zt. Inoberter Atzeiger. Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. gqugberter An eiger“ erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs-Glatt und Freitags und Samstags mit acht ehee Iunge Das wian oster vierleljahrlich 1A Go0 einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 1A 78 -, einschlie slich 40 0 Zustellungsgebuühr. Die evuͤhr ur die Agespaltene Garmondzeile oder deren Raum betragt bei Inseraten aus der Pfalz 10 H, bei außerpfalzischen und soichen auf welche die Expedinion Aulmft aibeili. I5 . Reklamen 80 4. Bei 4maliger Einrackung wird nur dreimalige berechnet. 7Td5 Freitag, 18. Mai 1888. 23. Jahrg Politische Uebersicht. m Mitwoch reiste der Priuze Regent von ayern nach Wien zu einem Besuche jeiner uoer, der Prinzessin Adelgunde, ab und wird duselbvst bis zum —A mz supprecht, der älteste Sohn des bayerischen solgers, hat sich nach Barcelona begeben, um hfingstsonntag der Eröffnung der dortigen wuͤstellung beizuwohnen. Ende dieses Monats wird der Landtag des nthums Lippe zusammentreten. Wie ver⸗ neht zu erwaärten, daß demselben eine Vor⸗ er di Thronfolgefrage zugehen wird. Voldemar, der den Wunsch hat, die Erb⸗ —IV hatte bereits vor drei Johren das Kabinets- aderium beauftragt, unter Zugrundelegung der uhen Hausordnungsakten und nach Eingang noutachten anerkannt tüchtiger Rechtslehrer einen tentwucf auszuarbeiten. Der regierende Fürs abelanntlich keine direkte Leibeserben. während nngerer Bruder, der Erbprinz Alexander, sich mdahren unter Vormundschaft befindet, also dessen wesion sehr zweifelhaft ist, und den Hausge⸗ en gemäß nach dem vollständigen Erlöschen der cichen Familie die beiden sogenannten erbherr⸗ *uppeschen Linien, die gräflichen Nebenlinien würstlich lippeschen Hauses, Lippe⸗Biesterfeld und tun-Weißenfeld, in Betracht kommen. Der auf an Neudorf bei Bentschen in der Probinz Posen mhafte Graf Ernst zur Lippe-Biesterfeld, welcher n bChef der beiden gräflichen Nebenlinien zu sein abt, halt sich zunächst für erbfolgeherechtigt VUeber die Erfolge der nun zum Abschluß ugten Agitationsreise Boulanger's inem Wahlbezirk sind die Meinungen fortge⸗ getheilt, jedenfalls haben sich in den „begei— n Empfang“, der dem Zukunftsdictator in wütchen, Douai, Lille, Valenciennes u. s. w. der großen Masse bereitet wurde, sehr ener⸗ x Proteste gemischt, die bekunden, daß der whe Mann“ selbst in „seinem Departement“ eint J amnbe deutende Opposition gegen sich vorfindet. wischen sind jedoch die Eröiterungen über die Aanger'sche Rundreise vor den wiederbegonnenen chundlungen der franzosischen Deputirtenkammer den Hintergrund zurückgetreten, zumal dieselben bewegten Veriauf versprechen. Gleich die dammersitzung nach den Offerferien gestaltete nn uninteressant, denn die Vorlage über die nde wurde mit 282 gegen 247 Stimmen — was dem Monarchisten Maurice zu der iihen Bemerkung Veranlassung gab, die Ab⸗ n sei ein neuer Beweis für die Ohnmacht ammer und die Nothwendigkeit ihrer Auflös⸗ Weiter hatte der alte Revolutionair Felix inen echt communistischen Antrag eingebracht, die Expropriirung jeder Werkstätte, die vom geschlossen worden ist, fordert, um fie De zu übergeden; Pyat verlangte für v adee die Dringlichteit, welche frei⸗ ie ammer abgelehnt wurde. nn dem Vatikan und England Netncheimlich im Herbst offizielle oder offi⸗ — hergestellt werden. tijce wird bestätigt, daß sämtliche ade choͤfe ihre rückhaltloje Unter⸗ —* unter das papstliche Reskript angezeigt —* betreffende Kollektindokument wird alich bald veröffentlicht werden. * In Rußland werden neue Zollmaßregeln zegen das Ausland geplant, welche diesmal zum Schutze der Eisenindustrie in Polen gegenüber der ausländischen Concurrenz dienen sollen. Vorläufig hat der Finanzminister Wyschnegradski in einem bem Reichsrathe unterbreiteten Gutachten diese pro— jectitten Maßnahmen, bei denen es sich offenbar uim eine abermalige Erhöhung der Eisenzölle han— delt, allerdings als „inopportun“ erklärt, vielleich wird er sie aber schon morgen für nothwendig erachten — Die Chicanen, denen ausländische Arbeiter beim leberschreiten der russischen Grenze und bei ihrem Aufenthalte in Russisch-⸗Polen seitens der Behoͤrden ausgesetzt sind, scheinen maßgebenden Ortes in Petersburg doch Mißbilligung erregt zu haben, da jon einer weiteren Einschränkung der Freizügigkeit uusländischer Werkmeister in Polen abgesehen wer- den soll. * Eine bemerkenswerthe Mittheilung aus Monte— negro bringt der Belgrader Korrespondent des „P NRaplo“. Derselbe will von einem montenegrinischen. johen Staatsmanne zu der Mittheilung ermächtig vorden sein, daß zwischen Rußland und Montenegro eine Militärkonvention ibgeschlossen wurde, nach welcher Montenegro sich verpflichtet habe, im Falle eines Krieges zwischen stußland und Oesterreich Ungarn mit 830 000 Mann in die Herzegowina einzufallen, was für Oester⸗ eich die Nothwendigkeit ergeben würde, mindestens 200 000 Mann dort aufzustellen. Deutsches Reich. Darmstadt, 16. Mai. Heute fand im Großherzoglichen Schlosse die Abschieds-Gala⸗Tafel der Prinzessin Irene siatt, an welcher außer der Broßherzoͤglichen Familie auch Prinz Alexander von Hessen, der heute Morgen von Wien zurüchge⸗ ehrt ist, mit seiner ganzen Familie Theil nahmen. — Prinz Ludwig von Battenberg reist morgen von zier durch die Schweiz und Spanien nach Gibral⸗ 'ar ab, um sich dort unverzüglich nach Malta ein- uschiffen. (Der Prinz ist bekanntlich Commodore n der englischen Flotie und in Malta stationirt. dieser ploötzliche Abbruch des Urlaubes des Prinzen st um so auffallender, als Prinz Ludwig sich noch eineswegs von seiner jüngsten Erkrankung gänzlich rholt hat. Berlin, 16. Mai. Bezüglich-der Hochzeit des Prinzen Heinrich mit der Prinzessin Irene iss die Bestimmung getroffen, daß, wenn die dem Hoch⸗ zeitstage vorangegangene Nacht für den Kaiser nicht Fesonders günstig gewesen sei, der kirchliche Alkt nicht in der Schloßkapelle, sondern in einem neben dem kaiserlichen befindlichen Zimmer stattfindet. Als Vertreter des Zaren wird der Großfürst Sergei der Vermählung beiwohnen. cele und pfaäle'sche Nachrichten. *St. Ingbert, 18. Mai. Bekanntlich fiel »er Haupttreffer der Lehrerwaisenstiftslotterie mit 10,000 Mark auf die Nummer 89,814. Wie wir nun hoͤren, besteht die begründete Vermuthung, daf zie betreffende Glücksnummer, hier oder in der rächsten ümgebung verkauft wurde. Dieselbe soll ich nämlich unter denjenigen Loosen befunden haben, velche hiesige Lehrer von der Generalagentur Gold⸗ chmit in Ludwigshafen zum Verschleiße übernom- nen hatten. So viel steht fest, daßz Nummern aus emselben Zehner, in den der Haupitreffer fiel, so⸗ vie solche aus dem vorhergehenden und nachfolgen- den Zehner an hiesige Personen und an solche aus der Umgegend verkauft wurden. Uebrigens koönnte sich die Glüksnummer auch unter einem kleinen Rest von Loosen befunden haben, welche zwei Tage bor der Ziehung als unverkauft wieder an die Agentur in Ludwigshafen zurückgingen. — Pfingste Urla ub. Während des Pfingst⸗ festes werden von den einzelnen Regimentern je nach Ermessen der betreffenden Kommandeure eine Anzahl Mannschaften (pro Kompagnie ewa 40, und pro Eskadron eiwa 20) auf die Dauer von 528 Tagen in Urlaub entlassen. — Erledigt für Militäranwärter je eine Postbotenstelle zu Pirmasens und Alsenz. Bierwochentliche Probezeit; 400 Mk. sofortige Kau⸗ ion; 846 Mlk. Gehalt; Gesuche an die Direction der kgl. Posten und Telegraphen in Muünchen. — Neustadt, 16. Mai. Bierbrauereibesitzer Beisel hat gegen das Urtheil des hiesigen Schoöf⸗ fengerichts vom 8. d. M. das Rechtsmittel der Berufung eingelegt. Die Sache wird daher vor der Fraukenthaler Strafkammer zu erneuter Ver⸗ handlung gelangen. — Böhl, 16. Mai. Heute Nachmittag gegen JUhr brach in der Scheuer des Michael Keßler Feuer aus, das sich in verhältnißmäßig geringer zeit auf die Nachbarscheuer der Wittwe Michael semele ausdehnte. Da der größte Theil der hiesigen Einwohner auf dem Felde und im Walde heim Streußelmachen war, dauerte es geraume Zeit bis die Feuerwehr wirkungsvoll in Aktion treten konnte. Die gänzlich abgebrannten Immobilien find dem Vernebmen nach versichert, die darin lagernden Vorräͤthe jedoch nicht. (G. A.) — Hinsichtlich der in den einzelnen Kreisen Bayerns pro 1887 eröffneten Konkurse ergibt unsere Pfalz nicht gerade ein günstiges Verhältnis, ja sije marschiert im Vergleich zur Einwohnerzahl weit an der Spitze. 98 Konkursverfahren mußten er⸗ zffnet werden und sind daran die größeren pfäl⸗ ischen Städte, wie folgt, betheiligt: Kaiserslautern i2, Ludwigshafen 7, Neustadt a. H. b, Speyer und St. Ingbert je 4, Landau, Homburg und Frankenthal je 8. Der Rest entfällt auf die klei- neren Städte und Landgemeinden. — Aus der Pfalz, 15. Mai. Ueber die geblante Abänderung der Prüfungsordnung an den pfalzischen Volksschulen sei kurz Folgendes mitges heilt: Nach dem Regierungsentwurf koöͤnnen hon nun an Schulabtheilungen, welche keine 5., 3. und 7. Klasse führen, an Stelle der ordentlichen Jahresschlußprüfung während des ganzen Schul⸗ ahres einer unbermutheten außerordentlichen Vift sation durch die Distriktsschulinspektionen unterstellt werden. Zu dieser Visitation sind die Lokalschul⸗ inspektoren und die übrigen im Orte wohnenden Muͤglieder der Ortsschulkommission einzuladen. Die abrigen Prüfungen, auch die an den besonders ge⸗ prüfien Sountagsschulen, bleiben wie bisher be⸗ ehen. Es können aber zu der öffentlichen Jahres- chiußprüfung an einer Oberschule auch einzelne Schüler der unteren Klassen herbeigezogen werden. kine Aenderung von größerer Bedeutung ist in der Weise geplant, daß jährlich am 12. Marz nach Beendigung des Gottesdienstes von den Lokalschul⸗ nspektionen, Ortsschulkommissionen und Lehrern ein „atriotisches Schulsest mit Ansprachen, Deklama⸗ jonen und Gesangen zu veranstalten ist. Zu diesem Feste, mit welchem, auch die übliche Vertheilung son Bretzeln verbunden werden kann, sind die Eltern ind Angehörigen der Schüler und alle Freunde der —„chule einzuladen.