J *95 — ——— F —— —A * 2 — t. Aäιν vit —D 5 ——— D IV — v 9 — J 2 ——8 ——— — * * J F ꝓe w“ J F — . heJaer Anmtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingberl. J * 8 3 der „St. Ingber ter Auzeiger⸗⸗ erscheint wochentlich fünfmal: Am Montag Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonutag; 2 mal wochentlich mit Unterhaltungs⸗ ulatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt koftet vierteljährlich 1.AM 60 — einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 14 78 4, einschließlich O ⸗ Zuftellungsgebuhr. Die Einrückungsgebühr fur die 4Agespaltene Garmondzeile oder deren Raum betragt bei Inseraten aus der Vfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen auf welche die Expedition Auskunst ertheili, 134, Reklamen 80 . Bei 4Amaliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. Donnerstag, 18. Nopember 1888. 221. Jahrg. Volitische Uebersicht. *Der Reichskanzler Furst Bismarck hat in Montag Nachmittag mit seiner Gemahlin Ber⸗ in wieder verlassen und sich nach Friedrichsruh egeben, nachdem der Kanzler am Vormittag ge— annten Tages noch vom Kaiser in langerer Audienz mpfangen worden war. Der Aufenihalt des lei— enden Staatsmannes in der Reichshauptstadt ist emnach nur ein sehr kurzer gewesen und muß es unmehr bezweifelt werden, ob Fürst Bismarck bei er Reichstags-⸗Erxöffnung zugegen sein wird, er ätte sonst wohl schwerlich so kurz vor diesem Zeit⸗ nunkte noch die Reise nach Friedrichsruh angetreten. lus der Wiederabreise des Kanzlers aus der Reichs⸗ auptstadt darf man den Schluß ziehen, daß die Veltlage keinen Anlaß zu besonderen Befuͤrchtungen iht und daß daher auch von der bulgarischen crage keine europäischen Verwickelungen zu besorgen nd, andernfalls wäre der leitende Staatsmann edenfalls am Centralpunkt der politischen Geschäfte seblieben. *Am Dienstag hat in Schwerin die Ver—⸗ nahlung des Majors Prinz Reuß Hein— ich XVIII., Flügeladjutant unsers Kaisers, mit er Herzogin Charlotte von Mecklenburg— „ch we rin stattgefunden. Unter den Hochzeits⸗ üsten befanden sich der deutsche Kronprinz, Prinz seinrich von Preußen, Großfürst Wladimir von ußland und Gemahlin, Prinzessin Albrecht von Preußen, der Erbprinz und die Erbprinzesfin von Neiningen und andere fürstliche Persoͤnlichkeiten. *Der Reichhaushalltsetat für das jahr 1887188 liegt endlich in seiner Gesammtheit or. Derselbe balancirt mit 750,946,866 Mark, nie fortdauernden Ausgaben belaufen fich auf 31,345, 194 Mk., die einmaligen Ausgaben auf 18,601,691. Mk. Die Einnahmen find veran⸗ Aagt dei den Zöllen und Verbrauchssteuern auf 92,673, 000 Mk., bei den Reichsstempelabgaben uf 27,886,000 Mk., bei Post⸗ und Telegraphie uf 29, 452,783 Mk. u. s. w. Von dem nach em Etatsentwurf durch die Aufnahme einer An— ihe zu deckenden Bedarf bildet der Theil, zu dessen eschaffung im Creditwege gesetzliche Ermachtigung noch nicht ertheilt ist, wiederum den Gegensiand mes besonderen Anleihegesetzes. Es sind dies veitere Raten für außerordentliche Bedürfnisse des keichsheeres, der Marine und der Reichseisenbahnen nit zusammen 88,704 675 Mt. Die Gesammt- usgaben übersteigen diejenigen des Vorjahres um 35554, 816 Mt. und zwar enthalten 10,184 201 MNark auf die fortlaufenden und 48,554 816 Mt. nuf die einmaligen Ausgaben. Es werden bei den lusgaben durchlaufender Posten die einmaligen urch außerordentliche Einnahmen und die deckbaren lusgaben abgezogen, sowie die Einnahmen, welche us den Zöllen, den Tabaksteuern und den Stem—⸗ elsteuern an die Bundesstaaten gelangen. So be⸗ ffern. sich die fortdauernden Ausgaben auf 55,732, 096 Mk. Die einmaligen auf 46,78 1, 628 Nk., zusammen also auf 502,463,724 Mük., was egen das Vorjahr ein Mehr von 32,977,959 Mk. edeutet. — — — — »Der Entwurf eines neuen kirchenpoli— uchen Gese zes für Preußen soll in den nächsten 'agen der römischen Cardinals⸗Congregation für ichenpolitische Angelegenheiten zu gehen. In dem Ent⸗ wurfe wird dem Vernehmen nach die Jesuitenfrage nicht berührt. Die treffliche Rede Kalnoky's hat außer⸗ zalb Rußlands in der gesammten civilisirten Welt ingemein befriedigt. Insbesondere ist in Tirnowa eit der Rede Kalnoky's die Stimmung sehr ge⸗ joben. Sonntag fand ein Stadtball zu Ehren der tegentschaft statt, deren Mitglieder anwesend waren. daulbars schickte abermals eine Drohnote wegen des geprügelten Kawassen auf den Ball. Die stote bleibf aber unbeantwortet. Die Londoner „Times“ meldet nun aus Petersburg, die Rede dalnoky's habe die Wirkung gehabt, daß die Ab⸗ erufung Kaulbars', die in wenigen Tagen erfolgen ollte, verschoben wurde, damit der Anschein ver⸗ nieden werde, als gebe Rußland den österreichischen Drohungen nachhß* . r — — Der unter dem belgischen Protecto— are stehende noch so junge Congostaat scheint mif mmer groͤßeren Schwierigkeiten kaͤmpfen zu müssen. Die Arabersiämme am oberen KCongo, fanatische Mohammedaner, sind jetzt offen“ gegen denc Congo⸗ taat aufgetreten und haben die Feindseligkeiten der lraber bereits zur Räumung der wichtigen Station Stanley⸗Fülle seitens der Regierung des Congo⸗ taates geführt. Zugleich wird vom oberen Congo der Tod des der Station Stanley⸗Fälle zugetheilten Lieute⸗ nants Dubois gemeldet und verlautet, daß Dubois dei dem fluchtähnlichen Rückzuge der Besatzung im Flusse ertrunken sei. 5 * Seit der Vertagung der bulgarischen S5obranje ist aus Bulgarien noch nichts Wei— eres zu melden, was für die dortige Lage von Zelang wäre. Nur der ‚Conflictsgeneral“ Kaul⸗ ars macht wieder von sich reden, da er den Prä⸗ ecten und diejenigen Militaircommandanten von Bhilippopel bestraft wissen will die bei der Ver— jaftung des Kawassen des rxu'ssischen Consuls in ßhilippopel mitgewirkt haben. Bis jetzt „schwebt“ iese neueste Kaulb ars'sche Affaire noch. Deutsches Reich. Mainz, 16. Nov. Bei den Stadivexordne⸗ enwahlen siegten die vereinten Demokraten, Kleri⸗ ralen und Liberalen über die Sozialisten. Berlin, 16. Nov. Ein Pridbatielegramm der „N. Bad. Landeszeitung“ meldet: „Die politische Abtheilung der Kriminalpolizei beschlagnahmte hier⸗ elbst achtiausend sozialdemokratischen Flugblätter, die in der heftigsten Sprache gehalten sein sollen. Berlin, 16. Nov. Der Kaiser leidet infolge iner Erkältung an einer leichten Heiserkeit, wie se ich bei ihm oͤfters zeigt. Er hat sich deßhalb eine —„chonung auferlegt. — In dem letzten Minister⸗ rath sind, wie es heißt, umfassende Festsetzungen »ezüglich des Reichstages wie des Landtages erfolgt. ẽ8 wird betichtet, daß die Reichstagseroͤffnung in »em weißen Saale »des königlichen Schlosses fiatt⸗ inden werde, ob durch den Kaiser in Perfon oder ucch den Staatssekretär des Innern v. Bötticher, zängt von der Gesundheit des Kaisers ab. Man rwartet, daß die auswärtige Lage in der Thron⸗ ꝛede berührt werde. Berlin, 17. Nop. Vormittags waren in diesigen wohlunterrichteten Regierungskreisen Gerüchte n Umlauf, wonach das Befinden des Kaisers sehr geschwächt sei. Da der Kaiser aber gut geschlafen hat, ist Mittags eine Besserung eingetaeten. Ausland. Eondon, 16. Nov. Die Sozialisten treffen — wie dem „Fr. Jeurnal“ depeschiert wird — großartige, Vorbereitung zu dem Meeting am 21 sovember. London, 17. Nop. Sicherm Vernehmen iach ist dieser Tage bei der hiesigen Regierung eine ussische Anfrage eingetroffen, ob diesseits gegen die Wohl des Fürsten Ricolaus von Mingre— diseenn etwas eingewendet würde. Wie verbürgt wird, hat die englische Regierung dieser Anfrage herneint und sich mit der Wahl einverstanden er⸗ lärt. Auch sollen bereits die andern Großmächte zieselbe Erklärung abgegeben haben. —ZS——2,—,“ S— ———— Lofale und pfälzifche Nachrichten. *St. Ingbert, 18. Nop. Am Dienstag Nachmittag gegen 3 Uhr ereignete fich auf der 'beren Anlatge des Hüttenwerkes ein sehr bedauer⸗ icher Unglücksfall. An einem Neubau flürzte der bere Theil eines Giebels ein, während die Arbeiter noch daran beschäftigt waren“ Einer derselben, der die drohende Gefahr noch rechtzeitig merkte, onnte sich noch schnell an der Leiter herab retten; die beiden andern aber wurden von dem Gerüste jerabgeschleudert und erlitten schwere Verletzuugen. Beide find verheiratet. .. *St. Ingbert, 18. Nos. Heute Vor⸗ mittag wurde die am Dienstage nach schwerem Leiden verstorbene katholische Schulschwester Paula zu Grabe geleitet. Achtundzwanzig Jahre hat die⸗ selbe an der hiesigen katholischen Mädchenschule ge⸗ wirkt. Die großartige Leichenbegleitung zeigte, in welch hohem Maße die Verstorbene sich in dieser Zeit die Liebe und Zuneigung der hiesigen Bevöl⸗ serung erworben hatte. Ihre zahlreichen Schüler⸗ nnen werden ihr, als einer treuen,“ tüchtigen und leißigen Lehrkraft, stets ein gesegnetes Andenken bewahren. J 8. St. Ingbert, 18. Nod. In der ver⸗ lossenen Nacht, kurz vor 12 Uhr, bemerkten wir am nordlichen Firmamente ein prächtiges Nordlicht. dasselbe strahlte mit intenfiver Helle und ist nach weimaligem langsamen Aufleuchten wieder verblichen. — Zweibrücken, 17. Nov. Zu dem am . Dezember nüchsthin in Speyer beginnenden Ex⸗ imen füͤr den höhern Justiz⸗ und Verwaltungsdienst jaben sich die nachgenannten Rechtspraklikanten semeldet, nämlich die Herren Külbs, Laux in Kai⸗ erslautern, Harteneck, Föll, Blum, Fath, Rauch⸗ illes in Landau, Seel, Herb, Corell, Weber, Dr. Mayr. Blum in Zweibrücken, Völckel, Mündler, Bachmeier und Groß in Frankenthal, bisher in borbereitungspraxis. .45 — Landau, 186. Nos. Durch das heute Vormittag verlündigte Urtheil der Strafkammer des t. Landgerichts wurde Lazarus Grünewald, früher Lehrer jetzt Weinkommissionär in Edesheim, wegen Weinfälschuug zu 100 M. Geldstrafe oder 10 Tagen Gefängniß verurtheilt. Der Angeklagte hatte m Auftrageiner Mannheimer Weinhandlung einen Naturwein nach Württemberg zu liefern, atte denselben aber durch Zuckerzusatz verbessert. — Landau, 17. Nob. Im Gaͤrten des Hrn. Tüncher Wünschel auf dem Horste steht ein junger Birnbaum, welcher gegenwärtig mit Früchten und glüthen gleichzeitig in üppiger Fülle behangen ist.