egl p 7— J 9 J J 9 d VJ —8B38 —— 78 8 WIIII 98 JII—— H 388 8 —I836 * 9 —— 39 — R 4 —53946 8346468* ntlid königl. Amtsgerichts St. Ingbert Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. Der „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wochentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2 mal wöochentlich mit Unterhaltungs Blatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt koftet vierteljährlich 1 X 60 S einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1M 75 , einschließlich 40 ⸗ Zustellungsgebahr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 H, bei außerpfälzischen und solchen auf welche die Exbedition Auskunft ertheilt, 13 4. Reklamen 80 H. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 22. Jahrg. A 6. Samstag, 22. Januar 1887.“ Nalitische Aebersicht. Am vergangenen Dienstag waren sechzehn Jahre verflossen, daß König Wilhelm von Preußen in der Spiegelgallerie des Schlosses zu Versailles unter den jubelnden Zurufen der deutschen Fürsten und Heerführer und der freudigsten Antheilnahme aller deutschen Stämme zum Kaiser von Deutsch⸗ land proclamirt wurde. Der 18. Januar bildet somit den Geburtstag des neuen deutschen Reiches und wenn dieses weltgeschichtliche Datum auch nicht offiziell begangen wird, so feiert man seine alljähr⸗ liche Wiederkehr um so mehr in privaten Kreisen. Auch diesmal ist der Gedenktag der Kaiserprokla⸗ mation an zahlreichen Orten unseres Vaterlandes aamentlich in den Kreisen der ehemaligen activen Angehörigen der Armee festlich begangen worden und es kann nur als hocherfreulich bezeichnet wer⸗ den, daß die Erinnerung an dieses für die deutsche Nation so hochbedeutsame Ereigniß trotz aller poli⸗ tischen Tageslämpfe in den Herzen der Zeitgenossen in ungeschwächter Kraft und Frische fortlebt. Möge es auch die heranwachsende Generation so halten! Am Jahrestag der Kaiserproclamation fand, wie in gestr. Anz. gemeldet, am Berliner Hofe auch das alljährliche Capitel des Ordens vom Schwar⸗ jen Adler stati, welches vom Kaiser in der üblichen Weise abgehalten wurde. Zwei bedeutsame Momente hat die sich an die Auflösung des Reichstages knüpfende Wahl⸗ »ewegung bereits gezeitigt: Den Wiederein— tritt Bennigsen's und Miquel's in das politische Leben und das Wahlcartell zwi— schen den drei regierungsfreundlichen Parteien.“ Seit Jahren hatten sich die genannien beiden hervor⸗ cagendsten Führer der national⸗liberalen Partei vom darlamentarischen und politischen Leben fast ganz lich zurückgezogen und erst die unsere Nation so tief erregende Frage der Heeresverstärkung hat jetzt nach Auflösung des Reichstages, Bennigsen und Miquel veranlaßt, aus ihrer Zurückgezogenheit wieder hervorzutreten. Ihre Namen stehen mit unter dem Wahlaufrufe der Nationalliberalen und haben sich beide Herren zur erneuten Uebernahme eines Reichstagsmandat bereit erklärt Jund dürfte bor Allem das Wiedereingreifen einer Peesönlichkeit, welche wie Herr v. Bennigsen, nicht nur in den Reihen der eigenen Parteigenossen das größte An⸗ sehen genießt, sondern deren Bedeutung auch von anderen Parteien gewürdigt wird, in die politische Thätigkeit seine Wirkungen nicht verfehlen. Was naun das Wahlcartell zwischen den beiden conser⸗ dativen Parteien und den Nationalliberalen anbe— iangt, so ist dasselbe ganz speciell für die bevor⸗ stehenden Reichstagswahlen und mit Hintansetzung aller die genannten Parteien sonft trennenden prinecipiellen Unterschiede abgeschlossen worden. Die Parteien verpflichten sich gegenseitig, nur fuür die Wahl solcher Candidaten einzugreifen, welche fich als entschiedene Anhanger des Sepiennats bekennen und wird im Uebrigen ein moglichst geschlofsenes und einheitliches Vorgehen der drei Parteien unter jegenseitiger Garantirung des jetzigen Besitzstandes ausgesprochen. Vorläufig ist aber dieses Cartell nur von den Centralvorländen der pactirenden Parteien abgeschlossen worden und es bleibt noch abzuwarten, inwieweit dasselbe im Lande respecktirt werden wird. In München wenigstens haben sich der nationalliberale Verein und der Verein Frei⸗ münchen“, welcher die Anhänger der freisinnigen Richtung in der bayerischen Haupistadt umschließt, zu gemeinsamem Vorgeben bei den Reichsstaaswahlen entschlossen, wobei allerdings berücksichtigt werden muß, daß in München, und überhaupt in Bayern, die Parteiverhältnisse vielfach eigenartiger gestaltet sind, als in anderen Theilen des Reiches. „„Audemar fréres“ im Hotel Royal abgestiegen waren. Das Hotel ist dei der Kaserne Bissuel gelegen, wo sich das Bureau des Stabes befindet und ein Bataillon Jäger zu Fuß liegt. Ein Jäger, dessen Bekannischaft die Fremden gemacht hatten, zeigte sie an und sagte aus, sie hätten ihm 2000 Franken geboten, wenn er ihnen ein neues Modell⸗ gewehr mit Patronen ausliefere. Die Polizei über⸗ raschte hierauf die Fremden in der Brauerei Fritz, aber einem der Fremden gelang es, zu entkommen. Der zweite erklärte, er nenne sich Audemar Sydney und sei aus London gebürtig. Der dritte ist dessen Diener Charles Waletzz. Die Untersuchung ist ein⸗ geleitet. Konstantinopel, 18. Jan. Der Sultan hat dem Papst einen prächtigen Ring zum Geschenk gemacht und schidt den katholischen Patriarchen Aza⸗ rian nach Rom, um das Schmudstück zu über⸗ bringen. Kousftantinopel, 18. Januar. Drei bis vpiertausend bewaffnete Albanesen haben die Qua— rantänestation bei Mitrowitza angegriffen und ge⸗ hlündert. Der Kriegsminister beauftragte die Commandanten von Salonik und Monastir mit Absendung größerer Truppentheile, um die Beweg⸗ ung zu unterdrücken, die türkischerseits dem öster⸗ reichischen Einflusse zugeschrieben wird. — Der Ministerraeh beschloß die Anschaffung einer großen Mengde Vatronen aus Deutschland. Deutsches Reich. Muͤnchen, 18. Januar. Von hier wird dem „Frankf. Journ.‘ berichtet: „In Reichstagskreisen war in der vorigen Woche schon die Nachricht ver⸗ hreitet, der Papst habe an das Centrum den Befehl gjelangen lassen, für das Septennat zu stimmen. Wenn noch Zweifel an der Richtigkeit der Nach— richt vorhanden waren, so müssen dieselben ange⸗ siichts der Quelle verschwinden, aus der ich erfahre, daß Leo XIII. in der That in einem an den hie⸗ igen Nuntius gerichteten Schreiben diesen Befehl ertheilt hat, welchem von hier aus insoweit Folge zegeben wurde, daß dem Centrumsführer Mittheil⸗ und gemacht worden ist. Daß Herr Windthorst »en päpstlichen Befehl nicht sogleich berücksichtigt jat, zeigt nur aufs neue, wie bereit er ist, gegen den Stachel zu löken, wenn seine welfischen Inter⸗ efsen in Mitleidenschaft gezogen werden. München, 18. Jan. Hier glaubt man, wie der Augsh. Abdz.“ mitgetheilt wird, annehmen zu dürfen, daß die Reise des Staatsministers Frhern. von Crailsheim nach Berlin mit der Vor⸗ zereitung einer gemeinsamen Wahlproklamation aller deutschen Bundesfürsten im Zusammenhange steht. Berlin, 19. Jan. Die angestellten Erhe⸗ bungen über“, Pferdeausfuhr scheinen einen Zustand ergeben zu haben, der dazu nötigt, in allernächster Zeit ein Ausfuhrverbot au er⸗ lassen. Berlin, 20. Jan. Die „Nordd. Allg. Zig.“ bringt einen Leiterartikel über die »Mobilmachung des preußischen rothen Kreuzes“ und kündigt an, daß die internationale Conferenz des rothen Kreuzes am 109. September in Karlsruhe statt- finden werde. Auf der Tagesordnung steht die Organisirung des Frauen-Vereins und die Leistungen jür den Mobilmachungsfall der freiwilligen Kranken- pflege. Mit dem Centralcomits wird der Anschluß des freiwilligen rothen Kreuzes an den Militärischen durch das Kriegsministerium vollzogen, wodurch für ihn der inter nationale Schutz erlangt ist. Berlin, 20. Jan. Die „Norddeutsche All⸗ gemeine Zeitung“ schreibt: Gegenwärtig finden in Zabern und Romansweiler und im Breusch⸗ thale seitens franzöfischer Holzhändler bedeutende Anläufe von Brettern und Balken statt. Man pricht von drei Millionen Brettern, welche von der ranzoͤsischen Regierung bestellt und zu der Errichtung zon Militärbaracken an der deutschen Grenze be⸗ timmt sein sollen. Das fragliche Holz wird mit der Eisenbahn befördert. Es sind bereits von Romansweiler fünf Wagen nach Nancy und vier Wagen nach Verdun abgegangen, während weitere Wagen zur Beladung bestellt wurden. Die gleichen Berladungen finden in Rosheim und Oberehnheim tatt. Es lann hiernach keinem Zweifel unterliegen, daß Frankreich an der Grenze größere Truppen⸗ massen zusammenzieht, als in den Festungen und Garnisonen daselbst untergebracht werden können. Leo ale und pfälzische Nachrichten. — Für die bevorstehende Reichstagswahl wurde die Pfalz in sechs Wahlkreisen eingetheilt und als Wahlkommissäre ernannt: 1) Wahlkreis Speyer, bestehend aus den Bezirlsämtern Speher, Frankenthal, Ludwigshafen: der kgl. Regierungsrat und Bezirksamtmann Emmerich von zMoers in Speyer; 2) Wahlkreis Landau, bestehend aus den kgl. Bezirksämtern Landau und Neustadt: der kgl. Bezirksamtmann Adolf von Hartlieb in Landau; 3) Wahlkreis Germersheim, bestehend aus den klg. Bezirksämtern Germersheim und Bergzabern: der kgl. Bezirkdamtmann Gustav Ott in Germersheim; 9 Wahlkreis Zweibrücken, bestehend aus den klg. Bezirksämiern Zweibrücken und Pirmasens: der kgl. Bezirksamtmann Dr. Emil Schlagintweit in Zwei⸗ brücken; 5) Wahikreis Homburg, bestehend aus den klg. Bezirksaͤmtern Homburg und Kusel: der igl. Bezirksamtmann Wilhelm Spöhrer zu Hom⸗ burg; 6) Wahlkreis Kaiserslautern, bestehend aus den igl. Bezirksämtern Kaiserslautern nnd Kirch⸗ heimbolanden: der kgl. Bezirksamtmann Gusftav Schmitt in Kaiserslautern. — Zweibrücken, 20. Jan. Der Verein Areditreform für den Landgerichtsbezirk Zweibrücken hat dieser Tage seine Jahresliste pto 1886 hinaus- gegeben. Wenn dieselbe diesmal etwas kürzer aus⸗ fiel, besonders mit Namen aus hiesiger Gegend, jo darf dies wohl dahin gedeutet werden, daß einestheils die hiesigen Verkäufer durch die Listen vor dem frührer üblichen allzuleichten Kreditgewähren gewarnt, anderntheils den Hauptpumpern durch deren Eintragung in die Listen das Handwerk des Anschmierens wesentlich erschwert worden ist. Der Berein hat die Anregung zu einem Gauverband von Vereinen Kreditreform in Elsaß⸗Lothringen und Südwestdeutschland gegeben, welcher letzten Sonn⸗ tag in Saargemünd gegründet worden ist und in dessen Folge unter anderem die Listen der sämmt⸗ lichen betheiligten Vereine an die Mitglieder ge⸗ meinschaftlich gegeben werden, was für letztere bei AAIanpd. — 7 In Lyon wurden von der Polizei in ver⸗ zangener Nacht drei Ausländer verhaftet, die vor acht Tagen angekommen und unter dem Namen