I. Jugherter Amzeiger Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. St Jugberter Anzeiger erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. 2 mal woͤchentlich mit Unterhaltungs -⸗Glatt und Mittwochs und Samstags mi 5 eeg ——— y e 203 —J Pacn durch Fr — einschließlic 3 eeee Die icungsge i n Raum beträg nseraten aus der 1 I bei außerpfalzischen und solchen auf welche die Expedition rückung Auskunst eriheili. I5 . Neklamen 30 4. Bei 4maliger Einrückung wird n —VR — — — 172. Politische Uebersicht. In Elsaß -Eothringen haben am 4. V Ergänzungswahlen zu dreis und Bezirkstag en stattgefunden, en die Nachwahl eines Mitgliedes zum sringischen Bezirkslage für den Kanton Meß III. nasten Interesse erregte. Das Mandat hatte sung der bekannte protestlerische Reichstagsabge- mese für den Stadtkreis Metz, Thierarzt Antoine, agehabt durch dessen Ausweisung aus den Reichs⸗ rden eine Neuwahl für die Vertretung des dritten wuons der Stadt Metz im Bezirkstage nothwen⸗ q gworden war. Da in der Wählerschaft des ien Kantons die einheimischen Elemente ynüber den eingewanderten Altdeutschen erheblich Fwiegen, so kann es nicht gerade überraschen, ij der Kandidat der Einheimischen, Lanique, mit r Mehrheit von 132 Stimmen gegenüder dem wdidaten der Altdeutschen, Eisenbahn-Betriehs— — —D— n, wenn sich nicht innerhalb der altdeutschen iherschaft zwei Strömungen bekämpft hätten, aihe schlietzlich ein Eintreten aller eingewanderten ahler jür Kecker unmöglich machten. Ob indessen Prolesthartei Ursache hat, die Wahl Lanique's q anen neuen „Erfolg“ der von ihr vertretenen zünl zu preisen, möchte doch zu bezweifeln sein, in det nunmehrige Nachfolger Antoine's im loth⸗ iishen Bezirkßtage gilt keineswegs als ein ver⸗ sienet Französling, sondern als ein politisch ge⸗ niiger Mann, für den vielleicht auch die Alt⸗ xuhshen hätten stimmen können. leber den Tag der Taufe des jüngst⸗ rhorenen kaiserl ichen Prinzen verlautet uh nichtz Sicheres, doch wird man wohl in den uten Tagen einer bezüglichen offiziellen Bekannt⸗ amg emgegensehen durfen. Unter den fürstlichen busseugen wird sich auch König Oskar von Schwe⸗ Iu deünden, den bekannilich Kaiser Wilhelm wäh⸗ ind seines Stockholmer Aufenthaltes bat, eine vehenstele bei dem jüngsten Sprossen des Kaiser⸗ rehch zu übernehmen. Der schwedische Herrscher ud aus diesem Anlasse gegen den 20. August n eliner Hofe erwartet. VUeber die fast einsüündige Audienz, welche daiser Wilhelm wahrend seines Besuches in upenhagen dem dänischen Ministerpräsidenten duuh erthelte, weiß eine Kopenbagener Correspon⸗ m der ‚Köln. Ztg.“ Folgendes mitzutheilen: Es uun der Audienz eine Uebereinstimmung der bei⸗ eligen Anschauungen dahin hervorgetreten, daß auf u Alhemeinen Friedensgrundlage, die Deutschland 3 jeder Staat sich vollauf den socialpolitischen —y zuwenden könne. Die Socialdemocratie sei internationale Feind erachtet worden, wie * obenhagener Socialistenproceß beweise. Der nwunlt des Kaiserbesuches, fügt der Correspon⸗ unn. liege in dem Zurücktreten der Ziele, die danische Militaärpartei verolge, vor dem inneren Fragen. — Selbstverständlich dise Mittheilungen der genannten Quelle vor- uur mit Zurückhaltung aufzunehmen. Deutsches Reich. Fulda, 6. Aug. Die „Fuldaer Zeitung“ die in Aussicht genommene Bischofsconferenz zur gegenwärtigen Zeit diesmal nicht statt- berlin, 6. Aug. Nach der „Nat.Ztig.— die eigenhändigen Aufzeichnungen Kaiser Au Mittwoch, 8. August 1888. 23. Jahrg. Friedrichs, welche den Meldungen der Londoner World“ zufolge nach England gebracht waren, nzwischen nach Deutschland zurüchgefendet worden ein. Berlin, 7. Aug. Bereits jetzt werden, wie Meldungen aus Rom berichten, daselbst großartige Borbereitungen zum Empfange Kaiser Wilhelm's jetroffen. Die Stadtverwaltung bereitet große Theateraufführung und einen historischen Festzug »om Colosseum nach dem Forum Romanum vor. daiser Wilhelm und König Humbert werden in Neapel eine Revue über das dort versammelte talienische Geschwader abnehmen. Ausland Wien, 6. Aug. Der „N. Freien Presse“ wird dus Rom gemeldet: Die Besetzung irgend ines Punktes der Küste von Tripolis seitens Frankreichs würde von mehreren Mächten als Friedensbruch betrachtet werden. Kopenhagen, 6. Aug. Der Koͤnig reiste heute Abend über Lübeck nach Wiesbaden ab. —X bon einem bevorstehenden Besuche Kaiser Wilhelms II. am diesseitigen Hofe wird jetzt auch durch eine der Frankfurter Zeitung von hier aus „guter Quelle“ ugehende Meldung bestätigt. Nach derselben würde Zaiser Wilhelm Mitte November in London ein⸗ reffen; der Buckinghampalast werde bereits in Ord- rung gebracht. Monm, 7. Aug. Die griechische Regierung eilte der italienischen mit, daß sie die Occupation und das Protektorat über Zula anerkenne. solche von 1 Mk. eb. 1 Tag Haft erkannt. — 2. Zos. Hager, 48 J. a., Metzger hier ist enge⸗ tlagt der Gewerbesteuerhinterziehung, begangen da⸗ —ED jährlich jeschlachteten Großbiehes zu gering angegeben hatte. Da zwar die Thatsache der unrichtigen Angabe, nicht aber die Höhe des Betrages des Steuer⸗ nusfalls festgesetzt werden konnte, so verfiel der Angeschuldigie in eine Geldstrafe von 20 Mk. ev. 5 Tagen Haft. — 3. Wegen Privatbeleidigung nüfsen eine Witiwe Zintel und deren Tochter Maria Zintel hier mit je 6 Mk. und * der Kosten p. 2 Tagen Haft büßen. — 4. Eine andere Be⸗ eidigungstlage von Magd. Gehring gegen Kath. Würz, Ehefrau Fechter in Rohrbach, wurde nach Fiklarung der Beklagten, daß sie die Kosten des verfahrens tragen wolle, zurückgenommen. * St. Ingbert, 8. August. Der heutige ichte August bietet insofern ein besonderes Interesse, Is das Datum desselben (8. 8. 1888) fich mit uünf gleichen Ziffern schreiben läßt. Ein ähnliches var feit dem 7. Juli 1777 nicht mehr der Fall ind wird erst am 9. September (9. 9.) 1999, also nach 111 Jahren 1 Monat und 1 Tage, vieder vorkommen. T. Der dramatisch⸗d eclamatorische Abend, welchen dert Hofschauspieler Albert Weltzien gestern uͤr die Harmonie im Horfst'schen Saale veran⸗ daltete, war eine Leistung, die des Künstlers Kraft ind Begabung im besten VLichte erschienen ließ und insere Erwartungen weit übertraf. Von gewaltiger Wirkung war die Schußscene aus Wilhelm Tell; nicht nur die modulationsfähige Stimme war dier zu bewundern, sondern mehr noch die scharfe Chaxacterisierung der wechselnden Rollen; mnan glaubte eine Bühne mit einem Dutzend der rüchtigsten Künstler vor sich zu haben. Nicht minder jand die zweite Nummer, Zinka Panna von Saphir, eine geradezu vollendete Wiedergabe, zucch welche die schöne Dichtung dramatisches Leben empfing. Im dritten Teil erregte eine Reihe komischer uind besonders mundarilicher Dichtungen große deiterkeit, während die nachfolgenden dich teri schen Improvisationen von der geistigen Schlag⸗ kertigkeit und eigenen Dichtergabe des Recitators glänzende Beweise lieferten. Den Schluß machte der Tod des Tiberius“ von Geibel, Dein waͤrdiger Schluß des genußreichen Abends! Wir glauben uns Viele zu Dank zu verpflichten, wenn wir sie auf den für Donnerstag in Aussicht flehenden allgemeinen Vortragsabend hin⸗ weisen. Bei der idealen, fittlichteinen Art der Vor⸗ träge kann es nicht genug empfohlen werden, den heranwachsenden Söhnen und Töchtern diesen künst⸗ erischen Genuß, der uns in St. Ingbert selten ge- zoten wird, nicht entgehen zu lafssen. — Ppirmasens 7. Aug. Die Angelegen⸗ Jeit der projettirten Straßenbahn Pirmasens · Dahn⸗ Weißenburg ist neuerdings wesentlich gefördert worden. Durch Erlaß vom 24. Juli d. J. hat hat Se. Erxzellenz der Herr Minister von Crails⸗ heim den Unternehmern die Erteilung der Kon— ession in Aussicht gestellt, wenn vorher gewisse ganz annehmbare) Bedingungen bezüglich des dapuͤals erfüllt werden. Se. Erzellenz hat durch die bethäthigte Zuvorkommenheit in der raschen Frledigung der Angelegenheit der Bevölkerung unserer Stadt sowie der ganzen zu durch⸗ fahrenden Strecke einen großen Dienst erwiesen, sür welchen ihr der wärmste Dank gebührt. Rachdem die Regierung dem so wichtigen Unter⸗ — — Lokale und pfälzische Nachrichten. * St. Ingbert, 8. August. (Schöffen— erichtssitzun g.) Vorsitzender Hr. Oberamts- ichter Maurer von Blieskastel, Schoöͤffen HH. Jean teters von hier und Kaufmann Fries von Ensheim. Am Abend des 11. Mäarz hatte sich der hiesige Junglingsverein unter semem Vorstande Hrn. Kaplan jor. Werner im kleinen Oberhauser'schen Saale zersammelt und vergnügte sich mit lautem Singen. rinige Güste im unteren Wirtslokale fühlten sich —X Gefühle der Trauer um zʒen damals auf der Bahre liegenden Kaiser Wil⸗ jelm J.; sie ließen deshalb Hrn. Kaplan Werner Ferschiedene Male ersuchen, den Gesang doch ein⸗ dellen zu lassen, Jener nahm aber auf diese Ersuchen zurch Wirth und Wirthin keine Rücficht, und der Ge⸗ jang nahm somit seinen Fortgang. Auf erstattete An⸗ zeige verfügte die Auffsichtsbehörde Strafbefehl von 20 Mi. gegen Werner, Kaplan, 25 J. a., sowie hon 3 Mt. gegen Joh. Zimmer, stud. theol.. 21 J. a., Frz. Kißling, Schustergeselle, 18 J. a. dJak. Huber, Schuhmacher, 37 J3. a. und Jal Wagner, Notariatsschreiber, 24 J. a., alle hier. da von diesen gegen den Strafbefehl Einspruch erhoben wurde, gelangte die Sache heute zur Ver⸗ zandlung. Nach Vernehmung der Zeugen und nach den Ausführungen des kgl. Amtsanwalts Hrn. Dr. Schäfer und des Verteidigers Hrn. Staatsanwalts Bebhard aus Zweibrücken schloß sich das Gericht der Ansicht des Ersteren an, daß hier das Begehen Jroben Unfugs vorliege, welcher schon dann bestehe, venn eine Handlung geeignet sei das Publikum zu zelästigen, ohne daß daben die Absicht der Belästig⸗ ing eiwiesen sei. Demgemäß wurde gegen Kaplan Werner auf eine Geldstrafe von 10 Mk. ev. 2 Tage Haft, gegen die übrigen Angeklagten auf eine