— W 7 * 9 ⸗ 6 —„—P — 6866 — 42 —A— —— —420— 9 — Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Inabert. —— Ingberter Auzeiger⸗ erscheint wöchentlich füunfmalz Am Montag, Dienstag-Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt koftet vierteljährlich T 60 S einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 14 75 , einschließlich E tZuftellungsgebuhr. Die Einrückungsgebühr fuür die 2gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 8, bei außerpfälzischen und solchen, auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 15 ⸗, NReklamen 830 —. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. ö— — [ 000 Samstag, 24. Zul— 3686. A. Jahrg Seutsches Reich. Munchen 22. Juli. Die hier umlaufenden herüchte von Aenderungen in der acljährlichen Inspektion der bayerischen Truppen durch den deut⸗ hen Kronprinzen sind in das Bereich vager Kom- nationen zu verweisen. Der Kaiser hat seine hohe Befriedigung über die Tuchtigkeit der baye⸗ ischen Armee nicht allein dem Prinzregenten ver⸗ ichert, sondevn dieses speziell auch dem Kriegs- nister gegenuüber gethan. Die Reuͤe des deutschen Kaisers durch Bayern, hreiben die Münchener „N. N.“, glich einem wahren Triumphzuge: das Herzensbedürfniß des holkes, den ehrwürdigen greisen Träger der deut⸗ chen Kaiserkvocie zu sehen und freudigst zu begrüßen. n überall it wahrhaft elementarer Gewalt zum Jusdrück, und wenn wir die einzelnen Phasen dieser saen überblicken,. so glauben wir gern an die PVahrheit der Worte, welche der Kaiser gesptochen haben soll⸗ „So sei er seit der Heimkehr aus dem großen Kriege noch niemals wieder empfangen onen!“ Rach schwerem Leid hat Bayerns Volk oh der Begegnung seines vberehrten Regaten mit em Kaiser zugejubelt und damit hat der glänzende Fpfang, welchen Bayern dem greisen Monarchen Aceiete, auch eine politische Bedeutung gewondien, welche außer halb Bayerns die verdiente Beachtung jdei. In Berlin wie in Wien hat man mit auf nertsamen Augen in den letzten Tagen auf Bayern zeblikt und ein offiziöses Wiener Blatt gibt den Zern dieser Vorgänge sehr treffend in den Worten wieder: „Prinz Luilpold hat die Gelegenheit offen⸗ dat mit Freude ergriffen, um durch die Begrüßung des Kaiser den aufs neue bekräftigten herzlichen Beziehungen zwischen dem bayerischen und preußi⸗ chen Königshause. dem innigen Verhältnisse zwischen dam Reiche und Bayern Ausdrudk zu geben.“ Und weil die Bevölkerung Bayerns dieselbe Empfindung salle, darum dieser besonders herzliche Empfang )es Kaisers. Die Zeit der Reise des Fürsten Bismarck nach München ist noch keineswegs bestimmt festgestellt. Die man weiß, ist über die Reisepläne des Reichs⸗ anzlerz bis zuc letzten Stunde stets ein gewisses Heheimniß gebreitet und auch diesmal variirt der Jeitraum, in welchen die Ankunft in München sallen kaun, von Ende Juli bis in die zweite Augustwoche. Der Fürst wird jedenfalls nur sehr urze Zeit hier verweilen, da er sich auf der Durch⸗ teeise nach Gastein befindet. Der Kaiser hat dem Bürgermeister v. Fischer n Augsburg, dem er bekanntlich seinen Dank jür den ihm zusheil gewordenen glänzenden Em. pfang aussprach, auch noch den Rothen Adlerorden Kl. verliehen. Kifsingen. 22. Juli. Graf Kalnoky ist eute Rachmittag hier eingetroffen. In einem Leitartikel, der die Ankunft des daisers in Gastein behandelt, sagt die „Nordd. Allg. Ztg.“: „Die heimischen Segens— wünsche, welche den Kaiser begleiten, finden ihr cympatisches Echo jenseits der Grenzen, welche das ꝛeutsche Reich uinschließen. Die geographische Scheidewand, welche die beiden großen Nachbar— reiche Deutschland und Oesterreich. Ungarn trennt, vird ja nicht von Neid und nicht von Mißgunst »ehütet, sondern sie hat Vertrauen und Freund— chaft als Wächter bestellt, und es kann nicht fehlen, aß das Bewußtsein dieses schönen, freundnachbar⸗ ichen Verhältnisses bei dem jedesmaligen Besuch unseres Kaisers in Gastein in dem politischen Be⸗ werde infolge des Rücktritts Edelsheims nächstens wußtsein wie in der persönlichen Empfindung der nach Pest und dann nach Wien reisen, für unbe— rinzelnen lebendig aufgefrischt wird. Aus Aulaß gründet. Tisza trifft in Pest erst am 31. Juli Jer Reisen unseres Kaisers zum Kurgebrauch in ein und wird sich von dort Mitte August nach Zastein pflegen die Begegnungen der Monarchen statt⸗ Ostende begeben. ufinden, die als eine Bestätigung dauernder Verstän⸗ Wien, 22. Juli. Die hiesige Presse meldet: zigung auf der Basis wechselseitigen Vertrauens und ge⸗ Erzherzog Carl Ludwig und Gemahlin begeben sich meinshaftlicher Interessen betrachtet werden, und nächste Woche einer Einladung entsprechend nach die sich wiederholenden Begegnungen haben der Peterhof zum Besuch der russischen Kaiserfamilie. Welt die Ueberzeugung von der Festigkeit diefes Paris, 21. Juli. Prinz Heinrich von Or⸗ für die Erhaltung des Friedens so wichtigen Bünd⸗ leans, der Sohn des Herzogs von Chartres, welcher nisses auch für solche Momente eingeprägt, wo in eine mündliche Prüfung für die Aufnahme in die der politischen Konstellation an sich gar keine Ver⸗ Militärschule von St. Cyr gut bestanden hatte, anlassung lag, den Blick nach Gastein zu richten.“ erhielt gestern seine schriftlichen Arbeiten uneröffnet Berlin, 21. Juli. Graf Kalnoky wird jurück. Infolge des Ausweisungsgesetzes ist dem- norgen in Kissingen eintreffen, vielleicht bis Sonn⸗ elben der Eintritt in die Militärschule versagt ag, jedenfalls aber bis Somstag Morgen beim vorden. Fuͤrsten Bismarck verweilen und sich dann wieder Paris, 21. Juli. Die Kundgebungen in zu Kaiser Franz Josef von Oesterreich nach Ischl Marseille haben sich gestern wiederholt. Im Ganzen begeben. sind 300 Personen festgenommen worden, von denen Berlin, 21. Juli. Gerüchtweise verlautet, 150 vor Gericht gestellt und mit 6 bis 10 Tagen es bestehe bei der Heeresverwaltung die Absicht, Gefängniß bestraft wurden. Der schon mehrfach die Berichterstattung über Manöver in der Weise verurtheilte Royalist Graf des Isnard erhielt einen zu reorganifiren, daß nicht allgemein Berichterstatter Monat Gefängniß; nach der Urtheilsverkündigung zugelassen werden. Es soll die Absicht bestehen, traten zwei Husarenhauptleute auf ihn zu und rinen offiziellen Bericht einzuführen. drückten ihm die Hand. Berkin, 21. Juli. Von auswärts wird London, 21. Juli. Die Konigin nahm die zierher berichtet, daß der deutsche Botschafter in Demission des Kabinets an und berief Salisbury Paris, Graf Münster, aus dem diplomatischen nach Osborne. Hienst ausscheiden und daß an seine Stelle Graf — Zatzfeld nach Varis gehen werde; an dessen Stelle oͤlle Herbert Bismard nach London kommen. Ge⸗ iaues über dieses Gerücht laßt sich zur Zeit hier nicht feststellen, dcch wird von beachtenswerther Seite die Ersetzung des Grafen Münster in Paris durch datzfeld als nicht unwahrscheinlich bezeichnet, und war mit der Motivierung, daß der Pariser Posten, der bisher für einen der leichtesten galt, jetzt eine diplomatische Kraft ersten Ranges erfordere. Berlin, 22. Juli. Dem „Standard“ wird uus Warna gemeldet, daß der Sultan Herrn Wettendorff, welcher am Freitag nach Deutschland urückkehrt, freundschaftliche Botschaften an den Zaiser Wilhelm. die kaiserliche Familie und den Fürsten Bismarck übergeben hat Wettendorff Bey Wwerbringt gleichzeitig ein Porträt des Sultans, velches einer seiner Söhne verfertigt hat, sowie diamanten, die zu einem Geschenke für die Kaiserin zestimmt sind. Abermals steht in Preußen eine Untersuch⸗ uug wegen Landesverraths in Aussicht, denn, wie gerliner Blätter berichten, ist in Schöneberg bei Berlin ein ehemaliger Ingenieur⸗Lieutenant, von Hartung, verhaftet worden, weil er Plane der Magdeburger Festungswerke, wo er früher in Gar⸗ nison gestanden, an auswärtige Staaten verrathen habe. Eokale und pfälzische Nachrichten. — Kusel, 21. Juli. „Anonyme Briefe“ nüssen zuweilen recht hoch frankirt werden. Am Samstag wurde vor dem hiesigen Schöffengerichte eine Privatklage verhandelt wegen eines anonymen Briefes, welcher einem Ackerer vom Frohmbacher⸗ hoft zugegangen war. Der Verfasser des Briefes wurde ermittelt in der Person eines gutsituirten Mannes in Dennweiler. Die Sache wurde durch Vergleich erledigt: Der „Anonyme“ zahlt die Kosten und leistet eine Buße von 300 Mk. — Immer noch zu billig!“ bemerkt sehr richtig die „K. Z.“, der wir die Mittheilung eninehmen, dazu. 3I8p— Pirmasens. Die Gustavb-⸗Adolf Fest⸗ 'ollekte, welche am Mittwoch nach Schluß des Bottesdienstes erhoben wurde und die für Mittel⸗ bexbach bestimmt ist, ergab 202 Mark. Als Ver— treter des pfälzischen Hauptvereins für das allge⸗ meine deutsche Gustav⸗Adolf⸗Fest in Düsseldorf wurde dr. Dekan Wündisch; Germersheim und als Ersatz⸗ mann Hr. Pfr. Blum-Zweibrücken gewählt. — Frankweiler, 20. Juli. (L. A.) Der verheirathete Schuhmacher Jalkob Becker dahier, velcher schon einige Jahre kränklich ist und sich deshalb dem Schnapstrunk ergeben hatte, hat gestern Abend seinem Leben dadurch ein Ende gemacht, daß er eine Tasse voll grüne Farbe, die er fich von inem Tüncher hatte geben lassen, trank. Nach urzet Zeit hatte das in der Farbe enthaltene Gift die beabsichtigte schreckliche Wirkung gethan. — Die Absteckung der geplanten Sekundärbahn Rohrbach-Klingenmünster wird gleich nach der Ernte vorgenommen werden. — Bergzabern, 21. Juli. (S. W.) Bestern ertrank beim Baden im Correll'schen Weiher u Pleisweiler der 18jährige Lateinschüler Gustav Schneider, Sohn des Bäckers Schneider von hier. der Verlebte war Zögling der 3. Klasse der hie⸗ igen Lateinschule und wird von seinen Vorgesetzten als Muster eines braven und fleißigen Schülers zerühmt, welcher zu großen Hoffnungen berechtigte. Ausland. Gastein, 22. Juli. Kaiser Wilhelm —*— jestern um 4 Uhr nach dem Diner eine Ausfährt in der Richtung nach Böckstein. Er kehrte um 7 Ahr zurück. — Der österreichische Kaiser und die Zaisetin treffen am 8. August zum Besuch des Zaisers Wilhelm hier ein. Wien, 21. Juli. Erzherzog Karl Ludwig joll mit politischen Aufträgen am 1. August in Betersburg einireffen; Giers reist am Freitag nach Franzensbad und besucht von dort Bismarck in dissingen. — Eine offiziöse Meldung der „Pol.“ Zorr.“ aus Pest bezeichnet die Nachricht, Tisza