reher stellte fest, daß 80 pCEt. seiner Sce awachsen waren. In der Regel haben die Eltern eine Ahnung davon. In vielen Fällen ist durch echtzeitige ärztlich geleitete Turnübungen den Rück⸗ raths und Schulter⸗ Verkrüummungen, sowie der Nuskel- und Nervenschwäche, nerbösen Leiden, r Bleichsucht, mangelhaftem Wachsthum. der ʒqhmal⸗ und Engbrüstigleit abzuhelfen, noch sicherer jesen Uebeln vorzubeugen, was sogar nicht selten bei nischiedener erblicher Anlage gelingt. Aerzte und — befürwortten darum die Sache, auch die Fiserin und die Kronprinzessin, der reußische Minister v. Goßler und andere maß⸗ ebende Persönlichteiten fördern sie. Eingehender, iz es hier geschehen konnte, wird der Gegenstand on Dri E. Euler⸗Berlin in der Zeitschrift von J Sohr: „Die Frau im gemeinnützigen Leben“ ehandelt. Die vorliegenden kurzen Andeutungen utzen sich größtentheils auf diese Ausführungen. zaürlich darf das Turnen der Mädchen nicht anz so wie das der Knaben vor sich gehen. Für enes eignen sich nur Uebungen, die minderen draftaufwand fordern, namentlich Freie und Ord⸗ ungsübungen in Verbindung mit Turnspielen, ndlich müssen alle Wagstücke, ebenso Bewegungen begfallen, die gegen die weibliche Sittsamkeit ver⸗ zoßen, auch empfiehlt es sich, in dem Mädchen⸗ rurnen noch mehr Gefälligkeit der Bewegungen zu hen. Das Kind muß vor Allem seinen Körper eherrschen lernen; dadurch gewinnen jene an zicherheit und Anmuth. Kranke und an Verkrüm⸗ nungen leidende Kinder dürfen, versteht sich gleich⸗ alls, nicht mit gesunden vereint turnen. Der zerliner „Medicinisch⸗pädagogische Verein“ rühmt om Mädchen⸗-Turnen u. A., daß es der leicht uugzschreitenden übermäßig erregten Einbildungskraft es Mädchens ein heilsames Gegengewicht gebe. js bilde so einen rechten Gegensatz des Tanzens. ser moderne Gesellschaftstanz mit seinen stürm— hen rasenden Bewegungen, bei rauschender Musik, lendendem Gaslicht, erregter Phantasie, in über⸗ üllten (staubigen) heißen Räumen, tief in die dacht hinein, ist häufig genug Quelle dauernder jesundheitsstörungen, sittlicher Verirrung und Ver⸗ ildung. fF Berlin, 16. August. Zum Kongreß eutscher Radfahrer mögen sich etwa 1000 Theil⸗ nehmer aus allen Theilen des deutschen Reiches, dann us Belgien, Holland, Norwegen und der Schweiz ingefunden haben. Die gestern veranstaltete Korso⸗ ahrt, woran etwa 700 Radfahrer Theil genommen aben mögen, verlief glänzend. In der ersten hauptversammlung wurde mitgetheilt, daß der Bund ur Zeit 6650 Mitglieder zaͤhlt. Nachmittags fand as große Wettfahren statt; bei dem großen tennen (Entfernung 10 Kilometer) um die Meister⸗ ddaft von Deutschland blieb Plundt⸗Berlin Sieger. demselben fiel der vom Kaiser gestistete silberne zokal zu. F(GGroßartige Spende.) Eine unge⸗ naannt bleiben wollende Dame hat zur Errichtung ines Kinder-Seehospizes bei Cuxhaven 300. 000 hark geschenkt. fGon der Freude getödtet.) Ein Fiertel des großen Looses der preußischen Lotterie tnach Stargard in Preußen gefallen; eine Mit⸗ ielerin, Wittwe, wurde durch die Nachricht von em Gewinne so erregt, daß sie, vom Schlaganfall etroffen, sofort todt zu Boden fiel. f Amsterdam, 12. August. Im Jahre 799 sank an der niederländischen Küste bei Ter⸗ helling ein mit etwa 25 Millionen Gulden baar held beladenes Schiff, die „Lutine“; von der anzen Mannschaft rettete sich nur ein Matrose, er die Stelle anwies, wo das Unglück geschehen har und wo die Geldbarren zu suchen seien. Im Anfang dieses Jahrhunderts gelang es in der That, mige Millionen zu Tage zu fördern, aber seit ieser Zeit sank das Schiff tiefer und liefer in den Sand, sodaß jede Spur desselben verloren schien. dur wenige, darunter ein Einwohnert von Terschel⸗ ing, Ter Meulen, trugen sich noch mit der Hoff⸗ ung, daß es doch noch möglich sein werde, den eichen Schatz zu heben. Leßterer hat eine Schrift aruber veröffentlicht und den vergeblichen Versuch emacht, eine Alktien⸗Gesellschaft zu gründen, um ie Lutine zu heben. Vor wenigen Tagen nun efen die zwei Boote, welche Tetr Neulen zu diefem wecke mit den nothigen Gerathschaften hatte bauen aissen, in festlichem Flaggenschmuck in den Hafen in da sie nicht nur die Lage des Schiffes deutlich id genau erkundet hatlen, ondern auterbem noa af zn een E eh n der Ueberzeugung gekommen waren, daß die Sandschichten, welche die Lutine bis jetzt bedeckt zatten, wahrscheinlich infolge der Küstenstürme ver⸗ ywunden · und das Schiff theilweise bloßgelegt sei. rraglich ist natürlich, auf welche Weise und mit velchen Kosten das Schiff gehoben werden kann ind ob nicht das Meerwasser im Laufe einer so angen Zeit vom Golde so viel weggespült und veggewaschen hat, daß die aufgewandten Kosten noch vergütet werden. F Aus Paris schreibt man: Vor 4 Wochen tarb der Hausbesitzer Bruon in der Rue Entrepot, jerade an dem Tage, an welchem seine einzige Tochter ihre Hochzeit feiern sollte. Diese ward elbstverständlich verschoben. Nach sechs Tagen ver⸗ chied die Mutter des Mädcheus, die sich bis dahin »es besten Befindens erfreut hatte. Sofort nach Beerdigung brachte der Bräutigam seine Verlobte rus dem Trauerhause in die Wohnung seiner ver⸗ jeiratheten Schwester, woselbst sie einige Zeit ver⸗ weilen sollte, um dann in aller Stelle die Hochzeit u feiern. Am 10. d. M. promenirte das Braut⸗ aar auf den Feldern; der Bräutigam sagte, wie ehr er den Tag heransehne, der sie auf ewig ver— hinden solle. Das Mädchen lehnte sich fest und zärtlich an seinen Arm und flüsterte: „Ja, und inser häusliches Glück soll gar nichts stören, weder Beldfragen, noch fremde Einmischungen, und um )essen ganz sicher zu sein, habe ich auch meine ẽ ltern vergiftet. Der unglückliche Bräutigam llaubte an einen schlechten Scherz, allein die Braut rzählte ihm ihr Verbrechen in Einzelheiten, die eine Zweifel übrig ließen. Noch in der Nacht nachte der junge Mann die gerichtliche Anzeige. die Eheleute VRruon wurden am 12. ds. Monat? xhumirt und man fand bei den Leichen deutliche S„puren von Blausäure. Henriette Bruon wurde ʒerhaftet. FGohes Alter) Zu Saint⸗Ginophe in Zavoyen verschied vor einigen Tagen Frau Richard Dietrich in dem hohen Alter von 126 Jahren. ßeboren 1760 zu Basel, verheirathete sie sich 1788 um ersten und 1798 zum zweiten Male. Die herstorbene war bis zu ihrem 109. Jahre im hollbesitze ihrer Sehkraft, verbrachte aber in den etzten Jahren ihr ganzes Dasein in einem schlaf— ihnlichen Zustande. Montevideo, 18. August. Gestern Abend feuerte ein Mensch auf den General Santos, Bräsident der Republik Uruguay, als dieser eben in das Theater eintreten wollte, aus allernächster Nähe einen Revolverschuß ab. Der Präsident wurde an der Wange leicht verwundet. Der Verdrecher der sofort verhaftet worden, wurde von der erregten Menge so mißhandelt, daß er bald darauf starb F Zermatt, 18. August. Auf die gestern rüh hier eingegangene Nachricht, daß insolge des Wetterumschlages 2 Deutsche, 2 Italiener und 1 kngländer auf der Spitze des Matterhorns ein⸗ jeschneit seien, machten sich heute heute um 8 Uhr MNorgens drei Führercolonnen auf den Weg. Alle nuf dem Matterhorn Eingeschneiten wurden gerettet ind theils nach der oberen Clubbütte. theils hier⸗ her gebracht. fNewyork, 13. August. Kürzlich wurde ine Frau namens Robinson in Sommerville, Massa⸗ husetts, auf die Anklage verhaftet, ihren Sohn jergiftet zu haben. Jeztzt stellt sich heraus, daß die Frau wahrscheinlich an hundert Personen durch ßift ums Leben gebracht hat. Viele fanden ihren Tod durch Speisen bei kirchlichen Festen. F(ESchnee in Rio de Janeiroh) Aus der brasilianischen Hauptstadt wird dem „erl. Tagebl.“ geschrieben: Denken Sie, die Welt kehrt ich um; in der Frühstunde des 17. Juli ist ein hzier noch niemals beobachtetes Phänomen in die Erscheinung getreten, nämlich ein leichter Schnee⸗ fall. In den benachbarten Provinzen ist in den etzten Monaten wiederholt Frost uund Schnee auf— jetreten, worunter die Pflanzungen stark gelitten aben; eine schlechte Ernte scheint bevorzustehen. F(Ein neues Feuerlöschmittel.) Da n letzter Zeit zahlreiche Brandfälle gemeldet und janze Städte, Dorfer und viele Gehöfte durch ge⸗ valtige Feuersbrünste unter enormem Schaden zer⸗ tört wurden, hält es die „N. Fr Pr.“ für passend, ein soeben neuerfundenes Feuerlöschpulver zur Kennt⸗ niß zu bringen, dessen Wirkung bis jetzt alle seither angewendeten Feuerlöschmittel in den Schatten stellt. Der Erfinder ist Dr. Ed. Lauber, Chemiker und Fabriksleiter in Pabianice bei Lodz in Russisch⸗ Holen. Die Lodzer Blätter herichten über eine da— selbst unlängst vorgenommene Probe: „Wir fanden ein aus Holz erbautes Huus von 15 Fuß im Quadrat und entsprechender Höhe vor, welches als einzige Oeffnungen eine Thür und einige Fenster hatte. Dieses Haus war bis nahezu an den Dach⸗ stuhl mit Holz, Hobelspanen, Hobelsplittern und Brettern, welche man mit Theer getränkt hatte, an⸗ zefüllt. Als über das Ganze noch ein paar Kannen Petroleum gegossen waren, wurde das Gebäude angezündet und brannte sofott über und über. Von einem mächtigen Winde genährt, wurde die Gluth dald so groß, daß der Aufenthalt in ziemlichem Umfange unmöglich wurde und die umstehenden Zuschauer deßhalb auf weite Entfernung zurück— veichen mußten. Bei der überwiegenden Mehrzahl der Anwesenden wurde der Zweifel laut, ob das verhältnißmäßig geringe Ouantum von der anzu⸗ vendenden Löschmasse imstande sein werde, dem immer intensiver werdenden Feuer Einhalt zu thun. Nachdem das Feuer 13 Minuten gewüthet hatte, entwickelte sich im Innern des Gebäudes eine Weiß⸗ zlühhitze. Inzwischen war die zur Verwendung destimmte Masse in Wasser gelöst und in zwei Wassertonnen gefüllt worden. Nun ertönte das Signal zum Löschen, und in einer Minute war aur noch ein schwarzer Trümmerhaufen zu sehen. Wohin nur die Flüssigkeit aus den zwei benutzten Schläuchen kam, war das gewaltige Feuer wie aus⸗ geblasen. An zwei Stellen, wohin keine Löschmasse gespritzt war, brannte das Feuer langsam weiter und kam auch durch Uebergießen von Petroleum wieder zu einem Aufflammen, die einmal von der Masse gelöschten Holzmassen aber fingen kein Feuer mehr, sie blieben kalt und schwarz. Die noch hrennenden Holztheile wurden nun ebenfalls mit Löschmasse bespritzt und zeigten dasselbe Resultat sofortigen Erlöschens. Von Feuerwehrleuten, welche ich Gesicht und Hände mit der Flüssigkeit gewaschen hatten, wurde konstatiert, daß sie nahe an das Feuer hingehen konnten, ohne von der Hitze viel zu spüren. Taucht man eine Hand in die Flüssigkeit, so kann man mit derselben ins Feuer greifen. Ein Brett, welches auf der einen Seite mit Flüsfsigkeit bespritzt war, wurde ins Feuer gesteckt, brannte jedoch nach einiger Zeit nur noch auf der anderen Seite, selbst nach drei⸗ bis viermaliger Wiederholung des Ex⸗ perimentes konnte es auf der bespritzten Seite kein Feuer fangen, während es auf der anderen Seite hell brannte. Marktberichte. Zweibrücken, 19. August. (Fruchtmittelpreis und Vik⸗ tualienmarkt.) Weizen 8 M. 50 Pf. Korn 6 M. 93 Pf., Berste zweiceihige ß M. 10 Pf., vierreihige d M. — Pf. Spelz 5 M. 90 Pf., Spelziern — M. — Pf., Dinkel — Mi. — Pf., Mischfrucht O M. — Pf., Hafer 0 M — Pf., Erbsen O N. — Pf., Wicken 0 M. — Pf. heus M. — Pf., Stroh J.Qual. 2 M. 40 Pf., I. Qual. 2M. — Pf., Kartoffeln ? M. — Pf., Weißbrod 1 Kilo 50 Pf., Kornbrod 8 Kilo 58 Pf. Gemischtbrod 8 Kile 75 Pf., paar Weck 90 Gr. v Pf., Rindfleisch J. Qual. 54 Pf., IJ Qual. 48 Pf., Kalbfleisch 50 Pf., Hammel⸗ dleisch 50 Pf., Schweinefleisch 80 Pf. Wein 1VLiter 80 Pf. Biere! Liter 24 Pf., Butter /3 Kilogr. O M. 90 Vi. Homburg, 18. August. (Fruchtmittelpreis und Vik⸗ ualienmarkt) Weizen O M. — Pf., Korn 6 M. 71 Pf. Spelzkern — M. — Pf. Spelz 0 M. — Pf., Gerste dreihige d M. — Pf., Gerste 4reihige O M. — Pf., Hafer 6 M. 49 Ppf., Mischfrucht d M. — Pf., Erbsen — M. — Pf., Wicken 0 M. — Pf. Bohnen 0 M. — pf., Kleesamen — M. — Pf. Kornbrod 6 Pfund 60 Pf. Gemischtbrod 6 Pfund 72 Pf., Ochsenfleisch — Pf. Rindfleisch 80 Pf. Kalbfleisch 50 Pf., Hammelfleisch 60 Pf Schweinefleisch 50 Pf., Butter 1 Pfund O M. O Pf., Zartoffeln ver Zentner 2 M. — Vi. Dienftesnachrichten. Oberförster Schifer von Haßloch wurde' nach Neuhäusel und Oberförster Mörschel von Neuhäuse! nach Haßloch, beide auf Ansuchen, versetzt. Fur die Redaktion verantwortlich: F. X. Demetz. Wiesbadener 4 pCt. Stadt⸗-Obligatin von 1879. Die nächste Ziehung findet im Septembei statt. Gegen den Coursverlust von ca. 39e pCt bei der Ausloosung übernimmt das Bankhaut Carl Neuburger, Berlin, Französische Straß⸗ 13. die Versicherung fur eine Praäͤmie von 9 Pf bro 100 Mk.