vt. Ingbherter Amzeiger. Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. der „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag⸗ Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗ jian und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt lostet vierteljährlich 1 AM 60 · einjchließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1M 7BVH, einschließlich 2 tZustellungsgeb hr. Die Einrückungsgebühr für die 4gespallene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Vfalz 10 B, bei außerpfälzischen und solchen, auf welche die Erpedition Auskunft ertheilt, 13 , Reklamen 39 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. — ü — — — W190. 21. Jabhrg. daß diesen Herren Schwierigkeiten in den Weg! Bestellungen gelegt würden. Gegenüber der kindischen Spionen⸗ auf den iiecherei der Franzosen ist dies ganz gewiß sehr — 0 metkennenswerih. Uebrigens soll man von den Zt. Ingberter Anzeiger rrgebnissen der Manöver in den Fachkreisen außer · fur das ordentlich befriedigt sein. Naraentlich hätten die neue Bewaffnung und Bepackung der Infanterie IV. Quart a1 1886 n dnonder ebideie Vetquchsbataiuon sich ehmen fortwährend an: die Postanstalten, die zoͤstboten, die Austräger und Die Erpedition. Aussslanud. Deutsches Reich. Wüuürzburg, 29. Sept. Der Prinz⸗ tegent wohnte heute Vormittags 9 Uhr dem festgottesdienst im Dom bei. Bischof v. Stein labtirte das Hochamt. Vom Dom begaben sich ze. kgl. Hoheit nach dem festlich geschmückten zchrannensaal, wo Bürgermeister Dr. Stei dlhe bem Pokal der Vüttnerzunft Steinwein aus dem — Professor dirsing, Vorstand des Kollegiums der Ge⸗ Findebevollmächtigten, hielt eine Ansprache, welche ni einem dreifachen Hoch auf den Prinze; Regenten chloß. Von dem Schrannensaale aus fuhren Se. gl. Hoheit nach dem ResidenzplatzZ, wo große barade stattfand, die glänzend verlief, und hierauf r Denisteinlegung der neuen Mainbrüde, welche A Ramen Luipoldbrücke“ erhalten soll. Nach em feierlichen Akt statteten Se. kgl. Hoheit der Harmoniegesellschaft“, der Wittwe des berühmten Feldherrn d. d. Tann, sowie den Reichsräthen Zaron bd. Guttenberg und Frhrn. v. Würtzburg zesuche ab. Naijßer Wilhelm hat auch in seiner Herbsft⸗ uhe in Baden⸗-Baden einen Kreis von fürst⸗ chen und sonstigen distinguirten Persoönlichkeiten im sich versammelt, der noch in den letzten Tagen nch das Eintreffen des Koönigs der Belgier und et Prinzen Heinrich von Preußen vermehrt worden Wie Lrinnerlich, wurde der Besuch des belgischen )errschers am Berliner Hofe schon in diesem zrühjahre erwartet, aber verschiedene Umstände — nerster Linie wohl die durch den Arbeiteraufruhr erbeigeführte drohende innere Lage Belgiens — erhinderten damals die Ausführung des Planes; etzt hat ihn nun König Leopold verwirklicht, nur zaß er unsern Kaiser, anstatt in der Reichshaupt⸗ jadt, in Baden ⸗ Baden begrüßte. Am Donnerstag vard daselbst, wie herkömmlich, der Geburts tag er Kaißerin im engeren Familienkreise gefeiert. die hohe Frau vollendete an diesem Tage ihr 75. ebenzjahr und ist es ihr vergönnt, den Eintritt nein neues Lebensjahr in erfreulichster geistiger ind lörperlicher Frische zu begehen. Ueber den Zeiipunit der Rückkehr der kaiserlichen Majestäten jach Berlin verlautet noch nichts Bestimmtes; jeden⸗ alls erfolgt dieselbe aber noch in der ersten Ok⸗ oberhälfte. Berlin, 30. Sept. Der Schatzsekretär von Zurchard erhielt den erhetenen Abschied und es alt als bestimmt. daß er künftiger Seehandlungs⸗ zräsident an Stelle des verstorbenen Roettger wird. Aus deutschen militärischen Kreisen verlantet, »aß eiwa 150 französische Offiziere in bürgerlicher dleidung den diesjährigen Kaiser-Manövern m Reichslande beigewohnt hätten. Dem Kriegs · unistet Bronsart von Schellendorff sei dies mit⸗ etheilt worden derselbe hätte indessen nicht gewünscht, Budapest, 30. Sept. In seiner Antwori etont Tisza: Die Interessen der Monarchie er⸗ ordern eine Selbstständigkeit der Balkanstaaten, bomit die Einmischung oder das Protektorat einer remden Macht unvereinbar. Unser Bündniß mit deutschland steht aufrecht. Wir wünschen und offen im beiderseitigen Lebensinteresse, ohne Stör⸗ ing des Friedens das Bündniß zu erhalten. Eben⸗ o ist der Berliner Vertrag aufrecht; keine Macht at den Willen geäußert, ihn zu verletzen. Wenn die Türkei sich in die bulgarische Angelegenheit ucht einmischt, so ist überhaupt keine Macht be⸗ echtigt, ein einseitiges Protectorat dort anzustreben. In Spanien wächst die Bewegung zugunsten iner Begnadigung der verhafteten Insur⸗ jenten. Vier katalonische Bischöfe haben sich für zie Verschwörer verwandt. Der Erzbischof von halencia sandte eine mit 12,500 Unlerschriften nededte Petition an die Königin. Die Madrider Bresse organisiert ebenfalls einen Petitionssturm. El Globo“ sagt, die Wittwen des Generals Ve⸗ arde und des Obersten Mirasol hätten die Absicht jeäußert, die Schritte der Familie des Generals zillacampa zu dessen Begnadigung zu unterstützen. Lokale und pfälzische Nachrichten. *æ St. Ingbert, 1. Okt. Zu Ehren des Ramensfestes Se. Maj. unseres Konigs Otto U. vurde gestern Vormittag in beiden Pfarrkirchen eeierlicher Gottesdienst abgehalten. Die ärarischen ind einige öffentliche Gebaude waren beflaggt. *Sit. Ingbert, 1. Okt. Mii dem Heutigen ritt auf allen deütschen Eisenbahnen der Winter- ahrplan in kraft. *St. Ingbert, 1. Okt. Heute begann in der kgl. Lateinschule der Unterricht für das Schul⸗ ahr 1886187, nachdem an den zwei vorhergehenden Tagen die Nache und Aufnahmsprüfungen statt⸗ jefunden hatten. — Auch die hiesigen protestan⸗ ischen Volksschulen nahmen mit dem Heutigen den Imerricht für das Wintersemester wieder auf. * St. Ingbert, J1. Oktober. Gestern wurde as 413 Jahre alte Söhnchen des Bergmanus deinrich Schmidt in der Schafgasse zu Grabe jetragen, welches auf eine traurige Weise sein ünges Leben lassen mußte. Dasselbe spielte mit inigen Kindern vor der Thüre und kam plötzlich mit em Ausrufe ins Haus gesprungen: „Vater hole mich, ch ersticke, ich habe eine Bohne im Hals.“ Wöh⸗ end Vater uͤnd Mutter ihrem Kinde die Bohne u entfernen suchten, verstarb es in ihren Armen. Ddie Bohne war dem Kinde in die Luftröhre ge⸗ ommen, infolge dessen es erstickte. * St. Ingbert, 30. Sept. In unserer rxpedition kann die amtliche Gewinnliste F eam 27. d. Mis. in Zweibrücken abgehaltenen Verloosung von Pferden und anderen Gegenständen ingesehen werden, worauf wir Interessenten hiermit nufmerksam gemacht haben wollen. rx. Schnappach, 30. Sept. Laut sicherer Mittheilung soll ein Gewerbetreibender, der längere Zeit hier wohnte, in einer hiesigen Wirthschaft in der kurzen Zeit von drei Monaten den geringfüg— igen Betrag von sage: Zwölftausend Mark an der Spieluhr verjubelt haben. Nach fernerer Mittheilung beabsichtigt der betreffende Wirth infolge dieses glänzenden Geschäftes jetzt in den Ruhestand treten zu wollen. M. Schnappach, 30. Sept. Heute kurz dor Mittag, passierte auf der Grube Altenwald ein großes Unglück. In einem neuen Maschinengebäude oslte das Eisengebälk gelegt werden. Auf einmal ertönte ein furchtbares Krachen, und das ganze Berüst aus einer Höhe von 20—22 Meter stürzte zusammen. Von der Wucht des Falles wurden die risenschienen förmlich gebogen. 3 Arbeiter waren auf dem Platze todt; 10 bis 12 trugen schwere VBerletzungen davon. Von den Todien ist ein Bursche vyon hier, einer aus Altenwald und einer aus Dud⸗ veiler. Was die Ursache an dem Zusammenftürzen »es Gerüstes war, ist bis jetzt noch nicht aufgetlärt. Ddie Arbeit wurde von der Firma Hartung in —AX — Zweibrücken, 28. Sept. Der beim onntägigen Rennen gestürzte Herr Mich. Fleckstein vurde nach der von dem Rennarzte Herrn Dr. dessert vorgenommenen Untersuchung in das Spital »erbracht. Wie die „Zw. Ztg.“ vernimmt, dürfte )er Verunglückte, welcher sich den Arm aus der pfanne gefallen hat, bereits heute so weit hergestellt ein, daß er das Spital verlassen kann. Der bei der Steeple-chase gestürzte Offizier befindet sich zanz wohl. — Bergzabern, 29. Septbr. In dem dopsengeschäft ist etwas mehr Leben zu verzeichnen. Hestern wurden hier Verkäufe zu 45, 50, 55 und 65 Mk. für den Zentner abgeschlossen. In Ka⸗ vellen wurden ebenfalls einige Partien zugeschlagen. — Deidesheim, 28. Sept. Heute wurde hahier der älleste Mann unserer Stadt, der frühere angjährige Adjunkt und bis zu seinem Tode Fa⸗ hriktath Adam Walach, zur ewigen Ruhe bestattet. derselbe war geboren am 11. November 1796 ind somit am Ausgange seines neunzigsten Lebens— ahres. Bis vor wenigen Tagen erfreute sich der alte Herr noch vollständiger Rüstigkeit. - Dürkheim, 27. Sept. Auf dem Wurst⸗ narkt scheint gestern die Gilde der Langfingerzunft nicht unvertreten geblieben zu sein, wovon sich eine VBerkäuferin aus Neustadt überzeugen mußte. Sie var im Gedcänge aus Versehen in einen Wagen 2. Klasse gestiegen; nachdem der Schaffner den Irrthum bemerkt, siedelte sie in ein Koupee 3. dlasse über und bemerkte da zu ihrem Schrecken, »aß ihr Gelidbeutel mit einem Inhalt von 200 M. »erschwunden war. Trotz sofortiger genauer Unter⸗ uchung fand es sich nicht weeder und die arme Frau mußte solchermaßen „erleichtert“ die Heimreise itreten. — Leistadt, 28. Sept. Die Tochter einer ihtbaren Familie, namens Sch., wurde bei unse⸗ rer Kirchweihe durch Unvorsichtigkeit ein brennendes zündhölzchen auf die Kleider geworfen, welche ofort brannten, so daß die Bedauernswerthe plötzlich n hellen Flammen stand. Trotz sofortiger Hilfe rug die Betroffene schwere Brandwunden an Armen ind Händen davon—