4 Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. AAt. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich fünfmal ⁊ Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2 mal woͤchentlich mit Unterhallungs· n Sonntagß mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kbostet vierteljahrlich 1 AM G60 · einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 1M 735 4, einschließlich NZustelungsoebühr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum betraägt bei Inseraten aus der Pfalz 10 ⸗, bei außerpfalzischen und solchen. auf welche die Erxpedition Auskunft ertheilt, 18 . Reklamen 80 . Bei 4maliger Einrüdung wird nur dreimalige berechnet. v 166. Zum Sedantaa. wenn je ein Tag aus dem an glaͤnzenden shen Thaten und Siegen so überaus reichen enlampfe zwischen Deuischland und Frankreich anet ist, in der Exrinnerung unseres Volkes dug fortzuleben. so ist es wohl der zweite Sep⸗ Mer der Tag, an welchem vor nunmehr sechzehn uihren das einst so stolze Reich des dritten Rapo⸗ . auf den blutgeiränkten Gefilden von Sedan dnnher in Trummer sant. Bei Sedan wat es in ersten Male, daß fast alle deutschen Truppen⸗ ünguente auf einem Schlachtfelde vereinigt hen den Feind stritten und schon deshalb hebt sich et Tag so bedeutungsvoll aus dem großen Hlachtengemälde des Krieges von 1870 ab. Dann everleihen ihm auch Feine Ergebnisse ein so erordentlich glanzendes Relief — das letzte Heer a franzöfischen Kaiserreichs — unter ihm die en Truppen des letzteren — die berühmtesten seischalle, eine ganze Korona von Korpsführern Generälen und endlich der sieggewohnte Fran- jentaiser selbst — kriegsgefangen Wahrlich, noch hatie die Welt ein derartiges Schauspiel gesehen d darum dürfen wir Deutschen mit vollem Rechte alljahrliche Wiederkehr des 2. September feiern, des Erinnerungstages an eine Schlacht, je sie ruhmreicher die Geschichte der Menschheit yhl kaum aufzuweisfen hat. Auch in diesem Jahre dman sich allenthalben in unserem großen Vater⸗ nde gerüstet, den nunmehr sechszehnten Jahrestag uu Riesenschlacht von Sedan in der seiner Be⸗ unng würdigen Weise festlich zu begehen und es in dies nur mit Genugihuung begrüßt werden. dohl hat die Sedanfeier so manchen Neider, sie uß so manchen gehässigen Kommentar über sich hen lassen, aber allen Anfechtungen gegenüber uß immer wieder betont werden, daß gerade das wdanfest so recht geeignet ist, das in den Kämpfen ch großen Krieges unter so blutigen Opfern Er⸗ ungene nicht nur uns Alten, den Zeitgenossen met welthistorischen Begebenheit immer wieder zu ytzen zu führen, sondern vor Allem auch das ranwachsende Geschlecht auf die Bedeutung des lages von Sedan hinzuweisen. Für alle aber rin aus der Feier des 2. September zuerst mmer. und immer wieder die ernste Mahnung erdor, alle politischen, socialen und confessionellen hegensätze beiseite zu lassen, wenn es gilt, die Ehre mseres deutschen Vaterlandes hoch zu halten und vird darum der Sedantag hoffentlich auch diesmal mdiesem Sinne begangen werden. Möge man sierbei überall des mahnenden Dichterwortes ein⸗ edenk sein: J drum haltet fest zusammen — fest und einig, kein Ort der Freiheit sei dem Andern fremd — ‚ohwachten stellet aus auf euren Bergen, 8 daß sich der Bund zum Bunde rasch versammle — Seid einig, einig, einig! — Deutsches Reich. Berlin, 31. August. Die „Nordd. Allgem— ig.“ schreibt: Die Morning Post“ ist der An⸗ di, daß die Rückkehr des Fürsten Alexander von —EX— eziere fich aber wesentlich“ vermindern würden, nn Rußland bei einem weiteren Vorgehen in der nientalischen Frage sich einem „gemeinsamen Ein ⸗ rnehmen der übrigen Mächten“ gegenüber befünde. dineleuropa fei einer Situation müde, welche den Jandel lähme, große Rüstungen nothwendig mache —A —— Donnerstag,“2. September 1386. 21. Jahrg. und die ganze Welt in Ungewißheit und Besorgniß wegen der Zukunft erhalte. — Wenn die „Morning Post“, fährt die Norddeutsche Allgemeine Zeitung sori, wie man nach dieser Auslafsung annehmen nuß, die Schuld an der Ungewißheit und Be⸗ orgniß“, welche die Welt erfüllen, in den bulga⸗ ischen Verhälinissen sucht, so beweist das, daß sie ie Lage Europas völlig falsch beurtheilt. Wir jaben an Bulgarien gar kein Interesse; die Ver⸗ jaältnifse dort lassen uns vollstͤndig unberührt, und m ihretwillen würden wir nicht einen einzigen Zoldaien unter den Waffen halten. Die Nöthig⸗ ing für unsere Rüstungen geht von Frankreich aus; munseren westlichen Nachbar möge sich die ‚Mor⸗ ning Post“ halten, wenn fie über Lahmung des dandeis und Ungewißheit der Zukunft klagt. Un⸗ zufhoörlich steigern die Franzosen ihre Kriegsmacht; us jeder franzosischen Zeitung kann die Morning host“ fich davon überzeugen, wie rapide die fran⸗ dfischen Streitkräfte vermehrt werden, welche finan⸗ jellen Opfer man bringt, um die Schlagfertigkeit er Armee zu erhöheu. In England weiß man dochh sehr wohl, daß Deutschland seinen Blick be⸗ zändig nach Westen gerichtet halten muß; man bilte dort also auch darüber nicht im Zweifel sein zaß lediglich Frankreich für die Situalion Mittel⸗ Furopas, über welche die „Morning Post“ klagt. erantwortlich gemacht werden muß. Einen tausalen Zusammenhang zwischen dieser Situation und den zulgarischen Verhaltnissen zu konstruiren, heißt sich nit den Thatsachen in Widerspruch sezen. Berlin, J. Sept. Minister dp. Giers vird nach zuverlässigen Informationen hier ein⸗ reffen. Boͤrsengerüchte wollen wissen, Prinz Wil⸗ jelm werde sich am 11. September nach Peters⸗ zurg begeben, um eine Aussohnung zwischen dem Zaren und Fürst Alexander zu bewerkstelligen. —oasland. Wien, 31. August. Das ,Wiener Tagblatit“ nelder: Die „Petersburger Nowoje Wremja“ er. lart. die Ereignifse vol ziehen sich rasch; was jestern verfrüht erschien, ist heute Nothwendigkeit. die Absicht des Battenbergers, die neuen Unruhen auszunützen, zwingt Rußland zu radikalen Maß regeln. Die Occupation Bulgariens ist unver⸗ meidlich· * ge Wien, 31. August. Das „Wiener Tagblatt“ meldei aus Franzensbad: Giers bekam vom Zaren Ordre, sofort nach Petersburg zurüczukehren, — dem sein Urlaub noch lange nicht beendet iß. Giers reist morgen Abend ab. Wien, 1. Sept. Die „W. Allg. Ztg.“ nelbet aus Rustschuk: Die Reiseroute Alexander's s neuerdings abgeändert; ser reiste von Tirnowa iach Eiena, begibt sich nach Jenesagra und Philip⸗ hopel und triffi Freitag oder Samstag in Sofia ein· Krakau, 31. August. Aus Petersburg wird hierher gemeldet, die Htilitärpartei am Hofe des Zaren drängt zur russischen Besetzung Bulgariens ind habe hierfür angeblich den Zaren bereits ge⸗ ponnen, der nur die Rückkehr des Kriegsministers dor einer definitiven Beschlußfaffung abwariet. ⸗ Petersburg, 1. Sept. Das Journal de —A ein siarkler Opti⸗ nismus, zu glauben, daß durch die Rückehr des Fürsten von Bulgarien nach Sofia die bulgarische Frage gelost und alles zur Ordnung zurückgekehrt sei.“ Man muüßte fich mit Geduld waffnen. Sisftowo, 30. August. Fürst Alerander if seute Morgen um 4 Uhr auf seiner Yacht vor Rustschuk weitergefahren und um 8 Uhr Vormittage hier eingetroffen. Der Empfang des Fürsten war zuch hier ein überaus enthufiastischer. Die Menge pannie die Pferde des Wagens aus, welcher den Fürsten zur Kirche bringen sollte, und zog den Wagen nach der Kirche, wo ein Tedeum abgehalten vurde. Der Furst wird in einer Stunde nach Tirnowo abreisen, woselbst er Abends eintreffen dürfte. Tirnowo, 30. August. Der Fürst von Bulgarien ist heute Abend 6 Uhr hier eingetroffen. Frewurde auf dem ganzen Wege und auch hier son der Bevölkerung enthusiastisch begrüßt. Die Weiterreise nach Philippopel erfolgt voraussichtlich morgen (Dienstag) — Tirnowa, 1. Sepi. Fürst Alexander ist nit seinen Begleitern gestern um 2 Uhr von hier abgereift und kam um 8 Uhr Abends in Elena an. ederall an den Orien, durch welche der Fürst fuhr, sand derselbe begeisterte Empfang statt, wie an den horhergehenden Tagen. Die Bevölkerung, unter Fuhrung der Popen. siroͤmte herbei und brachte dem Frursten enthusiastische Ovationen dar. Lokale und pfälzische Nachrichten. . t. Breitfurt, 31. August. Gestern Nach⸗ mittag nach fünf Uhr brach im C. Schmelzer⸗ schen Anwesen dahier auf bis jetzt unaufgeklärte Weise Feuer aus und binnen kurzer Zeit war das⸗ selbe vollständig aus- und niedergebrannt. Die angrenzenden Gebaulichkeiten wurden durch das rasche Eingreifen und tüchtige Arbeiten der Oris⸗ Feuerwehr vor Schaden bewahrt; nur das Anwesen der Wiw. Rebmann erlitt etwas Schaden, woran die sogenannten Schlitzlöcher in dem Giebel wahr— scheinlich schuld sein mögen. Schmelzer hat ver⸗ ichert. Unfälle find keine vorgekommen. Schmelzer halte vor etwa 10 Tagen sein Haus verkauft, nur iosl, der bezügliche Akt noch nicht errichtet sein. gachen, 29. August. Heute Abend ge⸗ langte die Trauerbotschaft hierher, daß Chevaurxleger Philipp Vollmer von hier heute früuh 9 Uhr beim Baden in der Mosel ertrunken ist. (NM. 3.) — Rorheim, 29. August. Heute Naqmit · tag ging der jugendliche . Schwimmer Adam Scherrer von hier die Wette ein, mit auf den Kücken gebundenen Händen den Altrhein zu über— chwimmen, welches ihm auch gelang. Ja er schwamm in derselben Lage, ohne am Ufer jenseits auszuruhen, wieder retour. Gewiß ist dies ein großes Unternehmen und ein hoher Punkt der Schwimmkunst.. * 9— Vermischtes. FaAssln, 30. August.“ Det Kegeljunge einer Restauration an der Peterstraße. versuchte am Sams · tag von dem Weinstock des nebenan wohnenden Metzgerz die Trauben zu entwenden. Die Frau des Hauses rief dem Jungen zu: Warie, ich lafsse die Polizei kommen !Aus Furcht vor dieser ging der Junge fort und erhängte resp. erdrosselte sich. Man fand seine Leiche, mit den Fußßen auf der Erde ehend, an einem Sirich, mit welchem er sich zu Tode gewürgt hatte. Eine große Volksmenge um⸗ jand am Samstag und gestern den Mezzgerladen und bedrohte die Bewohner mit Lynchjustiz; die Polizei mußte zum Schutze des belagerten Mehger— ladens aufgeboten werden. Man erzählte sich über — Hernang doer RMair⸗ boi dor Drohunq di⸗