3k Inabeyfer Amzeiger. —⸗ — — — — — — — — — ——— — — — —— 77t. Ingberter Anzeiger“ erscheint wochentlich funfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonutag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs sett und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1.M 60 einichließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 14 75 4, einschließlich 24 guftellungbgebuhr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 H, bei außerpfalzischen und solchen auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, I35 4, Neklaͤmen 30 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. AIbGo. Montag, 1. August 1887. 22.Jahrg Deutsches Reich. Muͤnchen, 80. Juli. Heute sind auf Ordre zz prinz Regenten Dienerschaft. 3 Wagen und 6 serde zur Verfügung des Fürsten Bismarck nach d Kissingen abgegangen. Berlin, 30. Juli. Fürst Bismard, lcher heute von Varzin nach Kissingen abreisen rollte, hat diese Reise wegen der augenblicklichen Rhe und der damit verbundenen Reisestrapazen ufgeschoben. Berlin, 30. Juli. Die Nachricht des „Ber⸗ ner Tageblattes“, daß der Gouverneur von amerun Herr von Soden, nicht mehr auf inen Posten zurückkehren werde, sowie die Nach⸗ cht, daß derselbe in Wiesbaden die Kur gebrauche, m sich von dem Sumpffieber zu erholen, sind un⸗ ureffend. Herr von Soden hat nur seinen regel⸗ ahigen Urlaub angetreten und sein Gesundheits⸗ and ist angeblich vortrefflich. Er besucht in Rhesbaden Verwandte und wird im Oktober nach amerun zurückkehren. — Landgerichtsrath Zim⸗ jerer aus Munchen ist von seiner Regierung blos ir die Verwendung im Colonialdienst be⸗ rlaubt. Derselbe wird vorausfichtlich in Kamerun erwendet werden. Sosta, 30. Juli. Waͤhrend der Abwesenheit von Natschewitsch wird Dr. Stransky, der Minister »es Innern, auch das Ministerinm des Ueuß ern leiten. Derselbe ist gegenwärtig tonan⸗ jebend in der bulgarischen Politik; auf ihn hat zie lieberale Partei große Hoffnungen gesetzt. — der Minister des Innern befahl allen Prafekten Zulgariens, die Gendarmerie mit neuen Kleidern u versehen und ein Gleiches für die anderen Be⸗ mten vorzubereiten, damit der Einzug des »rwählten Fürsten möglichst glänzend verde. Hier beginnen ebensolche Vorbereitungen, Asbesondere wird das Schloß instand gesetzt. Man emerkt keine besondere Begeisterung bei der Be⸗ ölkerung, die, der langen Krisis müde, sich un⸗ läubig gegenüber der Ankunft des Fürsten verhält, »bwohl darüber kein Zweifel mehr rerricht. hierarzt in Zweibrücken ernannt. Herr Weigand war iwa 18 Jahre in unserer Stadt thätig; nur un⸗ jern sieht man den bei unserer gesamten Bevölkerung ehr beliebten Herrn von hier scheiden. *St. Ingbert, 1. Aug. Wir wollen nicht ersäumen, unsere Leser auf eine heute Abend 8 Uhr im Becker'schen Biergarten (Hännes) statt⸗ indenden Vorstellung der Spezialitäten— ruppe Windson aufmerksam zu machen. —„chon gestern Abend hat daselbst eine Vorstellung —XEV jut besetzt. Die Leistungen der Athleten wie des Z„chlangenmenschen Maz arella waren derartig, daß äch die Gesellschaft selbst damit auf's Beste empfohlen dat. Das Entree ist recht mäßig; es beträgt nur 30 Pf. à Person. Die heutige Vorstellung wird im so interessanter sich gestalten, als ein Bewohner inserer Stadt, der Kesselschmied Steffen mit dem Athleien Windson in derselben einen Ringkampf wusführen wird. Wer ulso ein Freund koͤrperlicher ebungen und großer Kraftleistungen ist, der interlasse nicht, zu Hännes zu gehen, der, nebenbei jesagt, auch ein mreffliches Mittel gegen den Durft zesitzt ·· — Kaserslautern, 28. Juli. Um den n neuerer Zeit so sehr überhandnehmenden Konlurs⸗ röffnungen wenigstens einigermaßen zu steuern ind betrügerischen oder strafbaren Bankerotten vor⸗ ubeugen, sollen, wie die „K. Z.“ schreibt, die Imtsgerichte die lobenswerthe Einrichtung getroffen saben, daß jeder Gemeinschuldner seine saͤmmtlichen heschäftsbücher dem Konkursgericht einhündigen und ofort den „Offenbarungseid“ leisten muß. — Der juuge Weltbürger aus Iggel⸗ zach, der dieser Tage im Hainfelder Gemeinde⸗ dinierwalde das Licht der Welt erblichte, machte, bdie die „Gw.“ mittheilt, seinem Vater sofort viele Zorgen und Laufereien. Als der Vater des Kindes im nächsten Morgen sein Kind auf der Bürger⸗ neisterrei Iggelbach einschreiben lassen wollte, be⸗ deuiete man ihm, „Ihr Kind ist im Distriklt Weyher zeboren, und muß auf dieser Bürgermeisterei ein⸗ jetragen werden.“ Der Mann machte sich auf —D mgekommen, sagte man ihm, wir schreiben Ihr dind hier nicht ein, Sie muͤssen dasselbe in Iggel⸗ ach eintragen lassen. Da war guter Rath theuer. Dder Mann ging nun nach Edenkoben auf's Amts⸗ gericht und trug dort den kritischen Fall vor. Der beramtsrichter gab hierauf dem Vater des Kindes einige Zeilen an das Burgermeisteramt Weyher nit: Dasz Kind sei im Distrikt Weyher geboren ind müsse auf dieser Bürgermeisterei eingetragen verden und so ist denn der junge Waldbürger zetzt als Weltbürger eingetragen worden. — Aus der Pfalz, (Haftpflicht der Ge⸗ verbsmeister.) In einer Berufungssache hat die uständige Aufsichtsbehörde entschieden, daß ein Zewerbsmeister, der einen Gehilfen auf dauernde Beschäftigung aufgenommen hat, und dessen An⸗ neidung zur Krankenversicherung in der vorge⸗ chriebenen Frist von 8 Tagen versäumte, die entstandenen Kur⸗ und Verpflegskosten des Arbeiters zu ersetzen hat, auch wenn derselbe in den ersten z Tagen der Beschaftigung wegen Erkrankung der dilfe bedurfte, weil die Anmeldung als Kontrol⸗ maßregel gesetzlich strikte zu verlangen ist. (Sp. Ztg.) Lotele und pfälzische Nachrichten. L. St. Ingbert, 1. August. Das gestrige koncert des evang. Kirchenchors St. zugbert mit seinem fast überreichen Programm, einem“ zahlreichen Besuch und seinem schönen erfolg gereicht allen Mitwirkenden und in erster zinie dem eifrigen Dirigenten, Herrn Lehrer zünther, zur großen Ehre. Bei fast zwei⸗ tündiger Dauer ließ doch die reiche Abwechselung ind die Schönheit des Gebotenen deine Ermüdung iufkommen. Die Orgelstücke, präcis und fein on den Herren Weis, Hermann und dem dirigenten vorgetragen, ließen die herrliche Fülle ind Schönheit der Orgelmusik recht zur Geltung ommen. Die Chöre in ihrer Auswahl von streng irchlicher Haltung, in ihrem Vortrag rein und räftig, ausdrucksvoll und von feinem Verständniß eugend. übten eine mächtige Wirkung. Dasselbe jilt von den Solovorträgen, meist den lassischen Werken unserer großen Tonmeister ent⸗ sommen., Die beiden auswärtigen Kräfte, Herr dehrer Minder von Scheidt und Herr dreisssecretär Limburg von Saarbrücken rfreuten durch ihre sympathischen Stimmen, wie zurch warmen ungekünstelten Vortrag. Sie haben uuch für späaͤtere Concerte ihre Mitwirkung zugesagt; ie dürfen gewiß sein, stets freundliche Aufnahme »ei uns zu sinden. Die Sopranistin Frl. Marie Zöhm, ein eifriges Mitglied des Kirchenchors, nöge in ihrem Streben nicht erlahmen und den estrigen Tag als Sporn hiezu sich dienen lassen! Und iun zum Letzten und Besten, den Leistungen der Frau bastiang, die über alles Lob erhaben sind. Das st nicht mehr die Dilettantin, sondern die geschulte dunftlerin. Man ist im Zweifel, was mehr zu oben sei, der Orgelton der prächtigen Altstimme, der fichere Vortrag oder das tiefe Empfinden, das jus jedem Ton so mächtig zum Herzen des Hörers pricht. In der kunstvollen Arie, im kunstlosen, ber stimmungsvollen Abendlied in dem großartig chönen Duett, — überall dieselbe Sicherheit. Es var ein künstlerischer Genuß, der da geboten wurde ind im Namen aller Hoͤrer darf der Frau Bastian ür ihre schönen Leistungen der herzlichste Dank uusgesprochen werden, nebst dem Wunsche, mit hrer edlen Gesangesgabe auch ferner uns erfreuen zu wollen. Dem Vereine aber, der fich wieder einmal vor zie Oeffentlichkeit wagte, wünschen wir auch ferner fröhliches Gedeihen. *St. Ingbert, 1. August. Her: Thier⸗ arzt Fr. Weiqand von hier wurde als Beiirks— Ausland. Bastein, 80. Juli. Kaiser Wilhelm at heute früuh 8 Uhr gebadet. Um 10 Uhr ging aiser Wilhelm auf dem Kaiserweg spazieren. zurüdgekehrt hörte er den Vortrag des General AUbedyll. Mittags besuchte er die Gräfin Grünne. ju dem gesirigen Effen waren geladen der General inietzli und der Senatspräsident Parisius. Heute bend trifft der kaiserliche Statthalter Fürst sohenlohe hier ein. Nach den neuesten An⸗ idnungen wird Kaiser Franz Joseph zum Besuche es Kaisers Wilhelm am 6. August hier eintreffen. Wien, 30. Juli. Prinz Ferdinand von soburg traf heute früh mit dem Rittmeister Dob⸗ jer angeblich aus Schloß Ebenthal hier ein. Man etmuthet, daß er gestern in Ischlbeim Kaiser ewesen ist. Auf die Anfrage wegen der Abreise es Prinzen erhielt man heute aus der Umgebung ie Antwort, daß diese noch von den Um— anden abhängig sei. — Graf Taaffe ist pfern aus Ischl zurückgekehrt. — Die offizidse littheilung der „Politischen Correspondenz“ be⸗ ichnet die Nachricht, Rußland habe den General jürsten Imeritinsti zum Generalgouverneur ezw. Regenten Bulgariens vorgeschlagen nnd unterhandle hierüber mit den Cabineiten. für anzlich unbegründet. Geuf, 29. Juli. Bei der amtlichen Eröff⸗ ung des internationalen Schützenfestes wies der undespraͤsident Droz in seiner Rede darauf hin. th dank der Weisheit der leitenden Kabineite der iede gesichert sei. Die Volker wollen nicht den tteg, jondern eine friedliche Entwickelung. Die Gweiz wolle in dieser Hinficht vorangehen, es sei ber auch Pflicht, ihcerseits auͤe Opfer zu bringen it Aufrechterhaltung der internatidnalen Pflichien nerseits und ihrer Unabhängigkeit anderseits. r Neutralität werde die Schweiz nicht nur durch terͤge, sondern auch durch eigene Anstrengung bewahren suchen. Hierzu trügen vor allem ba g Verbesserung milifärischer Einrichtungen, die dühenfesie, die Erziehung der Jugend und ein ier eidgenössischer Geist. Romi, 80. Juli. Ministerpräfident Depe⸗ i gestern Abdend in Stradella geslorben.