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Der Kampf der Meinungen über Wesen und zedeutung der Innungen wogt noch immer unent⸗ chieden hin und hier und die Urtheile über den Herth der Innungen in unserer heutigen Zeit auten je nach dem Standpunkte sehr verschieden. die Einen sprechen ihnen alle und jede Berechtig⸗ ing ab und meinen, sie paßten zu unserer Gewerbe⸗ reiheit wie die Faust auf's Auge, die Andern er—⸗ offen alles Heil für die Gesundung unserer un— dugbar im Argen liegenden gewerblichen Zustände on einer Wiederbelebung der Innungen und wollen ietbei der heutigen Zeit möglichst wenige Zuge— ändnisse machen. Wir glauben, die Wahrheit jegt, wie in so vielen Dingen, auch hier in der Nitte. Heutzutage ist allerdings der herrschende zug in unserem industriellen und gewerblichen Leben uf Wegschaffung aller Schranken gerichtet, die gendwie den Einzelnen beengen können, auf Auf—- jjung derjenigen Verbände, derjenigen Innungen, ie noch zwischen dem Staate und dem Einzelnen ehen. Aber dieser Zug ist bis zu einem gewissen zrade ein krankhafter, denn was den Kleingewerbe⸗ ind Handwerkerstand heute drückt und schädigt, ist erade der Umstand, daß zwischen dem Einzelnen zewerbetreibenden, Meister u. s. w. — der los⸗ elöst von seinen natürlichen Verbindungen, so zu agen, nur als ein Atom im Vergleich zum Ganzen ristitt — und eben dem großen Ganzen kein zindeglied, keine Mittelmacht mehr besteht. Gerade u den blühendsten Zeiten des deutschen gewerb⸗ ichen Bürgerthumes, in den goldenen Tagen der hansa, standen solche Mittelmächte in Gestalt der jnnungen verbindend zwischen dem Ganzen und em Einzeln und jene wurden hierdurch zugleich u einem bedeutsamen Bindegliede zwischen dem Ztaate und dem Individuum. Freilich, seit jenen längst entschwundenen Tagen ind heute haben sich die Zeiten gewaltig geändert ind wie im politischen Leben, so haben sich auch m gewerblichen Leben die Dinge von Grund aus mgestaltet und neue Strömungen und neue Er⸗ cheinungen machen sich geltend. Diese neuen Strömungen haben aber entschiedenen Fortschritten uch zahlreiche Mißstände für die gewerblichen Ver⸗ ältnisse im Gefolge gehabt und als eine natürliche seaktion erklärt sich daher das Bestreben, die Inn⸗ ingen, aus denen früher die hohe Blüthe des deut⸗ chen Handwerks entsproßte, wieder mehr zur Gel⸗ ung zu hringen. Dieses Bestrebenist an und für sich erechtigt und diejenigen, welche prinzipielle Gegner esselben sind, stehen da auf einem ziemlich schiefen ztandpunkte. Dagegen läßt sich auch nicht ver—⸗ ennen, daß die von der entgegengesetzten Seite efürwortete Regenerirung der Innungen etwa unter nlehnung an die frühere Zunftordnung wiederum iber's Ziel hinausschießen würde, dies wäre mit em Geiste unserer Zeit undereinbar. Auch das Herlangen nach der obligatorischen Wiedereinführung ꝛer gewerblichen Korporationen fällt unter den an⸗ zedeuteten Gesichtspunkt, während eine nur facu— ative Einführung derselben gerade nichts „Reackio— naires“ an sich hat. Dieser letzteren steht ja auch iach den gegenwärtigen gewerbegesetzlichen Bestim⸗ aungen nichts im Wege und es fragt sich nur, do die Hebel anzusetzen sind, unmt die faculativen mnungen zu in der That zu lebenskräftigen In— tutionen zu machen, geeignet, die eigentlichen cräger der praktisch reformatorischen Bewegung zur sebung unseres Gewerbestandes zu scin. Verschie— dene Vorschläge sind da nun schon aufgetaucht, und des Langen und Breiten erörtert worden; vor einigen Jahren legte man den Schwerpunkt auf die Inn⸗ ingsgerichte, auf die Rechtsprechung, die den Inn⸗ ingen zuerkannt werden sollte; gegenwärtig wird nehr das Lehrlingswesen, seine Leitung und Be— rufsichtigung betont und waren bekanntlich in der origen Reichstagssession dahin zielende umfassende Inträge eingebracht worden, die aber schließlich ein tilles Kommissionsbegrähniß fanden. — Nun, es teht zu hoffen, daß sich die Anschauung über die intwickelung der Innungen im Sinne der modernen Jeit, über die ihr zukommenden Aufgaben u. s. w. ioch weiter klären und endlich zu einem greifbaren Kesultate führen werden, zumal da ja auch die deichsregierung dem Innungswesen fortgesetzt leb⸗ aftes Interesse entgegenbringt. Kein Freund eines esonnenen Forischrittes wird wünschen, daß die znnungen wieder im Sinne der früheren Zunft⸗ nrichtungen aufleben sollen, deren hervorstehendster zug die Beschränkung und theilweise Monopolisirung zes wirthschaftlichen Lebens bildete, denn was da— nals dem Gedeihen des Handwerkthums zum Segen jereichte, würde unter den heutigen Verhältnissen in Unding sein. Wohl aber würde sich eine Be⸗ ebung der Innungen im wahrhaft liberalen Sinne ils von den segensreichsten Folgen für den Hand— verker- und Kleingewerbestand erweisen und ihm, ꝛa die reformirten Innungen ein mächtiges Element noralischer und sachlicher Kräftigung repräsentiren, ie seiner würdige Stelle im Staate zurückerkümpfen ifen. Volitische Uebersicht. Ueber die verhältnißmäßig sichere Stellung, in velcher sich Deutschland gegenüber den Wech— elfällen der orientalischen Wirren befindet, spricht ich die Pall-Mall-Gazette folgendermaßen aus: „Deuischland, in sich geschlossen, auf allen Punkten hewaffnet, im Herzen von Europa, wird, wenn —X0 dage wettbewerbungsloser Sicherheit sein. Ein stachbar nach dem anderen hat der Versuchung nicht zu widerstehen vermocht, von der verbotenen Frucht zu essen und leidet darunter. Frankreich, JZesterreich und England haben sich freiwillig inva⸗ ide gemacht, als sie nach Land außerhélb ihres zebietes griffen. England ist bis in die Knie im —„chlamm des Nildeltas, Oesterreich hat ein östliches Irland in Bosnien, Frankreich ist in Tunis einge⸗ lemmt und jetzt scheint Rußland bis an die Brust n den serbisch⸗bulgarischen Morast springen zu vollen. Deutschland allein — mit Ausnahme von ztalien, das der Versuchung, nach Tripolisund Albanien u gehen, bis jetzt Wiederstand leistete — hat seine rnergie nicht in Eroberungen in der Fremde ver⸗ hwendet, feindlichen Nachbarn keine Geißeln ge⸗ eben sich in keine gefährdete Lage gesetzt. Es leibt mit seiner, vollen Kraft, mit nichts on irgend jemand zu fordern oder zu fürchten, eine eigenen Geschäfte innerhalb seiner Grenzen etreibend und seinen Nachbarn überlassend, wie sie Fehler machen und sich aus ihnen ziehen wollen.“ Die „N. Pr. Ztg.“ knüpft an die Eventuali—⸗ ät einer russischen Besetzung Bulagaariens olgende Betrachtungen: „Die Besetzung muß einen tieferen Grund haben, ind zwar einen solchen, der vor Allem der Pforte u denken geben sollte. Von Bulgarien aus, be⸗ onders wenn auch Osltrumelien besetzt wird, hat der Vormarsch gegen Konstantinopel keine besonderen Schwierigkeiten mehr, während gleichzeitig auchSerbien zer russischen Machisphäre in einem bis jetzt noch nie exreichten Maße nahegerückt wäre. Der Vormarsch elbst braucht darum noch gar nicht in Erwägung Jjezogen zu sein, ja wir glauben nicht einmal, daß res ist. Die bloße Thatsache, daß er nach der Zesetzung Bulgariens im Vergleich zu dem gegen—⸗ värtigen Stand der Dinge unendlich erleichtert väre, müßte genügen, um die Pforte in eine nahezu vollständige Abhängigleit von Rußland zu bringen, ie Gebote des letzteren am Goldenen Horn aus- chlaggebend zu machen, noch mehr als sie es nach em Vertrage von Hunlfar Iskelessi (1833) ge— vesen sind. Das erste, was Rußland, hieraus Nutzen ziehend, verlangen würde, wäre ohne Zweifel zer Verzicht auf die Bestimmung des Meerengen⸗ »ertrages vom 13. Juli 1841, wonach die Durch⸗ ahrt durch den Bosporus und die Dardanellen remden Kriegsschiffen nur mit Zustimmung gestattet st. Schon mehrfach ist in der russischen Presse »er Wunsch laut geworden, auf einer der den Dar⸗ anellen nahegelegenen, unter türkischer Herrschaft erbliebenen griechischen Inseln festen Fuß zu fassen, im daselbst eine Flottenstation anzulegen. Die Wiederherstellung der Flotte des schwarzen Meeres,. vie sie gegenwärtig mit großem Eifer betrieben vird, würde erst dann eine größere Tragweite ge— vinnen. So lange Rußland den Bosporus und die Dardanellen nicht passiren darf, kann es sich dieser Flotte nur in beschränktem Maße bedienen, vährend es nach Beseitigung jenes europäischen Verbotes in der Lage wäre, im östlichen Theile des Mittelmeeres eine erheblichere Rolle zu spielen, ja nuch auf die Lösung der egyptischen Frage in dem inen oder anderen Sinne einen viel größeren un— nittelbaren Einfluß zu üben, als dies gegenwärtig er Fall ist. „Daß dies in der That die möglichen, ja wahr⸗ cheinlichen Folgen einer russischen Besetzung Bul⸗ zjariens sein würden, dürfte sich im Ernste kaum hestreiten lassen. Und doch sind es nur die ver—⸗ zleichsweise ungefährlichsten, die wir hier ins Auge assen, weil wir uns nach keiner Seite hin phan⸗ astischer Ausmalung der Dinge schuldig machen nöchten. Schon das Gesagte genügt offenbar, um zie Worte der „Nordd. Allg. Zig.“ zu bekräftigen, welche das gegenwärtige Vorgehen des Generals bon Kaulbars als „sehr ernst“ bezeichnete; unter der Voraussetzung allerdings, daß der General nicht eine eigene, sondern die Politik der russischen Re— zierung treibe. Nach der inzwischen erfolgten Er— flärung des „Offiziellen Reg.-Anzeigers“ kann aber niemand bezweifeln, daß Kaulbars allerdings im Auftrage der russischen Regierung vorgeht. Mit seiner Person haben wir es demnach nun nicht mehr zu thun. „Wenn sich Europa, obwohl es die Lage als jehr „ernst“ ansieht, gleichwohl abwartend verhält, und keine Macht Rußland an der Besetzung Bul⸗ zariens hindert, so wissen wir ja ungefähr, woran das liegt. Die Unmöglichkeit, die beiden Westmächte zu einer zielbewußten orientalischen Politik zu zringen, läßt eine durchgreifende Aktion in Bul⸗ jarien nicht zu. England und Frankreich sind nicht zur wegen Egyptens, sondern auch allgemeiner olonialpolitischer Interessenkonflikte wegen so in gegensätze gerathen, daß sie sich über nichts mehr u einigen vermögen, obwohl jede Macht für sich ugeben muß, daß ein Vordringen Rußlands ins Mittelmeer den Einfluß der dort bisher herrschenden