? Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. e „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wochentlich fünfmalz Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2 mal wöchentlich mit Unter haltunge sen und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt koflet vierteljährlich 1.A 60 einichließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 14 75 4 einschließlich gufellungbgebãhr. —AV auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 15 d, Neklamen 80 A. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 22. Jahrg. ̃ 148. Samstag, 30. Juli 1887. 2* Bestellungen ieden „St. Ingberter Anzeiger“ für die sonaete August und September werden agenommen von den Postanstalten, den Postboten, en Umträgern und der Expedition. Petersburg, 27. Juli. Nach den Ver- icherungen eingeweihter Kreise sind die Beziehungen wischen den Kabinetten von Berlin und Peters⸗ urg augenblicklich — gerade zur Zeit des erbitter⸗ en Kampfes der deutschen Offiziösen gegen die ussischen Werthe — enischieden bessere, als lange zeit zuvor. Sofia, 27. Juli. Einem hier umlaufenden Herüchte zufolge hat die Regierung heute vom Zrinzen Ferdinand von Coburg aus Wien die Nittheilung erhalten, daß er zwischen dem sechsien ind zehnten Auaust in Tirnowa eintreffen wird. Jjat, wurde auch mit der Einrichtung für elektrische Beleuchtung versehen. Am Montag konnte dieselbe zas erste Mal in Funktion treten und zwar zur ollsten Befriedigung. Alle Räume, von den Kellern »is zur Malzdörre können im Nu erleuchtet, ebenso uuch einzelne Abtheilungen des Betriebes durch inige Vorrichtungen speziell und auf kürzere Dauer nit dem angenehmen Lichte versorgt werden. Die Finrichung wurde von der deutschen „Edison— Besellschaft“ (Filiale München) hergestellt. Auch die Wirthschaftsräume sollen demnächst elektrisches dicht erhalsen. Deutiches Reich München, 29. Juli. Der Landtag ist Minwoch den 14. September einberufen. Berlin, 28. Juli. Die nach dem Westen Reiches (Pfalz) gerichtete große Gene—⸗ alstabbreise unter Führung des General⸗ Rartiermeisters Grafen von Waldersee wird von ner aus am 12. August angetreten werden. Berlin, 28. Juli. Die „Vossische Ztg.“ dreibt zur Ausführung des Branntweinsteuer— eseßes: Der Einfachheit wegen, konnte man auch e Maischraumsteuer in eine Fabrikatsteuer ver⸗ handeln und die gewerblichen Brennereien, sowie ie Rübe durch einen wirksamen Steueraufschlag owehren. Der gerade Weg wäre auch hier der sse gewesen. Man wird auch in denselben ein⸗ nten müssen. Einstweilen sind wir gespannt, wie er Bundesrath die Lösung des Räthiels versuchen ird, eine nöthige Sicherheit des Fiskus ohne un— idliche Verkehrsstörung herzustellen. Berlin, 26. Juli. Das „Militär⸗Wochen⸗ jatt“ widmet heute Alfreb Krupp einen wormen iachruf, der mit den Worten schließt: „Der Name srupp wird für alle Zeiten mit der Ruhrnes⸗ eschichte Preußens aus dem sechsten und siebenten jahrzehnt unseres Jahrhunderts verbunden bleiben.“ Ausland. Wien, 27. Juli. Prinz Ferdinand von oburg ist heute angeblich aus Ebenthal, und wahr⸗ Jeinlich zu einer Besprechung von Stransky hier ngetroffen. Er dürfte Abends nach Ebenthal zu⸗ ückkehren. — Stransky ist aus Sofia hier ein⸗ ueffen. — Wie yerlautet, wird den wesentlichen hegenstand der Kissinger Konferenzen zwischen dem zütsten Bismarck und dem Grafen Kalnoty der lerreichisch · deutsche Handelsvertrag bilden. Wien, 28. Juli. Stransky erklärte der „F. zufolge, Prinz Ferdinand von Coburg betrachte h als Fürsten von Bulgarien. Wenn die Zu— mmung der Mächte ausbleibt, so werde der Prinz ich Butgarien gehen und die Regierung über⸗ jmen und zwar in sehr kurzer Zeit. Prinz ferdinand werde nach Tirnowa gehen, dort den iid leisten und sofort jeder Forderung nachkommen, Rußland als Preis der Versöhnung aufgestellt , namentlich den Rücktritt der Regentschaft und *Ministeriums, sowie Auflösung der Sobranje. Zwei Morgenblätter melden aus Sofia, Prinz erdinand habe dort telegraphisch bulgarische Uni— am für sich und seinen Adjutanten bestellt. Rom, 27. Juli. Aus Massauah melden wvdamochrichten, daß dort die Hitze einen furcht⸗ nen, fast unerträglichen Charakter angenommen at und den italienischen Truppen, trotzdem der Venst auf das Nothwendigste beschrankt ist, großen daden zusügt. Am 14. Juli allein wurden 44 ldoten vom Sonnenstiche befallen. Der Dampfer Chra di Genoda“ wurde in einem Lazareth um⸗ ewandelt. Die obnorme Temperatur bewirkt den enen Fall, doß auch Eingeborene zahlreich vom Sonnenstich befalen werden. ale und pfalzische Nachrichten. — Als Zeitpunkt für die Eröffaung der Feld⸗ agd auf Feldhühner und Wachteln wurde Samstag en 30. August, auf Hasen Donnerstaq, den 15. zeptember d. Is. bestimmt. — Kaiserslautern, 28. Juli. Saͤmmt⸗ iche Schüler der 5. Klasse in der Lehrerbildungs⸗ mstalt haben die Schluß und Austritts⸗-Prüfung estanden. Somit werden 38 junge Leute in die Iraxis übertreten, eine Zahl, welche diejenige rüherer Jahre lange nicht erreich. — Wie man oͤrt, sollen den zahlreichen Gläubigern des Möser⸗ hhen Konkurses, an welche bis jetzt 20 Prozent usbezahlt wurden, noch etwa 3—5 Prozent in lussicht stehen, die sofort nach Erledigung der noch hwebenden Zivilprozesse zur Auszahlung gelangen. 7 Kirchheimbolanden, 27. Juli. Heute Morgen um 3 Uhr wurden die Oekonomiegebäude »es Herrn Wilhelm Sauer in Oreisen vollständig urch Feuer zerstört. — Landau, 27. Juli. Das neue Infanterie⸗ hepäck, bestehend aus Tornister, Patrontaschen, Zchanzzeug und Feldflaschen-Futteral, Brodbeutel, S„äbelgehänge u. s. w. ist bereits in einem Exem⸗ lar bei dem 18. Infanterie Regiment eingetroffen ind circulitt gegenwärtig bei den Compagnieen. — Die neuen Repetirgewehre sind nun an die Mannschaften des 1. Bataillons vertheilt und haben ie Exercitien mit demselben schͤn begonnen, wie nuch die von dem 1. Bataillon gegebenen Wachen g⸗ Repetirgeweht bei dem Wachdienst benützen. A.) — Ellerstadt. Das Militärbezirksgericht Würzburg verhandelte am 26. d. M. u. A. gegen en Schuhmachergesellen Martin Weilbrenner von sier, zur Zeit Soldat im 17. Inf.⸗Reg. zu Ger⸗ nersheim, wegen Fahnenflucht. Der Angeklagte erließ am 9. Mai seine Compagnie; nachdem er uvor sich seiner Militärmontur entledigt und hinter der Theobald Caserne versteckt und Civilkleider an⸗ jezogen hatte, begab er sich direkt auf schweizerischen Zoden. Allein auch dort gefiel es ihm nicht lange. dachdem er kurze Zeit gearbeitet hatte, trieb er sich ettelnd und landstreichend im fremden Lande um⸗ zer, ging wieder zurück nach Deutschland. In zaden wurde er wegen Bettel von der Gendarmerie ufgegriffen und nach Lörrach geschubt, wo er an⸗ ab, er heiße Johannes Weilbrenner. Allein es tellte sich alsbald heraus, daß er der Fahnenflucht ringend verdächtig sei, was er alsbald gestand, vorauf er an seinen Truppentheil abgeliefert wurde. Urtheit 1 Jahr Gefängniß und 15 Tage Haft ind Versetzung in die 2. Classe des Soldatenstandes. (Pf. K.) — Speier, 27. Juli. Das bedeufende Brauerti ⸗Etablissement der „Brauerei-⸗Gefellschaft ium Storchen,“ welches in den letzten Jahren zroßartige Neuerungen und Erweitttungen erfahren Vermißchtes. FElversberg, 25. Juli. Gegen⸗ värtig weilt der General der Infanterie a. D. ». Treskow, der frühere kommandirende General des 14. Armeekorps, zum Besuche seines Sohnes, »es Knappschastsarztes Dr. von Treskow, in unserm Irte. Gestern Morgen brachte die Bergkapelle von Hrube Heinitz demselben ein Ständchen. Der Beneral wird längere Zeit hierselbst bleiben. F Wiebelskirchen, 26. Juli. Am Sonn⸗ ag amüusirte sich ein Bergmann, welcher die Löh—⸗ ung für sich und einen Kameraden im Betrage »on zusammen 90 Mark bei sich trug, nach Kräften, vobei er wohl des Guten zu viel that. Um 2 ühr des Nachts versuchte er noch, in einer Wirth⸗ chaft, deren Inhaber er herausklopfte, Branntwein zu kaufen, der ihm indessen verweigert wurde, wo⸗ auf er sich zu den ihn erwartenden Kameraden, denen ein Frauenzimmer beigesellt war, zurückzog ind mit ihnen nach dem Zi hwalde aufbrach. Am Montag Morgen auf dem Heimwege gewahrte er, vie die S.« u. Bl. Ztg. schreibt, mit Schrecen, aß seine ganze Baarschaft verschwunden war und illes Suchen darnach brachte sie nicht wieder zum Borschein. Der leichtsinnige Mann ist verheirathet ind Familienvater. FDie Nr. 28 des Gesetze und Vetordnungs⸗ lattes veröffentlicht die von sämmilichen deutschen Zundesregierungen vereinbarten Grundsätze für die zegenseitige Zulassung der in der Nahe der Brenzen wohnhaften Hebammen zur Ausübung der Hraxis in den einzelnen Bundesstaate, wonach Heb⸗ immen, welche in einem Bundesstaate das Prüfungs- eugniß einer nach den Landesgesetzen zustiändigen Be⸗ jörde erworben haben, sofern sie in der Nähe der Grenze eines benachbarten Bundesstaates wohnhaft sind, „efugt sein sollen, ihtee Berufsthätigkeit in den in der Nähe der Grenze belegenen Orten —R letzter⸗ vähnten Staates in gleichem Maße, wie ihnen dies in der Heimath gestattet ist, auszuüben. Das Ergebniß der mit den Wehrpflichtigen »es Jahrganges 1886 vorgenommenen Vrüfung ergab folgendes Resultat: Geprüft wurden in Oberbayern: 2596 Rekruten, hirvon 1 mit mangeln⸗ ꝛer Schulbildung, gleich O,04 pCt.; Niederbayern 2351 Rekruten, keiner mit mangelhafter Schulbild⸗ ung; Pfalz: 2121 Rekruten, keiner mit mangel⸗ haster Schulbildung; Oberpfalz: 2180 Rekruten, mit mangelhafter Schulbildung, gleich 0. 05 pCt.; Oberfranken: 2043 Rekruten, keiner mit mangel⸗ jafter Schulbildung; Mittelfranken: 2365 Rekruten, einer mit mangelhafter Schulbildung; Unterfranken, 2213 Rekruten, 1 mit mangelhafter Schulbildung; zleich O.05 pCt.: Schwaben: 2261 Rekruten, 2 nit mangelhafter Schulbildung, gleich 0,09 pCt. Niederboyern, Pfalz, Oberfranken und Mittel⸗ ranken weisen sonach keinen Rektuten mehr auf. der dicht schreihen und lesen könnte.