ ttand. Lehrer Falkenberg, Schriftführer. UIJ. Woh⸗ nungs⸗Ausschuß: Kaufmann Peter Rixius, Vorstand, dehrer Schaefer, Schriftführer. IV. Empfangs⸗ Ausschuß: Stadtrath J. Wolff, Vorstand, Lehren See. Echriftführer. V. Finanz ⸗Ausschuß: K. Steuer-Einnehmer Voellinger, Vorstand, Siadb Finnehmer Lieb. Kassirer, Lehrer Gutwein, Schuist fuhrer. VI. Musil-Ausschuß: Lehrer Röhrig. Vu stand, Bahn ˖Einnehmer Dobler, Schriftführn VIl. OrdnungsAusschuß: Stadtrath Waldkitqh Borstand, Lehrer Rüttiger, Schriftführer. Vn Ausstellungs· Ausschuß: Direltor Cloßmann, Vorstond dehrer Fellenberger, Schriftführer. IX. Wirthschafu. Ausschuß: Stadtrath Thomas, Vorstand, Lehre hoffmann, Schriftführer. X. Preß · und Sekretariats Ausschuß: Lehrer Hussong, Vorstand, Stadischreibe Bünther, Schriftführer. Die diesjährige Approbationsprüfung der Bader wird am 31. ds. Mis. in der Kreis Armen. und Kranken Anstalt zu Frankentheal abgehal— sen werden. Badergehifen, welche fich dieset Prüfung unterziehen wollen, haben IXO genannten Tage der Prufungskommisfion dortjelbs borzustellen und die vorgeschriebenen Zeugnisse vor— zulegen. Vermischtes. p Das Reichsgericht hat die bedeutsame Ent scheidung getroffen, daß jeder durch irgend eint Strafsache Verletzte berechtigt ist, von jeder auqh nur zufällig bei der Begehung der Strafthat als Augenzeuge anwesenden Person die Nennung ihres Ramens und der Adresse zu verlangen, um sich pater auf deren Zeugniß berufen zu koͤnnen. In Weigerungsfalle kann er die polizeiliche Sistierung des Weigernden zur Feststellung seiner Personlich keit veranlassen, falls die Gefahr des Verlusies del Beweismittels durch Nichtermittelung begründel erscheint. Saarlouis, 18. Juli. Einem großen Anglück find in jüngster Zeit zwei Familen wi durch ein Wunder entgangen. In dem Hinterge hude des in der Silberherzstraße gelegenen Brach. schen Hauses stürzte die nach dem Kommandantur⸗ Garten gelegene Hauswand kucz nach 1 Uhr in der Höhe und Breite von etwa 8 m mit lauten Betöse in den besagten Garten hinein. Hilferuf⸗ erschallten, alle ringsum Wohnenden aus dem Schlafe reißend. Die beiden Familien entgingen nur dadurch einem großen Ungiück daß die Zimmer⸗ decken nicht mit hinabstürzten. Ein Familienbaten erfaßte bei dem Ereignisse noch rasch die neben einem Betie stehende Wiege, sonst wäre diese mi wei Kindern von dem herabfallenden Gestein ver schüttet worden. Die Kinder der andern Famili Faren mit der schrägen Senkung des Fusboden⸗ nach dem Garten zu herabgerutscht, ohne irgen velchen Schaden genommen zu haben. Die einge— ürzten Wohnungen selbst, welche sich in dem erfte Slockwert befinden, bilden ein Gewirr von Durch einauder geworfenen Hausgerathen. Bei all dieser vorkommnissen spielie auch etwas Heiteres mit Die Kinder wurden von dem Inhalt umgestürzten Finmachgläser gänzlich begossen und labten sich an den Süßigkeiten, waͤhrend die Eltern in größien Schrecken nach den Kindern jammerten. FBingen, 12. Juli. Der hier erscheinend Rheins⸗ und Nähe⸗Bote“ schreibt: Ein Verbrechen wie es scheußlicher kaum gedacht werden kann, be richtet man uns aus Rüdesheim a. Rh., und sind wir in der Lage, an der Hand verschiedener un leugbarer Thatsachen nachsolgende Mittheilungel als richtig wiederzugeben. Es war an einem deß nachtstage dieses Jahres, als sich drei 16. bi Issjahrige Junglinge aus Rüdesheim in aller Frih des anbrechenden Tages von Eibingen zurück na— ihrem Heimathsorte begeben wollten und auf der Wege von mehreren Masken mit den Worten an gefallen wurden: „Gebt Cigarren her oder win hringen Euch um!“ Als nun odie jungen Leulh sagten, sie hätten keine, ergriffen die Kerle den Finen (Namens Barth) und warfen ihn mit den Kopfe gegen eine Mauer, so daß dieser vollstandi definnungslos liegen blieb und 9 Tage datau vberstarb, ohne das Bewußtsein wieder erlangt z haben. Den zweiten (J. Moos) mißhandelten di Dhen Menschen furchtdar und drehten ihm schließ lich den Hals so, daß der Hals steif blieb und e am letzten Freitag an den Folgen der erlitlener Verleungen gestorben ist. Der Dritte Candbrit srager Lauter) entlam durch die Flucht. Dies sehlere ging nun in der Nacht von Samflag ar Znntag dor acht Tagen nach Eibingen, wur⸗ mgefauen und ihm mit einer Harke di⸗ de hurchgehauen. Durch die Angaben des lehzterr