Atzzeiger Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingber. J * να— — Et. Ingberter Anzeiger“ erscheint vdchentlich fünfmal: Am Montag, Dieustag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2 mal wöochentlich mit Unterhaltungs⸗ * Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blait kostet vierteljährlich .s 60 einschließlich Traͤgerlohn; durch die Post bezogen 1.M 73 4, einschließlich 3 Zuftellungsgebuhr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum betraͤgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen, auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, I8 ⸗, Neklamen 80 8. Bei 4maliger Einruckung wird nur dreimalige berechnet. Samstaa, 4. Sevtewker 1886. 21. Jahrg. —— ———„—„—„, „—,, 6çj—e Z Ze— —„A Deutsches Reich Von bayr. Offizieren werden dem eutschen Kronprinzen dei den Mandvern 2. Armeekorps beigegeben: Hauptmann Irhr. dTann (vom Generalstab), Premierlieutenant uttnet v 1. Ulanen⸗Regimeni, dessen Chef der nprin ist). De 1. Sept. Es heißt, Kaiser Wilhelm mnt besonderer Freudigkeit den Mandvern im acslande entgegen. — In hiesigen diplomatischen en bedauert man unendlich die Rückkehr des terigen französischen Botschafters Barons v. ucei, der sich hier überall zahlreiche Freunde worben hat; der gestern abgereiste Botschafter ie noch Montag Abend im engsten Freundes⸗ dFamilienkreise beim Fürsten Bismarck. — Die unge große Herbst⸗Parade ist glänzend verlaufen. inn 10 Uhr traf der Kaiser auf dem Parade⸗ he ein, von den Volksschaaren begeistert empfangen. Der russische Minister v. Giers, der auf unsch des Czaren seine Rückreise beschleunigt, at bereits Freitag hier ein und wird voraussicht⸗ dnoch an demfelben Tage eine erneute Zusammen⸗ uft mit dem Fürsten Bismarcd haben. Berlin, 2. Sept. Ueber das wahrscheinliche gramm der künftigen Reichstagssession verlautet, z vuch die Erneuerung des Militärseptennats zu Besiandtheilen desselben gehören werde. Eine etschiehung dieser Angelegenheit auf die Winter⸗ sion 1887 88 erscheine nicht thunlich, weil im ille der Ablehnung alsdann die Zeit fehlen würde, s neue sich an das Volk zu wenden und mit em anderen Reichstage das Gesetz zu vereinbaren. ich das vorige Militärseptennat, welches bis zum Dezember 1881 dauerte, wurde schon im Früh⸗ ⁊ 1880 erneuert. Der deutsche Kolonialverein will bekanntlich in Brasitien eine Kolonie gründen. Der Kaiser „ Brasilien soll dem Unternehmen allen Schutz rochen haben. gerlin, 2. Sept. Die „Nordd. Allgem. bekämpft die Artikel der ultramontanen und innigen Presse bezüglich des Fürsten Alexander nd bemerkt, auch nur ein diplomatischer Protest arde das Verhäliniß zu Rußland erschüttern und ließlich zu einem Kriege führen. Entweder man he zur Politik der Regierung oder stürze das ich in einen Krieg. Bei dem demnächst behufs mificirung des spanischen Handelsvertrages zu⸗ mentretenden Reichstage werde sich Gelegenheit die Fripolität der Reichsfeinde zu brand⸗ arfen. —X gon einer Seite, die Fühlung mit russischen olomatenkreisen hat, wird der „Nat.«Ztg.“ die de nach der Franzensbader Zusammenkunft wie at geschildert: Danach wäre die Verständig— 1zwischen⸗ Deutschland und Ruß—⸗ »de eine vollständige, und da Oesterreich in reichem politischen System wie Deutschland steht, ih eine Verständigung zwischen Rußland und esterreich erzielt. Zwischen den drei Mächten exi⸗ ire keine Meinunasverschiedenheit.— Ausland. Paris, 81. August. „Siecle“ veröffentlicht et die Repetiergewehre einen Artikel des Obersten atin, welcher versichert, daß in den französischen ewehrfabriken soforr nach einem diesbezüglichen unsteriellen Erlaß die Fabrikation von monatlich undertiausend Repetiergewehren veranlaßt werden mnn. Dieses Gewehr, zu einem Kaliber von 8 umnm, bei welchem ein perfeklioniertes Pulver und ine vermittelst einer Metallhülse unzerdrückbare Zugel gebraucht werden, sei dem Mauser'jchen Repetiergewehr weit überlegen. Wien, 1. Sept. Der „N. Fr. P.“ wird uus Odessa berichtet: „Wesinik“ meldet, unweit stadomir habe ein Zusammenstoß der Armee Mut⸗ urows mit dem Kuͤstendiler Regiment stattgefunden Beiderseits gab es zahlreiche Todte und Verwundete Wien, 2. Sept. Dem Petersburger Swet“ ind der „Rowoje Wremja“ zufolge reist General⸗ najor Dolgoruki infolge der Ordre des Zaren am Sonntag nach Bulgarien, um die Situation zr drüfen. Wien, 2. Sept. Die „‚Wiener Allg. Zeitung neldet aus Konstantinopel: Bogdanoff. der rus⸗ ische Geschäftsträger in Sofic wurde plötzlich be— irlaubt, weil er unberechtigter Weise Zantoff ver⸗ icherte, det Rückkehr des Fürsten folge unmittelbar zer russische Einmarsch. Bukarest, 1. Sept. Aus Sofia eingetroffene Nachrichten melden, Oberst Mutkurow, welcher mit echs Regimentern eingetroffen, habe Karawelow, »ankow, Clement, Niliforow und andere bei dem taatsstreich Betheiligte verhaftet. Der Fürst hätte efohlen, Karowelow und Zankow freizulassen. Die ibrigen seien in Haft zu dehalten. Beide Regi⸗ nenier, welche am Staatisstreich betheiligt, seien nach Küstendil zurückgeschickt, die dortige Bevölkerung jabe auf die Nachricht von deren Rückkehr alle Munitionsvorräthe zerstöt.— London, 2. Sept. In Hofkreisen wird ver⸗ ichert, Oesterreich fordere energisch die Aussöhnung Alexander's mit dem Zaren. Petersburg, 2. Sept. Der „Regierungs⸗ zote“ meldet: Ein Telegramm des Fürsten Aler under an den Kaiser vom 30. August dankt dem⸗ elben, daß Rußland durch die offizielle Anwesen⸗ seit des russischen Consuls in Rusischuk bei dem zmpfang des Fürsten den bulgarischen Staatsstreich nißbilligt habe. Der Fürst will jedes Opfer ringen, um in unwandelbarer Ergebenheit die jochherzigen Absichten des Kaisers bezüglich Bul⸗ ariens zu unterstützen und ist bereit, die von Ruß— and ewpfangene Krone dem Kaiser zurückzugeben Ddie Antwort des Kaisers an den Fürsten mißbil⸗ igt die Rückkehr des Fürsten wegen der verhäng⸗ ißvollen Folgen. Der Kaiser will sich jeder Ein⸗ nischung in Bulgarien enthalten, welches, solange der Fürst sich dort befinde, traurigen Zuständen zreisgegeben sei. Der Fürst werde wissen, was er zu thun habe. Konstantinopel, 2. Sept. Der Secretär der russischen Botschaft, Meklin diow, ist nach Sofia abgereist, um den dortigen russischen Agenten —X aub abgereist ist. ** Philippopel, 2. Sept. Sosia hat am Montag kapitulirt; man entwaffnete die Be⸗ atzung und ließ dieselbe dann ungehindert nach duͤstendil ziehen. EABper Cheil der Mitglieder beiwohnte. Herr Pfarrer Ferckel hielt die mit enthusiastischem Beifallaufge nommene Festrede. Ein von dem Herrn Redner ausgebrachter Toast auf das deutsche Reich und un⸗ sern Kaiser, wurde von der Versammlung mii türmischen Hochs erwiedert. Das Abfingen patrio⸗ lischer Lieder in der Abwechselung mit: Musik⸗ Piecen hielt die Gesellschaft in animirter Stimmung bis lange nach Mitternacht beisammen. — Bierach, 81. August. (Eine Wunder⸗ ziege.) Der hiesige Ackerer Bond besitzt eine normal gebaute Ziege, die nicht weniger als fünf gut ge⸗ daltete Hörner auf/ dem Kopfe hat. Gewiß eine Seltenheit! (3. 3) — Kaisersbautern zählt jetzzt 32,600 Finwohner, was in den letzten 9 Monaten eine Zunahme ergibt von 1148. — Auf dem Herbst⸗ saatgutmarkt wurden 180 Zir. Saatfrucht verkaufs zu 1621 Mk. 63 Pf., 16 Ztr. weniger als 1885. — Verbrannt hat fich laut Meldung der „Volksz.“ in Kaiserslautern am Abend des 1. September ein Dienstmädchen des Reallehrers Mayer, das mittels Petroleum Feuer anzünden wollte. Während des Eingießens des Petroleums in das Feuer entzün⸗ dete sich ersteres, die Kanne erplodirte und steckte die Kleider des Dienstmädchens in Brand. Herr Mayer ergriff schnell besonnen dasselbe, trug es in das anstoßende Zimmer, legie es auf den Boden und erstickte mittels Zudecken des Mäd chens die Flamme. Die Brandwunden sind wohl chwer, je- doch nicht lebensgefährlihc. — v — In Böhl sind vorgestern ein Wohnhaus und 3 Scheunen abgebrannt. — Klingenmünster, 31. August. Nach- dem die kgl. Direktion der Kreis⸗Irrenanstalt von zuständiger Behörde die Genehmigung zur Erbauung eines runden Thurmes auf dem zum ; Staatswalde gehörenden Treitelskopfe erhalten hat, wurde heute mit den Maurerarbeiten begonnen. Dieser Thurm wird vorerst außer dem 2 Meter hohen Sockel eine Höhe von 6 bis 8 Meiter erhalten, je nachdem die freiwilligen Gaben reichen. Eine öffentliche Samm⸗ ung kann jedoch zu diesem Zwecke nicht stattfinden. Sollten die Gaben aber fernerhin so fließen, wie bisher, so dürfte der so lange projektirte Thurm noch in diesem Jahre bestiegen werden können. Die Aussicht vom Treitelskopfe, der von der Anstalt in einer halben Stunde auf einem sogen. Reitpfade zu erreichen ist, war bisher schon eine großartige, wird aber durch den Thurm noch bedeutend ge⸗ winnen und durch denselben vor dem Ueberwuchern von Pflanzen geschützt. Diese Aussicht dürfte nun wohl die schönste der ganzen Pfalz werden. (L. A.) — Speyer, 1. Sept. Im Dorfe Grethen unterhalb der Limburg istkürzlich ein Madonnen⸗ bild entdeckt worden, das nach Dr. Mehlis dem Anfang des 13. Jahrhunderis zu entstammen scheint und großes kunstgeschichtliches Interess ebietet. Es soll auf Beschluß der Dürkheimer Stadtwerwaltung über einem Haupteingang der alten Abtei Limburg angebracht werden und dieser einen neuen Schmud verleihen. — Mutterstadt, 31. August. Zur Er—⸗ gänzung der ersteren Nachricht über den hier vor—⸗ jekommenen Fall Handrich diene Folgendes: Der Zohn stellte sich augenblicklich der hiesigen Gen— darmerie, welche denselben bis zur gestrigen An⸗ unft des Gerichts hier in Haft behielt. Die Unter— suchung hatte das Ergebniß, daß der Sohn sofort auf freien Fuß gesetzt wurde ohne jede Kaution Lokale und pfäl⸗ische Nachrichten. * St. Ingbert, 3. Sept. Der Sedan—⸗ Tang ist gestern sehr ruhig in unserer Stadt ver⸗ aufen. Nur einige Privathäuser und der Eisen⸗ zahnviadukt über die Kaiserstraße waren zur Feier ieses denkwürdigen Tages beflaggt. Auf gestern Abend hatte die Gesellschaft „H ar monie in ihrem —XEDO