mit Stimmenmehrheit abgelehnt und ist damit der rühec gefaßte Beschluß, der pfälzischen Kampfge— nossenschaft und dem bahyerischen Krieger⸗ und Vete⸗ ranendunde beizutreten, aufgehoben. — Jettenbach. Der Schafhändler Peter Bock von hier hat eine Heerde Schafe von etwa 300 Stück, welche sämmilich räudig sind. Zur Beseitigung dieser Krankheit reip. deren Heilung setzte Herr Bock mehrere scharfe Substanzen als: Petroleum, Karbolsäure ꝛc. zusammen und unter⸗ jog die Thiere nach Entfernung der Wolle einem Zade, wobei sich derselbe die Beine, Hände und Arme derart verbrannte, daß er lebensgefährlich darniederliegt und an seinem Aufkommen gezweifelt wird. — Böhl. Die Kollekte bei dem Haupftfeste des protest. Missionsvereins in Böhl ertrug die schöne und reiche Summe von 720 Mk. 11 Pfg. — Speyer, 4. Juni. Die Brauereigesell⸗ schaft ,Zum Storchen“ hat einen werthvollen Kauf gemacht, indem heute eine seit einiger Zeit schwe⸗ dende Verhandlung zwischen derselben und der Brauerei Hauser zum Abschlusse kam, wonach die letztere um 250,009 Mark an die Storchengesell ⸗ schaft übergehen wird. — Einen Uebelstand im Personenverkehr auf der Eisenbahn bespricht der „Pirm. A.“ in Fol⸗ Jendem: Retourbillete sind nicht übertragbar! Das ist auf dem Rechtswege in allen Instanzen merkannt worden. Was thut nun aber der Rei⸗ sende, der sein Retourbillet eingelretener Hindernisse wegen nicht zur Rückfahrt benützen kann? Die Pfaͤlzichen Bahnen (und andere Verwaltungen ebenso) knüpfen an die Hinauszahlung des zu viel hezahlien Fahrgeldes die Bedingung der Vorlage hon Beweisstücken, z. B. eines ärztlichen Zeug⸗ aisses, wenn Krankheit der Verhinderungsgrund dazu ist. Nun verlangt aber doch der Arzt fur Ausstellung eines solchen Zeugnisses Gebühren und uns ist ein Fall bekannt geworden, wo das ver⸗ langte Zeugniß 1 Mi. 50 Pfg. kostete, während das reklamirte Fahrgeld 95 Pfg. betrug. Da die Bahnverwaltung ja nicht die Hälfte des Preises eines Retourbillets, sondern nur die Differenz wischen dem Preise eines letzteren und jenem einer einfachen Fahrkarte ausbezahlt, so kann weder der Reisende einen Vortheil noch die Bahn einen Nach- theil haben, und es würde der Billigkeit entspre⸗ chen, daß das nur für eine Fahrt benützte Retour⸗ dillet ohne weiteres als Beleg für das rückzuerhal⸗ tende Fahrgeld genüge. Daß Jemand zu seinem Privatwergnügen ein Retourbillet löst, wenn er es voraussichtlich zur Rückfahrt nicht benützen kann, ist doch höchst unwahrscheinlich. Es handelt fich gier um eine Forderung der Gerechtigkeit, die durch die Beseitigung eines Zopfes zu erfüllen wäre. Vermischtes. St. Johann a. S. Gerüchtweise ver- lautet, daß das 9. Husaren ⸗Regiment, das Mitte August zu den Regiments- und Brigadeübungen hdier einruckt, nach Beendigung des Divisions⸗ Mandvers nicht nach Trier, sondern nach St. Johann zurückkehren werde, um hier in Garnison zu verbleiben. Muünchen. Die 17. Versammlung deurscher Forstmänner findet vom 9. bis 11. September hier statt. fDenkmal für König Ludwig II. Vor einigen Tagen war, wie der „Donauzeitung“ don München berichtet wird, ein Kgl. Baurat und Inspeltor der Kgl. Hofbauten in Schloß Berg, und es wurde an der Stelle, wo König Ludwig am verhängnisvollen Pfingstabende des Jahres 1886 mit Dr. Gudden zum letztenmale saß, der Plaz für das dortselbst zu errichtende Monument abgesteckt. Dasselbe besteht in einem einfachen Granitpiedestal und desgleichen Sockel, der eine gewundene Stein⸗ säule mit darauf befindlicher Lampe trägt; zu dem Sockel führen einige Stufen und das Ganze wird mit einem Eisengitter eingefaßt. Die Aushebungen des Erdreiches für die Grundsteinlegung haben vor einigen Tagen begonnen und das ganze Monument soll bis zum 13. Juni, dem Sterbetage des un⸗ glücklichen Königs, fertiggestellt sein. Die am 15. Mai vorgenommene Ziehung der U. Prämienlotterie des bayerischen Lehrerwaisenstifts hatte nicht ganz den er⸗ hofften Erfolg. Die 300 000 Loose konnten nicht alle abgesetzt werden, so daß am Tag der Ziehung bei der Hauptagentur allein noch 19 681 unverkaufte Loose vorhanden waren. Es läßt sich yas Resultat der ganzen Lotterie noch nicht völlig feststellen. Zunächst wurden von den angefallenen geldern 132 500 Mark an das baherische und .9 000 Mark an das pfälzische Lehrerwaisenstift abgeliefert. Durch diese Zuwendung erhöht sich das rentirende Vermögen des bayerischen Lehrerwaisen⸗ tifts von 574 581 Mark auf 704081 Mark. ——fGn die Erde gesunken.) Ein eigen⸗ hümlicher Unfall ereignete sich Samstag Vormittag nuf dem Königsplatz in München. Daselbst scheute nämlich plötzlich das Pferd eines Milchfuhrwerks, zrach die Deichsel, streifte das Zaumzeug ab und zannte davon, als es plötzlich mit den Hinterfüßen in die an der Kreuzung der Arcisstraße gerade offen⸗ tehende Kanalöffnung versank. Zwei Kanalarbeiter ilten sofort nach, das Pferd haite sich inzwischen chon im Kanal bis zu einer zweiten etwa 10 Meter von der ersten entfernten, in der Arcisstraße hefindlichen Kanalöffnung gearbeitet, wo es von den beiden Arbeitern aufgehalten wurde. Es wur⸗ den nun sofort weitere Arbeiter herbeigeholt, welche die Erde um die Oeffnaung aufgruben, um das Pferd wo möglich zu retten. Es mußte, um für das Heraufbringen des Pferdes den nöthigen Raum zu gewinnen, eine größere Oeffnung in die Mauer⸗ ing der Kanalwölbung gebrochen werden, welche Arbeit bis etwa 23 Uhr vollendet war. Das Pferd, ein Apfelschimmel, wurde dann mittelsi Burten und Winden aus seiner Lage befreit und in's Tageslicht befördert. Das Pferd hat an⸗ cheinend außer einigen Hautschürfungen keinerlei Herletzungen erlitten, wurde aber, nachdem es ge⸗ rꝛeinigt und einige Mal auf- und abgeführt worden var, zur weiteren Untersuchung in die Veterinär⸗ chule verbracht. 7 GRäüstiges Alter.) Der in Freising einem Berufe obliegende 77 Jahre alte Buchdrucker gurghard, ein passisnirter Tourist, wollte sich die Nünchener Frohnleichnamsprozession ansehen. Er narschirte früh halb 8 Uhr in Freising ab, sah ich in München die Prozession an, wartete noch uuf die Rückfahrt des kgl. Hofes, kehrte dann ein ind ging zufrieden mit dem, was er gesehen, zu Fuß wieder nach Freising zurück, wo er, ohne MNüdigkeit zu spüren, Abends 6 Uhr anlangte. Der ilte Mann hatte in dieser Zeit eine Entfernung von 66 Kilometer zurückgelegt. Zur Aufbringung der Mittel für die Er—⸗ veiterung der katholischen Kirchen in Wintersbach ind Krausenbach, kgl. Bezirksamts Aschaffenburg, Jat der Prinz; Regent die Vornahme einer Kollekte in saämtlichen kaiholischen Kirchen des Königreichs zJestattet. Diese Kollekte wird in den katholischen dirchen der Pfalz am Sonntag den 10. Juni rorgenommen. F Leipzig, 4. Juni. Der Componist Pro— fessor Karl Riedel, Leiter des berühmten Riedel'schen Vereins, ist gestorben. (KKarl Riedel, geboren 6. Oktober 1827 in Kronenberg bei Elberfeld, ur⸗ prünglich Seidenfärber, dann Klavierlehrer in Jeipzig, wurde 1864 zum Professor ernannt. Sein daupigebiet war die geistliche Musik.) Berlhin. Durch kaiserliche Kabinetsordre vurde bestimmt, daß in Zukunft bei der Infanterie md den Jägern alljährlich Preisschießen der Offi iere und Unteroffiziere stattzufinden haben und für edes Armee⸗ Corps je ein Preis für die Offiziere und Anteroffiziere zu vergeben sei. Die Preise habentfür die Iffiziere in einem Degen oder Säbel, für die Anteroffiziere in einer Taschenuhr zu bestehen, auf velchen der Name des Beliehenen und der grund der Belohnung einzugraviren ist. Zur Theil- rahme an dem Preisschießen, das auf 130 Meter Ent⸗ ernung mit 7 Schuß — 3 stehend aufgelegt, 4 tehend freihändig — vorzunehmen ist, sind die Haupt⸗ eute und Lieutenanis verpflichtet; Stabsoffizieren steht nie Theilnahme frei; um die Preise der Unteroffi⸗ iere treten diejenigen in Mitbewerb, welche das Zchulschießen mitzumachen haben; die Namen der Breisträger sind öffentlich bekannt zu geben. F Berlin. Im Viktoriatheater sollte am 2. Juni, Abdends das Luther ˖ Festspiel durch die Mit⸗ Jlieder der hiesigen Studentenschaft aufgeführt verden. Eine Polizeiverfügung machte dies un⸗ nöglich. Die Polizei hatte am Texte so große Lenderungen vorgenommen, daß den Studenten in zer Eile nichts übrig blieb, als die Aufführung überhaupt aufzugeben. Eine unheimliche Scene) spielte sich umn Freitag in frühester Morgenstunde an der niglichen Universitäts ⸗ Klinik zu Berlin ab. Ein am Unterleibskrebs leidender 64 Jahre dlh war vor einigen Tagen in die Klinif udtt worden, konnte sich jedoch erst, nachten heimer Rath v. Berg mann das —*8 geben, ihn wieder gesund herzustellen 9 chließen, sich der nothwendigen Operation w· ziehen. Diese Operation wurde vor —R a ausgeführt, und der Patient. der kein den eine übergroßen Schmerzen hatte, befam n hzältnißmäßig ganz wohl. Nun hatte —*58 Folge seiner Krankheit früher schon Selbsinin danken gehabt, die ihn in der letzten Nachi * überkamen. Unbemerkt verließ er am —9 Morgen gegen 4 Uhr das Bett, schlich si * nach der Spreeseite belegene Veranda des du stieg über die Mauer derselben, überstie noch mit dem VBerbande um den Leib,d Brundstück von der Spree trennende hohe M und stürzte sich in das Wasser. Der Win gerade hinzugekommen war, als der Krenh Ufermauer überstieg, sprang ihm sofort in diebh nach. Hier entwickelte sich noch ein Kampf zuhh dem Kranken und dem Wärter, bis eß — endlich gelang, den Lebensüberdrüssigen festuhn und um Hilfe zu rufen. Es dauerte eine geu Weile bis ihm von der Klinik aus, wie von eh fern Hilfe gebracht wurde, und mit eigener die gefahr hielt, wie die „N. Z.“ mittheilt, der g ter, Wasser tretend, den schweren Korde Kranken über Wasser. Als beide herausgeh wurden, war der Patient bereits todt, waͤhren Wärter ohnmächtig nach der Klinik zurüdhehn wurde. be t ein hee Die „Nordd. Allg. Ztg.“ machht enn Front gegen ein sozialpolitisches Uebel, welthe den weitesten Schichten unseres Voikes wüthenn seinen Grund in einem falschen Ehrgeiz hat.) Ziel der Sehnsucht für den Arbeiter ist, deh Sohn „Kaufmann“ werde, d. h. daß er in e Materialwaarengeschäft von früh bis spät ein v leicht austrengenderes Leben wie sein Vater s und zwar ohne Aussicht, jemals selbstständi werden. Der Arbeiter hält eben Handarbeit das Schwerste, weil er die Anstrengungen „Kaufmanns“ nicht kennt, und deshalb miß Sohn, der vielleicht ein geschickter Arbeiter gen den wäre, sich mit Rechnen, Geldwechseln u. abmühen. Wir glauben, nicht zu überhtn wenn wir behaupten, ein ordentlicher Arbeiter jul ein besseres Leben, habe mehr personliche Freil eine sicherere Aussicht eine eigene Familie pu Zrunden, als ein ohne jede Mittel sich dem ho mannsstande widmender junger Mann mit wy mehr als Volksbildung. In anderen Stun sehen wir dieselbe Erscheinung: So — richtig der Satz ist, daß das Talent. die natlth Anlage, der natürliche Trieb zur Bildung gen werden muß und daß eine solche Forderum in den Refultaten belohnt, so ist doch daßh dium resp. die Ergreifung eines Standes —V— aus Standesrücksichten, weil der Vater dis Stellung eingenommen, oder lediglich aus * sichten des Ehrgeiges der Eltern, unvernünftn bestraft fich durch Unzufriedenheit. Daht meint das Kanzlerblatt mit vollem Recht —u vor allen Dingen auf eine richtige Würdigurg menschlichen Mbeit gedrungen und der Seh— jede Arbeit adelt, wieder richtig erkannt werde 4 Die Kaiserin Victoria hat mn nicht nur künstlerische Neigungen, denen dem Gebiete der Malerei auch mit — Talent zu genügen vermag, sondern gleich Schwester Klice, der verstorbenen Großdernnn Hessen, für welche s. Z. Dav. Friedr. — votlesungen Uber Vonaire ausarbeitete, m teressen geistiger Art, wie sie bei hochgellellten 9 —XEEV —5 — scheinung sind. Ein für uns neues — Beistesrichiung ist die Thatsache, daß die chienene deutsche Ausgabe von Marco Buch über “, Siaat und Kirche“ Niemamd, * zum Uebersetzer hat, als die damalige Ninjehice Kaiserin des deutschen Reite in wersnaisbibuothet zu Golingen besitz 9 Frankfurter Feitung bemerkt, wenigsten⸗ 9— sem ein Exemplar dieses Buches, dessen — die Trennung von Kirche und Staat Ie ichiedenheit eintritt, welches an —5— die amtliche Bemerkung trägt: Laut 24 der Verlagsanstalt ist die Uebersetzerin: — Zaiserin von Deutschland“.