Lokale und pfälzische Nachrichten. — Zweibrücken, 8. Mai. Ueber das traurige Schicksal des armen Karl Pasquay, der nach dem Tode seines Vaters, des tgl. Notars 8L. Paspuay von hier, als Student und zuletzt als Einjahrig⸗ Freiwilliger in München war, erfährt die Zw. Ztg.“, daß ßch gegen Ende der Woche sein Zustand derart verschlimmerte, daß man auf's Aeußerste gefaßt sein mußte; sein Bruder Richard eilte daher an sein Krankenlager und fand den Kranken zwar noch am Leben, aber in bewußtlosem Zustande, und gestern ist derselbe seinen schweren Verletzungen erlegen. Nach Ausspruch der Aerzte würde der Unglückliche falls er mit dem Leben da⸗ vongekommen wäre, jedenfalls dauernd blind ge⸗ worden sein. Was den talentwollen, vielverspre⸗ chenden und gut situirten jungen Mann veranlaßte fich das Leben zu nehmen, wird schwer zu ent— räthseln sein. — Zweibrücken, 3. Mai. Der in der Braue⸗ rei Diehi beschäftigte Fuhrknecht J. A. Schmelzer wurde gestern Abend beim Einführen seines Pferdes in den Stall dermaßen von jenem auf den Unter⸗ leib getreten, daß er heute Vormittag der erlittenen Verletzung erlegen ist. Der 58 Jahre alte Verun glückte hunterläßt eine Frau und mehrere Kinder. (3. 3.) — Dürkheim, 4. Mai. Durch gestrigen Stadtrathsbeschluß wurde an Stelle des verlebten seitherigen Stadteinnehmers F. B. Resch dessen Sohn 'und bisheriger Stellvertreter Herr Ernst Resch einstimmig zum hiesigen Stadt-Einnehmer gewühlt. — Näünschweiler, 4. Mai. Beim Mann ⸗ heimer Rennen am Montag erhielt im 1. Rennen (Galoppreiten auf in Baden, Hessen und in der Rbeinpfalz gezüchteten Pferden) den ersten Preis im Betrage von 200 Mt. Herr Oekonom Jak. Lang von hier. —Obernheim, 2. Mai. Ein sehr bedauer⸗ licher Unglücksfall ereignete sich heute Vormittag 8 Uhr in unserm Orte. Unser allseits sehr be⸗ liebter Mitbürger Herr Wirth Franz Scheiber er⸗ hielt im Stalle von einem seiner Pferde einen heftigen Schlag auf die Brust, infolgedessen Schei⸗ ber sosort leblos zusammenbrach. Der Unglückliche war erst 33 Jahre alt und hinterlätt eine tiefbe⸗ trübte Familie. (L. 3.) — dDas tgl. Forstamt Landstuhl fordert die Landwirthe, welche Torferde zu beziehen wün⸗ schen, auf, ihre Bestellungen alsbald an das Kreiscomite des landwirihschaftlichen Vereins der Pfalz abzu⸗ senden, indem nur bei baldiger Bestellung die recht⸗ zeitige Absendung zugesichert werden kann. — Freimersheim, 3. Mai. Bei der gestern dahier stattgehabten Pfarrerwahl wurde kinstimmig Herr Pfarrer Batteiger aus Groß⸗ bundenbach gewählt. — Speier, 3. Mai. Das Kreiskomitee des Landwirthschaftlichen Vereins der Pfalz veranstaltet am 24. und 25. Mai dahier einen Markt für geschälte Weiden und Korbwaaren. Die auszustellenden Weiden und Korbwaaren müssen bis längstens Samstag, den 21. Mai in den Haͤnden der Marktkommission sein, welche aus fol⸗ genden Herren besteht: Oekonomierath C. F. Velten Kunst-⸗ und Handelsgärtner; C. Rösinger, Kauf—⸗ mann; Louis Mülberger, Gutsbesitzer und Ch Hauter, Kreissekretär, alle in Speier. Die Sen—⸗ dungen sind zu adressiren: An die Marktkommission des dritien pfälzischen Weidenmarktes in Sveier (Baverischer Hof.) — Speyer, 4. Mai. Zu der unterm Heu—⸗ tigen dahier hegonnenen Theologen⸗Anstellungs⸗ prüfung sind folgende protest. Pfarramts-Kandidater zugelassen: 1) Gustav Heinrich Nathangael Bach— mayer aus Dielkirchen, 2) Theodor Culmann aus Speyer, 3) Karl Drescher aus Landau. 4) Karl Friedrich Engel aus Gommersheim, 5) Ludwig Hach aus Mackenbach, 6) Mich. Hust aus Nieder⸗ auerbach, 7) Hermann August Maurer aus Call⸗ bach, 8) Heinrich Müller aus Weisenheim q 9) Dr. Jakob Müller aus Mittelbexbach, 10) Adol Munzinger aus Altdorf, 11) Christian Rauch aus Gödlingen. 12) Oito Reber aus Weingarten, 130 Ludwig Rothhaas aus Rumbach und 14) Theodon Stübinger aus Ensheim Als Prüfungskommissäre fungiren die Herren Konsistorialräthe Risch unt Waqgner, Herr Dekan Krieger und die Herren Stadt Ape Mean bend Ganftta⸗r Vermischtes. Fraulautern, 8. Mai. Heute Morger wurde hier in der Saar die Leiche oder vielmehr da sich soweit nur noch am Kopfe einige Fleisch heile vorfanden, das Skelett eines Mannes rufgefunden. Um den Hals hatte derselbe einen Zirick. an dem ein fester Holzblock befestigt war. die Leiche, die, wie die S. Z. schreibt, hier un⸗ »ekannt ist, muß schon lange Zeit im Wasser ge— egen haben. Straßburg, 3. Mai. Die amtliche Zei⸗ ung veröffentlicht nachstehende bedeutsame Kund⸗ zebung: Die Nationalzeitung“ hat kürzlich das durch das Wolff'sche Büreau weiter verbreitete und eitdem auch durch Berliner Telegramme der Frank⸗ urter Zeitung und des Frankfurter Journais interstühßte Gerücht gebracht, daß über Elsaß-Loth ringen zur Abwehr landesverrätherischer Unter⸗ nehmungen oder Anzettelungen der Kriegszu— stand vderhängt werden solle. Dieser schon inner⸗ sich unwahtscheinlichen Nachricht fehlt jede Be— gründung. Es ist sehr bedauerlich, daß auf solchem Wege derartige beunruhigende Gerüchte reitet werden, weiche ganz geeignet sind, die offentliche Meinung aufzuregen und zu verwirren und dies zu einer Zeit, in welcher Vertrauer zur Dauerhaftigkeit des Friedens vor allem noth. hut. In ihrer Nummer vom 30. April führt die „Natisnalzeitung“ diesen vorerst durch ihre kurze Notiz angekündigten Gedanken in einem deilartikel, betiteltz „Der Fall Schnebele, Frank reich und Elsaß⸗Lothringen“ näher aus, vermag aber dafür nur so dürftige Gründe geltend zu nachen, daß wir ihre Auslassungen füqglich auf sich heruhen lassen können. FAltmünsterol, 1. Mai. Gestern fiel ine Dame den Zollbeamten auf, welche eine allzu zroße Tournüre zur Schau trug. Bei der durch rine Frau vorgenommenen Durchsuchung stellte sich ann, wie der Neuen Mühlhauser Zeitung geschrieben vird, heraus, daß dieselbe mit Seidenstoffen, welch ingeschmuggelt werden sollten, ausgepolstert war. Nalürlich wurde die Seide beschlachnahmt, und die nternehmungslustige Dame mußte 300 Mk. als Strafbetrag hinterlegen. Bei der Pämuung gelegentlich des Frühjahrs daupt⸗Pferde⸗ und Rindvieh⸗Marktes in Mannheim rThielten für vorzügliches, zum Verkauf gebrachtes Vieh folgende Pfälzer Preise: Gebrüder Schul; in Frantenthal drei Preise und Leopold Loeb IV. in Gründstadt einen Preis. Mannheim, 4. Mai. Gegenwärtig kur⸗ siren wieder falsche Markstücke in hiesiger Stadt. Ein sfolches wurde von dem Hausknecht iner hiesigen Wirthschaft gestern vereinnahmt. Karlsruhe. Die Stadtverwaltung hat einen Betrag von 900 M. ausgeworfen, um 30 ungen Mädchen unbemiltelterer Familien die Theil⸗ nahme an dem vom Frauen Verein veranstalteten einfachen Koch Lehrcurse zu ermöglichen. Aus Württemberg. Im Herbste vorigen Jahres starb im Dorfe W. eine alte Bäuerin, deren zanzes Vermögen an entfernte Verwandte fiel, da Finder nicht vorhanden waren. Zur Verwunderung der Leule wurde nur wenig baares Geld und auch blos einige tausend Mark Ausstände gefunden während man ein bedeutenes Vermögen erwarte hatie. Die vorhandenen Früchte wurden versteigert nd von einen Bäcker erstanden. Außerdem fanden ich nicht weniger als 37 Häfen mit Schmalz ge— üllt und acht Töpfe mit Honig vor, welche gleich⸗ alls verkauft wurden. Einer der Käufer des Letz lerea, welcher denselben nochmals aussieden wollte par aber fehr verwundert, als im Grunde des Topfes sich Silbermünzen vorfanden und er schließ ich 12 alte Kronenthaler herausfischte. Die Sach sprach sich herum, die Käufer der anderen —X juchten ebenfalls nach und in allen wurden bald mehr oder weniger alte Münzen gefurden. Auch der Bäcker fand, als er die versteigerte Frucht in *er Mühle aufschüttete, in einem Sacke einen Ztrumpf solchen Geldes. Im ganzen beträgt der Fund bereits an 3500 M. Man sucht jeyt alles zAte Gerümpel im Hause durch, da man nicht ohne rund glaubt, daß der größte Theil der Capitalien und Siaatspapiere, welche vermißt werden, in irgend einem Verstecke liege. Die Steuerbehörde ist' ebenfalls gespannt, da von der Besitzerin keine Rentensteuer bezahlt wurde. pdie „Deutsche Weinzeitung? (Mainz J. Diemer), welche für eine rationelle Ver— sfer Weine die im Natur ustande ungenießbar sind, lämpft, läßt fich au Würzburg schreiben: „Der Weinfabrikation mu einfach gesetzlich der Baraus gemacht werden, und dies fällt dem Staate nicht so schwer, wenp erenur will. Beweis hierfür das Dynamitgeset das weit über den Nahmen des gemeinen Rechts hinausgehende Sozialistengesetz. Die gewerbsmäßig Herstellung von Kunstwein muß einfach untersag verden, denn diese Artikel dienen ausschließlich zum Betrug. Wofür mit der Stange im Nebel umhet. fahren, wie der Weingesetzentwurf es macht, der zur Zeit dem Bundesrath vorliegt? Wofür di Fabritation unter gewissen Bedingungen gestatten dn Barhummischungen ec. sprechen? Es ist in zanz Deutschland kein Mensch, der solches Zeug seinem Magen anvertrauen will. Es liegt in diese Richtung absolut kein Bedürfniß vor, die Fabri— kation zu toleriren. Also unsere erste Aufgade ist die Fabrikation — diese Kellerreblaus, welche un seren Wohlstand, unsere Existenz zerstört — ge⸗ retzlich und auf immer kaput zu machen. Unsere weite Aufgabe ist aber, wie bereits gsagt, dem Zonsumenten in allen Jabren ein gutes Glat Wein zu bieten. Unsere 1877er, 79er, 8Oer, 8Wer Zer mochte aber im Naturzustande Niemand dier hilft keine Heuchelei, keine falsche Scham ceine jungfräuliche Zimperlichkeit. Diese Jahrgänge nüssen einfach, aber nur zur Herbstzeit und unten Jewissen Maximalbedingungen, rationell und zeit Jemäß verbessert werden. Wer dagegen kampft chwimmt gegen den Strom, über den geht da Rad der Zeñ hinweg, der ist verloren. Beweis unsere 1882er, 83er und theilweise 85er. Nie mand wollte sie trinken, Niemand kaufen, und wa war die Folge? Die Herren Franzosen kamen und kauften diese Weine um 809, sage acht bie neun Mark pro 1000 Liter und nahmen sie mi über die Grenze. Heute schon sind sie wieder als Rothweine (gefärbte Waare) bei uns; und komisch Jenug, gerade in den besseren Kreisen (auch ir Würzburg) trinkt man dieses Zeug, um sich einer shlechten Magen zu machen, für theueres Geld. München, 4. Mai. Die Polizei verhafteh— einen Menschen Namens Hellmann, welcher versuchte größere Beträge von Checks auf London anzubrim gen. Er hate gleichzeitg größere Kaufordres au vondon ertheilt. k In München sind die ersten Kirschen be reits eingetroffen und hat eine dortige Delikatessen⸗ handlung dieselben, allerdings zum respektabler Preise von 4 M. das Pfund. zum Verkaufe an« gestellt. München, 4. Mai. Heute früh 6 Ub vurde ein kolossaler Sanitäts-Probezug uwa 50 Waggons mit zwei Maschinen bespannt vom Zentralbahahofe dahier nach Lindau abge— assen. Der Zug ist mit allen Erfordernissen und Frfindungen der Neuzeit auf dem Gebiete det Zanitatswesens ausgestattet. An diesem Probe zuge nahmen der Kriegsminister mit einer großer Anzahl von Officieren verschiedener Grade, Medi zinalrath Dr. v. Kerschensteiner und sonstige Aerzl⸗ Hheil. Mannschaft war zu diesem Zuge komman dirt. Heute Abends 8 Uhr wird der Sanitalszue von Liuͤdau wieder hierher abgehen. Nürnberg, 4. Mai. Zufolge Wolken bruchs entgleisten heute Nacht bei den Güterzug auf der Route BambergeHo bei Mainroth die Lokomotive und, Wagen. Der Lokomolivführer, der ins Wasse geschleudert worden war, wurde erkrankt ins Spite derbracht. Die Züge werden an der Unfallstath mpartik; der um 8 Uhr Morgens hier fälln Hofer Schnellzug ist ausgeblieben. Die Passagier uͤnd um 11Uhr Vormittags eingetroffen. Vnr hier wurde ein Ergänzungsschnellzug 3 Ubr Moraen⸗ nach München abgelassen. f Röttenbach (Niederbayern), 2. Mai. 6 in Ünter-⸗Membach wohnender Bäcker ging jüng vom Wirthshause zu Hornbach in Geselsce⸗ mehrerer Burschen und Mädchen nach Klebhein Als ihm einer der Burschen unabsichtlich auf de Fuß trat, eilte er auf die andete Seite der Stran nahm einen Baumpfahl und schlug auf zwei * glialer derartig ein, daß der eine sofort lodt war Dahrend der? andere lebensgefährlich verletzl D Todte zähun 30 Hiebwunden der noch lebend wet diet Schadelbrüche auf, die nach Aucsan Arztes bei allenfallsiger Heilung vermuthlich Bah sinn nach sich ziehen. Der Thäter begab sich p eeiae vaes glebbeimer Wirthehans un