Amtliches Organ des königl. Amlsgerichts St. Ingbert. et⸗ Jugberter Anzeiger“ erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ Ind Feiertage. 2 mal wochentlich mit unterhaltungs · Blatt und Mittwochs und Samstags uuil 5 —R —— e 2503 Wwichusne Siee durs gnre w ee 73 eni 40 4 ge 38* ictuug aum beir ei Inseraten aus der Pfalz B außerpfalzischen und solchen a— welche die dition iin Asianit eribein, ik 4 Neklamen 80 3. Vei 4maliger Einrückung —E ient suchen an Vise 7 Mittwoch, 29. August 1888. 23. Jahrg. Abonnements für den Monat September auf den täglich erscheinenden St. Ingberter Anzeiger“ u zwei Sseitigen illustrirten Beiblättern nehmen die Postanstalten, die Postboten, die Austräger nd die Erpedition. Posuische Uebersicht. Die sommerliche Ruhepause in der aneren Politik wird schon in den nächsten sagen wieder erwachender Thätigkeit für die Win- msionen des Reichstages und des preu⸗ zischen Landtages weichen. Noch im Laufe a Woche soll der Zusammentritt des Bundes- ahes erfolgen, welcher sich außer mit der aber⸗ zaligen Verlängerung des Socialistengesetzes mit u ẽrledigung der Ardeitere Alterss und Inva⸗ dem Verficherung und des Genossenschaftsgesetzent⸗ nnfes, als den dringendsten Arbeiten, zu beschäf⸗ en haben würde. Unter den Vorardeiten für q preußischen Landtag nimmt natürlich die Fest⸗ cfung des Etats die erste Stelle ein und ist man den preußischen Ministerien bereits mit den Hatzarbeitetn veschäftigt. Die Berufung des Land⸗ ageß wird, wie die „Nat. Ztg.“ erfährt, nicht uͤher, als bisher üblich, erfolgen. also gegen Mitte Ranuar. Die Lücke, welche im belgischen Ministe⸗ um VBaernaert ducch den Rücktritt des bisherigen Hinisters für Ackerbau und öffentliche Arbeiten ent⸗ jonden war, ist verhältnißmäßig rasch wieder aus- efüllt worden. Wie eine officielle Brüsseler Depesche neldet, wurde der Deputirte für Termonde, Debruyn, um Minister für Ackerbau und öffentliche Arbeiten tnannt; eine politische Bedeutung soll dieser par⸗ ielle Ministerwechsel nicht besitzen. die Uebungen des französischen steser vegeschwaders im Mittelmeere, rsen plohliche Mobilifirung in Paris anfangs ine formliche Panik hervorrief, haben in dieser boche ihren Anfang genommen. Der franzöfische Vatineminister, „Admiral Krantz, wohnt den auf ehn Tage berechneten Uebungen an Bord des Jor- mdejgers ,Faucon“ bei. Das gesamte Flotten⸗ duspie, welches Frankreich jetzt im Mittelmeer authietet, ist direct auf den Kriegsfall zugeschnitten, es soll zeigen, innerhalb welcher Frist die nelmeerflotie Frankreichs fur den genannten Fall olindig aclionsbereit sein wurde, während die gonenlbungen jelbst den Zustand und die Ver— endbarkeit des mobilifirten Geschwaders für ver— Zwecke darthun sollen. Begreiflicher Weise — man besonders in Italien die Flottenma— n des französischen Nachbars mit Interesse, daß dieselben ihre Spitze gegen Italien kehren, n und italienischerseits wird man ücherlich verfehlen, aus dem Verlaufe der maritimen Frankreichs die entsprechenden Schlüsse Italien wird sich der Aufenthalt des Kaisers auf I0 bis 12 Tage erstrecken. Die Rückreise geht ider Venedig auf der Pontebabahn nach Wien. sdach dem Aufenthalt in Wien resp. Neubrunn dird der Kaiser mit dem Kaiser von Oesterceich inige Tage in den steherischen Bergen jagen. Zum heburtstag der Kaiserin wird der Kaiser am 22. October wieder zurück sein. Die „Bborsenzeitung“ will wissen, daß die Reise des Reichskanzlers nach Kissingen für dieses Jahr definitiv aufgegeben sei. Berlin, 28. August. Die Flotten⸗Manöver Frankreichs und Italiens im Mintelmeer werden in diplomatischeu Kreisen lediglich als Demon⸗ trationen angesehen, denen jede ernstlicht Ibdsicht fernliegt. Die Gefahr eines Zu⸗ ammenstoßes gilt für ausgeschlossen und die allge⸗ neine Lage nach den Conferenzen von Friedrichs⸗ ruh und Eger für friedlicher als vocher. Berlin, 28. Aug. Die Norddeuische All- Jemeine Zeitung schreibt: Verschiedene Telegramme Zer Reuterschen Agentur aus Accta melden, daß ine deutsche von drei weißen Officieren commandirte Sltreitmacht in Addelar (Weßafrika) die Flagge Jehißt und dort ein Fort angelegt habe, wodurch der englische Handel zwischen Accta. der Haupistadt der englischen Colonie an der Goldküste, und dem Innern gestört sei. In Wirklichkeit ist nicht eine Streitmacht, sondern der mit der Erforschung des hinterlandes des Togogebietes beschäftigte deutsche Keisende, Stabsarzt Dr. Wolf, im Mai d. J. in Addelar angekommen und hat dort zum Zwecke einer Studien eine wissenschaftliche Station ein⸗ jerichtet. Was die angedliche Störung des eng— ischen Handels zwischen Accra und dem Innern zetrifft, so ist die Erfinduug der Reuterschen Agen⸗ ur um so ungeschickter, als die Handelsstraße wischen Accra und Salaga, beziehungsweise dem Innern, am Voltaflusse entlang führt und gar nicht in die Nhäe von Addelar kommt. Ausland. Wien, 27. Aug. Der italienische Botschafter Nigra ist gestern Abend nach Mailand gereist, um mit Crispi zusammenzutreffen, und kehrt in zwei oder drei Tagen nach Wien zurück. Ostende, 27. Aug. Der Cardinal Lavigerie ist nach Deutschland abgereist. Dublin, 27. Aug. Die irischen Deputirten J. G. Redmond, W. Redmond sowie Walf h, Redacteur des Journals, Wirford People“, wurden heute auf Grund des Zwangsgeseßes vere haftet. Rom, 28. Aug Die vatikanischen Blätter veröffentlichen die bereits angekündigte Encyklika »es Papstes vom 27. Juli an den Episcopat, den dZlerus und das Volk in Armenien, welche dieselben zur Rückkehr der dissentierenden Armenier in die Hut der katholischen Kirche beglückwünscht. Nom, 27. Aug. Der König tritt morgen eine Keise von Maiiand nach der Romagna an und rrifft Nachmittags in Forli ein. Petersburg, 28. Aug. An den großen Mandvern bei Jeüsawetgrat nehmen 80 Bataillone, 78 Schwadronen, 184 Geschütze, zusammen etwa 30 000 Mann teil. Es handelt sich um einen ehr interefsanten Mobilmachungs⸗Versuch. Die deserven der Infanteriedivision und Artilleriebrigade rganzen fich auf Kriegssiärke durch Officiere und Rannschaften des Beurlaubtenstandes; Einbeorder⸗ ino. Bobntransport. Pferdeffelluna. Verpfleaunq, Feldpost — alles erfolgt ganz nach den Vorschriften velche für die Mobilmachung gelten. Lor⸗le und pfalzische Nachrichten. *St. Ingbert, 29. Aug. Das gestrige Militur⸗Konzert im Becker'schen Biergarten erfreute sich eines sehr zahlreichen Besuchs. Ein reges Treiben herrschte in dem Garten, da das Konzert don dem schönsten Wetter begunstigt war. Freunden einer guten Musik wurden aber auch hier hochbe⸗ criedigende Vorträge geboten. Am meisten gefielen vohl die Ouvertüre zu „Taunhäuser“, das Finale rus Rienzi und Schubert's herrliches „Lied am Meer.“ dDie Kapelle Reckzeh rechtfertigte durch ihr Spiel wieder ihren Ruf eines vorzüglich geleiteten Rusikkorps. Hrn. Weirich gebührt für seine Be⸗ nühungen zum Zustandekommen des stonzerts volle Anerkennung. Der gute „Stoff“ aus der Brauerei Hebr. Becket trug das Seinige zu einer heiteren Stinmung der Konzertbesucher bei. St. Ingbert, 29. Aug. Herr Bezirkslier- arzt Weigand in Zweibrücken, früher hier wohn⸗ haft, ist zum Vorstand und Lehrer der dorten neu zu errichtenden Hufbeschlaglehranstalt ernannt worden. St. Ingbert, 29. August. Aus Zwei—⸗ hrücken erhalten wir folgenden Aufruf: An die Imker und Imkerfreunde der Pfalz ergeht die Nahnung, sich zu der demnächst hier im Zwei⸗ rückerhofsaale stattfindenden Hauptversamm⸗— fung des Vereins pfälzischer Bienen— züchter in recht zahlreicher Weise einfinden zu vollen. Die Vorberatung des Ausschusses und der Zweigvereinsvorstände findet am 10. September Pwends 6 Uhr stant, die Haupwersammlung wird Im Tage darauf abgehalten. Zweibrücken dürfte als Versammlungsort einen zroßen Anziehunpspunkt bilden. Die Bienenzucht wird hier mit großer Vorliebe betrieben und liefert durch⸗ cchnittlich einen guten Ertrag. Neben hübschen Naturschönheiten dürften als Sehenswürdigkeiten großes Interesse erregen: das zite Schloß, die Wohnung der letzten Herzöge, velches in den Jahren 1720 - 1725 von dem Herzoge Gustad Samuel Leopold erbaut worden ist, ain prächtiges Gebäude, in welchem jetzt das pfälz⸗ sche Oberlandesgericht, das Land⸗ und Amisgericht hren Sitz haben; die Alexanderslirche mit der Fürstengruft der Willelsbacher, die neu erbaute omähnliche kath. Kirche, das pfälz. Landgestüt mit den praͤchtigen Pferden, und die beruhmte Dinglersche Maschinenfabrik. Ein beliebter Ausflugsort für die gewohner von Zweibrücken ist die Anlage Tschiff⸗ c⸗Fosanerie (vy Stunde von der Stadt entfernt), vo der Koͤnig Stanislaus Lesczinsky von Polen, der fich aus seiner Heimat —I— Ruhe wohnte. Die für die Versammlung und Ausstellung zur Perfügung gestellten Lokalitäten im Zweibrückerhof⸗ Zale Unt vdem dabei befindlichen Garten find sehr chon. geraumig und dem Zweck vollkommen ent⸗ prechend. So lommt denn alle, Ihr lieben Imker uvnd verten Imkerfreunde, da Euch von deu Bewohnern Zweibrückens ein recht freundlicher Empfang bevor⸗ jeht, gleich einem riesigen Bienenschwarme und be⸗ chickt die Ausstellung reichlich mit Bienen, Bienen⸗ wvohnungen und Geräten, mit den edlen Produkten Fucter Bienen ꝛc.; kommt Alle zahlreich zut Ver⸗ ammlung und seid des herzlichsten Empfanges ver⸗ ichert! Alle Ausstellungsgegenstände wollen ad⸗ Fieit werden an Herrn Gasiwirt Lana. Zweibrücker· — eutsches Reich. Berlin, 27. Aug. Der Kaiser wird der ofr zufolge seine Reise gegen den 26. Sep⸗ uher antresen und zunächn dem Koönig von dirtemberg in Stuttgart und dem Großherzog Vaden in Karlsruhe einen Besuch machen, in sodann den Prinz⸗Regenten von Bayern in Ninhen zu besuchen. Von da soll die Reise über den Vrennor noch Rom und Neovpel erfolgen. In