Arbeiter, Werkmeister und Vorarbeiter besteht nur in wenigen Industriezweigen. Ueber einen diesbezüg- lichen Mangel wurde in Maschinenfabriken und mechanischen Werkstätten, in Holzbearbeitungsfabriken Schreinereien), in Webereien und in einer Kessel⸗ schmiede geklagt. Es fehlt in ersterem Industrie— zweig einigermaßen an tüchtigen Arbeitern, mehr aber an Monteuren für Arbeiten außerhalb der Fabriken, wo es sich darum handelt, selbstständig nach Zeichnung zu arbeiten u. s. w. In der Holz; bearbeitung (Schreinereien) werde verhaltnißmäßig öͤfter üder Arbeitermangel geklagt, in der Weberei besteht Bedürfniß an tüchtigen Arbeitern und an Meistern“, welche die Herstellung auch schwieriger Arbeiten nach Zeichnung oder Muster sicher zu leiter odermögen. Diesem Bedürfniß wird durch ein förm liches Lehrlingsverhältniß Rechnung getragen. 70 Betriebe der Pfalz beschäftigen 3001 weibliche Arbeiter. Es bieten speziell die Zündholzfabriken größere Gefahren für Gesundheit und Leben der Arbeiter. Vom Standpunkt der Sittlichkeit ist ofter zu beklagen, daß für die Arbeiterinnen kein Raum zum Umkleiden und zum Aufenthalt während der Pausen vorhanden ist, und sich dieser Mißstand sogar bei Neuanlagen vorfindet. An nächtlichen Arbeiten — an der Nachtschicht — werden in einer Zuckerfabrik zirka 20 Arbeiterinnen betheiligt. Im Laufe des Jahres sind aus der Pfalz und dem mit ihr zu einem Inspektionsbezirk berbundenen Kreise Unterfranken mit Aschaffenburg 859 Unfallanzeigen eingelaufen. Die hiegegen dorgeschlagenen Sicherheitsvorrichtungen versprach man fast ausnahmslos ohne Wibderrede auszu— führen. Neue Konzessionen in der Pfalz wurden ertheilt für 44 Dampfkesselanlagen, 2 Feldbrenn- öfen, 1 Ringofen, 7 Schlächtereien, 1 Erweiterung einer Eisengießerei, 1 Erweiterung einer Ziegelei, 1 Erweiterung einer Gerberei. In mehreren Fällen wurden von den Behörden bezügliche Gutachten verlangt und abgegeben. Hinsichtlich der wirth⸗ schaftlichen und sittlichen Zustände der Arbeiter⸗ bebölkerung scheinen im großen und ganzen keine wesentlichen Aenderungen statigefunden zu haben. Ueber die Bergwerksindustrie der Pfalz wird be⸗ richtet, daß 1887 in Betrieb standen 13 Stein⸗ kohlengruben, 1 Braunkohlengrube und 91 unter⸗ irdische Steinbrüche und Gräbereien. Auf 8 Kupfer⸗ und Kobalterzgruben fand kein eigentlicher Betrieb statt, und wurden lediglich die bestehenden Stollen und Schächte in fahrbarem Zustande er⸗ halten. Die Produktion von Steinkohlen hat sich durch intenfiveren Betrieb um 20,7 Prozent gegen das Vorjahr gemehrt. Dieselbe betrug 1886 nur 184,405 Tonnen, 1887 durch verstärkte Förderung der beiden Staatswerke St. Ingbert und Mittelbex⸗ bach und der Grube Frankenholz 222,568 Tonnen An Arbeitern wurden beschäftigt 1886: 1286 1887: 1320. Die Konkurrenz der Steinkohlen des preußischen Saar- und Ruhrgebietes noͤthigte zu einer Kohlenpreisreduktion, und ist deshalb der Ver⸗ laufswert der Gesammiproduktion des Jahres 1887 gegen das Vorjahr nur um 17,8 Proz. gestiegen. Die höchsten Verkaufspreise erzielten die Kohlengruben im nordwestlichen Theile der Pfalz, deren Absatz hauptsächlich auf den Bedarf ihrer nächsten Um⸗ gebung beschränkt ist. An unterirdischen Stein— brüchen und deren Produktion ist keine Veränderung zu konstatiren, doch gestalten sich die Absatzberhält⸗ nisse der Eisenberger und Hettenleidelheimer Thon⸗ gruben, deren feuerfeste Produkte vorzugsweise in Glashütten, Cisenwerken und Thonwaren⸗Fabriken Verwendung finden, durch die rheinische und belg⸗ ische Konkurrenz immer schwieriger und sind daher die Verkaufspreise ungemein gedrückt. — Der „Pf. Pr.“ schreibt man: Schon lange beschäftigte man sich an zuständiger Behörde mit dem Gedanken, an verschiedenen Stellen der so ge- trümmt fließenden Blies einen Durchstich zu bewerkstelligen, um den zerstörenden Ausschreitangen des Bliesbaches entgegentreten zu können. Es scheint nun eine Verwirklichung des nur mit Freuden zu begrüßenden Gedankens einzutreten. Rament⸗ lich soll ein Durchstich im sogenannten Brühl bei Bierbach in Aussicht genommen sein. — Zweibrückn, 22. April. Die in hie⸗ siger Stadt vorgenommene Sammlung für die Ueberschwemmten in Norddeuischland hai die nam⸗ hafte Summe von 4459 Mk. 56 Pfg. ergeben. — Kaiserslautern, 22. April. Heute Morgen fand im Gasthof zur Post eine Versamm lung von Vertretern der Krieger- Kampfgenossen⸗ und Waffenbrüderbereine des Bezirksamtes Kaifers— autern statt, bei welcher sämtliche Vereine dieses Bezirks vertreten waren. Es handelte fich um Vor besprechungen über die gelegentlich des Besuches Sr. kgl. Hoheit des Prinzregenten Hochdemselben darzubringenden Ovationen. Die Erschienenen varen einstimmig der Ansicht, sich sowohl bei der Feier in Edenkoben als auch bei einer Huldigungs⸗ fseier in Kaiserslautern am Samstag den 5. Mai vollzäblich zu betheiligen. Das Bezirksamt Kaisers autern würde sonach zu den Feierlichkeiten ca— 1200 Mann stellen. Würden auf gleiche Weise die übrigen Bezirke sich betheiligen, so würde bei der Feierlichkeit in Edenkoben fich eine Gesamtbe— theiligung der Kriegervereine von ca. 135 - 16.000 Mann ergeben. — Hutten⸗Sickingen⸗Feier. Der ge⸗ chaftz fu hrende Liusschuß gur Erri htung des Dutn· Sickingen Denkmals stellie in seiner am Samstag auf der Ebernburg stattgehabten Sitzung folgendes Brogramm für die am 22. Mai stattfindende Grund⸗ teinlegung fest: 1. während der früheren Vormit⸗ agsstunden: Abholen der Gäste u. s. w. 2. Vorm Uhr Grundsteinlegung. a) Mußsikstüd Militärkapelle), b) Anfprache, c) Männerchor Dirigent Herr Geisenheyner), d) Festrede (Pfarrer dackenberg⸗Hottenbach), o) Männerchor, M) Hand⸗ lung der Grundsteinlegung. Hoch auf Se. Majestät den Kaiser und Se. Kgl. Hoheit den Prinz - Regenten). g) Gemeinschaftlichen Besang „Deutschland, Deusschland über Alles“. diernach anschließend Festessen in verschiedenen Lo⸗ zalen: Auf der Ebernburg selbst, in einem am Abhang zu errichtenden Festzelt, in Ebernburg und Münster a. St. Nachmittags: Concert der Simon⸗ chen Capelle aus Kirn auf der Burg. Sollte in olge irgend welcher Zwischenfälle die Feier am 22. Mai nicht stattfinden können, so wird dieselbe am Zedantag, 2. September, abgehalten werden. — St. Martin, 22. April. Gestern Abend wurde der 44 Jahre alte ledige Winzer Friedrich Schwab von hier unweit des Ortes an einem HBaum erhängt aufgefunden. Derselbe litt an Zeistesstörung und war schon eine Woche von zu hause abwesend. Schwab soll schon früher den Versuch gemacht haben, sich durch Erhängen das deben zu nehmen. — Neustadt, 28. April. Gestern Nacht var unsere Stadt leider der Schauplatz eines grö⸗ zeren Brandes. Gegen Mitternacht oͤrach — die Arsache ist bisher noch unbekannt — in dem hin⸗ eren Theil des Dochnahl'schen Anwesens in der Friedrichsstraße Feuer aus, welches das Treibhaus uind Magazin zerstörte. Die Flammen ergriffen auch einen ganz in der Nähe stehenden Schuppen der Schönig-Scheppler'schen Huifabrik und verbrei⸗ teten sich in letzterem so rasch, daß das Gebaͤude, das glücklicherweise nur mit Spahnen gefüllt war, pollständig ausbrannte. Das eigentliche Hutmaga⸗ zin der Firma ist feuerfest erbaui und wurde daher durch den Brand nicht in Mitleidenschaft gezogen. Es war ein Glück, daß kein Wind wehte, sonf zütte das Feuer wohl noch weitere Zerstörungen in den Nachbarhäusern angerichtet. — Schifferstadt, 21. April. Auch die Bemeinde Schiffersiadt blieb in dem Bestreben, die schwer heimgesuchten Ueberschwemmten in Ostpreußen zu unterstützen, nicht zurück, und bewilligte der Ge⸗ meinderath dahier für dieselben 100 Mi. — Spehyer, 28. April. Die für den 11. und 12. Mai d. J. hierhin angesetzte Versamm- iung der freien Vereinigung bayherischer Chemiker wird wegen der Anwesenheit des Prinzregenten hyom 5. bis 12. Mai in der Rheinpfalz verschoben. d Versammlung findet voraussichtlich im Auguß att. — Frankenthal, 20. April. Wie der „Pf. Kur.“ erfährt, hat die bekannte Frankenthaler Schnellpressen ⸗ Fabrik Albert u. Cie. in Warschau iin seit langerer Zeit bestehendes und mit neuesten Finrichtungen versehenes Fabril⸗Etablifsement käuf⸗ iich erworben, um daselbsi Schnellpressen für Ruß⸗ and zu bauen. Rußland ist schon seit langer Zeit jervorragendes Absatzgebiet für genannte Firma; urch Fabrikation am Platze wird der bedeutend⸗ Singangszoll, welcher in Rußland auf der Waarc ruht, gespart, wodurch die Konkurrenz wesentlich erleichtert wird. Von dem Frankenthaler Geschäft genannter Firma gehen Monteure und Arbeiter in jenügender Zahl nach der Warschauer Zweignie⸗ erlassung. — Dem Jahresberichte der pfälzischen Fisenbahnen ist zu entnehmen, daß die all⸗ gemeine Geschäftslage im abgelaufenen h⸗ eine sehr günstige war, daß bedeusenen n aahmen erzielt worden sind und daß ba — *. des Friedens und gedeihlichem gn Kr dermaligen Handels⸗ und industrielen 9 D⸗ owie bei gesegneiem Ertrage der nen an und des Weindaues gegenüber dem id —9 der erzielten guten Betriebs⸗-Ergebnisse ein ah T Rückschlag nicht zu befürchten sein wich de triebslange der pfälzischen Bahnen ha w7 1887 keine Erweiterung erfahren; im — n verden die Localbahnen von der Danmemnn nach Ludwigshafen, von Ludwigshafen uͤber ser hal nach Großkarlbach und von — yr zlingenmünster gebaut. J b — Die „Sp. Z.“ erinnert daran Summen im Jahre 1883 fur die Wasserbesh J dr Vfatt dut briwale Wodithneeee wurden. Der Gesammtbetrag war 1abne und vertheilte sich auf die einzelnen dühnn, wie folgt: Hülfscomite Speher —Wo dülfscomite Frankenthal 186,900 Mi, a pmite udwigẽhefen 207. oo0 Nt, hug dudwigsdasen Sh. ooo Vit, Hüttecinnen heim 830,000 Mk., Hülfscomite Kandel J Mk., Hülfscomite Germersheim 20, 000 yh diesen baaren Unterstützungen gelangten noh qu Sendungen von Liebesgaben aller Art, u. aicht geringen Werth hatten, an die vershin Tomites zur Vertheilung an die Wasserbeschin so daß die damaligen Ergebnisse der Prtu hätigkeit als wahrhaft großartig zu bezeichen Was der Norden und Osten Deutschlanda u Zummen beigetragen, ist auf mindestenen ganzen Summe anzuschlagen. Das muß Pfälzer ein Sporn sein, zur Linderung da in Norddeutschland sein Scherflein beizuttan Vermischtes. FMünchen, 21. April. Der Verwaln gerichtshof hat entschieden, daß Taubstummhen gesetzliches Hinderniß der Eheschließung bildeh berwarf den von der betr. Heimathsgemein hobenen Einspruch gegen die Verehelichum aubstummen Bildhauers Heinrich Karl aus franken mit der ebenfalls taubstummen NU klise Wagner. FAus Bayern, 20. April. Ein giu tiges Straßenprojekt in München hat soeben kgl. Hoheit der Prinz-Regent genehmigt. Esha sich um eine 20 Meter breite, rechts und linll Baumen besetzte Straße vom Prinz Karl su ab, am sudwestlichen Ende des englischen ber vorbei, bis zur künftigen Quaistraße an der? Da für diese Straße das Pavillonsystem de chrieben wird, so müssen vor jedem (dreistöd— dause 6 Meter tiefe Vorgärten geschaffen wn o daß also die eigentliche Breite der Strch Meter beiragen wird. Das nördlische Slil AVV auft, wird gärtnerische Anlagen erhalten, wie jaupt jener Zwickel des Englischen Gartens zu Schwabinger⸗ und Eisbach eine gärtnerische l flaltung erfahren wird. Auch wird in der! zwischen dem Prinz Karl Palais und dem nannten Wasserfall der Eisbach überbrusdh dem Palais wird ein 70 Meier dreiter, halbb sormiger Platz geschaffen, der die Zugaͤnge p Englischen Garten. den alten und neuen 6 heilen vermitteln wird. Auch vom Hofgarhen (nächst dem Kunstverein) weg wird zu dem n Plaß vor dem Palais, in geringem Steigungt jältniß, eine breite Straße geführt, die der hemaligen Maigarten besandene Vertiefuna ausgefüllt. FWürzburg, 20. April. Militarben zericht. Die Gemeinen des k. 17. Inf.Reht dermersheim, Theodor Schmitt, 23 J. alt, sn Naurer und Johann Georg Keßler, 23 9 iediger Schneider, beide von Kaiserslautern, w der Widersetzung, Ungehorsams, Koͤrperverth und rechtswidrigen Waffengebrauchs angeklagt befanden sich am 11. Dezember v. Is. abenn der Hahenduͤhler schen Wirlhschaft in Germerhh wosebst fie Streit mit anderen Soldaten und zilisten anfingen und vom Wirth schließlich duft gesetzt wurden. Sie kamen indeß, ihre zans ziehend, nochmals ins Wirthszimmet — sehten ihre Rohheit sort. Dabei verfeßte * dem ledigen Schlosser Michael Bauer von etten mit dem Hatagan zivei Hiebe über den o daß dieser eine 393 Cim. lange Wund⸗