Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. — — — 4— ⸗ ⸗ . hͤowopetbnndttutbllenottdRukOXæÔYOX ô äαο ——ke ààX-ÑSIòÄäÊÑÆxäMuevæe 8 „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint woͤchentlich funfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sountag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs lau und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich JI.M 60 2 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1.4 75 4, einschließlich 34 Zuftellungsgebuhr. Die Einrückungsgebühr fur die Agespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen auf welche die Erpedition Auskunft ertheilt, 13 H,. Neklamen 80 . Bei 4maliger Einrückeng wird nur dreimalige berechnet. 151. Dienstag, 2. Auqust 1887. 2Jahrg. Deutsches Reich. München, 31. Juli. Das Eisenbahn⸗ zudget, welches dem nächsten Landtag vorgelegt hird, enthält u. A. eine Forderung von etwa 8.,000 M. zur Aufbesserung der Gehalte der djuncten; außerdem sollen 61 Diatarstellen in djunctenstellen umgewandelt werden. Auch soll je Lage des technischen und maschinen⸗technischen zerfonals verbessert werden. München. 1. Aug. Prinz Wilhelm von zreugen geht doch nach Gastein; er trifft mit dem vrzog von Coburg zusammen. Berlin, 31. Juli. Die „Kreuzzeitung“ theilt nit, daß ein Eniwurf der Alters-⸗ nund Invalidi⸗ taͤberficherung der Arbeiter den Bundesregierungen och nicht zugegangen sei, überhaupt noch kein Naterial über diese Frage. Auch ist bisher noch ein vollkständiger Entwurf im Reichsamt des jnnern aufgestellt worden, sondern, wie bei allen rüheren ArbeiterverficherungsVorlagen, nur Grund⸗ ige, welche bis jetzt noch dem Reichskanzler vor⸗ egen; die Ausarbeitung eines vollständigen intwurfs erfolgi erst nach den Aeußerungen der andesregierungen. — Der telegraphische Glück⸗ zunsch des Magistrats von Magdeburg an den deneral Grafen Blumenthal lautet wörtlich: „Er⸗ ullt von innigster Theilnahme, gestatten wir uns, iw. Excellenz zu dem heutigen Festtage, an velchem es Ew. Excellenz durch Gottes Gnade eergönnt ist, auf 60 an Ruhm und Ehren reiche dienstjahre zurückblicken zu können, Namens der Stadt Magdeburg die ehrerbietigsten und herzlichsten glückwünsche zunüchst auf diesem Wege zu über⸗ nitteln. Gott erhalte Ew. Excellenz, den ruhm⸗ eichen Feldherrn, noch lange zum Heil und Segen nseres Voterlandes! Der Magistrat. Bötticher.“ Berlin, 1. Aug. Anläßlch des Falles 50näbele schreibt man der Berliner „Post“ us Paris, daß Schnäbele wieder nach Pontà- doufson zurückgekehri ist und wird weiter in dem Renste verwendet, der in der euphemistischen ?prache die Bezeichnung „Nachrichtenlesen“ fuͤhrt, paͤhrend seine eigentliche Natur in ihren letzten itfolgen bor das Forum des Reichsgerichts gehört. husfelbe ist mit dem Polizeikommissar Gerbert der jall. der zwar von seiner Thätigkeit zu Abricourt enthoben“ ist, aber nur um als Edtef der politischen zolizei bei der Präfektur von Nanch verwendel zu uerden, von wo aus er den Spionagedienst in maeschwächtem Umfange leitet. —Die heutige Koln. Ztg.“ enthält einen chroffen Artikel (der ihr aus“ Berlin depeschirt urde) gegen die russische Presse, welche anlaßlich er bevorstehenden Kaifer Entrebue in Gastein be⸗ auptet, daß das deutsch⸗vsterreichische Bündniß in et europäischen Politik bereits einen beträchtlichen cbeil seines früheren Nimbus eingebüßt habe.“ „Dazu lautet die inspirirte Bemerkung in der adoln. Ztg.“: „Diese Behauptung wird am besten durch widerlegt, daß das deuischösterreichische Undniß fortgesetzt voll und ganz' den Zwed er— Alt hat, zu dessen Erreichung es geschaffen wurde, umlich die Verhinderung einer Angriffscoalition en Deutschland oder Oefterreich und die Auf⸗ heerhaltung des europaischen Friedens. Ohne Buündniß, das allen kriegerischen Stromungen her einen festen Damm entgegengestellt hat, waͤre nrussische Politik langs dem Zuge ihres Herzens — und hätte sich mit der französischen Repu⸗ zu einem Angriffskrieg vereinigt. Was sie on abhält, ist gewiß nicht. wie mehrfach an— zegeben wird, die Abneigung des russischen Selbft⸗ jerrschers gegen das Bündniß mit einer mehr und nehr in ein radikales Fahrwasser gerathenden sepublik, sondern vielmehr die gewaltige deutsch⸗ isterreichische Kriegsmacht. Ausland. Wien, 1. August. Der preußische Gesandte yon Schlözer, welcher gestern aus Rom hier ein⸗ raf wurde vom päpstlichen Nuntius Galimberti im Bahnhofe empfangen und folgte nachmittags iner Einladung Galimbertis zum Essen. Paris, 31. Juli. Das gestrige Protest⸗ Neeting der Radikalen artete in eine großartige, ‚on den Anarchisten arrangirte Keilerei aus. Es var von diesen besonders auf den früheren Handels⸗ ninister Lockroh abgesehen; nur umgeben von einem ichten Wall von Freunden, konnte er durch die Ztälle des Cirque d'hiver halb ohnmächtig und odtenbleich nach dem Wagen gerettet werden. zInzwischen verhauten in der anderen Ecke des dauses die radikalen Anstifter des Skandals den LInarchisten Sondey. Man mußte ihn ohnmächtig, zus mehreren Wunden blutend, in die Apotheke ragen, wo er zu sich kam und die Polizei sich einer bemächtigte. Dreißig vor der Polizei sich ammelnde Anarchisten, welche die Herausgabe S„ondeys verlangten, wurden bald zerstreut. Paris, 1. Aug. Einer Havas-Meldung aus donstantinopel zufolge äußerte sich die Pforte dem Brinzen von Koburg gegenüber dahin, er möge aicht eher nach Bulgarien gehen, als bis die Mächte in Einverstaändniß unter sich erzielt haben würden. Sofsia, 1. August. Man erwartet den Co⸗ purger noch im Laufe dieser Woche in Bulqarien. nur dieses eine mal mit ihren herrlichen Lieder⸗ borträgen erfreut; die dankbare Anerkennung, die wir für den uns bereiteten Genuß haben, läßt uns zugleich der Hoffnung Ausdruck geben, dieselben —X haben wir so aller Mitwirkenden im Conzerte ge⸗ dacht, so darf nicht unerwähnt bleiben der Namen ines Mannes, der Anregung gab, die Kräfte ammeln half und Lust und Eifer weckte. Herr Pfarrer Ferckel hat die tiefe Bedeutung des tirchlichen Chorgesanges für das religiöse Leben vohl erkannt und kommt in Würdigung dieser Bedeutung den Bestrebungen des Kirchen⸗Chores ederzeit ermunternd und fördernd entgegen; und was wir am Sonntage im Conzerte hoͤrten, das siind die Früchte dieses Wirkens.“ *St. Ingbert, 2. Aug. Gestern wurde das neue Schlachthaus in Benützung genommen. * St. Ingbert, 2. Aug. Auch die gestern Abend im Becker'schen Biergarten (Hännes) statt⸗ Jehabte Vorstellung des Athleten Windson und »es Reptilmensche Mazarella war recht jut besucht. Der Ringkampf des erst ge⸗ nannten Herrn mit dem Kesselschmied Steffen vurde, nachdem er 15 Minuten gedauert, nicht ur Entscheidung gebracht. In der nächsten Vor- tellung wird derselbe fortgesetzt werden. Besondere Bewunderung erregten die Produktionen des Keptilmenschen Marzarella. Man sollte nicht zlauben, daß solche Leistungen auszuführen, einem Menschen mit festen Knochen im Koͤrper möͤglich st. Wer solches noch nicht gesehen hat, der gehe in die heutige Vorstellung und schaue und staune. (Siehe Inserat.) — Postalisches. Hie und da ist das Publikum genöthigt, aus irgend einem Grunde rzine aufgegebene Postsendung vor der Absendung wieder zurückzunehmen. War in meinem solchen Falle die Frankirung der Sendung erfolgt, so vird das bezahtte Franko gegen Rücdgabe des Briefumschlages ⁊c. rückvergütet. — Hornbach, 29. Juli. Der 15jährige Sohn des Müllers Michgel Weber dahier gerieth unter einen schweren Kohlenwagen, welcher hm ein Bein überfuhr, so daß dasselbe gestern abgenommen werden mußte. — Die in Pirmasens eingelaufenen Sub⸗ misfions ·Offerten zum Schlachthaus · Neubau wurden zon der städtischen Bau⸗Commission eröffnet und 'and fich hierbei u. A., daß bei den Cement⸗ Arbeiten seitens der Firma Martenstein in Offen⸗ zach ein Abgebot von 6690 gemacht worden war. — Kaiserslautern, 30. Juli. Das Projekt er Erbauung eines neuen Postgebäudes in hiesiger Stadt scheint sich jetzt zu verwirllichen. In der zestrigen geheimen Sitzung des Stadtraths ist ein Bertrags⸗Entwurf, welcher von der Generalpost⸗ irektion in München eingesandt war, zur Berath⸗ ung gekommen, nach welchem die Posiverwaltung ür den längst in Aussicht genommenen Bauplatz gegenüber dem Theater der Stadt 50,000 M. zietet und im Falle des Zugeständnisses die Mit⸗ heilung macht, daß dem nächsten Landtag alsbald ine Vorlage um Bewilligung der Bausumme von 230.000 M. zugehen werde. — Die 28 Steinbrecher von Landau, welche im 12. Juli von der dortigen Strafkammer wegen dergehens gegen das Dynamitgesetz zu 8 Monaten hefaͤngniß derurtheilt wurden, haben ein Gnaden⸗ esuch an den Prinz⸗Regenten eingereicht. — Dreisen. 1. Auaust. (N. B.) Am ver⸗ Lokale und vfaälzische Nachrichten. * St. Ingbert, 2. August. Ueber das im Sonntag Nachmittag stattgehabte Kirchen⸗ Lonzert des evangelischen Kirchen⸗Chors war mns unter St. Ingbert, 1. August noch ein zweiter Zericht zugegangen, dem wir in Ergänzung des jestrigen L-Artikels noch Einiges entnehmen. Der⸗ elbe sagt u. A.: „Den Hauptbestandtheil des Programms bildeten fünf gemischte Chöre des dirchen⸗Chores selbst, in wohlthuender Weise um⸗ ankt und eingefaßt von Solis, einem Duett und erschiedenen Orgelvorträgen. Der Kirchen⸗Chor, iter Leitung des Herrn Lehrer Günther stehend, oste seine Aufgabe auf das beste. Er brachte seine dieder rein und exakt, wohlgeschult und wirkungs⸗ yoll zum Vortrage, was um so anerkennenswerther st, als seine aktiven Mitglieder fast ausschließlich dem Arbeiterstande angehören. Die Perlen des Brogramms bildeten zwei Soli für Alt, eine Arie us „Elias“ von Mendelssohn und das Abendlied Es ist so still geworden“ von Heiser, beide wahr⸗ jaft künstlerisch zum Vortrage gebracht don Frau Bastian dahier.“ Nachdem der Bericht auch der übrigen Programmnummern und der mitwirken⸗ den Solisten, Frl. Bohm und der Herren Minder und Limburg, in anerkennender Weise erwähnt hat, schreibt er zum Schlusse: „So ot uns das Konzert einen reichen und erhebenden Benuß. Möge der Erfolg, den der Kirchen⸗Chor zamit erzielte, den Mitgliedern und dem Dirigenten esselben auch für die Zukunft Anregung und S„porn sein, auf der betretenen Bahn einmüthig eind wacker weiter zu streben. Die geehrten Solist⸗ nen und Solisten aber haben uns qewiß nich‘