von hier sind beschuldigt des Hausfriedensbruchs und Unfugs, der erstere überdies der Bedrohung mit einem Vergehen. Beide, oft und länger be— trafte Subjekte, verursachten am 28. März djss. J. in den Fabriktäumen und dem Bureau der Firma Warth u. Wagner hier, trotz wiederholter Auffor⸗ derung, sich zu entfernen, groben Unfug, wobei der erstere den seinem Bruder erst später zustehenden dohn verlangte mit den Worten: das Geld oder todt! In ihrem Streite mit den Arbeitern vurden Eisenstücke als Waffen gebraucht. Später verfolgten sie sogar Beamten und Arbeiter der Fabrik mit Steinwürfen. Adam Gehring erhält eine Gesamtstrafe von 1 Monat 7 Tagen Gefängniß und 14 Tagen Haft, Peter Behring eine solche von 1 Woche Gefängniß und einer Woche Haft. Die Kosten fallen ihnen zu gleichen Teilen zur Last. 4. Wegen gemeinschaft⸗ lich begangener Körperverletzung wird gegen Franz Schiel, 25 J. a. und Jak. Allmannsberger 32 J. alt, beide aus Rohrbach, welche einen Schwager des letzteren mit Ohrfeigen bedacht hatten, eine Strafe von je 8 Mark ev. 1 Tag Gefängniß und je Aa der Kosten ausgesprochen. 5. Der gemeinschaftlichen, mittels hinterlistigen Ueber⸗ falls und gefährlichen Werkzeugs begangenen Körperverletzung haben sich schuldig gemacht Andr. Hartmann, 19 J. a. und Phil. Henrich 18 J. a. aus Rohrbach, indem sie am 22. April abhin den Schmelzarbeiter Weber von hier an dem Hauck'schen Hause in Rohrbach überfielen, mit Steinen warfen und prügelten. Jeder von beiden wird nun auf 2 Wochen das Gefängniß besuchen und eine Hälfte der Verfahrenskosten tragen müssen. Der 6. Fall wegen Korperverletzung und Hausfriedensbruchs (gegen Gg. Lampel hier) wurde, da widersprechende Zeugenaussagen vorliegen, behufs Erhebungen wegen Meineids auf unbestimmte Zeit vertagt. St. Ingbert, 4. Juli. Man teilt uns mit, daß heute Morgen wieder ca. 10 Per⸗ sonen aus unserer Stadt nach Amerika ausgewan⸗ dert sind. Mögen sie jenseits des Oceans ihre Wünsche erfüllt sehen! *St. Ingbert, 4. Juli. Ein seltenes Fest, die Feier ihrer goldenen Hochzeit, wird morgen unser Mitbürger Hr. Christian Kayser mit stiner Ehefrau geb. Groß begehen. Beide im 74. resp. 69. Lebensjahre stehend, erfreuen sich voller Rüstig⸗ keit. Möge ihnen dieselbe auch fernerhin noch lange vergönnt sein. Nachmittags 3 Uhr wird die er—⸗ neute Trauung des Jubelpaares in der vroteflan⸗ tischen Kirche stattfinden. — Die auf dem in Althornbach juüngst stattgehabten Gustav-⸗Adolffeste erhobene Collekte zut Unterstützung der prot. Gemeinde Blieskastel ertrug die Summe von 32,58 M. In der Nachversammlung wurde das zu deren Ver⸗ fügung gestellte Drittel der Vereinsbeiträge an nach⸗ stehende pfälzische Gustab-Adolf-Gemeinden verteilt: Blieskastel 200 Mk., Ensheim und Neubäusek je 100 Mk., Erbach⸗Reiskirchen und Wattenheim je 80 Mk., Roxheim⸗Bobenheim 50 Mk. Von den Zinsen aus den Legaten erhielten: je 50 Mk. das Reisepredigerinstitut in der Oberpfalz, das große diebeswerk, die bei der großen Liebesgabe nicht be⸗ dachten beiden Gemeinden, das Evangelisationswerk in Spanien, zu Händen des Pastors Fuente in GBijon (Asturien), ferner Eußerthal⸗Hofstätten und Falkenstein; Ruppertswiler wurden 35 Mk. zuge⸗ sprochen. (Nach der Zw. 3.) — Wegen Uebertretung des 8 102 P.eSt.“ G.B. war der Gemeindeschreibet Chr i⸗ stian Tonrad von Dahn vom dortigen Schöffen⸗ gericht zu 5 Mk. Geldstrafe eventuell 2 Tagen Haft verurtheilt worden. weil er im April v. J. ohne polizeiliche Genehmigung eine Verstärkung der Giebelmauer seines zwei Meter über die Baulinie hinausragenden Hauses hatte ausführen lassen. Die Verurtheilnng erfolgte im Februar l. J., und legte Conrad Berufung wegen eingetretener Ver— jährung ein, wurde jedoch vom Landgericht Zwei⸗ brücken abgewiesen, da es für Dauerdelikte keine Verjährung gibt, die erst mit Beseitigung des ord⸗ nungswidrigen Zustandes beginnt. Die hiegegen eingelegte Revision wurde unterm 80. Juni vom Oberlandesgerichte in München unter Hinweis auf frühere Erkenntnisse kostenfällig verworfen, und die von den Vorinstanzen der Polizeibehörde zuge- sprochene Ermächtigung zur Beseitigung des ordnungs⸗ widrigen Zustandes bestätigt. — Annweiler, 1. Juli. In der letzten Sitzung des k. Amtsgerichts Annweiler kam eine Sache zur Verhandlung, die namentlich für Ge— neindeschreiber von Interesse sein dürfte und deß- jalb kurz mitgetheilt zu werden verdient. Lehrer Ztaab von Schwanheim, welcher seit Dezember 1887 auch die Geschäfte eines Gemeindeschreibers in dieser Bürgermeisterei besorgt, hat den Gemeinde⸗ chreiber Eckerle von Stein, der sein Vorgänger war, vor Gericht belangt, weil dieser bei seinem Ubgange die Gemeinde- und Armenbudgets pro 1888 von Schwanheim und Lug noch nicht ange⸗ ertigt und die alphabetischen Register zu den Stan⸗ desakten seit 1876 nicht evident gehalten habe. Für jedes Gemeindebudget verlangte er 5Mk. und ür jedes Armenbudget 4 Mtk., sowie für Evident⸗ hjaltung der Standesaktenregister 6 Mk., sonach im Banzen 24 Mk. Herr Staab entwickelte in seinem Plaidoyer an der Hand von Akten eine Ansicht, die zeigte, daß er den Dienst und Stand eines ßemeindeschreibers unrichtig auffaßte und der Per⸗ on eines Gemeindeschreibers Qualitäten und Pflich⸗ den aufbürdete, die, so lange der Gemeindeschreiber keine selbstständige Stellung im Gemeindeverwal⸗ ungswesen einnimmt, nicht bestehen. Herr k. Oberamtsrichter Becker schilderte ihm nun die Sacht wie fie wirklich ist. Der Gemeindeschreiber, sagt er, existiert weder für die Verwaltiungs⸗ noch Ge— cichtsbehörde, beide kennen nur den Bürgermeister. Macht letzterer als Standesbeamter sich Unregel- näßigkeiten bei Führung der Standesakten schuldig, o kennt der Richter nur diesen und sonst niemand. Hat die Verwaltungsbehörde Klage bezüglich der »ürgermeisteramtlichen Geschäftsführung, dann ver jandelt und verkehrt sie nur mit dem Bürgermeister, leichviel ob dieser nicht mehr als seinen Namen chreiben kann. Wenn nun ein vom Bürgermeister ingenommener Gemeindeschreiber seine Schuldigkeit nicht thut, so ist dies Sache des Bürgermeisters, )en lässigen Gehilfen zu entlassen oder zu behalten ind sich mit seinen Arbeiten letzteren Falles zu hegnügen. Kläger Staab hätte sich, wenn er den richtigen Weg hätte einschlagen und für seine et⸗ vaigen nichtschuldigen Arbeitsleistungen Entschädig⸗ uing verlangen wollen, an den Bürgermeister zu jalten gehabt und dieser hätte dann wegen Rück⸗ exrsatz sich mit dem Vorgänger Eckerle abfinden nüssen. Herr Staab zog nach den Belehrungen eitens des Herrn Oberamisrichters die Klage zu⸗ ück und zahlte dem Gemeindeschreiber Eckerle eine steisegebüht von 1 Mk. 80 Pfg. und die Kosten. — Edenkoben, 1. Juli. Der Präparan⸗ denschüler Brendel hier wird nach der „Pf. V.-3.“ eit gestern Abend vermißt und alle Rachforschungen nach demselben waren bis jetzt erfolglos. Genann⸗ er Schüler hatte am Samstag Nachmittag Besuch jon seinem Vater und es hat den Anschein, daß nfolge von Differenzen zwischen Vater und Sohn etzterer sich entfernte. — Diedesfeld, 3. Juli. Als ein weiterer Beweis der diesjährigen Fruchtbarkeit der Riesling— rebe möge die Thatsache dienen, daß in einem Wingert des Herrn Wirth Scheuerer dahier fich in Rieslingstock befindet, an dem nicht weniger als 180 gesunde Träubchen gezählt wurden. (M. B. 3.) — Böchingen, 3. Juli. Soeben erfahren wit aus zuverlässiger Quelle, daß in vergangener Nacht zwischen 12 und 1 Uhr bei dem Weinhänd⸗ er J. Lehmann' ein Einbruchsdiebstahl verübt wurde. Der Dieb stieg durch ein Fenster in die Wohnung, zurchsuchte das Wohnzimmer, fand aber nichts. Dann cchritt er in das Schlafzimmer, wobei Lehmann er⸗ vachte. Es fand nun zwischen diesem und dem Finbrecher einen Kampf statt. Lehmann wurde im Halse gewürgt, fo daß ihm das Bewußtsein »erging, und dann an den Händen gefesselt. Der Dieb raubte 1800 Mk., den Erlös eines Wein—⸗ berkaufs vom 2. Juli, ferner eine goldene Uhr. Zufällig war in dieser Nacht Lehmann ganz allein in seiner Behausung, da sich seine Haushälterin auf der Kirchweihe in Burrweiler befand. Von dem Thäter hat man noch keine Spur. Nst. Z. — Deidesheim, 2. Juli. Die Masern⸗ rankheit gewinnt hier immer mehr an Ausdehnung Die 2. Volksschulklasse mußte bereits auf 14 Tage geschlossen werden und steht der Schluß der ersten classe ebenfalls bevor. Die Kinder der übrigen classen sind bis jetzt von der Krankheit noch ziemlich verschont geblieben. — Auch in Nieder— irchen sind die Masern ausgebrochen und gewinnt ziese lästige Kinderkrankheit immer mehr an Aus—⸗ vhnungqg. (G A) — — Speher. Der Handelsher⸗ei oerleiht jahrlich oat doh suen inß würdiage Schüler der dortigen —8 bezwedt damit eine Hebung de üieshu Schule und so die Vermeidung der —* selben. Den RealschuleAbimien ufhein Studien fortsetzen wollen, ist durheed Bezug eines Stipendiums eine ans dih ehnlit in der Bestreitung der Studienkosten * sicht gestellt. it — Ludwigshafen, 3. Jul J war am gestrigen zweiten Tage des ichießens etwas gnädiger. Im Lauf⸗ haben sich folgende Schützen Becher * iuf Sicudschade F oher dahet Frankfurt a. M.; F. Harbach, Offcin Zuber, Straßburg; A. Boller, Worng Elversberg; K. Kehm, Gießen; A. Min Baden; P. Ganz, Straßburg. 9 Fih Feld Pfund, Mannheim; C. Huber, —X Friedel, Gießen; N. Merdes, St. Johnn dZeim, Offenbach a. M.; Löffler, — Banz, Straßburg; J. Lang, Mannheim —, Frankenthal, 1. Juli, dam etwa 14 Tagen aus dem Gefängniß m dudwig Berke von hier stach heuie fͤhm bekannien Grund seine Muͤtter mit aen ind versetzte dann seinem sofort —XR den Bruder Fritz Berke fünf Meßssersic Berletzung der Mutter ist nicht dedeutende Fritz Berke aber ist gefährlicherer Natur. Thäter, der sich selbst übrigens einen Stich inke Brust und einen Schnitt in den Am ügt hatte, wurde bald nach der That dr und wird der gerechten Strafe für seine sct dandlung nicht entgehen. — Frankenthal, 2. Juli. Unserhe ser Landsmann Herr Prof. G. Vierling Berlin weilte gestern und heute wie alljähtht um seine Freunde zu begrüßen. Sein witg Beifall aufgeführter „Constantin“ wird m dieser Saison auch in Rotterdam zu Gehdrge der dortige Konzertdirektor steht im Augenlh Solisten in Unterhandlung. Man will auße dölner Sänger die Zierden der Leipziger! Frau Moran-Olden und Herrn Karl Pent benfalls ein Frankenthaler Kind und einLu diebling — engagieren. Es fsiehen den Aufführungen in Weimar und anderen Pläße — Auf dem Grünstadter VWohh— ollen am letzten Samstag so bedeutende Qun — zeringeren Sorten der Preis bis 5 und n Pfg. das Pfund herabging. — Von der Alsenz, Ende Jun. Stand unserer Rebfelder ist fast durchweg ün trefflicher. Die Reben zeigen reichlichen — Ansatz und ist der Verlauf der Traubenbl jetzt recht günstig. — Odernheim a. Glan,?. Unser Ort wird noch in diesem Monat einn schluß an das internationale Telegraphenn halten, da eine Telegraphenstation dahier im treten wird. Dies wird auch für die w egenen Otte von großem Nutzen sein. N Vermischtes. St. Johann, 8. Juli. Vond ständigen Militär- und Verwaltungsbehörden den uͤmfassende Anordnungen getroffen, au fahren durch unbefugtes Betreten des Ge auf welchem von heute Nachmittag an oe Bataillonen des 70. Regiments mit scharie lronen geschoffen wird, zů verhindern. In S Alstingen und Zinzingen wurde gesterne gemacht, daß diejenigen Ortsbewohnet, we dieser Woche nach Saarbrücken gehenn entferntere Umwege benutzen sollen. St. J.S se In Saarbrücken⸗ St. Johau fichtigt man nach der „S. Z.“ ein Denlm den entschlafenen Kaiser Wilhelm J. zu n Zur Besprechung des Gegenstandes sind d wohner der Schwesterstädte auf den 8. dsö— Schuhmauns Saal zusammenberufen. F Forbach. Eine Aufregende Szen sich am Samstag in der Nationalstrase. Ein ner war mit der Reparatur der Dachrinn wei Stockwerke hohen Hauses beschäftigt um dabei auf der natuürlich bis auf den Stiatz reichenden hohen Leiter, als ein Fuhrwelhe