— Homburg. Am Sonntag, den 19. ds. Mis. findet dahier bei Herrn Ludwig Cappei (Gasthaus zum Kaclsberg) die Versammlung der Pfalzischen Kriegersterbekasse statt. An derselben werden sich sämtliche? Ausschußmitglieden det Stecdelasse, ungefähr 80Personen; beteiligen GBw. 8. — Bobingen, 8. Aug. Als heute früh ein hiesiger Ackerer mit seinem Ochsen in einem Acker pflügte, ward der Ochs prößzlich krank und ließ sich auf den Boden nieder. Der Eigenthümer, der „allein auf weitet Flur“ war, ahnte nichte Gutes, zog sein Messer aus der Tasche und schnit! dem wodlgenährten Thiere den Hals durch. Bei der Besichtigung des Thieres durch den herbei ⸗ geholten Thierarzt Herrn Bossert von Edenkoben ergab fich, daß der Ochse eine Haarnadel im Herzen stecken hatte, die ohne Zweifel die plötzliche Er⸗ krankung verursachte, da das Thier sonst in allen Korpertheilen durchaus normal befunden wurde. ESounntag den 19. August wird folgeneuden 15 Diakonen in der Domkirche in Speher die Priefferweiheertheilt: Jok. Baumann aus Hoͤrdt Andreas Dauscher aus Rödersheim, Heinrich Theob Eckel aus Edesheim, Franz Gillmann aus Land- stuhl, Martin Hemmer aus Niederlustadt, Heinrich Kniliel aus Neuleiningen, Ferd. Mohr aus Hambach Gg. Ant. Reis aus Maikammer, Mich. Reinig aus Oberlustadt. Gg. Adam Rheude aus Germers heim, Theodor Schleburg aus Billigheim. Aleis Schmitt aus Germersheim, Peter Mich. Schweitzern aus Busenberg, Joh. Anton Türkes aus Schroll⸗ bach, August Zimmermann aus Wattenheim. — ZSudwigshafen, 8. Aug. Gestern abend gegen 5 Uhr wurde dahier eine Flugschar von Stoͤrchen, ungefähr 85 Stück, beobachtet. Dieselben kamen vom Odenwald herüber und flogen in langsamen Kreisen über die Rheinebene gegen Suden zu. Nachdem vor einigen Tagen schon eine ahnliche Wandergesellschaft bemerkt wurde⸗ scheinen dieselben ihre Reise nach wärmeren Strichen dieses Jahr sehr früh antreten zu wollen (Pf. P.) —Sudwigshafen, 10. Aug. Nach einem ziemlich anstrengenden Ritt traf gestern Nachmittag die äüber 40 Mann starke Versuchs-Abtheilung der Kavallerie⸗Division des 15. Armeekorps hier ein und begab sich darauf nach Mannheim. Von Kaiserslautern bis hierher brauchten die strammen Reiter auf mehrfachen Umwegen ca.7 Stunden. — Ludwigshafen, 10. Aug. Eiu des Diebstahls bezichtigtes Dienstmädchen, Namens Emmo Vogt, das bei einer Herrschafi in der Maxstraß⸗ diente, fehlt seit gessern und hat nach einem zurüch⸗ gelassenen Zeitel sich in den Rhein gestürzt. — Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde die Leiche des seit 29. v. M. abgängigen Fuhrmanns Andreas Fritz bei Worms gehandet. Das Signalement einer dort am 6. d. M. geländeten Leiche gleicht nämlich ganz genau demjenigen, des vermißten Fritz, so daß Zweifel an der Identität der Leiche mit“ dem Vermißten fast ausgeschlossen erscheinen. Demnach scheint es sich auch zu bestätigen, daß beide Brüder Fritz gleichzeitig den Entschluß gefatzt hatten, sich das Leben zu nehmen. (G. A.) — Aus der Pfalz. Unsere Pfalz hatte im verflossenen Schuljahr bei einer Bevölkerungs- zahl von eiwas über 600,000 zusammen 3988 Schüler an höheren Lehranstalten. Darunter be— fanden sich an den fünf Studienanstalten (vollstän⸗ dige Anstalten mit 5klassiger Lateinschule und 4klas⸗ sigem Gymnasium) 1564, an den 16 isolirten La- teinschulen 1124 und an den sechs Realschulen 1300 Schüler. Rechnet man die jungen Leute hinzu, welche die entsprechenden Lehranstalten in Mannheim und Karlsruhe von ihren Heimaths⸗ orten aus besuchen, so steigt die Gesamtzahl weit über 4000. Vermischtes. F Saarbrücken, 10. August. Im Café Schuhmann fand gestern Abend die Weihe des Herrn Schuhmann gehörigen „Kaisertisches“ statt. Ein Tisch, an weichem mehrmals Deutschlands Heldenkaiser mit seinen Paladinen Bismarck, Moltke und Roon gesessen hat, verdient es wahrlich, hoch in Ehren gehalten und gefeiert zu werden. Die Mitte des Tisches ziert jetzt eine silberne Platte mit herrlicher Gra— virung; diese Arbeit ist ein wahres Kunstwerk Gestern Abend bildete der Kaisertisch die Mitte der Festtafel, an welcher ca. 40 Herren Platz ge—⸗ nommen hatten. Im geöffaeten Nebenzimmer führte die Kapelle der 7. Dragoner eine trefflche Streich⸗ musik aus. Herr Redakteur Vogel hielt die Fest⸗ rede; in kernigen Worten hob er die Bedeutung und die Würde des Kaiserlisches herbor und ver— hand damit eine kurze Uebersicht geschichtlicher Momente jener Tage, an denen König Wilhelm in SZaarbrücken weilte. Die zündende Rede schloß mit einem jubelnd aufgenommenen dreimaligen doch auf Seine Majestät den Kaiser und Koöͤnig Wilbelm U. (S. J. S. A.) — Colmar. In einem Orte der Umgebung inserer Stadt ereignete sich eine erçötzliche Ge⸗ chichte. Mann und Frau gaben sich das heilige Bersprechen, von einem bestimmten Faß im Keller teinen Tropfen anzurühren. Dieser Adamsapfel war, wie der „Els. Etzähler“ schreibt, zum Ver« auf bestimmt und der Ertrag sollte zur Deckung erschiedener Ausgaben verwendet wierden. Eine Weile fochten die beiden Eheleute jeder für fich vacker gegen die Anfechtungen des Versuchers aber der Durst ist ein schrecklicher Thrann und beide unterlagen. Die Frau, um ihre Schwäche bor dem Gesponsen zu verbergen, stach das Faß hinten an, und ein Literchen um das andere wander' hinter das „Fürtuch“. Der Mann wußte ander? stat, er entzapfte dem Fasse von vornen aus heimliche Weise das köstliche Naß und eine Maf nach der anderen wurde hinter die Binde gegossen. Nachdem dies eine Weile fortgegangen, kam der chreckliche Augenblick, in dem zum Verkauf des Weines geschritten werden sollte. Der Weinsticher erschien und wollte den Wein auf seiner Kenner— zunge einer Probe unterwerfen, abet — was war das ·— es floß nur mehr Drusen. Eine gründ— liche Uñntersuchung des Fasses führte zur Endeckung der heimlichen Oeffnungen auf den beiden Seiten und — keiner wollte es gewesen sein. Mannheim, 9. August. Herzog Karl Theodor von Bayern mit Familie ist gestern Abend hier eingetroffen und im „Pfälzer Hof“ abgestiegen. Der hohe Herr hat sich im Laufe des Vormittags nach Heidelberg zum Besuche des dortselbst tagenden Ophtalmologenkongresses be⸗ geben. F Heidelberg!, 10. Aug. Der Geschichts⸗ chreibet Dr. Georg Weber ist gestorben. Worms,, 9. Aug. Theater⸗ Lotterie. Heute wurde der Hauptgewinn (Wert 20,000 M.) er⸗ hoben. Der glückliche Besitzer des betreffenden Vooses, welcher ein armer Mann aus Hemau bei Regens⸗ hzurg ist und bisher mit Not zu kämpfen hattse. jat in der Freude über das ihm unverhofft wider⸗ jahrene günstige Schicksal zu dem Baufonds des Theaters 200 M. gespendet und den beiden Waisen naben, welche bei der Loosziehung thätig waren, e 50 M. zum Geschenke gemacht. Der zweite dauptgewinn im Werte von 10,000 M. gelangte noch Hamburg und zwar in die Hände eines dortigen Bierwirtes, „dem es seither nicht aut jegangen ist“, da er schon etliche Male sein Ge⸗ chäft von Neuem beginnen mußte Eine größere Unzahl Gewinne, darunter solche von 1000 und 300 M., harren noch des Abholens. Wie die „W. Z.“ vernimmt, hat die Lotterie für den Theaterbaufonds einen Reinertrag von 48.000 M. rzielt. 7f Post-Kommissär Haag von Hom⸗ zurgev. d. He), welcher vor kurzem mit 15,000 Mark Postgeldern durchgegangen ist, ist laut offi— zieller Anzeige der Frankfurter Oberpost-Direktion in New NPork ergriffen worden und seine Ausliefer— ung beantragt. F Ems, 8.Aug. Vorsicht im Verkehr mit der Reisebekanntschaft! Ein Herr douis Engel aus Ostpreußen reiste in Gesellschaft eines gewissen Friedländer von Königsberg bis Berlin. In seiner Unbefangenheit teilte er dem Reisegefährten mit, daß er nach Ems ins Bad reise und dort Wertbriefe seines Königsberger Bank— hauses, einen zu 300, den andern zu 2000 Mtk. erwarte. Er begebe sich zwar zuerst nach Aachen treffe aber in einigen Tagen in Ems ein und werde in den ‚„Vier Jahreszeiten“ absteigen. Jener Friedländer reiste nun sofort nach Ems, stieg in dem genannten Hotel unter dew Namen des Louis Engel ab und nahm als solcher auch den inzwischen eingegangenen ersten Wertbrief in Empfang. Als er aber später auch den anderen erheben wollte, machte die Post Schwierigkeiten, indem sie sich dies nal nicht mit der Anerkennung des Wirtes begnügte ondern eine Legitimation durch Paß verlangte. Diesem Verlangen konute der nicht entsprechen, er hinterließ — dord dieser Wertdrief solle ihm nach Wiesb scüiu „Vier Jahreszeiten“ nachgeschickt Iae in d hin könne er sich mit einem Passe le — je legitimire reiste auch gestern um 109 Uhr —* 1 ab. Das Bankhaus hatte aber in Vehen inzwischen Adressaten um eine Empfangsbescheinign de rhobenen 300 Mk. angegangen en —F Aachen erhielt. Er vermutete daher —5 r telegraphirte an das Emser Postamt — un yriefe hier zurückzubehalten, da —E ir Vn trug vorliege. Herr Louis Engel * ein Laufe des gestrigen Tages hier ein und ko X als der wirkliche Adressat legitimieren — ward schleunigst avisirt; dieselbe —9* * Viin in Wiesbaden in Verbindung und wenige — nach seiner Ankunft konnte man den S umh im angegebenen Hotel in Wiesbaden — Er soll seinen Betrug eingestanden haben n seine Ueberführung in das — in Limburg bereits gestern Abend erjolgt größte Teil der erhobenen Summe ist gercher Zhetrogene aber soll hoch und heilig geidan —— g geschwor haben. in Zukunft mit Mitteilungen über — liche Verhaltnisse an Reisegefährten recht vocsih zu sein. Bonn, 9. Aug. In der Schlußsi Anthropologen⸗Congresses sprach * X die Verschiedenheit der Schädelbildung, Proses Hhovard Gore (Washington) über —8B Forschungen in Amerika, Dr. Schmidt über J bung erworbener Eigenschaften, John Cin uber altbritische Münzen, Kämen über die lehe einstimmung der rheinischen Kulturreste mit ethnographischen Angaben von Cäsar und Taci Der Vorstand wurde ermächtigt, wegen Aufneh— von Bestimmungen über Eigentumssicherung Altertümern in das neue bürgerliche Geschzbuche Eingabe an den Reichskanzler zu richten. Atßd der nächsten Versammlung wurde Wien exwählt. Dem Reich waisenhaus in Lat wurde von einem in seiner Jugend nach Span— ausgewanderten Uhrmachergehilfen ein Vermd. bon 30.000 Peseta — 24,800 Rk. durch Sh ing vermacht. Elberfeld, 8. Aug. Modenn Produktion. Ueber den wenig vorteilhan kinfluß, welchen die Mode auf die Stetigleit hroduction ausübt, beklagt sich der soeden chienene Bericht der hiesigen Handelskammet aufd Jahr 1887. In demselben wird ausgeführt: hun Femals hat die Mode so schnell gewechselt alß der jünsten Zeit; der übergroßen Concurren, seder Branche ist es zuzuschreiben. daß der menst ichen Neigung. das Neue dem Alten vorzuzeh— ia' übertriebener Weise Vorschub geleistet wird.— dändler suchen sich bei dem kaufenden Publ den Rang dadurch abzulaufen, daß sie immer wi und so raͤsch wie möglich Neues bieten und Alle, sei es auch noch so gut und preiswen wesen, vorzeitig bei Seite legen. Dieser Umft ist ungemein erschwerend für die Fabrikation, wei man in ihrer Production nicht mehr zur siu sommen läßt und deren Betrieb sich dadurch imn mehr compliciert und verteuert. München, 7. Aug. In der — Sitzung des Deligiertentages der deutschen — gewerbevereine beantragte ein Delegiertet wr der im Saale herschenden Kälte Schluß der vu ungen. Heute vormntag war infolgedessen Sitzungssaal — geheizt. Munchen, 9. Aug. Alle bei der zugskatastrophe Beschaädigten werden vom Nen nischädigt werden, soweit billiger Weise Anspr rhoben werden koͤnnen. Der Besiher des 7— chens Nr. 12 an der Baumstraße erhalt die von ihm beanspruchte Schadenssumme, 300 p Alle diese Eutschadaungen werden freiwilug Zomitee gewährt. In einer eingehenden 3 hon hervorragenden Juriften, Richtern und F anwälten wurde festgestellt, daß das Kamite die Gerichte nicht zur Entschadigungsleistuns pflichtet werden könne, da sich die — t as Unglne(döhere Gewalh dargenn F München. 10. Aug. Der Restbeun zur Freilegung der Frauen⸗ Domkirche erfern Gelder ist bon dem Prinz Regenten übernd worden. f Ein interessanter Rechtsttt, iich zwischen der General⸗Intendantur deß henerkgl. Hoftheaters und der