Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert . Ou N¶OOAͤXAXÄXÇXôä OαÛËσσ. det „St⸗ Innerrer egee erscheint wöchentlic. fo mal 3 Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs- satn und Sonntags mit achtseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 146 60 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1I 75. einschließlich Zustellungsgebühr. Die Einrückungogebühr für die Agespaltene Garmondzeile oder deren Raum beirägt bei Inseraten aus der Pfalz 10 4, bei außerpfälzischen und solchen auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 13 8, Reklamen 80 8. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. — 5—— — — —— —⸗ * 22. Jahrg. Zum Sedansfeste. Fin ewig denkwürdiger Tag isit und bleibt der Stptember. Für uns Deutsche ein Tag des auterlandischen Stolzes, für unsere Feinde ein Mene el, eine Mahnung, in der Weltgeschichte ein — bedeutungsvolles Ereigniß. Jahrhunderte gen verrauschen, andere Zeiten kommen. solche wichtige Marksteine der Geschichte werden sie nicht rücken. r Siebzehn volle Jahre sind mit dem heutigen jage verflossen, seit fich jener gewaltige Ringkampf wischen Deulschen und Wälschen vollzog. Die llauf verdiente Niederlage der Letzteren hat statt et Einsicht und Selbsterkenntniß inzwischen einen dachehaß wachgerufen, der um so brennender ge⸗ rorden, je mehr die Verwirklichung des Rache⸗ ans sich Hindernisse entgegenstellen, je mehr der amalß in Blut und Feuer gehärtete Bau des euen Reiches sich bewährt. Ohnmächtige Wuth aͤhrt und steigert diesen Haß und kaum wird es z erspart bleiben, noch einmal zur Abwehr das zhwert ziehen zu müssen. Eine neue Generation ist inzwischen herange⸗ wachsen; in wenigen Jahren führen junge Manner e Büchse, die als Saugling in der Wiege lagen, ithrend drautzen die Valer Blut und Leben daran- zien, den Erbfeind niederzuringen. Möge der danstag allen deutschen Jünglingen ein Tag des —E ir das theure Vaterland, mit williger Berufstreue ie schweren Pflichten des Wehrstandes zu erfüllen. Und wohl ist dies vonnöthen. Nicht nur im hesten lauert der Feind, auch im Osten loht der haß gegen das deutsche Reich. So lange es ohn⸗ gachtzg zersplittert und im Innern uneinig, der spott des Auslandes war, da hatie es keine Neider, *war nicht geachtet und. auch nicht gefürchtet. zeit den glorreichen Jahren seiner Wiederaufrich⸗ ung aber sind ihm Neider entstanden und die ihrende Rolle, die es in Europa kraft seiner Macht ind seines Ansehens und Dank der Genialität einez leitenden Staatmannes übernommen, haben naurgemäß diesen Haß, der seine ureigentlichste dutzel im Neide hat, nicht ins Gegenihbeil ber. ebten können. Ader so lange Deutschlund ein „einiges Deutsch⸗ mnd' bleidt — und das soll Goit verhüten, daß je anders werde — können wir des Hasses, des leides und aller Feindschaft lachen und uns mit vm Spruche trösten: „Viel Feind, viel Ehr!“ dingt uns der Haß unserer Nachbarn indeß je uen Kampf auf — wir werden ibn mit Gottes dilje zu bestehen wissen. Der 2. September ist ein Ehrentag für das ruche Volk und soll es bleiben. An ihm ge— denlen wir ganz besonders der Helden von 1870 . 71. Kind und Kindes Kinder sollen desgleichen hun. Singen und sagen soll man von dem Tag m dem ein Sieg erfochten, eine Schlacht gewonnen vidleich sich keine andere Nanion ruüͤhmen lann— Mögen sie drüben an der Sein— mit Zähne⸗ aishon des 2. Sepiembers gedenken, wir haben gune Ursache, an dem herrlichen Tag unsferer durde Zügel anzulegen. Das Mens tekol aber, w mit Flammenschrift am 2. September 1870 ndie Weltgeschichte eingeschrieben wutde, ist noch verloscht, sein Schein dringt auch bis zu na. wenn man dor anders die Augen nicht sestüehenin. Soch Maite unn Neinn Deutsches Reich. Kaiser Wilhelm wird in den nächsten Tagen mit dem Sohne Alexander M. von Lußland, dem jetzigen Czaren in Stet— in zusammentreffen und wird Fürst Bis— narck der Entrevue auch beiwohnen. Es ist ein hochwichtiger Akt für die europäische Po⸗ litik, der sich in Stettin abspielen wird. Berlin, 1. Sept. Die Parade des Garde⸗ torps vor dem Kaiser fand bei prachtvollem Wetter datt und ist außerst glänzend verlaufen. Der Zaiser fuhr, von der Kaiserin, der Prinzessin Wil⸗ helm und einer glänzenden Suite gefolgt, worin ich der japanesische Prinz Komatsu und die remdländischen Militärattachés mit den zum Be⸗ uch hier anwesenden britischen Offizieren befanden, zuerñ die Front der in zwei Treffen aufgestellten Truppen entlang und ließ dieselben dann zwei Ral vorüberdelfiliren. Der Kaiser und die Kaiserin vurden auf dem Hin veg, sowohl wie auf dem Kückweg von der die Straßen füllenden Bevölkerung dürmisch begrüßt. Berlin, 31. August. Die Nachricht von iner bevorstehenden Zusammkunft der Kaiser von Deutschland und Rußland haf natürlich in der politischen Presse die gebührende Beachtung gefunden. Im Wesentlichen bescheidet man sich freilich damit, der Köln. Ztg“ die Verantwortung für ihre Mit⸗ heilung zu überlassen. Die „Nat. Ztg.“ meint, nan dürfe allerdings mit der Eventualirät einer Zusammenkunft zwischen unserem Kaiser und dem Tzaren rechnen, wenn auch darüber nach den in Frage kommenden persönlichen Verhältnissen eine ibschließende Bestimmung nicht getroffen sein mag und die Hervorhebung von Danzig als Ort der Zusammenkunft rein willkürlich erscheine. Nach Biener Meldungen soll übrigens nicht Danzig ondern Stettin für die Begegnung der Kaiser in AIusficht genommen sein, und zwar fügt man hin⸗ ju, der Czar werde vom 11. bis zum 12. Sept. als Gast des deutschen Kaisers in der Oderstadi xerbleiben. Bevor nicht von kompetenter Seite eint Bestätigung vorliegt, wird man gleichwohl die Re; erve jenen Mittheilungen gegenüber nicht aufgeben —X Berlin, 31. August. Ueber das Verhältniß Deutschlands zu Danemark wird jetzt auch der ffizidsen Wiener „Pol. Kor.“ aus Kopenhagen jeschrieben, das daänische Kabinet sei im Befitze eruhigender Versicherung, daß die deutsche Re⸗ zJierung den gegen Dänemark gerichteten Artikeln der deutschen Hetzpresse fernstehe. Diese Erklärungen, velche in Kopenhagen mit großer Befri edigung auf⸗ zjenommen wurden, werden nunmehr seitens der jonvernementalen dänischen Presse mit Versicherungen eantwortet, daß den Fortifiations · Arbeiten in Danemark keine Bedeutung beizumessen sei, an velcher man deutscherseits Anstoß nehmen könnte, ind daß der dänischen Bevölkerung nicht ferner 'ege, als eine deutschfeindliche Haltung zu be⸗ bachten oder den Gegnern euischlands Veran⸗ affung zu Spekulationen auf eine Unterstützung der⸗ elben seitens Dänemarks zu geben. Berlin, 1. Sept. Der „Reichsanzeiger“ neldet: Der Leibarzt des Kronprinzen, Wegner, prach fich im Einvernehmen mit Dr. Mackenzie ahin aus, daß der Gesundheitszustand des Kron⸗ rinzen in der letzten Zeit gute Fortschritte gemacht vaße da höchstdessen Allgemeinbefinden vartrefflich ist. Die Stimme ist noch heiser. Die Wiederkehr von Anschwellungen ist nicht unwahrscheinlich. Sie würde zwar die Genesung verzögern, jedoch nicht bedenklich erscheinen. Die voͤllige Schonung der Stimme und die Vermeidung kalt und feuchter Luft find die wichtigsten vorbeugenden Maßregeln für nüchste Zeit. Die jüngste Meldung über ein Attentat auf den TFzaren hat noch immer keine Bestätigung gefunden. Nun bringen Londoner Blätter übereinstimmend nus Kopenhagen die Mesdung, daß der Czar das Zimmer hüte, und den linken Arm in einer Schlinge rage. Es wird hinzugefügt, daß Alexander LI. Schmerzen in der Schulter und auf der Seereise ich eine starke Erkältung zugezogen habe. Die Meldung über jenes angebliche Attentat besagte jekanntlich, die zweite von dem Attentäter abge⸗ chosfene Kugel habe den Rockärmel getroffen. Man ann nun, Angeßchts jener Meldung aus Kopen⸗ jagen, schwer die Vermuthung unterdrücken, daß »as Attentat wirklich stattgefunden und daß der Fzar eine leichte Verwundung am Arme davonge⸗ ragen hat. Bei einem Besuch, den 80 Elfässer, die gelegentlich der Katholiken-Versammlung in Trier veilten, Herrn Bischof Dr. Korum, ihrem vor⸗ naligen Erzpriester abstatteten — es waren auch ziele Geiflliche unter den Besuchern — kam. wie ver „Post“ aus Trier berichtet wird, Herr Dr. dorum auch auf das Verhältniß der Elsasser zu Deutschland and zu Frankreich zu sprechen und er⸗ nahnte seine Landsleute, sich auf den Standpunkt zer gottgewollten Ordnung zu stellen. Die Gewalt, velche von der Vorsehung zur Herrschaft berufen erscheine, auch von der Vorsehung als mit der Gabe dersehen, die Geschicke ihrer neuen Unterthanen in zeeigneter Weise zu führen und zu verwalten. Paris, 31. Aug. Der Maire don Saint Zaudens hat sich nach der Fr. Zig.“ geweigert, die zur Mobilisirung einberufenen Reserbdisten im sortigen Moͤnchskloster einzuquartiiren, bis ein be⸗ onderer Befehl dazu aus Toulouse eintraf. — In Tahors brannte heute früh um 4 Uhr die zur Aufnahme der Reservisten geräumte Kaserne theil⸗ veise ab. — Nach der „France“ ist in Toulouse ind Umgebung eine große Menge Deutscher ange⸗ ommen, die genau überwacht werden. Selbstver⸗ faändlich sind dies lauter Spione!! VParis, 1. Sept. In Agen wurde, laut „Fr. Ztg.“, ein Pariser Journalist, der Notizen über die Mobilifirung sammelte, irrthümlich als Spion verhaftet. „Evenement“ verlangt Verschärfung des Spionengesetzes, da in Deutschland und Rußland diel schärfere Bestimmungen in Kraft seien. Sofia, 1. Sept. Von diplomatischer Seite eingehende Nachrichten melden, die Pforte acceptire die russische Proposition der Entsendung Ernroths rach Bulgarien definitid. Heute fand unter dem Borsitze des Fursten ein Ministerrath statt, welcher ich mit dieser Frage beschäftigte; man ist zu dem mnergischsten Widerstand entschlossen. (Frkf. 3.) Ausland. Lokale und pfaälzische Nachrichten. — Die Einmrichtung einer Telephonber— zindung der pfalzischen Staädte unter— einander und mit den wichtigsten nächsten Plätzen schäftiate n A. auch die inasfe Sikniag *82*