— 83 4« 7 * Ic — —8 —3 —BR — 9— * 4 33 B— — — * * 8 9 —564 ——8 —. 2 *4* 5 —I k 553 —— 398 * — A 9 34. —— 31344 — —3 A4 —I68 J 9 —38 he S —5E Xv —588 * * 3 7 —4 J 50 — —33 * — D —83656 — 9. 9— — * —— S , 8 Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. er „St⸗ Jugberter Anzeiger“ erscheint woͤchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗ satt und Sonntags mit eede illustrirter Beilage Das Blatt kostet vierteljährlich TD) 60 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1 75 3 einschließlich 6 Zustellungsgebuhr. Die Einruckungsgebühr für die Igespaltene Garmondzeile oder deren Raum belträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 H, bei außerpfälzischen und solchen, auf welche die Erpedition Auskunft ertheilt, 13 8, Reklamen 30 . Bei Amaliger Einruckung wird nur dreimalige berechnet. V 240. Dienstag, 6. Vezember 1887. 22. Jahrg. ——— Deutsches Reich. Muünchen, 4. Dez. Beim Landtage ist eine betition der Domvikare am bischöflichen Domkapitel -peyer (überreicht durch den Abg. Dr. Jager), in pelcher um Gehaltsaufbesserung nachgesucht wird, ingegangen; ferner des kathol. Fabrikrathes zu udwigshafen um Errichtung einer zweiten kathol. zfarrei in Hemshof und Bewilligung eines Zu⸗ chusses aus Kultusfonds zum Bau eines Pfarr⸗ aufes. — Die Bitte um Errichtung einer Posi⸗ erbindung Kusel⸗Niederkirchen wird vom Finanz⸗ usschusse der Staatsregierung zur Würdigung inübergegeben. Berlin, 4. Dez. Den Nachrichten aus Ruß- and, welche, einander unmittelbar widersprechend, heils die Meldung bringen, es sei der russischen hresse offiziͤs verboten worden, weiter gegen Deutsch⸗ and zu hetzen, theils aber behaupten, die Zusammen- unft des Czaren mit Bismarck werde gar keine Folgen haben, legt man hier in maßgebenden kreisen gar keinen Werth bei. Man kennt hier die russischen Stimmungen ebenso gut als die ussischen Schiebungen! So lange wir in Oesterreich inseren besten und treuesten Bundesgenossen sehen, st ein gutes — d. h. ein aufrichtig gutes — Ver- altniße zu Rußland überhaupt kaum denkbar. Hesterreichs und Rußlands Interessen stehen sich im Zrient auf das Feindlichste gegenüber; Oesterreich ind Deutschland find verbündet; folglich muß Ruß⸗ ands Bestreben stets darauf gerichtet sein, Deutsch⸗ and so zu beschäftigen, daß es verhindert wird, segebenen Falls seine Bündnißpflichten Oesterreich egenüber im vollen Umfange zu erfüllen. Das st eine höchst einfache und eben deßhalb richtige XE Mittel liegen, Deutschland so zu engagiren, daß es ür eine russisch-öfterreichische Verwicklung ungefähr⸗ ich wird? Nur in einem franzöfisch deutschen driege, bezw. in einem französisch russischen Bünd⸗ niß. Deshalb wird Rußland, so lange es seine Abenteurerpolitik im Orient nicht aufgiebt, auch das Bestreben nicht aufgeben, mit Frankreich gegen deutschland zu operiren. Das ist ein Erforderniß zer politischen Lage, und daran kann auch der Fzar nichts ändern. Ausland. Paris, 3. Dez. Nach der Sitzung des Kon- zresses empfing Sadi Carnot die Präsidenten des Senats und die Minister, die ihre Rlöckwünsche arbrachten. Der neue Präßsident an woꝛete den Ministern: „Ich danke Ihnen für Ihre C.ückwünsche ind bin erfüllt von Denkbarkeit gegen die republi⸗ anischen Mitgliede. des Kongresses, die, indem sie nir alle ihre Stimmen gaben, bewiesen, wie tief as Berlangen des Friedens und der Eintracht in Frankreich Wurzel geschlagen. Mein innigster Wunsch ist, daß dieser aroße Toq in allen Ge⸗ nuthern gegenwärtig bleibe, er beweist, daß die Vertreter Frankreichs sich zu einigen wissen. Ihre zemeinsamen Bemübungen müssen die V.fassung zefestigen und Frankreich eine Regierung geben, die »er Nation mit der Freiheit im Innern und der Würde nach Außen alle Wohlthaten bescheert, die das Land von der Republik erwartet.“ ‚Hierauf empfing Sadi Carnot die Repräsentanten der repu⸗ likanischen Presse und forderte sie auf, zum Frieden eizutragen, den das Land wünsche. Paris, 4. Dez. Der neu gewählte Präfident Suor Carnot, der gestern Abend ins Elysee ge⸗ ahrt wurde, verblieb daselbst nur 10 Minuften, lattete alsdann Grevy einen Besuch ab und begab ich schließlich in seine Privatwohnung nach Passy. die Einwohner des Ortes bereitelen ihm eine Ova⸗ ion und riefen: „Es lebe die Republik!“ Sadi Farnot wird morgen im Elysee Wohnung nehmen. heneral Brugere wird heute dem neuen Prasidenten ie großen Insignien der Ehrenlegion überreichen. heneral Faidherbe wicd bei der Ceremonie den horsitz führen. Die Minister werden Abends im ẽUysee eine Sitzung abhalten. Die Stadt war jestern sehr belebt; den ganzen Abend wogte eine jroße Menge in den Straßen, die sich jedoch ruhig erhielt; die Ordnung wurde nirgends gestört. Die Norgenblätter nehmen die Wahl Sadi Carnots sehr zünstig auf und erblicken in derselben ein Anzeichen ür die allgemeine Beruhigung. Sämmiliche De⸗ jeschen aus der Provinz konstatiren gleichfalls eine illgemeine Befriedigung über die Präsidentenwahl. — Die Minifter werden heute Abend dem neuen Zräsidenten der Republik ihre Entlassungsgesuche iberreichen. Paris, 4. Dez. Die radicalen Organe er⸗ jehen sich bereits wieder in Drohungen für den Fall, daß ihre Forderungeu nicht erfüllt werden. Ddie Reconstituirung des Cabinets Rouvier ist vahrscheinlich. Jedenfalls würde Rouvier die Finanzen und Flourens das Aeußere behalten. zadi Carnot hat sich heute Morgen im Eldysee aftallirt. Der Minister des Auswärtigen, Flourens, vat durch ein Circular die fremden Regiergungen zon dem Präsidentenwechsel in Kenntniß gesetzt. Brussel, 3. Dez. Der ruffisch officiöse Nord“ erklärt, die amtlichen russischen Kreise sielten die Enthüllungen der „Kölnischen Zeitung“ —5 der gefälschten Schriftstücke zwischen dem Fzaren und Bismarck für richtig. San Remo, 3. Dez. Dem „B. T.“ geht on hier folgende erfreuliche Nachticht zu: Der Zu- tand des Kronprinzen hat sich derartig verbessert, aß Sir Morell Mackenzie seinen nächsten Besuch, u welchem er am 10. Dezember von London hier⸗ ser abreisen sollte, einstweilen hinausgeschoben hat. Lokale und pfaälzische Nachrichten. — In Antwerpen soll ein Mann verhaftet vorden sein, dessen Signalement passe genau uuf das des durchgebrannten Jost. Die bei ihm vorgefundenen Legitimationspapiere sollen auf einen ur Zeit noch in Pirmasens befindlichen Mann auten. Man zweifelt nicht, daß dieses Individuum n der That der gesuchte Jost ist. — Dem kgl. Kreis⸗Direktionsrath Herrn Eugen Nahla in Munchen (Pfälzer), früher Maschinen- neister bei den Pfälzischen Eisenbahnen, wurde das Ritterkreuz J. Klasse des Militär.Verdienst⸗Ordens erliehen. — Die kgl. Kreis⸗Regierung erlaäͤßt eine Ver⸗ xdnung, wonach es untersagt ist, bei Neubauten der beim Umbau von Gebäuden, deren nackte Nauerfläche genau in der Baulinie (Alignement) iegt, ohne oberpolizeiliche Erlaubniß feste Vorsprünge Ausladungen) anzubringen. — In Waldmohr wird ein Bergwerk zur )ebung der Steinkohlen angelegt. Vor einigen Nonaten hat eine Leipziger Firma, Rosenthal, das Hrubenfeld angekauft und will nun in den nächsten Tagen sogleich mit Abteufung eines Tiefschachtes, vozu, wie verlautet, von der Firma eine Million Mark ausgesetzt wird, beginnen. — Landstuhl, 3. Dez. In dem benach- zarten Gerhardsbrunn brach gestern früg Feuer zus, der Stall und Scheuer des Herrn Reichert Munzinger vollständig in Asche legte. (Vlbl.) I Von der Isenach, 5. Dez. Da fich die Weinpreise von Tag zu Tag höher stellen und in weiteres Steigen voraussichtlich noch erwartet verden darf, so werden unsere Winzer, die schon ängst ausverkauft haben, die langen Winterabende iber sich oft den goldnen Spruch ins Gedächtniß urückrufen können: „Eile mit Weile!“ — St. Martin, 1. Dez. Das Resultat des diesjährigen guten Herbstes äußert sich hier zunächst in den ungebührlich hohen Güterpreisen. So wurden zeute unter Anderem hier versteigert: 13 Dez. um 900 und gar 8 Dez. um 1100 Mk. Da meint nan wirklich so ein Wingert sei eine wahre Gold⸗ Irube. — Ludwigshafen, 3. Dez. Der königl. Regierungsrath Herr Theodor Späth in Speyer vurde zum Mitglied des Verwaltungsrathes der fälzischen Bahnen ernannt und demselben die Funk⸗ ionen eines Ausschußmitgliedes im Verwaltungs- ath übertragen. —— F Ferches Sowurgericht. 4. Quartal 1887. Zweibrücken, 5. Dez. Verhandlung gegen Zebastian Becker, 31 Jahre alt, Dienstknecht von Zzobenheim, angeklagt der Körperverletzung mit nachgefolgtem Tode. Vettreter der Staatsbehörde: herr 2. St.⸗A. Wagner; Vertheidiger: Herr Rechts⸗ inwalt Trier. Der heutigen Verhandlung liegt folgender Thatbestand zu Gtunde: Am Äbende des 2. Ok⸗ ober abhin kam der Angeklagte, der bereits seit em Jahre 1870 auf dem nunmehr dem Guts⸗ Hesitzet Pohly, einem Bruder des in Folge der Ver⸗ etzung Becker's Verstorbenen, gehörigen Hofe Zcharrau bei Roxheim in Diensten stand, von einem Heimathsorte Bobenheim in etwas ange- runkenem Zustande auf das Gut zurück und war ben im Begriffe, seinen Geschäften nachzugehen, us ihn der verlebte Pohly, der von seinem Bruder ils Gutsverwalter daselbst angestellt war, in gröb⸗ icher Weise beschimpfie und thätlich mißhandelte. zecker ging auf sein Zimmer und ließ einige —X jab sich derselbe zum Nachtessen, wo ihn Pohly ibermals aufsuchte, beschimpfte und schließlich die Treppe hinunterwarf. Der Angeklagte wollte hier⸗ auf auf sein Zimmer gehen, daselbst seine Kleider jolen und den Hof verlassen, als ihm Pohly nach⸗ lam unter weitern Beschimpfungen, und nunmehr zrehte sich jener um und bersetzte ihm den toͤdt⸗ ichen Stich, der in einer Breite von 2 Etm. die Bauchwand durchdrang, eine Bauchfellentzundung ind nach wenigen Tagen den Tod Pohly's zur Folge haite. Der Angeklagte, der als ein solider. raver und fleißiger Mann geschildert wird, giebt die That zu, will aber im Zustande der Nothwehr gehandelt haben; er selbst Fatte einige Wunden im Kopfe, die vermuthlich vom Schleifen auf dem Boden herrühren. Die Staatsbehörde führte aus: Darüber, daß der Angeklagte den Pohly gestochen habe, in Folge welcher Verletzung der Tod desselben einge⸗ reten sei, iönne kein Zweifel bestehen. Der An⸗ jeklagte will nun in Rothwehr gehandelt haben: um Schutze seines eigenen Lebens habe er, so stelle r heute auf, den Vohly niedergestochen. Dies sei edoch durchaus nicht der Fall. Im angetrunkenen zustande sei Becker auf den Hof gelommen, er sabe seine Pferde nicht gefüttert und darüber sei ein Dienstherr ärgerlich gewesen und habe ge⸗ himpft. Becker habe erwidert und hiedurch ge-