171 te N 3 ne t · 9 sen wer F uf m X in 9, is t e —D —* JJI U 9 688. —4 —4 —9 —134 J— —8X —— —MM— * J J * ⸗ Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. J F J Der St, Ingberter Anzeiger. erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntagz3 wogennich mi diau aund SZonmtags mit ge illustrirter Beilage. Das Blatt tostet vierteljahrlich b660 — X durch ei me — — fur die Naespaitene Garmzondzeile oder deren Raum belragt bei Inseraten aus der Pfalz 10 , bei außerpfalzischen und solchen eie ie erpednion Auslunst ertheill, 15 3. Reklamen 30 2. Bei 4maliger Einröckung wird nur dreimalige berechnet. 1. — Sonntag, 1. Januar 1888 . 23. Jahrg. zum Neuen JZahre 1888. See, Eisenbahnkatastrophen, fürchterliche Theater⸗ brände, Erdbeben und andere Schrecken mehr, wären zu verzeichnen? Tausende verloren dabei ihr Leben an Unglück und Elend war auch in diesem Jahre kein Mangel. Und wie hat der Tod auch in diesem Jahre wieder in unerbittlichster Weise die Sense geschwungen und unter den Besten der Nationen, unter Staatsmännern, Künstlern und Belehrten“ nur zu fleißig Umschau gehalten? Da ist kein Volk, das nicht Grund hätte, an der Jahreswende mit Wẽhmuth der Lücken zu gedenken, die 1887 hinterlassen. Wir haben aber auch viel Gutes vom alten Jahre empfangen und dürfen daher ohne Groll hon ihm Abschied nehmen; wissen wir doch nicht, pas uns sein Nachfolger bringen wird. Das weiß nur Der, der die Herzen der Menschen lenkt, und an Ihn wenden wir uns auch beim Jahreswechsel in festem Vertrauen, auf seinen starken Schutz. Dann dulrfen wir gelrosten Herzens die Brücke iberschreiten, die das alte vom neuen Jahre trennt. dinuͤber mit Muth und Gottvertrauen ins neue Jahr. . Beim Jahreswechsel pflegt man fich zu begrüßen ind dabei einander Gutes zu wünschen, Glück und Segen, die das neue Jahr uns bringen soll. Zu Fen schmerzlichsten Ercignissen des Jahres 1887 zählt für uns Deuische die Ecktankung unseres ge⸗ jebten Kronprinzen, der uns auch auf dem Krauken- ager als Held und Mann ein Beispiel hoher Seelengröße giebt. Möchte als kostbarstes Neu— ahrsgeschenk, das wir vom Himmel erflehen, dem iheuren Maune Genesung werden. Das ist unser Aller sehnlichster Neuijahrswunsch, den Goit erhören mögze! Und damit nun allen lieben Lesern ein herz liches „Prosit Neuiahr!“ De”eutsches Reich. Berlin, 28. Dez. Durch eine kaiserliche Verordnung vom 26. Dezember, welche heute im „Reichsanzeiger“ veröffentlicht ist, wird bestimmt, zaß die beiden letzten Unfallversicherungsgesetze, velche die Bersicherung der bei Bauten beschäftigten Personen und der Seeleute anordnen, mit dem 1. Januar 1888 in Kraft treten. Ausland. Paris, 30. Dez. Gestern wurde das Ab— ommen über die Verlängerung des Handelsder- rages zwischen Frankreich und Italien bis zum 1. Marz 1888 von Crispi und dem französischen Botschufter unterzeichnet. Rom, 30. Dez. Die Handelsverträge mit Frankreich, Spanien und der Schweiz sind bis zum J. März kommenden Jahres vierlängert worden, pis zu welcher Zeit voraussichtlich der neue end⸗ ziltige Abschluß erfolgt. San Remo, 80. Dez. Die Wuterung ist zeute dedeutendemilder und sonnig. Das Befinden Hes Kronprinzen ist fortdauernd gut. Die Unter— uchung hat auch bezüglich der katarrhalischen Er⸗ cheinungen günstige Ergebniss, oaliort — Laudgerichts Zweibrücken folgende Personen zu Heraniworten: Joh. Noll, Jakob Kleis, August Zleis, alle Hüttenarbeiter, Jakob Seel, Fuhr— nann, Heinrich Hill, Tagner, Christian Hu s⸗ ong, Holzschuhmacher, alle von Kirkel, und weiter Marlin Blasi, Maurermeister, von hier. Die gerichtliche Verhandlung des Falles ergab gegenüber en Angeklagten Nodb, Seel und ‚August Kleis ge⸗ rügende Beweismomente für die denselben zur Last zjelegte Theilnahme an der Schlägerei und wurde nsbesondere dem Noll das Werfen ziemlich großer Steine erwiesen, wie auch wabrscheinlich ist, daß derselbe die Verwundung des Trier durch einen Steinwurf verursacht hat. Demzufolge erkannte das Gericht gegen Noll als den zumeist Belasteten auf 1 Jahr, gegen Seel auf 6 Monate und gegen August Kleis auf 8 Monate Gefängniß, wobei je⸗ doch die seither erlittene Untersuchungshaft den Ver— arteilten in Anrechnung kommt. Jakob Kleis, Hussong, Hill und Bläsi wurden freigesprochen. — Edenkoben, 29. Dez. Hier eingelaufener Nachricht zufolge hat ein Familienvater in Burr⸗ weiler bei einer Züchtigung durch Ohrfeigen sein Kind so unglücklich getroffen, daß dasselbe an einen Ofen stürzte und den Geist aufgab. Gerichtliche Antersuchung ist eingeleitet. Der Vater soll der „Pf. Pr.“ zufolge flühtig sein. — Speyer, 30 Dez. Der reiche Gau inserer Sladt gegenüber erstrebt gleichfalls die debung und Bsserung seiner Verkehrsberhältnisse. So ist der Plan aufgetaucht, eine Straßenbahn jon Wiesloch hierher zu führen und zwar über die Drischaften Waldorf, Reilingen und Hockenheim. Fs muß sich nun zeigen, ob Baden noch an seiner relbstsüchtigen und undeutichen Verkehrspolitik fest⸗ Jält, den Verkehr ganz vom linken Rheinufer ab⸗ juschneiden und nur auf das badische Gebiet zu heschränken. — Frankenthal, 30. Dez. Eine mit Ab⸗ lehren des Schnees von einem Glasdach zu Neustadt beschäftigte Diensimagd ist 3 Stockwerke hoch herab⸗ gefallen und hat sich schwere Verletzungen zuge- zogen. — Auf der Lambsheimer Jagd hat ein Jäger einen Kollegen angeschossen. Vermischtes. M Wir stehen wieder vor einem großen Giücks⸗ rade. Am 16. Januar findet die Zwicseler Ziehung lin Folge einer Ministerialentschliezhung vom 26. Zepf. 87) definitiv statt. Zwiesel bietet sehr viele Chancen. Wir wollen sehen. wen Fortunag im neuen Jahr beglückt. Berlin, 29. Dez. Die“ Nachricht, daß im Wannusee bei Berlin 7 junge Lute. beim Schlitt⸗ chuhlaufen eingebtochen und 5 davon ertrunken änd, ist glücklicherweise exrfunden. Das „Berl. Tageblatt“, welches diese Nachticht zuerst brachte, »xtlärt heute selsst, das es mystifizitt worden sei. F Von der etwas sturmischen Hochjzeitsfeier »ines Deutschen in der MRormandie erzählt die „Hess. Morg. Z.“ Ein im Oite Falaise wohnen⸗ er Kasselauer hatte sich mit einer jungen Franzosin dermähit und als man in der Wohnung der Braut eim Hochzeitsfeste saß, sammelten sich plötzlich vor »em Hause verdächtige Gesellen an, welche aus voller Kehle „ bas les Prussiens!“ schrien. zteine flogen durch die Fenster und schlugen zu »en Füßen der entsetzten Gäste nied r. Nur dem nergischen Eingreifen des Vaters der Braut ge⸗ sang es. dos iunge Ehepaar in Sicherbeit zu hbringen dorch, Mitternacht! und durch die tiefe Stille Fetzt feierlich der Klang der Glocken zieht. Dem Jahr gilt es, das den Lauf beendend, Zum Meere der Vergangenheit entflieht. Was es auf seinem Flug auch immer brachte, A lachte, 9 Db tief uns beugten Gram und bittres Leiden — Diit Ernst und Wehmut sehen wir dich scheiden, Du altes Jahr! Und eingehüllt in seinen dunkeln Schleier Fin nrues Jahr sacht auf die Schwelle tritt, Erwartungsvoll klopft ihm das Herz entgegen: — Was bringt es uns, was bringt der Wilt es mit? ẽrnst ist die Zeit, drum stehet fest im Glauben! Laßt nimmer euch die höchsten Güter rauben! Denn, was sich gegen uns auch mag verbinden, Wird jeder Feind uns stels gerüst t finden Im neuen Jahr! Zu all' den Bitten aber, die wir bringen— Zur Stunde vor des Weltenherrschers Thron, Hesellt in jedem treuen deutschen Hrze e Die Bine sich für Deutschlands Kaisersohn. —— Erhöre an des Jahres erstem Morgen Boit, unser Flehn und wende unsre Sorgen! Dein ist die Macht; o Herr, laß Gnade walten! Hilf Deutschlands Stolz und Hoffhung uns er⸗- ——— —halten Im neuen Jahr! ee c Greiner. Zum Jahreswechsel. Wieder ein Jahr am Scheidewege auf Nimmer⸗ viederkehr mit all seinen Sorgen und Ktimmer- uissen, getauschten Hoffnungen, aber auch mit all einem Glüch und Seçen, den es ja auch gebracht. Als wir vor Jahresfrist mit bangen Blicken in die Zukunft schauten — grollten doch damals besonders Jefahrdrohend die politischen Wetter — da hofften wir nicht, daß uns ein Jahr des Friedens und Segens bescheert sein werde, und doch hat sich das vas wir wünschten, fast ohne es hoffen zu können, erfüllt. Wir durften uns des goldenen Friedens reuen, die Erde gab uns reichlich Brod, denn eine Jesegnete Ernte lohnte den Fleiß des Landmanns. Der schwere Alp, der damals auf den Vötkern rastete, ist freilich auch jetzt noch nicht gewichen. In Erz gepanzert, stehen sich gerade diejenigen Na— tionen gegenüber, die doch eher derufen sein sollten, in gemeinsamer Friedensarbett zusammenzuwirken. Aber hier behält eben das Dichterwort Geltung, daß kein Mensch in Frieden leben köane, wenn es dem dösen Nachbdar icht gefalle, und daß daher Vorsicht besser als Nachsicht. Wir dürfen es zu⸗ frieden sein, wenn das neue Jahr uns schenkt, wofür dem alten nicht genug danken können, den, wenn auch „bewaffneten“ Frieden, der immer noch besser ist, als ein glücklich geführter Krieg. Der Mensch klebt an der Hoffnung, er hängt sich an die Rockschöße dieser nur zu oft trügerischen Gestalt, die ihn von der Wiege bis zum Grabe begleitet und über die Bitternisse der Etdenwan— derung hinweghilit. Bei jedem Jahreswechsel hofft er vom neuen Jahre, was ihm das alte versagt, zlaubt er Bessercs einzutauschen und macht an jedem Sylvesterabend in seinem Schicksalsbuche die Entdeckung, daß Null von Null aufgegangen. —Auch 1887 macht davon keine Ausnahme. —rid und Freud, Glück und Unglück wechselt in nater Peihenfalge Vahlreiche Unalüsafassle zur Lokale und pfälzische Nachrichten. * St. Ingbert, 31. Dez. Wie unseren Lesern wohl asch erinnerlich, wurde am 2. Oktober ds. Is. Abends auf der Ortestraße zu Kirkel der 37 Jahre alte Bergmann Balthasar Trier von hier bei einer Schlägeren so schwer am Kopfe ver⸗ etzt, daß am folgenden Morgen der Tod eintrat. Der Theilnahme an jenem Vorfalle bezichtigt, hatten tich in der leßten Strafkammersitzung des lkönial—