die Pariser Presse sehr auf. Fast sämtliche Abend⸗ hlätter geben ihrem Unmuth darüber Worte. Lorene und pfälzische Nachrichten. *St. Ingaber!t, 22. Juni. Gestern Abend og über unsere Gegend ein starkes Gewitter. Um halb elf Uhr ertönte sofort nach einem Blitz ein gewaltiger nall. Man irrte sich denn auch nicht, da man annahm, daß es eingeschlagen habe. Der Blitz war in den Turm der protestantischen Kirche gefahren. Auf der hinteren Seite schlug er in der Hälfte der Turm⸗ spitze ein, wo ein ziemlich großes Stück der Be— dachung zerstört wurde, gelangte dann an der Blocke vorbei zu den hölzernen Rollen, zwischen welchen die Gockenseile hindurch gehen, zerschlug zwei jener Rollen in Stücke, ohne eigentümlicher Weise ein Seil zu entzünden, und suchte seinen Ausweg durch das vordere Fenster, dabei die Blasscheibe zertrummernd. Glocken und Uhr blieben »öllig unversehrt. Außerdem ist das Ktirchendach auf der westlichen Seite an der Stelle des Turm⸗ ansatzes beschädigt. —* In der letzten Nacht bot fich, wie uns mitgeteilt wird, am Himmel eine bemerkenswerte Erscheinung. Gegen halb ein Uhr sah man über unserer Stadt über eine halbe Stunde lang einen Regenbogen. Hinter demselben entlud sich unter fortwährendem Blitzen und Donner ein Gewitter, während gegenüber am füdlichen Horizont der Mond sein klares Licht spendete. Das Bild machte auf Jeden, der es sah, den tiefsten Eindruck. D Blies kastel, 21. Juni. Ein schweres Gewitter entlud sich heute Abend über unserem Städtchen. Dabei schlug der Blitz in das Hinter- gebäude der Frau Witwe Konig und zerstörte ein Teil des Daches. D Webenheim, 22. Juni. Heüte Morgen um sechs Uhr fiel über unsere Gemarkung bei starkem Gewitter ein wolkenbruchartiger Regen und richtete in Wiesen und Feldern großen Schaden an. — Kaiserslautern, 18. Juni. Die von dem hiefigen Turnvereine in Aussicht genommene dotterie zur Erbauung einer Turnhalle (10,000 doose à 1 Mk.) wurde von dem k. Staatsministe⸗ rium nicht genehmigt. (Pf. Pr.) — Annvweiler, 18. Juni. (In der Hei⸗ math.) Herr Philipp Bardes, welcher vor 40 Jahren von hier nach Amerika auswanderte und fich dortselbst durch großen Fleiß ein bedeutendes Bermögen erwarb, machte vor vierzehn Tagen be⸗ reits zum fünften Male die Reise über den Ozean, um in seiner Vaterstadt Annweiler seinen Lebens⸗ abend zu beschließen. Daß er denselben jedoch schon so schnell beschließen sollte, davon hatte derselbe ge⸗ viß keine Ahnung. In der Nacht vom 15.- 16. ds. Mis. starb er im Alter von 66 Jahren in der Behausung seiner hier noch wohnenden Schwester, nachdem er abends zuvor noch über Unwohlsein geklagt hatte. — Landau, 19. Juni. Mit Rückficht auf den ganz Deutschland auf das schmerzlichste be⸗ rührenden Trauerfall wurde die Abhaltung des Madenburgfestes auf unbestimmte Zeit verschoben, — Aus Landau schreibt man der „Pfaͤlz. Presse“: In Sachen des seit mehreren Jahren mit rinem stetig wachsenden Defizit abschließenden pfäl⸗ zischen Lehrersterbekassevereines beabsichtigt der Vor⸗ stand und Ausschuß desselben, demnächst eine Generalversammlung der Mitglieder einzuberufen, auf welcher erschöpfende Mittheilungen über den finanziellen Stand und über die sonstige Lage dieses „Schmerzenskindes“ der Lehrerschaft gegeben, sowie geeignete Vorschläge gemacht and entgegengenommen werden sollen. Man glaubt, daß unter den ge⸗ gegebenen Verhältnissen eine Reorganisation des Vereines nicht leicht durchführbar sei, und es wird deshalb auch in weitesten Kreisen die Forderung der sofortigen Auflösung des Vereines umsomehr dringlich, als bei ruhiger Beurtheilung der Ver⸗ hältnisse einem jeden einleuchten muß, daß die heute so sehr gepriesene 2. Klasse des Vereines, welche don dem heutigen angünstigen Stande der 1. Klasse angeblich nicht berührt wird, nach 10 — 15 Jahren genau ebensoweit abgewirthschaftet hat, wie die 1. Alasse. In Ausschußkreisen sucht man einer Reor⸗ zanisation mehr als einer Auflösung das Wort zu ceden. Hoffentlich wird die Generalversammlung ein recht guünstiges Resultat herbeiführen. — Bergzabern, 20. Juni. (Groß⸗Feuer.) In vergangener Nacht um 12153 Uhr wurde die hiesige Einwohnerschaft durch Feuerlärm aufgeschreckt. In der Stadtmühle, Eigenthum des Müllers Otto Augspurger, war Feuer ausgebrochen und hatte sich bis zum Angriff der Feuerwehr schon iber Scheuer und Stall in solcher Macht ausge⸗ dehnt, daß sich die Loscharbeiten nur auf Erhaltung des Wohnhauses und der Gebäulichkeiten der Nach⸗ harn richten mußten. Um 153 Uhr bis man des Feuers Herr geworden war, lagen Scheuer, Stall ind Schoppen, sowie die Mahl⸗ und Lohmühle ind die Bäckerei⸗Einrichtung vollständig in Trüm⸗ nern. Das Wohnhaus zur Mühle hat starker -„chaden gelitten und jenes des Holzschuhmacher? 3preng ist im Dachstuhl ganz vom Feuer zer tört, während vom untern Theil durch die großt Wassermenge, die zur Bekampfung des Feuers nöͤthig var, wohl wenig zu erhalten sein wird. Die Ur— ache des Brandes ist bis jetzt noch nicht aufgeklärt. Die Mobilien des Augspurger find nach dem „L. A.“ versichert. — — Edenkoben. Es wird beabsichtigt, hier ein Denkmal für den hochseligen König Ludwig J. don Bayern zu errichten. Eine Einzeichnungsliste st zur Zeit im Umlauf und weist bereits ansehn⸗ iche Beträge auf. (Ggt.) — Neustadt, 21. Juni. Gestern tagte im Saalbau der Verbandsausschuß pfälzischer land⸗ virthschaftlicher Consumbereine sowie die Einkaufs⸗ ommission dieser Vereine für künstlichen Dünger ind Kraftfutter unter dem Vorfitze des Herrn Dr. dnecht. Wie die „Nst. Z.“ hört, ist der Abschluß ür das 2. Semester mit den Düngerfabrikanten und den Lieferanten von Palmkuchen und Palm⸗ ernmehl erfolgt. — Der pfälzische Feuerwehrtag in Zermersheim soll, am Sonntag den 1. Juli abge⸗ halten werden. — Speyer, 21. Juni. Die Verwaltung der Heidelberg ⸗Speyerer Eisenbahngesellschaft hat ich veranlaßt gesehen, seit neuester Zeit in die MNittags über Schwetzingen gehenden Gotthardzüge direkte Wagen von und nach der Schweiz einzu⸗ lellen, so daß das Umsteigen in Schwetzingen nun⸗ nehr wegfällt. Den zahlreichen uüͤber Heidelberg ijach der Schweiz Reisenden wird diese Neuerung Jewiß sehr willkommen sein. — Ludwigshafen, 20. Juni. Dieser Tage hielt der Ausschuß des pfälzischen (liberalen) vangelisch⸗protestantischen Missionsvereins dahier Sitzung ab. Den wichtigsten Gegenstand der Be— atung bildete das in diesem Jahr abzuhaltende aupt⸗Vereinsfest. Dasselbe soll in der zweiten h)älfte des September an einem noch näher zu estimmenden Tag zu Frankenthal gefeiert werden. Man darf die fichere Erwartung hegen, daß diese Stadt, in welcher durch die Bemühungen des Herrn Pfarrer Laurier die wahrhaft protestantische und ugleich nationale Sache der allgemeinen evangelisch⸗ hrotestantischen Mission kräftig emporgeblüht ist. »em Verein einen freundlichen Empfang bereiten vird. Als Festprediger ist in erster Linie Herr Pfarrer Schück in Heidelberg, in zweiter Linie der Be⸗ zründer des Vereins, Herr Pfarrer Dr. Buß in Blarus, in Aussicht genommen. Der erst vor wei Jahren gegrundete pfalzische Hauptverein zählt 1200 Mitglieder; seit dem letzten Haupivereinsfest in Neustadt, im September 1887, sind ihm 1200 neue Mitglieder beigetreten. Jedes Mitglied er⸗ Jält unentgeltlich das monatlich erscheinende, von Zchück in Heidelberg unter Mitwirkung der Kräfte des deutschen liberalen Protestantismus herausge⸗ zebene Missionsblatt, welches eine Fülle des interes antesten Stoffes, namentlich auch aus unseren Heutschen Kolonialländern, bietet. Das Zentral⸗ Vereinsfest findet nach dem „Pf. K.“ am 7. und —AXI pfälzische Hauptverein daselbst durch seinen Vor—⸗ tand, Pfarrer Bickes dahier, vertreten sein. — Ludwigshafen, 20. Juni. Die hiesige Steuer⸗Einnehmerei mit einer Cautionspflich! jon 35,200 Mk. ist erledigt; Remisenreduction orbehalten. Bewerbungen haben bei der Regier⸗ ing der Pfalz zu erfolgen. EGf. K) — Ludwigshafen, 20. Juni. Zwei Friesenheimer Einwohner spielten gestern Abend in iner Wirthschaft auf dem Hemshof „Athletes“. Der an dieser Kraftproduktion theilnehmende Ar⸗ eiter Rickert fiel dabei zu Boden und brach ein ein. Nachdem ein Arzt dasselbe eingerichtet hatte, vurde der Verunglückte in einer Droschke nach Friesenheim befördert. (G. A.) — Grünstadt, 20. Juni. Durch die hie⸗ ige Volizei wurde beute ein in Diensten der Herren Bebr. Heppes stehendes Dienstmädchen eurz bevor es mit seinen Sachen Schließkörben verpackt, auf eine hoöchsi b d lich fingirte Depesche hin, seine Muiter aan abreisen wollte. Aus verschiedenen Anis teressierte sich die Polizei für den Inhalt dun und fand man nach deren Eröffnen ein Menge den Herren Heppes gestohlene Saha Bett⸗ und Weißzeug, Geschirt aller Areg ha Bnade vor den Augen der Diebin gefunden, wi möglicher Weise für einen späteren —R diese Art Vorsorge treffen wollte. i — Die am 19. dss. M. ausgegeben⸗ g des Gesetze und Verordnungsblaties — eine königliche Allerh. Verordnung vom —* den Vollzug des Reichsgesetzes üͤber die Um und Krankenversicherung der in land⸗ und wirthschaftlichen Betrieben beschaftigten pe betr., inhaltlich welcher die den —X den, den Ortspolizeie, den Gemeinde · etc. Vhn und Stellen zugewiesenen Verrichtungen verhih sind. — In gleichem Betreff geben die * ministerien der Finanzen und des Innern bein daß die in 88 34 Abs. 2. 90 Abs. 2 umn Abs. 3 dieses Gesetzes rezeichneten Strafen mi Staatskasse, und soweit dieselben —V neindebehörden verfügt werden, in die Gemin tasse fließen. erm Ates. F Saarbrücken, 20. Juni. Felqzen lustige Geschichte macht hier die Runde. Eudu deckergeselle, der Frau und Familie in Kest lautern hat, verbrauchte nicht nur seinen Lohn fich selbst, sondern ließ sich auch noch manchm Zuschuß von Hause senden. Wahrscheinlich u wieder einmal zu einem solchen zu kommen, sqr er kürzlich nach Hause: „Ich bin vom Dade fallen und liege im Hospital.“ Die Familie me girte indessen nicht darauf; da schrieb er rachsitht mit verstellter Handschrift nach Hause: N. N.so eben gestorben, wird am 20. Juni beerdigt. E schrocken und betrübt schafften sich Frau und bo wandte Trauerkleider an und erschienen hier, u den Verstorbenen zu beerdigen. Da mußten denn hören, daß der Betrauerte noch am Leben! und reisten der „Sbr. Zig.“ zufolge wieder nu Dause, nachdem sie ihrem Aerger mit den Worken de gemacht hatten: „So war noch nix.“ Malstatt⸗Burbach. Bisher gehoöͤn die Gehälter unserer Volksschullehrer zu deng ringsten im Kreise Saarbrücken. Auf Anregn und Vorschlag des Schulvorstandes hat nund Stadtverordnelenversammlung in ihrer leßten h ung, und zwar einstimmig beschlossen, den hiehte Theuerungoͤberhältnissen entsprechend, vom 1. Ochhe d. J. ab die Gehälter der Lehrer zu erhöhen. Fehr freier Wohnung soll das Anfangsgehalt fur soe endgültig angesiellten Lehrer 1200 Mk. benun und das Hochstgehalt von 2100 Mt. nach 24 dien jahren in der Gemeinde erreicht werden könnm F Muünchen, 18. Juni. Das am Sonn zu Liner Sitzung versammelte Zentralkomite ichloß endguͤtig, wegen des betrübenden doh Kaiser Friedrichs die Abhaltung der Zensenerti fur König Ludwig J. von Bahern auf die bom 80. und 31. Juli (Montag und Dienstt nach Ablauf der sechswöchigen Hoftraue. berschieben. p FMuünchen. Herr Hugo Zöoller, der hener Vertreter der „Koln. Zeitung“, ein uhun Weltumsegler, hat im Auftrage dieses Blattes neue Forschungsreise nach den deutschen Su hieten in der Südsee, also nach Neu⸗ uin Kaiser Wilhelms⸗Land), —R Salomonsinseln angetreten. Er wird der hourner Weltausstellung einen kurzen v statten, um dann zu Cooktown im nordoflli Auftralien seine Expedition auszurüsten. p Wiit Vomag den 8. Rovembet b zjinnend, wird zu München (im Gebäude ᷣ Kegierung von Oberbayern) eine gonluunpun fur' den daherischen Slaatsforstverwaltungedien halten werden. Die Gesuche um Zulesunt, Prüfung sind nach den Vocschrifren im 8 . gvder Betanntmachung vom i0O. Nodemher zu belegen. e 4 In Glasbach (GBayern) auf dem e Schwar burg ¶nach Ilmenaus findet sich su vöortnich gelreue amtliche Velannmadunn ichlagen: Das Frei herumlaufen der Gan * Eht wmit so Vfennia bestaft und dien 44