ahlt worden ist. als der jetzige König von Ru⸗ nanien cbenfalls in der Lage war, den Rath des maligen Bundeslanzlers und Grafen von Bis⸗ Nrt betreffs der Annahme oder Ablehnung des Wnischen Thrones einzuholen. Damals hieß es nie jehzt beim Fürsten Alerander: „Nehmen Sie r an, es wird immerhin eine angenehme Er⸗ Mmerung bleiben *4 pWien, 30. August. Es ist schauerlich zu zenlen, daß die Schuld an dem furchtbaren Möd⸗ unger Eisenbahnunglück einem einzelnen Menschen ur Last fällt. Die hiesigen Blätter berichten, daß 9 Zugführer Namens Trnka des anfahrenden zZuges betrunken gewesen —V — es denkbar sei, daß der Loko— norivführer alle Warnungssignale unbeachtet ließ, sleider nicht schwer zu beantworten. Sowohl r Ausdruck seines Gesichtes, wie die Antworten welche er unmittelbar nach der Katastrophe gab, lassen keinen Zweifel darüber zu, daß Trnka be⸗ runlen war. „Ich habe mich in das grüne Lich anz verschaut“, gab er auf die Fragen der Be⸗ nten zur Antwort, „und habe die rothen Lichter sar nicht geschen“. Trnka war unter seinen Ka- araden als ein „scharfer Fahrer“ bekannt, ist uͤber sechzig Jahre ait und seine Augen sind bereis geschwacht. Trnta steht seit nahezu 40 Jahren im senbahndienste. z.8 J Wien. Der an dem Fürsten Alexander ou Bulgarien verübte schmähliche Verrath hat er der tleinen Colonie bulgarischer Studenten in der hiesigen Universität die tiefste VBewegung servorgerufen. Die jungen bulgarischen Musensöhne erehrien in ihrem, obwohl fremden Stamme und hoden entsprossenen Fürsten nicht nuͤr den Helden, velcher die alten Kriegssagen bulgarischer Tapfer⸗ eit neu belebt, sondern auch den weisen, Kunst nd Wissenschaft nach Kräften unterstützenden Fürsten. die meisten dieser jungen Studenten sind nun undlich ihrer Einberufungs Ordre gewärtig. Einer son den in Wien studirenden jungen BEulgaren hat doch diese Einberufungs⸗ Ordre nicht abgewartet, ndern ist unmittelbar nach dem Eintreffen der rsten Nachrichten von der Entthronung und der zefangennahme seines Fürsten nach Sofia abgereist. dieser junge Mann verehrt nämlich in dem Bul⸗ sarenfaürsten seinen groöͤßten Wohlthäter und hegt zen festen Entschluß. den Zoll der Dankbarkeit da⸗ zurch abzutragen, daß er den Entthrenten in seinem Fril aufzusuchen und nicht mehr von seiner Seite u weichen entschlossen ist. Er ist der Sohn eines ʒchweinehüters und sollte in die Fußtapfen seines halers treten. Dabor bewahrte ihn aber ein freund⸗ iches Geschick. Fürst Alex uader traf nämlich aus einem ersten Jagdausfluge, den er als Fürst von zulgarien im Jahre 1879 gemacht, den damals vietzehnjährigen Burschen, ließ sich mit ihm in ein Hesprach ein und fand an dessen naturwüchsigen, ugen und treffenden Antwotten derartigen Gefallen, daß er den Knaben mit nach Sofia nahm und ihn dott erziehen und ausbilden ließ. Der junge Petru — jeder Bezieh⸗ ing wuürdig. Die Lehrer waren von seiner leichten Auffassungsgabe und von seinen Talenten geradezu bezaubert und stellten dem ehemaligen Schweine⸗ sitten die glänzendste Zukunft in Aussicht. Auch der Fürst Alexander gewöhnte sich im Laufe der Jahre an den Gedanken, in Petru einen herbor ⸗ ragenden, europäisch geschulten und gebildeten Ziaatsmann sich zu erziehen. Nach sechs Jahren war die Erziehung des jungen Mannes hereits so weit vorgeschritten. daß ihn der Fürst behufs wei⸗ terer Ausbildung nach Wien schicken konnte, und don da sollte er später auf einige Zeit nach Paris zehen. Der junge Penru ist auch während des verflossenen Feldzuges nicht von der Seite seines fürstlichen Wohlthäters gewichen. pAus Belgien. In der Provinz Henne⸗ jau haben vorige Woche furchtbare Stürme und nwetter gewüthet und einen erheblichen Theil der Ernte vernichtet. Der Jammer im Magsthale ist groß. Das ganze Thal ist verwüstet. Scheunen, Stallungen, ileine Häuser der Landleute wurden in Massen zerstört; mehr als 2000 Bündel Futter und 2000 Garben Getreide wurde bei Falmagne in alle Winde zerstreut. Wolkenbrüche und Stürme jaben besonders in den Dörfern Agimont und Beauraing großen Schaden angerichtet; der Blitz schlag hat viele Scheunen und Häuser entzündet — lurz überall auf dem flachen Lande Verzweiflung. Auch aus anderen Theilen Belgiens kommen ahn⸗ liche Klagen; die Ernte ist schwer geschädigt worden. — 7Paris, 31. August. Be. den αα—ber. des J. Korps sind viele Fälle von Sonnenstich vorgekommen. In Cavpelle liegen 140 Kranke und 2 Todte; auch in Landrecies und Cambrai sind mehrere Reservisten vom Hitzschlag getroffen, in Tollignon (Drome) fielen auf oem Marsche bei *( Brad Celsius Hitze 2 Reservisten todt nieder. p Paris, 31. August. 4 Reservisten starben heim Marschiren am Sonnenstich, da die Hitze einen außergewöhnlichen Grad erreicht hatte. Der Kriegs⸗ minisier Boulanger wiederholte den Kommandiren⸗ den seine früheren Ermahnungen zur Vorsicht. FParis, 2. Sept. Vorgestern wurden bei einem Volksauflauf auf dem Platze der Republil sieben Stadtsergeanten mehr oder weniger schwer verwundet. Der Sultan von Bruni auf Borneo, Ab⸗ dul'Munim, ist nach einer Mittheilung der „K. Z.“ im Alter von 114 Jahren gestorben. Derselde war sicher der älteste Fürst der Welt. Ab⸗ zul Munim bestieg den Thron im Jahre 1855 ind starb ohne Kinder. Sein Nachfolger ift der Zohn seines Vorgängers, des Sultans Omer · Ali⸗ Zaisudin, der Fürst Hasqemben · al-Macham, welcher m Alter von 60 Jahren steht und 24 Kinder hat. Newyork, 29. August. In der Kohlen⸗ zrube Fairlawn in Pennsylvanien hat eine Explo⸗ ion schlagender Weiter statigefunden. Sieben Todte ind bereus zu Tage gefördert worden und zehn gergleute sind noch verschüttet. — Auf der Insel stew · Probidence wüthete am 22. d. ein heftiger Irlan, der Hauser und Bäume dem Erdboden gleich nachte. Es ereigneten sich auch mehrere mit Lebens · zerlust verknüpfte Schiffbrüche. pNewyork, 1, Sept. Eine Depesche aus xharleston meldet, daß die Straßen durch einge⸗ türzte Häuser versperrt find, in Folge eines Erd⸗ ebens. Zwischen den Ruinen sind mehrere Feuers⸗ xxünste entstanden. Scchzig Personen sollen ge⸗ ödtet sein. Unter den Einwohnern herrscht großt Panik. F'Newyork, 2. Sept. Weiteren Depeschen uufolge ist die Stadt Charleston buchstäblich ein Trümmerhaufen. Drei Stadtviertel müssen gänz- ich wieder aufgebaut werden. Die Bevoölkerung ampirt noch unter freiem Himmel. Die meisten hei dem Erdbeben Umgekommenen sind Neger; ihre deichnahme liegen noch unbeerdigt auf der Straße. Die telegraphifche Verbindung ist nur theilweise hergestellt. Vorläufig ist es unmöglich, den Scha⸗ den zu beziffern; ein ähnliches Unglück passirte im Rorden und Süden Carolinas und Georgias. paArbeits-Einstellung. In Havana haben 6000 in der Tabak⸗ und Zigarrenindustrie »eschäftigte Arbeiter wegen Erlangung höherer Löhne inen Ausstand in Szene gesetzt. In Folge dessen jat der Betrieb in 68 Fabriken eingestellt werden nüssen. Rosst von Stahl zu entfernen. Rost bringt nan von Stahl am besten weg, wenn man den jetreffenden Theil in ein Gefäß legt, welches Kero⸗ inol enthält, oder in ein mit demselben getränktes Tuch einwicelt und 24 Stunden darin liegen läßt. Dann reibt man den Rost mit Ziegelsteinmehl ab. Zei sehr starkem Roste nimmt man Salz mit heißem xssig zum Abreiben. Nachdem dies geschehen, spült nan jedes Stäubchen Ziegelsteinmehl oder Salz ab, rocknet gründlich und poliert schließlich mit einem reinen Flanell und ein wenig Baumbl. f Zum Besten der Schlaflosen sendet uns ein Menschenfreund in Amerika eine bedruckte Postkarte, vorin der Werth der Zwiebel gerühmt wird. „Zwiebelduft einathmen. so schreibt Daniell E. xẽTyhmer, heißt Schlaf, Ruhe und Erholung finden; der Soldat auf dem Marsche und der erschöpfte kisenarbeiter ergünzt seine Kraft durch ihren Genuß. kine frische Zwiebel um den Hals gebunden hilft zu ruhigem und erquicklichem Schlaf. Man übt inen Alt der Menschlichkeit, wenn man die Schlaf— losen hierauf aufmerksam macht.“ rchte. Zweibrücken, 2. Septbr. (Fruchtmittelpreis und Vik⸗ uaiienniarti.) Weizen 0O M. — Pf., Korn M. — Pf. derste zweireihige d M. — Pf., vierreihige d M. — 4f. Speiz d M. — pf. Spelziern — M, — Pf., Dinke qc. — Pf., Mischfrucht d M. — Pf. Hafer 5M 74 Bf., Erbsen O M. — Pf. Wicken O M. — pPif. deu? M. 80 Pf., Stroh J.Qual. 2 M. 40 Pf., V. Qual nn. —pf. Kartoffeln 2 M. 40 Pf., Weißbrod Lis Kilt 30 Ppf., Kornbrod 8 Kilo 58 Pf. Gemischtbrod 3 Kil— j8 vf; paar Wech 90 Gr. s Pf, Rindfleisch J. Qual 54 p̃s., I1 Qual. 48 Pf., Kalbfleisch 54 Pf. Hammel leisod 0 Pf. Schweinefleisch 80 Pf., Wein JVLiter 80 Pf dier J guer 21 If. Buttier !/2 Kilogr. O M. 90 Vif. po. tgz⸗ U. -ptbhr. ( AAk⸗ tualienmarkt/ Weizen 8 M. 68 Pf., Korn 6 M. 61 Pf., Spelzkern — M. — Pf. Spelz d M. — Pf., Gerste 2reihige O M. — Pf., Gerste Treihige 0O M.- Pf., dafer 5 M. 81 Pf., Mischfrucht O M. — Pf. Erbsen M. — Pf. MWicken 0 M. — Pf. Bohnen 0 M. — Pf., Kleesamen — M. — Pf., Kornbrod 6 Pfund 60 Pf., Gemischtbrod 6 Pfund 72 Pf., Ochsenfleisch — Pf. Rindfleisch 30 Pf. Kalbfleisch 50 Pf., Hamimelfteifcn 60 Pf., Schweinefleisch 800 Pf., Butter 1 Pfsund O M. 90 Pf., Zartoffeln per Zentner 2 M. — Pi. senar die Rebaktion verantwortlich: F. X. Demeg. Amsterdam Rotterdamer Eisenbahn 4p6t. Pri- britäten. Die nächste Ziehung findet Mitte Sep⸗ tember statt. Gegen den Coursverlust von ca. 3 pCt. bei der Ausloosung übernimmt das Bankhaus Carl Neuburger, Berlin. Fran⸗ zösische Stratze 18, die Verfsicherung für eine Prämie hon 9 Pfg. pro 100 holl. Gulden. ———707üůük7 kkD— Offener Brief au alle Hausfrauen. Gnädigste Frau! Wie freut es mich, daß ich Sie nach Beendigung der Sommerfrische wieder daheim begrüßen darf. Ich hoffe, daß Ihnen der Sommer viel Erholung und Erfrischung gebracht dat. Nun bereiten Sie sich schon wieder auf die Winterzeit vor, das bdeweist mir Ihre Bitte Ihnen nbetreff passender Lektüre einen Rath zu geben. Ich fühlte mich durch dies Vertrauen sehr geschmei⸗ helt und hätte Ihnen am liebsten gleich geschrieben: daufen Sie sich ein paar gute Romane, die werden Ihnen schon durch den Winter helfen! Aber Ihr derr Gemahl sagte mir neulich, die deutschen Ro⸗ mane seien zu theuer und wo der Unterhalt so viel toste, dürfe die Unterhaltung nicht mehr viel in An⸗ —XV —— jeit und in meine Träume verfolgte mich das Bild iner schönen Frau.... die Hand, die zarte weiße, vor dem Mund; Sie hatte nichts zu lesen. — In meiner Herzensangst half mir mein Buch— jändler, dem ich meine Noth klagte. Der wußte Rath: „Sie werden sich“, sprach er, „den Dank der gnädigen Frau verdienen, wenn Sie ihr „Schorers Familienblatt“ als Lektüre vorschlagen. Hier ist das erste Heft, nehmen Sie's einmal mit“. Er steckte mir ein starkes Heft in bandlichem Oktav⸗ format in die Hand und ich empfahl mich. Daheim ingekommen, sah ich mir das Heft an und, gnädigste Frau, ich hätte Ihnen am liebsten ein Telegramm Jeschickt, denn Sie glauben garnicht, welch einen reichen Schatz mannigfaltigster Unterhaltung das Heft zirgt, das ich da in der Hand halte. Da steht yoran ein Roman von E. Vely; der Name genügt, aicht wahr? Dann kommt etwas über den Alten Fritz zum 100jährigen Gedenktag seines Todes. — Der berühmte Philosoph des „Unbewußten“, Ed. yon Hartmann, erörtert Fragen aus dem Gesell⸗ schaftsleben, während Fritz Mauthner, der geistvolle Zatiriker, über litterarische Moden plaudert. — P. ꝛ. Rosegger erzählt in seiner gemüthvollen Weise eine Dorfgeschichte aus Steiermark. Ihm' schließt ich mit harmlosen Plaudereien Frau Wilhelmine Buchholz an. Sie kennen sie doch die Buchholznẽ Julius Stinde hat Ihnen ja die ganze „Familie Buchholz“ vorgestellt! Dann kommen reizende Bedichte, eins von Rob. Hamerling sogar mit Noten. Ferner eine Menge kleiner Geschichten und Abhandlungen, dazwischen wahre Perlen, z. B. die reizende Kindergeschichte von Sara Hutßzler. Sie interessieren sich für Handschriftendeutung, hier nnen Sie vieles darüber finden. Sie wollen einen arztlichen, einen juristischen Rath — voilà tout Sie begehren Spiel und Unterhaltung für die Fa⸗ milie an langen Winterabenden und besonders auch für die Jugend etwas: Schorers Familienblatt hdringt Ihnen Alles. In besonderer Weise wird Ihnen die Zeitschrift aber gefallen, wenn Sie die vorzüglichen Illustrationen sehen und namentlich werden Sie die vollendet schönen ganzseitigen Bilder bewundern. Doch, gnädige Frau, es ist das Besste, Sie lassen sich aus Ihrer Buchhandlung selbst ein⸗ mal das erste Heft von Schorers Familienblatt, Salon⸗Ausgabe schichen, Sie werden staunen über die grokartige Reichhaltigkeit des Heftes und über den wunderbar niedrigen Pceis vou 75 Pf.! — Ich hoffe durch vorstehenden Brief mir Ihren Dank verdient zu haben und bleibe in bekannter Ge⸗ ãnnung Ihr ergebenster Dr. Quidam.